Die japanische Fujifilm Holdings Corporation schließt das Geschäftsjahr 2011/12 mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang ab. Die angepeilten 13 Mio. verkaufte Digitalkameras hat man verfehlt, die Fotosparte scheint in den Hintergrund zu rücken:
Fujifilm schließt zum 31. März 2012 das letzte Geschäftsjahr mit einem nur unwesentlich gegenüber dem Vorjahr gesunkenen Umsatz ab: Earnings of FY2012/3 (PDF-Datei). Der operative Gewinn sinkt jedoch um 17,2 % auf 112,9 Mrd. Yen (ca. 1,06 Mrd. €). Fujifilm sieht diese Entwicklung im starken Yen, in Auswirkungen aus dem Erdbeben, in Kostensteigerungen aufgrund der Thailand-Flut, in gestiegenen Rohmaterialpreisen für Silber und Aluminium, sowie im generellen Nachfragerückgang vor allem bei Materialien für die Display-Herstellung begründet.
Der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“, der die Digitalkameras enthält, erzielt mit 322,7 Mrd. Yen (ca. 3 Mrd. €) einen nur leicht gesunkenen Umsatz. Der operative Spartenverlust verbessert sich auf 4 Mrd. Yen (ca. 37,5 Mio. €) gegenüber dem Vorjahr (da war der Verlust drei Mal so hoch). Der Digitalkamera-Umsatz in der Produktgruppe „Electronic Imaging“ trägt mit einem Umsatzplus von 5,6 % zu diesem Ergebnis bei. Fujifilm hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 11,7 Mio. Digitalkameras verkauft. Damit hat das Unternehmen das selbst gesteckte Absatzziel von 13 Mio. Digitalkameras ganz klar verfehlt und liegt nur leicht über den Vorjahresniveau (im Geschäftsjahr 2010/11: 11,2 Mio. Stück). Der Digitalkamera-Absatz stellt sich in den einzelnen Quartalen wie folgt dar:
Fujifilm sieht die letzten Digitalkamera-Neueinführungen als erfolgreich an. Insbesondere High-end-Produkte mit besonderen technischen Features konnten, so Fujifilm, erfolgreich am Markt platziert werden. Genaue Zahlen nennt Fujifilm nicht, und der Quartalsabsatz des vierten Geschäftsquartals widerlegt diese Aussage eigentlich.
Die Produktgruppe „Photo Imaging“ (u.a. Fotopapier, Fotobücher) verzeichnet ein Umsatzminus von 4,5 %. Der Fotopapier-Umsatz sei, dank eines höheren Marktanteils, gestiegen, so Fujifilm. Belastet wird das Ergebnis durch gestiegene Rohstoffpreise.
Auffallend ist eine Verschiebung des Informationsgehalts des Geschäftsberichts zu Gunsten der Bereiche „Information Solutions“ und „Documents Solutions“. Insbesondere die Medizintechnik nimmt mehr Raum in den Zukunftsplänen ein. Zukünftig dürfte eine Analyse der Fujifilm-Geschäftszahlen, jedenfalls hinsichtlich der Digitalkamera-Geschäfte, schwerer fallen. Denn das Unternehmen geht plötzlich sehr viel sparsamer mit Informationen um. In den Vorgänger-Quartalen wurde die Zahl der verkauften Digitalkameras stolz präsentiert. Dies ist nun Vergangenheit vielleicht ein Hinweis auf die Verschiebung der Geschäftspriorität.
Fujifilm geht das neue Geschäftsjahr, das am 31. März 2013 endet, optimistisch mit hohen Umsatz- und Gewinnsteigerungen an. Der operative Gewinn wird mit 140 Mrd. Yen (ca. 1,3 Mrd. €) geplant.
