Metabones bringt mit dem Speed Booster ULTRA 0.71x M43 einen neuen Adapter zum Anschluss von Canon-EF- und Nikon-G-/F-Objektiven an Kameras nach dem Micro-Four-Thirds-Standard. Der Ultra-Adapter verlängert am kleinen MFT-Sensor die Brennweite eines adaptierten Kleinbildobjektivs scheinbar um den Faktor 1,42 (bezogen auf Kleinbild). Gleichzeitig gewinnt der Fotograf eine ganze Blendenstufe Lichtstärke hinzu.
Ganz neu ist die Idee für die Ultra-Adapter von Metabones nicht. Es gibt sie bereits für Halbformat-Kameras mit Sony-E-Bajonett. Das Prinzip: Anstatt bei angesetzten Kleinbildobjektiven einfach nur den kleineren APS-C-Bildkreis aufzuzeichnen (und damit die Brennweite scheinbar um den Faktor 1,5 zu verlängern), verringert der Adapter den Bildkreis passend zur Sensorgröße. Im Gegenzug erhöht sich dadurch die Lichtstärke das adaptierten Objektivs um rund eine Blendenstufe. Ein 50/2.8 wird also nicht zu einem 75/2.8 (bezogen auf Kleinbild), sondern verhält sich wie ein 50/2.0.
Der neue Adapter von Metabones schenkt dem Fotografen an MFT-Kameras Brennweite und Lichtstärke.
Genau diese Idee greift Metabones nun mit dem neuen Speed Booster ULTRA 0.71x M43 für Micro-Four-Thirds erneut auf. Hier wird allerdings nicht der gesamte Cropfaktor in Lichtstärke umgemünzt, sondern nur ungefähr der halbe – der Rest dient zum Gewinn bei der Lichtstärke. Adaptiert man also ein Kleinbildobjektiv 50/2.8 an eine MFT-Kamera, so verhält es sich ungefähr wie ein 75/2.0. Oder aus dem Zeiss Otus 55/1.4 wird in etwa ein 80/1.0. Der Fotograf gewinnt also bei adaptierten Kleinbildobjektiven Brennweite und Lichtstärke hinzu.
Den neuen Adapter gibt es zunächst zum Anschluss von Canon-EF- und Nikon-G-/F-Objektiven an MFT-Kameras, Anschlussmöglichkeiten für weitere Systeme sollen folgen. Die Adapter für Nikon-Objektive sind mit einer mechanischen Blendensteuerung versehen, bei Canon-Objektiven wird die Blende elektronisch geregelt. Außerdem ist die Canon-Variante des Adapters in der Lage, AF-Objektive an Kameras von Panasonic automatisch zu fokussieren.
Metabones verspricht, dass der Adapter die optische Leistung des angesetzten Objektivs nur marginal beeinflusst. So soll die Vignettierung bei Offenblende weniger als 1 EV betragen, auch chromatische Aberrationen soll der Adapter bestenfalls nicht wahrnehmbar verstärken. In den USA wird der Adapter Speed Booster ULTRA 0.71x M43 für 479 Dollar (Nikon-Variante) beziehungsweise 649 Dollar (Canon-Variante mit elektronischer Blendensteuerung und AF) angeboten. Die Preise hierzulande dürften sich in vergleichbaren Euro-Regionen einpendeln.
Technische Daten Metabones Speed Booster ULTRA m43 (Englisch):
- Model Code: MB_SPEF-m43-BT4 (Canon EF mount), MB_SPNFG-m43-BM3 (Nikon F/G mount)
- Color: Black Satin exterior; Black Matte interior
- Magnification: 0.71x
- Crop Factor for Full Micro Four Thirds format: 1.42x
- Crop Factor with GH4 in Cinema 4k (4096 x 2160) Video Mode: 1.66x
- Maximum Output Aperture: f/0.90 (with f/1.2 lens attached)
- Rectilinear Distortion: < 0.7%
- Lens Elements/Groups: 5/4
- Length Reduction: 5.5 mm
- Camera Mount: Micro Four Thirds
- Compatibility: All Micro Four Thirds cameras are supported
- Image Format: 17.3 mm x 13.0 mm (full Micro Four Thirds format)
- Lens Mounts: Canon EF and Nikon F/G at release; other mounts to follow in the near future
- Lens Compatibility: Any full-frame (36 mm x 24 mm format) SLR lens with the appropriate mount can be used. DX format lenses can be mounted but may result in vignetting when the full Micro Four Thirds format is used, depending on the lens. DX lenses are fully supported when used on the Panasonic GH4 in Cinema 4k mode, and will function without abnormal vignetting. Canon EF-S lenses are not supported, but third-party EF-mount APS-C lenses can be mounted and will have full electronic functionality.
