Auf Kunstmessen kann man Entdeckungen machen. Etwa auf der art KARLSRUHE, wo uns in diesem Jahr die schönen Editionen des Freiburger Modo-Verlags auffielen. Diese sind diesmal unser Kunstkauf-Tipp des Monats. Außerdem stellen wir neue Fotobücher vor, unter anderem solche aus dem vorzüglichen Schweizer Verlag Scheidegger & Spiess – und empfehlen auch eine kleine Reise nach Lausanne:
Andrea Garbald, Selbstbildnis, um 1950, 18 x 13 cm
© 2014 Fondazione Garbald, Castasegna
Andrea Garbald, Die Jugendlichen von Castasegna, mit Margherita Garbald (3. v.l. vorne), 1903, 18 x 24 cm
© 2014 Fondazione Garbald, Castasegna
Andrea Garbald, Soglio, 1905, Originalabzug, 9,7 x 12,8 cm
© 2014 Fondazione Garbald, Castasegna
Immer wieder verzaubert uns der Schweizer Verlag Scheidegger & Spiess mit wunderbar gestalteten Fotobüchern. So auch in diesem Monat. Gleich drei neue Bände zur Fotografie gibt es. Der erste beschäftigt sich mit dem 1877 geborenen Fotografen Andrea Garbald, dessen Fotografien des Tals Bergell in Graubünden und Sondrio zu den schönsten Bildern dieser faszinierenden Landschaft gehören. Garbald ist der Chronist des Tals, wovon dieser Band auf spannende Weise erzählt.
Mit Hohlladungen beschossene Eisenplatten
Photographisches Institut für Hans Grob (1917–2010), ETH-Professor für Strassen-, Untertage- und Eisenbahnbau, 1971
Mikrofotografische Untersuchungen von Papierfasern
Photographisches Institut für die Cellulosefabrik Attisholz, 1943
Ein weiterer Band, der uns besonders gut gefallen hat, ist „Forschung im Fokus. Wissenschaftsfotografie aus dem Bildarchiv der ETH-Bibliothek“. Einen besonderen Einblick in die Geschichte der Forschungsfotografie bietet dieses Buch, das sich dem ungewöhnlichen Thema auf umfassende Weise nähert.
Tobias Madörin, Salinas Grandes, Argentina, 2011
© Tobias Madörin
Tobias Madörin, Kabale, Uganda, 2010
© Tobias Madörin
Tobias Madörin, Sambódromo, Rio de Janeiro, Brazil, 2002
© Tobias Madörin
Und schließlich ist bei Scheidegger & Spiess noch das Buch „Topos“ von Tobias Madörin erschienen, der derzeit zu den besten Architekturfotografen der Welt zählt. Städte und Landschaften sind das Produkt menschlicher Ideen und Ideale – und so sieht er Architektur: stets im Zusammenhang mit denen, die sie bewohnen. Der Bildband stellt sein Werk erstmals vor.
Aus: Jan Paul Evers, Ricochet #8
Im Kerber Verlag ist soeben ein kleines Büchlein erschienen, das den jungen Fotokünstler Jan Paul Evers vorstellt. Eine Entdeckung, denn seine abstrakten Schwarzweißbilder knüpfen auf ungewöhnliche Weise an die Experimente der Fotoavantgarde des 20sten Jahrhunderts an. Es ist die Geschichte der Fotografie selbst, die er zum Thema macht. Evers wurde 1982 in Köln geboren, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und erhielt im Jahr 2012 den Förderpreis für bildende Kunst des Landes Nordrhein-Westfalen.
Foto: Detlev Steinberg
Foto: Andreas Franke – www.panabild.de
Foto: Andreas Franke – www.panabild.de
Foto: Detlev Steinberg
Wünsdorf war eine russische Stadt in der DDR. Etwa 75.000 sowjetische Staatsbürger lebten einst hier, mit eigenen Kindergärten, Schulen und Geschäften. Doch 20 Jahre nach dem Abzug der Sowjetarmee ist der ehemalige Sitz des Oberkommandos der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland verlassen. Nach dem Abzug der Roten Armee verödete Wünsdorf. Eine Geisterstadt entstand. Die Geschichte Wünsdorfs zeigen jetzt die Fotograf Detlev Steinberg und Andreas Franke in einem Buch – anhand poetischer, intensiver Schwarzweiß- und Farbfotografien. Der Band versammelt auch Aufnahmen, die den Abzug der russischen Streitkräfte dokumentieren.
Cover of LIFE magazine with a Portrait of Marilyn Monroe by Philippe Halsman, April 7th, 1952 edition
© 2013 Philippe Halsman Archive / Magnum Photos
Philippe Halsman, Dali Atomicus, 1948
© 2013 Philippe Halsman Archive / Magnum Photos
Image Rights of Salvador Dali reserved: Fundacio Gala-Salvador Dali, Figueres, 201
Philippe Halsman, Alfred Hitchcock for the promotion of the film The Birds, 1962 (2013)
© 2013 Philippe Halsman Archive / Magnum Photos
Philippe Halsman, einem echten Magnum-Klassiker, widmet sich der Prestel-Band „Astonish Me!“. Auf 320 Seiten wird das Werk eines Fotografen ausgebreitet, dessen Porträts von Marilyn Monroe oder Salvador Dalí derzeit auch im Musée de l’Elysée in Lausanne zu sehen sind. Wem der Weg in die Schweiz zu weit ist, der wird sich am Katalog erfreuen, der das Lebenswerk des 1906 in Riga geborenen Fotografen in vier Kapiteln vorstellt.
Am Ende von Foto-Frisch steht wie immer eine Empfehlung, Fotokunst käuflich zu erwerben. Man kann in Onlinegalerien fündig werden, bei Fotokunst-Galerien, auf Kunstmessen, in Auktionshäusern, bei Kunsthändlern – oder auch in den Ateliers der Künstler selbst. Wir möchten Ihnen Arbeiten vorstellen, die wir für sammlungswürdig halten – angeboten von seriösen Galerien, Verlagen oder Händlern.
Links: Bert Jäger, Anzio, 1954, Schwarz-Weiß-Fotografie, 23,4 x 22,9 cm, Handabzug auf Barytpapier Auflage: jew. 5 Exemplare mit Rahmen 600,00 EUR / 750,00 SFr
Rechts: Bert Jäger, Rom, 1954, Schwarz-Weiß-Fotografie, 23,4 x 22,9 cm, Handabzug auf Barytpapier Auflage: jew. 5 Exemplare mit Rahmen 600,00 EUR / 750,00 SFr
Katharina Mayer, Serania, 2006, Fotoedition, Diasec, 30 x 40 cm, Auflage: 20 Exemplare, 700,00 EUR / 875,00 SFr
Diesmal empfehlen wir Ihnen das Editions-Programm des Freiburger Verlags Modo, das Sie auf der Webseite des Verlags in Augenschein nehmen können: Editionen. Der 1997 gegründete Verlag von Dieter Weber publiziert Künstlermonografien, Ausstellungskataloge und Sachbücher zur zeitgenössischen Kunst, Fotografie, Architektur und Design. Zu einigen Kunstbüchern entstanden Vorzugsausgaben und Editionen, die im modo-Kunsthandel direkt über die Website bestellt werden können. Darunter auch einige schöne Arbeiten aus dem Bereich der Fotokunst.
(Marc Peschke)