(agün)
Zeitraum |
Umsatz in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn in Mrd. Yen |
Siehe auch: |
April-Juni 2008 | 653,8 | 46,0 | |
Juli-Sept. 2008 | 684,7 | 35,3 | Fujifilms Fotosparte macht Verluste |
Okt.-Dez. 2008 | 565,7 | 1,3 | Fujifilms unsicherer Blick in die Zukunft |
Jan.-März 2009 | 530,1 | -45,3 | Fujifilm will den Laden wieder fit machen |
Geschäftsjahr 2008/09 | 2.434,3 | 37,3 | |
April-Juni 2009 | 502,4 | -2,7 | Fujifilm: Restrukturierung zehrt alles auf |
Juli-Sept. 2009 | 541,1 | -5,9 | Fujifilm will Talfahrt stoppen |
Okt.-Dez. 2009 | 553,7 | 6,2 | Fujifilm wieder mit Verlust |
Jan.-März 2010 | 584,5 | -39,7 | Fujifilm mit Nettoverlust zum 75. Geburtstag |
Geschäftsjahr 2009/10 | 2.181,7 | -42,1 | |
April-Juni 2010 | 547,4 | 46,9 | Fujifilm im Plus zurück |
Juli-Sept. 2010 | 557,9 | 39,0 | Fujifilm verkauft viel mehr Digitalkameras |
Okt.-Dez. 2010 | 546,4 | 36,6 | Fujifilm steigert Digitalkamera-Absatz |
Jan.-März 2011 | 565,4 | 13,9 | Fujifilm: Rekordabsatz mit 11,2 Mio. verkauften Digitalkameras |
Geschäftsjahr 2010/11 | 2.217,1 | 136,4 | |
April-Juni 2011 | 530,4 | 29,0 | Fujifilm: Fotosparte weiterhin ohne Gewinn |
Juli-Sept. 2011 | 533,3 | 30,0 | Fujifilm: Verkauft 5,9 Mio. Digitalkameras im ersten Halbjahr |
Okt.-Dez. 2011 | 554,8 | 26,6 | |
Jan.-März 2012 | 576,8 | 27,3 | |
Geschäftsjahr 2011/12 | 2195,3 | 112,9 |
Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen
Immerhin Gewinn
Immerhin macht Fuji Gewinn, wenn man da die erschreckenden Berichte von manch anderen Herstellern liest ist das ziemlich gut.
Immer noch besser, als sich eine digitale Mittelformatkamera
[quote=Gast]geht Film vor allem deswegen in die Knie, weil es aus rein sachlichen Gründen Nonsens ist, auf dem Weg zum digitalen Bild zuerst über einen Film, und dann noch über einen Scanner zu stolpern ..[/quote]
anschaffen zu müssen, deren Raten man über kurz oder lang wegen fehlender oder nachlassender Aufträge nicht mehr erschwingen kann.
Das ganze hat sich auch erledigt, weil es keine bezahlbaren und hochwertigen Filmscanner mehr gab; die davon zuletzt auf dem Markt offerierten hatten Preise, die keiner mehr zu zahlen bereit war.
Und ich bin, wie inzwischen viele, nicht mehr bereit, einem Fotounternehmen Geld zu geben, dass dauernd und mit Fleiss an den Wünschen der Verbraucher/Nutzer/Consumenten vorbei produziert. Da bringe ich die Kohle lieber in den Biergarten, was bei dem schönen Wetter gleich der Fall sein wird.
Mit Deiner
SL2Mot läuft ohne Strom abba au nit viel… zumindest was das Mot angeht… Der Rest, richtig, funktioniert auch in der Wüste bei Nacht und Dunkelheit… :-))
Gast schrieb:
Und auch die
[quote=Gast]Und auch die X10, X100 und X1-PRO waren wohl erst mal Fingerübungen für Fujifilm. Da darf man getrost auf die Nachfolgemodelle warten.[/quote]
exakt getroffen!
Die Firmen
die noch auf Qualität Wert legen, wissen eh, wohin sie sich wenden müssen. Und die User, die ernsthaft fotografieren, und sich nicht in Foren bloßstellen, wissen das auch … 😎
Den digitalen Verlust
werden die gestiegenen Filmpreise schon wieder auffangen.
Dasselbe Geschäftsmodell kennen wir seit langem von Kodak.
Dafür
gibt es Dienstleister. Die können das in bester Qualtät. Notfalls kaufen Sie sich bei Hasselblad ein Scanner. Die haben noch welche übrig.
Bei den Entwicklungsdiensten wird der Durchsatz leider immer geringer. Ein kontinuierlicher Betrieb ist heute nicht mehr möglich. Entsprechend steigt der Ausschuss.
Die Fujifilm-High-End-Digitalen konnten keinesfalls erfolgreich
in den Markt gedrückt werden: X10, X100, X1-Pro haben alle Macken, die die Käufer abschrecken – zu den geforderten Preisen sowieso.
