Ganz gegen den weltweiten Trend wächst der Systemkamera-Markt in Deutschland. 23 % mehr digitale Spiegelreflexkameras und sogar 42 % mehr Spiegellose wurden im 1. Quartal verkauft, wie der Photoindustrie-Verband e.V., fußend auf Zahlen der GfK, meldet:
Während sich die japanische Kameraindustrie, die rund 80 % des Weltmarktes beliefert, weltweit mit sehr deutlichen Produktions- und Auslieferungsrückgängen konfrontiert sieht (siehe: Kameramarkt schrumpft weiter), kann der Photoindustrie-Verband anhand der von der GfK erhobenen Zahlen für Deutschland und für den Systemkameramarkt ein sehr viel besseres Bild zeichnen. Hier geht es demnach deutlich aufwärts.
Die Pressemitteilung vom Photoindustrie-Verband e.V.:
Deutschland – Foto- und Imagingmarkt gut ins Jahr 2013 gestartet
Wie der Photoindustrie-Verband in Frankfurt am Main berichtet, erfreuen sich Foto- und Imagingprodukten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres einer großen Nachfrage, die deutlich über dem Vergleichszeitraum 2012 liegt. Die Professionalisierung der Verbraucher schreitet weiter fort, so Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes. Der Höhenflug bei digitalen Spiegelreflexkameras hält weiter an. In den ersten drei Monaten lagen die prozentualen Wachstumsraten, laut GfK und Prophoto GmbH, bei über 23 Prozent in der Menge und sogar bei 27 Prozent im Wert. Dies ist ein Indiz dafür, dass vor allem hochpreisige Produkte bei den Konsumenten gefragt sind. Auch die Nachfrage nach kompakten Systemkameras ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres überaus erfreulich, mit plus 42 Prozent in der Menge, bei jedoch sinkenden Durchschnittspreisen, die auf Sonderaktionen zurückzuführen sind. Einher mit dem Wachstum in diesen beiden Warengruppen geht eine weiter gestiegene Nachfrage nach Objektiven. So wuchs der Umsatz um über 15 Prozent in den ersten drei Monaten in 2013 zum Vergleichszeitraum 2012. Für die Menge kann ein Wachstum von plus 22 Prozent ausgewiesen werden. Als eine weitere wichtige Ergänzung von Kameras mit Wechselobjektiven gelten Stative. Dies spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider, die in der Menge in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bei plus 8 Prozent und im Wert bei plus 9 Prozent liegen. Aber auch das weitere Zubehör rund um digitale Spiegelreflex- und kompakte Systemkameras mit Fernauslösern, Stativköpfen, Studioausstattungen sowie Videozubehör für SLR- und kompakte Systemkameras mit Display-Lupen, Mikrofonen, Schwenkarmen, Halterungen oder beispielsweise Leuchten ist bei Verbrauchen angesagt, was in einer verstärkten Nachfrage zum Ausdruck kommt.
Überdurchschnittlich entwickelte sich, laut GfK und Prophoto GmbH, im Fotomarkt der Online-Handel, mit einer Umsatzsteigerung von 10 Prozent und einem Umsatzanteil am beobachteten Markt von über 28 Prozent. Ebenfalls sehr deutlich legte der traditionelle Fotofachhandel zu, mit einem Umsatzplus von 9 Prozent in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres zum Vergleichszeitraum 2012. Mit über 39 Prozent Anteil war er in den ersten drei Monaten 2013 der umsatzstärkste Kanal in diesem Markt. Die Fachmärkte mit einem Plus von 9 Prozent erreichten einen Anteil von 33 Prozent.
Über Photoindustrie-Verband e.V.: Der Verband mit Sitz in Frankfurt ist die Interessenvertretung der Foto- und Imagingindustrie in Deutschland wie auch weltweit. Das Verbandskürzel P I V steht für Photo Imaging Verband. Der PIV sieht sich als Dienstleister im Sinne der Absatzförderung im Amateur- und Profimarkt und veröffentlicht hierzu regelmäßig Marktdaten. Mit seinen rund 60 Mitgliedern vertritt der PIV mehr als 90 Prozent des Umsatzes des Foto- und Imaging-Marktes in Deutschland. Der PIV ist Mitveranstalter der photokina World of Imaging, in Köln. Die erste photokina fand 1950 statt. Die 33. Weltmesse des Bildes wird im Kölner Messegelände vom 16. bis 21. September 2014 stattfinden. Der Photoindustrie-Verband e.V. ist der Gesellschafter der Prophoto GmbH, deren Geschäftszweck die Förderung der Fotografie und der photokina vornehmlich in Presse, Hörfunk, Fernsehen und den neuen Medien ist.
(thoMas)
Bullshit-Statistiken
Diese Zahlen haben so gut wie keine Aussagekraft. Hier wird nur mit Wachstumsraten innerhalb von kleinen Zeiträumen hantiert. Nicht einmal absolute Zahlen gibt es. Was wenn aufgrund der Krise Anfang letzten Jahres nur 10% der Kameras verkauft wurden, im Vergleich zu, sagen wir 2007? Dann klingt das o.g. Wachstum toll, aber betrachtet man sich Kurven der letzten 8 Jahre, sind die aktuellen Verkäufe plötzlich nur sehr armselig.