Ausführliche Informationen (in Englisch)
(Martin Vieten)
Wozu?
Die MFT Fanboys erzählen uns doch seit Jahren: Die eigenen Objektive sind das Beste vom Besten und mehr Freistellung braucht kein Mensch.
Und nun?
Ich glaube nicht,
dass sich das Teil in großen Stückzahlen Verkauft. Genausowenig wie lichtstarke WW-Festbrennweiten für KB…
Zur Freistellung!
Muss ich mich als Olympus-Fotograf an den “Fanboys” messen lassen? Ich schätze gute Freistellmöglichkeiten, mir war bei der Systementscheidung aber anderes wichtiger, und ich kannte und sah die Defizite durchaus schon immer. Jetzt habe ich beides, mein “Wunschsystem” mit gewissen Vorteilen im längeren Tele- und Makrobereich einerseits, und erweiterte Freistellmöglichkeiten bei recht ordentlicher Bildqualität mit ein paar meiner alten Minolta-Objektive am Speed Booster andererseits. Muss ich mich dafür jetzt schämen? 😉
Symphatische Beschreibung
“Metabones verspricht, dass der Adapter die optische Leistung des angesetzten Objektivs nur marginal beeinflusst. So soll die Vignettierung bei Offenblende weniger als 1 EV betragen, auch chromatische Aberrationen soll der Adapter bestenfalls nicht wahrnehmbar verstärken.”
Die reden (im Gegensatz zu manchen Kommentatoren hier in Photoscala) nicht von einer Verbesserung, sondern nur von einer kleinen Verschlechterung der Abbildungsleistung. Das glaube ich sogar, dass man das in der Praxis nicht merkt.
OhWeh
Vorsichtiger formuliert als nötig
Manche Kommentatoren bei Photoscala hatten die Beweise in Form zuverlässiger MFT-Messungen bei Lensrentals verlinkt, und es ist im Grunde auch eine Binsenweisheit der Optik, auch wenn sie noch nicht in das Bewusstsein aller Amateurfotografen vorgedrungen ist, wenn diese den Brennweitenverkürzer nicht beispielsweise schon aus der Astronomie kennen – Telekonverter verringern die Auflösung durch Aufblasen des Bilds, Verkürzer erhöhen sie durch Komprimieren des Bilds. Wirklich ganz simpel und überhaupt keine Hexerei.
Aus dem Zeiss Otus 1,4/55
wird kein 1.0/80, sondern “nur” ein 1.0/40 … bitte!
… was wiederum an MFT
… was wiederum an MFT einem Bildwinkel von 80 mm Brennweite bei Kleinbild entspricht.
Nicht begeistert
Als Behelfslösung sind die angebotenen Konverter zu teuer.
Selbst bei Telekonvertern, die für ein bestimmtes Objektiv maßgeschneidert sind, müssen gewisse Abstriche bei der Abbildungsleistung hingenommen werden.
There is no free lunch.
Es ist aber kein Telekonverter
Telekonverter, selbst “perfekte”, reduzieren die Auflösung, indem sie das Bild aufblasen, Brennweitenverkürzer aber erhöhen sie, indem sie es komprimieren. Der perfekte Verkürzer würde die Auflösung um den vollen Faktor erhöhen, ein nicht perfekter Verkürzer erhöht sie nicht ganz in vollem Umfang und mag ein paar zusätzliche leichte Bildfehler (wie eben Vignettierung) einführen, aber er erhöht die Auflösung immer noch.
Natürlich nur im Vergleich zur Leistung des herkömmlich adaptierten Objektivs an derselben Kamera, nicht im Vergleich zur Leistung des Originalobjektivs ohne zusätzliche Linsen an einem entsprechend größeren Sensor.