Und die Preiserhöhungen bei Analog-Film macht letztendlich auch der Nische den Restgaraus. Denn die Nachfrage wird weiter sinken und weiter sinken und sinken und sinken, bis die letzten Filme in Gold aufgewogen werden müssen.
Ab jetzt geht’s nur noch bergab. Warten wir die Zahlen des nächsten Quartals ab.
Liebe Fujianer
Gute Ideen allein machen leider keine wirklich gute(n) Kamera(s) …
Wie Kodak …
… könnte Fuji mit Film sehr viel Geld verdienen wenn sie
1) Für Film werben würden (Top Fotografen bezahlen, Ergebnisse präsentieren)
2) EInen hochwertigen Scanner anbieten würden
Warum die Japaner das nicht machen, ist mir schleierhaft.
Ganz klar:
Ganz klar: die Gier ist stärker als alles Andere. Sie wollen in Kohle baden können.
Ein Scanner ist technologisch ein zu simples Produkt für die Japsen, die gern mit HiTech spielen und angeben.
Mit den filmbasierten Kameras (Fuji 667 und 667W) haben sie einen grossen Wurf gelandet. Die Nachfrage ist grösser, als die Verantwortlichen sich das vorstellen konnten. Aber dass sie daraus lernen und weitere filmbasierte Kameras anbieten (was für einen Film- & Laborhersteller naheliegend wäre), das ist zu viel verlangt von den wirren Köpfen.
Aber dass wir kranke Gesellschaften sind, merkt man daran, dass die Medizintechnik bei allen Konzernen boomt…
Ende der Raffgier. Kunden lassen sich keineswegs mehr alles
bieten – wie in der Politik. Auf der einen Seite hilft dann absolute Kaufverweigerung, auf der anderen Seite abwählen. Dann muss man sich eben auf sein Achtellorbeerblatt setzen, auf dem man dann machen kann, was man will.
Völlig bescheuert, dass man als Monopolist jetzt die Analog-Filmpreise in astronomische Höhen treibt. Das fördert nicht die Nachfrage, sondern macht der Restnische auch noch den Garaus. Wobei Fujifilm die Verkäufsförderung/Werbung für Analog-Film offensichtlich auch nicht mehr für so wichtig hält.
Dass es keinen qualitativ hochwertigen (Mittelformat-)Filmscanner mehr gibt und uns das Geld mit Reflecta-Plustek-Schrott aus der Tasche gezogen werden soll, ist ein weiteres Ärgernis.
Wir halten weiter dagegen: Unsere Epson-Mittelformatscanner laufen noch, ebenso die Mamiya RZs, auch eine Jobo-Tankentwicklungsmaschiene setzt ihren Dienst fort und wir entwickeln -chrome immer noch im Tetenal Drei-Bad. Dann wird digitalisiert. Also kein Neukauf von völlig überteuerten Digital-Mittelformat-Ausrüstungen.
Mag für den einen oder anderen nach Mittelalter klingen, aber hier wird mit Fotografie noch Geld verdient, während andere sich hoch verschuldet haben und mit den Aufträgen noch nicht einmal die monatliche Raten zusammen bekommen. Also beim Kauf der digitalen Mittelformatkameras schon mal Infos holen in Sachen Privat-/Insolvenz.
Und auch die X10, X100 und X1-PRO waren wohl erst mal Fingerübungen für Fujifilm. Da darf man getrost auf die Nachfolgemodelle warten.
Scanner, jawohl
Sehr richtig. Was gebraucht wird, sind Flächenscanner, damit das Scannen in einer akzeptablen Zeit über die Bühne geht, zB 2-5 s pro Bild. Aber in einer brauchbaren Qualität, und am besten durch Mehrfacherfassung als HDR.
Flächenscanner laufen derzeit als Billigprodukte und haben entsprechend bescheidene Auflösung und Kontrastumfänge.
Und evtl schnellere Entwicklungsdienste, die Scans gleich mit anbieten. Mir ist schleierhaft, wieso Kodak das mit dem Kodachrome nicht probiert hat. Film an Entwicklungslabor mit Minilab (ja, gab es für Kodachrome) einschicken, dort wird der Film entwickelt, bedarfsweise eingescannt und vorab per EMail an den Kunden gesendet, gefolgt (optional) von einer CD/DVD mit hochauflösenderen Scans und dem entwickelten Film per Post. Der Kunde hat nach 24-36 Stunden zumindest einmal Dateien (wenn auch evtl noch nicht hoch aufgelöst) von dem Film bei sich.
