Just hat die 32. photokina ihre Pforten geschlossen. Rund 185.000 Besucher aus 166 Ländern waren laut Koelnmesse zu Besuch. Wir auch, und wir ziehen das Fazit:

Noch nie habe ich einen photokina-Pressetag erlebt wie den letzten Montag. So viele neue Kameras, pünktlich zur photokina vorgestellt. Sonst waren sie alle schon Tage oder Wochen vorher präsentiert worden und wenn am Pressetag das Konzeptmuster einer zukünftigen Kamera aus dem Hut gezaubert wurde, dann war das schon eine kleine Sensation. Diesmal wurden allein am Montag 12 neue Kameras vorgestellt; und in den Tagen davor auch noch mal eine ganze Menge. Von den Objektiven etc. gar nicht zu reden. Unter Was für ein Tag! Die photokina-Neuheiten von heute haben wir zusammengefasst, was da an Interessantem präsentiert wurde.

Was die Trends angeht, sind wir uns nicht immer so ganz einig.

Einig sind wir uns, dass die „wireless connectivity“ ein wichtiges Thema ist. WLAN-Anbindung, Funk-Fernsteuerung der Kameras vom Smartphone, Apps, die Cloud – die unkomplizierte und teils auch drahtlose Kamerasteuerung und -erweiterung und die Fotoweitergabe übers Drahtlos-Netz bieten immer mehr Hersteller.

Ein neuer, kleiner Schub fürs Kleinbildformat ist auch auszumachen. Sony mit der RX1 und alpha 99 ebenso wie Nikon mit der D600 und Canon mit der EOS 6D. Ob das aber ein Trend wird?

In der Summe ist das Kameraangebot bunter gemischt, das Angebot unterschiedlicher Konzepte (spiegellos, kompakt, …) wird breiter und breiter. Was die Wahl nicht unbedingt einfacher macht, aber vielfältiger, so dass fast jeder etwas Passendes finden sollte.

Mir scheinen auch die sogenannten „ambitionierten“ Kameras vermehrt angeboten zu werden, jene Kameras, die handgreiflich sind und Blenden- oder Scharfstellring oder Schärfentiefeskala, griffige Einstellelemente, Handgriffe usw. bieten, vieles also, was die Handhabung anschaulicher und unmittelbarer macht. Der junge Kollege Mathias Schwenke allerdings empfindet das als unnötig und bezeichnet es als Retro-Design.
 

Foto Hasselblad Lunar

Hasselblad Lunar

 
High-End-Kameras der ein oder anderen Ausformung gibt es auch, zum Wundern und zum Wünschen. So die RX1 auf der fotografisch ambitionierten Seite für 3000 Euro oder die Hasselblad Lunar auf der Aussehen-ist-alles-Seite für 5000 Euro, wo offensichtlich einer NEX-7 eine aus dem Vollen gefräste Aluhülle übergestülpt wurde. Nicht zu vergessen der ausgeformte Handgriff.

3D und auch das Filmen mit der Fotokamera – wiewohl präsent – hatten bei weitem nicht mehr den Stellenwert wie noch vor zwei Jahren. Der Hype ist verflogen, es wird genutzt, ist aber offensichtlich im Alltag angekommen.

Just jetzt, da die Kameras die drahtlose Bilderwelt immer mehr für sich entdecken, ist auf der Ausgabeseite eine Tendenz vom virtuellen hin zum Papierbild auszumachen. Die „soziale Funktion“ des Fotos wird bleiben und wohl noch zunehmen, keine Frage. Aber ihre besonders guten Bilder wollen offensichtlich immer mehr nicht nur auf dem Bildschirm oder auf Community-Websites bewundern, sondern handfest an der Wand hängen haben. Das erklärt die ungebrochene Beliebtheit des Fotobuches. Dazu gesellt sich der Wunsch nach und das Angebot an Großfotos für zum An-die-Wand-hängen.

Zu guter Letzt wollen wir etwas bzw. einen besonders herausheben:
 

Foto Johannes Bockemühl mit CPP-3

Johannes Bockemühl mit CPP-3

 
Johannes Bockemühl von Jobo, hier mit den berühmten, rot-beringten Filmtanks in einem Rotationsprozessor CPP-3, den es ab Oktober 2012 wieder geben soll. Er hat unseres Wissens bis auf die allererste photokina (im Jahr 1950) alle photokinen mitgemacht.
 
(thoMas)
 

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