„Der Beobachter der Beobachter“, Trevor Paglen, zeigt Strukturen und Systeme der Überwachung, der politischen Einflussnahme und der Gewaltausübung von Großmächten:
Trevor Paglen
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Photographie:
Der Beobachter der Beobachter – Trevor Paglen erhält den DGPh Kulturpreis 2015
Die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) zeichnet mit dem US-Amerikaner Trevor Paglen einen investigativ arbeitenden zeitgenössischen Photokünstler mit dem Kulturpreis aus. Als Grenzgänger zwischen Kunst und Politik zeigt er Strukturen und Systeme der Überwachung, politischen Einflussnahme und Gewaltausübung von Großmächten auf. Die Verleihung des Kulturpreises 2015 findet am 21. Juni im Frankfurter Kunstverein statt, der dem Künstler im Rahmen der Trienale „RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain“ die monographische Ausstellung „Trevor Paglen: Octopus“ widmet.
Der Kulturpreis wird seit 1959 verliehen. Mit ihm zeichnet die DGPh lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Photographie aus. Träger des DGPh Kultpreises sind unter anderem Gottfried Jäger, Klaus Honnef, Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Stephen Sasson, Ed Ruscha, F.C. Gundlach, Daido Moriyama, Lennart Nilsson, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson und Man Ray.
In seinen Photoprojekten setzt sich Trevor Paglen mit den Grenzen des Sichtbaren und Photographierbaren sowie denen von Wissen, Glauben, Erkenntnis und Wahrheit auseinander. Mit Projekten wie „Limit Telephotography“, „On Ghosts“ und „The Other Night Sky“ leistet er einen wichtigen Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses von Photographie und Macht(ausübung) sowie zum humanistischen Einsatz des Mediums.
Trevor Paglen, Four Geostationary Satellites Above the Sierra Nevada, 2007
Trevor Paglen, Detachment 3, Air Force Flight Test Center #2 Groom Lake, NV Distance ~ 26 Miles, 2008
Trevor Paglen, They Watch the Moon, 2010
Trevor Paglen, Reaper Drone (Indian Springs, NV Distance ~ 2 miles), 2010
Paglens Arbeiten sind nicht nur politisch höchst relevant, wenn er durch seine Recherchen und Bilder z.B. geheime Militärbasen aufdeckt und die verborgenen Transportwege mutmaßlicher Terroristen in versteckte Foltergefängnisse nachzeichnet. Mit seinen häufig unscharfen oder abstrakten Photographien von Flugplätzen, Geheimgefängnissen oder Überwachungssatelliten stellt er zugleich die Evidenzleistungen des Mediums Photographie in Frage. Er zeigt, dass trotz langwieriger, detaillierter Recherchen und der Zusammenarbeit mit Journalisten, Aktivisten, Informatikern, Ingenieuren und Astronomen keine letztendlichen Gewissheiten zu erlangen sind. Was ist ein Beweis? Warum glauben wir Bildern und welcher Art von Bildern? Welche Indizien und Evidenzen brauchen wir, um politische und gesellschaftliche Konsequenzen aus zunehmend unkontrollierbaren „Sicherheitssystemen“ zu ziehen? In Paglens Bildern treffen neue technische Möglichkeiten der Astrophotographie und die Darstellung von Zusammenhängen mittels speziell angefertigter Softwarelösungen auf den zunehmenden Glaubwürdigkeitsverlust.
Trevor Paglen wurde 1974 in Maryland/USA geboren und absolvierte das Art Institute of Chicago bevor er an der University of California, Berkeley, 2008 in Geographie promovierte. Seine Arbeiten wurden unter anderem im Metropolitan Museum of Art in New York, der Tate Modern in London, der Wiener Sezession, dem Haus der Kunst in München oder zuletzt in Deutschland im Kunstmuseum Bonn gezeigt. Er ist Autor von fünf Büchern zu den Themen seiner Projekte und hält zahlreiche Vorträge. Für seine Projekte wurden ihm etliche Stipendien und Auszeichnungen zuerkannt. In Deutschland wird er durch die Galerie Thomas Zander in Köln vertreten.