Der Zug ist abgefahren
[quote=Gast]Wenn sie
1) Für Film werben würden (Top Fotografen bezahlen, Ergebnisse präsentieren)
2) EInen hochwertigen Scanner anbieten würden.[/quote]KonicaMinolta beispielsweise hat genau das gemacht. Hochwertige analoge Kameras, Filmscanner, die Filme und die Labore angeboten. Alles aus einer Hand.
Lang ist’s her…
Alles Aktien…….
So lange wie Vierteljahresberichte und Aktionäre den Lauf der Dinge bestimmen wird sich nichts zum Positiven verändern. Der Handel mit Aktien durch Computer im Sekundentat hat sich selbst pervertiert und führt zu Schwierigkeiten die mit der Produktion und dem Verkauf der Erzeugnisse nichts zu schaffen haben. Eine andere Art zur längerfristigen Geldbeschaffung könnte die Lösung für viele Firmenprobleme sein.
Die H4D (Hasselblad), X1-Pro und die analogen Produkte haben bewiesen das gute Ideen bei Fuji vorhanden sind.
Börsen orientiert gefangen kreist die Kreativität um sich selbst. Für langfristiges Denken reicht die Zeit nicht. Dazu kommen noch die verdeckten Machtspiele hinter dem eingesetzten Kapital. Ein negatives Beispiel ist das laufende Verfahren bei Olympus.
Auf den Punkt gebracht, eine Neuorientierung muss kommen sonst wird das Gewurschtle bleiben.
Fuji verliert…
Scheinbar wachen die Consumer endlich auf und lassen sich hoffentlich vom übermäßig großen Fuji-Angebot nicht mehr so leicht blenden.
Fuji hat sehr gute Detaillösungen, doch der große Rest drumherum ist leider oft nur Schrott.
Der Fotobereich bei Fujifilm
hat heute kaum noch eine Bedeutung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die alten Herren bei Fujifilm abgetreten sind. Da wird der gesamte Fotobereich eingestellt. Auch bei anderen bekannten japanischen Marken kann das Ende so unvermittelt kommen, wie bei Kyocera/Contax. Mit toten Bildern lässt sich kaum noch etwas verdienen.
Es ist immer wieder interessant, zu sehen wie eine Ära zuende geht.
Shitop schrieb:
hat heute
[quote=Shitop]hat heute kaum noch eine Bedeutung. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die alten Herren bei Fujifilm abgetreten sind. Da wird der gesamte Fotobereich eingestellt. Auch bei anderen bekannten japanischen Marken kann das Ende so unvermittelt kommen, wie bei Kyocera/Contax. Mit toten Bildern lässt sich kaum noch etwas verdienen.
Es ist immer wieder interessant, zu sehen wie eine Ära zuende geht.[/quote]
Einmal Stromausfall bitte und der digitale Blödsinn findet sein Ende schneller als erwartet. Der Tot kommt einem auf genau der Strasse entgegen, auf der man ihm zu entkommen versucht.
der digitale Endsieg ist nahe … und das ist gut so!
digitale Lichtbildnerei hat nur Vorteile. Unter anderem den Entscheidenden, dass man “sofort sieht, wie das Bild aussieht”.
Höchste Zeit, dass das Chemikaliengeplansche endgültig vorbei ist.
Es ist auch schön zu sehen, dass der Markt mit etwas Verzögerung wunderbar funktioniert und Firmen, die nichts Nützliches zu adäquaten Preisen anzubieten haben, ganz einfach abstinken und verfaulen.
R.I.P. Kodak, R.I.P. Fuji, R.I.P. Silberhalogenid.
Gast schrieb:
digitale
[quote=Gast]digitale Lichtbildnerei hat nur Vorteile. Unter anderem den Entscheidenden, dass man “sofort sieht, wie das Bild aussieht”.
[/quote]
LOL… Genau. Und da es in der Kunst und im Leben sowieso nur darum geht, was am meisten “Vorteile” hat, ist Film natürlich tot. Genau so wie Malerei. Dauert ja viel zu lange so ein Ölgemälde. Da sehe ich nur Nachteile.
Lieben Gruß!