Richtige Aussagekraft hätten Kurven der letzten Jahre oder wenigstens die absoluten Zahlen in Tabellenform. Ist das Wachstum stetig, oder gab es vorher einen starken Einbruch?
BTW ist gerade die GfK für das Lügen mit Statistiken bekannt. Der tolle Konsumklimaindex entpuppt sich grundsätzlich als reines Wunschdenken, da die darauf folgend erscheinenden Statistiken von Destatis immer das Gegenteil belgen und auf die angebliche “Kauflaune” folgt eine tatsächliche Stagnation oder Schrumpfung im Einzelhandel.
Also Vorsicht bei Statistiken von irgendwelchen Verbänden, die ausschließlich schwammige Zahlen ohne Substanz liefern.
Aber irgendwie
muss man sich doch dauernd der eigenen Relevanz und der Relevanz innhalb größerer Relevanzen versichern … 😎
Erst denken, dann pöbeln
[quote=Gast]Diese Zahlen haben so gut wie keine Aussagekraft. Hier wird nur mit Wachstumsraten innerhalb von kleinen Zeiträumen hantiert. Nicht einmal absolute Zahlen gibt es. Was wenn aufgrund der Krise Anfang letzten Jahres nur 10% der Kameras verkauft wurden, im Vergleich zu, sagen wir 2007? Dann klingt das o.g. Wachstum toll, aber betrachtet man sich Kurven der letzten 8 Jahre, sind die aktuellen Verkäufe plötzlich nur sehr armselig.
Richtige Aussagekraft hätten Kurven der letzten Jahre oder wenigstens die absoluten Zahlen in Tabellenform. Ist das Wachstum stetig, oder gab es vorher einen starken Einbruch?
BTW ist gerade die GfK für das Lügen mit Statistiken bekannt. Der tolle Konsumklimaindex entpuppt sich grundsätzlich als reines Wunschdenken, da die darauf folgend erscheinenden Statistiken von Destatis immer das Gegenteil belgen und auf die angebliche “Kauflaune” folgt eine tatsächliche Stagnation oder Schrumpfung im Einzelhandel.
Also Vorsicht bei Statistiken von irgendwelchen Verbänden, die ausschließlich schwammige Zahlen ohne Substanz liefern.[/quote]
Natürlich hat die GfK absolute Zahlen. Wie sollten sonst die Prozentzahlen entstehen? Seit vielen, vielen Jahren führen die Nürnberger sehr exakte Statistiken, was im Fotohandel geht und was nicht – bis hinab auf die Ebene zumindest der größeren Marken.
Die Prozentzahlen, die hier genannt werden, stammen – wie vermerkt – aus einer Pressemeldung der GfK. Die GfK lebt davon, ihre Erhebungen zu verkaufen und nicht zu verschenken. Deshalb werden in den Pressemeldungen nur Prozentzahlen genannt. Wer es genau wissen will, muss den Geldbeutel aufmachen. Das ist nicht ganz billig. photoscala will dies offenbar nicht, also beschränkt sich die Redaktion darauf, die Presseinformation zu veröffentlichen. Jeder, der sich ein bisschen in der Branche auskennt, weiß das, Laien wie Sie offensichtlich nicht.
Wie Sie zu ihrem “Wissen” kommen, dass die GfK “lügt” bleibt wohl auch Ihr Geheimnis. Na, ich kann angesichts Ihres fundierten Wissens mit diesem Umstand gut leben.
Wie wäre es Photoscala Redaktion
die Aussage des Gastbeitrags mit den geforderten (Wachstums)Zahlen früherer Jahre zu bestätigen oder zu widerlegen?
Das ist nicht so einfach,
Das ist nicht so einfach, denn die GfK-Zahlen sind geheim bzw. kosten viel Geld – und stehen dann nur den Zahlenden intern zur Verfügung; zur Marktbeobachtung, aber nicht zur Veröffentlichung. Den deutschen Markt aufzudröseln ist so nicht möglich.
Bleibt nur der weltweite Blick aufgrund der CIPA-Zahlen, die jeden Monat veröffentlicht werden, und da ist die Tendenz eindeutig: sinkende Zahlen.
Wurden in 2010 noch 121,5 Mio. Kameras von der japanischen Kameraindustrie ausgeliefert (www.photoscala.de/Artikel/Der-weltweite-Kameramarkt-2010), so waren es im Jahr 2012 nurmehr gut 98 Mio. Stück und die Tendenz setzt sich fort.
Siehe: www.photoscala.de/Artikel/Kameramarkt-schrumpft-weiter
(thoMas)
Markt Bereinigung…
Wer den Markt beobachtet wir gleich mehrere Fehlentwicklungen feststellen. Da wäre erst mal ganz oben im System der Umstand das es dem Investor egal ist welche Aktien er im Sekundentakt handelt, Rendite zählt. Danach richten sich in der Führungsebene die Entscheidungen zur kurzfristigen Gewinnmaximierung. Bedeutet, langfristige Überlegungen haben keine Chance. Nur so ist es möglich das Kundenbedürfnisse nicht berücksichtigt werden. Das führt neben der Marktsättigung und der momentanen weltweiten Krise zu massiven Umsatzeinbußen.
Nicht elektronische Spielereien oder Marktstrategien sind bei Kameras Innovationen, sondern die Umsetzung von Kundenwünschen in neue Systeme. Was gut durchdacht und ordentlich gemacht ist verkauft sich von alleine. Das war schon immer so.