Die Verleihung des Kulturpreises an Trevor Paglen wird am 21. Juni 2015 im Kunstverein Frankfurt stattfinden. Das international renommierte Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst entwickelt mit dem Künstler die erste in Deutschland stattfindende umfassende Einzelausstellung, die am 19. Juni 2015 eröffnet und vom 20. Juni bis 30. August zu sehen sein wird. Unter dem Titel „Trevor Paglen: Octopus“ beschäftigt sie sich mit brisanten Themen wie Überwachung und politischer Aktivismus und zeigt neben einer großen Auswahl an bestehenden Photographien auch neue Produktionen, Videoarbeiten und eine Skulptur zusammen mit Materialien und Dokumenten aus Paglens Recherche- und Forschungspraxis.
Trevor Paglen, PARCAE Constellation in Draco (Naval Ocean Surveillance System; USA 160), 2008
(thoMas)
Hm.
Könnte es gegebenenfalls vielleicht eventuell sein, dass das Portrait in die Hose gegangen ist?
Könnte es gegebenenfalls vielleicht eventuell sein, dass die Aufnahme der Satelliten (Foto # 2 auf dieser Seite) ein ganz klein wenig falsch belichtet wurde?
Könnte es gegebenenfalls vielleicht eventuell sein, dass die Aufnahme # 5 auf dieser Seite einen Tick an Schärfe vermissen lässt?
(Ich hoffe, ich habe mich politisch korrekt und unverfänglich ausgedrückt, um zu verhindern, dass mein Kommentar vorsätzlich im Nirwana ‘verschwunden’ wird.)
Ach, da fällt mir ein, ich habe noch viele Filmschnipsel hier liegen, jeweils vom Filmanfang eines 120er Streifens, die sind schwarz mit einigen sehr schwachen Lichterscheinungen. Wo könnte ich die ausstellen?
Hmmmmmmmm!!!
Also mal ganz ehrlich:
Die gezeigten Fotos sind m.E. technisch wie inhaltlich auf Anfängerniveau.
Ist das schon alles, was Trevor Paglen zu bieten hat?
Selbst wenn ich in den Bildern “zwischen den Zeilen” lese, kann ich die im Begleittext genannten Bildaussagen nicht erkennen.
Gibt es eigentlich nur noch blinde Juroren?
Schärfe?
Könnte es gegebenenfalls vielleicht eventuell sein, dass die Aufnahme # 5 auf dieser Seite einen Tick an Schärfe vermissen lässt?
Schon mal versucht, so eine “scharfe” (ich meine echte) Kampfdrohne außerhalb einer Waffenshow zu fotografieren? Vermutlich wären Sie schneller im amerikanischen Militärgefängnis als Sie Ihre lange Tüte auf dem Stativ festgeschraubt hätten – die Aufnahmeentfernung beträgt immerhin fast vier Kilometer – und das in heißer Wüstenluft.
Hmm,
leider haben Sie dabei ncht ganz verstanden, worum es hier ging, nämlich nicht um perfekt belichtete und scharfe Bilder als solche, die jeder heutzutage mit einer x-beliebigen Digiknipse hinbekommt.
Vielmehr um die Intention des Künstlers, auf ein Thema den Betrachter aufmerksam zu machen, indem er sich eines Mediums (hier: Fotos) bedient
.
Hatten Sie diese Intention auch, als Sie Ihre Filmschnipsel “belichteten”, werter Gast?
Ich bin gespannt auf Ihre Austellung und insbesondere auf die Hintergründe, die Sie zu jener bewegt haben mag.
Hola Besserwisser:
Ohne den Text unter dem Bild wüsste niemand, dass es sich um eine Drohne handelt. Und ja, ich habe bereits diverse Objekte aus der Distanz fotografiert, in heisser, feuchter Luft. Nur mache ich das morgens, wenn die Luft noch klar ist, denn ein Foto soll etwas zeigen – ohne dringend erforderlichen Erklärungstext. Sonst könnte ich gleich mit infantilen Linolschnitten arbeiten.