Im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Olympus, wo offensichtlich spekulative Verluste über Jahre hinweg verschleiert wurden, sind jetzt ehemalige Topmanager unter dem Verdacht der Bilanzfälschung verhaftet worden:
Die alte Führungsmannschaft von Olympus hat offensichtlich über viele Jahre hinweg die Bilanzen gefälscht, um Verluste in Höhe von rund 135 Mrd. Yen (ca. 1,32 Mrd. Euro) zu verschleiern. Das betrifft, wie kürzlich ein Olympus-Mitarbeiter uns gegenüber richtig angemerkt hat, aber eben nicht das operative, sondern das spekulative Geschäft. Will heißen, Olympus ist nicht deshalb in Schwierigkeiten, weil die Produkte am Markt schwächeln, sondern weil deren Führungsmannschaft sich mit Geldanlagen erheblich verspekuliert hat und das verschleiern wollte. Mittlerweile hat Olympus denn auch die vermutlich Verantwortlichen, 18 frühere bzw. noch aktive Manager und Finanzprüfer, auf Schadenersatz wegen Betrugs verklagt; darunter auch den aktuellen Olympus-Chef Shuichi Takayama. Am 20. April soll im Rahmen einer außerordentlichen Aktionärsversammlung eine neue Führungsmannschaft gewählt werden
Heute nun melden japanische Medien, dass sechs Personen im Zuge des Bilanzbetrugs festgenommen wurden, zuvorderst Tsuyoshi Kikukawa, der Olympus viele Jahre lang führte und damals als unangreifbar galt, und auch als jemand, dem man besser nicht widerspricht. Neben Kikukawa wurden auch der ehemalige Vizepräsident Hisashi Mori sowie der Buchprüfer Hideo Yamada verhaftet.
Siehe u.a. auch:
Justiz nimmt Olympus’ Ex-Chef fest (ftd.de)
Polizei nimmt Ex-Olympus-Chef fest (Spiegel online)
(thoMas)
Danke thoMas,
da kommt doch Freude auf. Endlich reagiert die Staatsanwaltschaft auf Wirtschaftsverbrechen. Leider ist wegen fehlender Gesetze die firmenrechtliche „Grauzone“ weltweit viel zu groß. Was bei uns geahndet wird läuft wo anders ohne Probleme durch.
Trotzdem finde ich das ein positives Zeichen für die Fotosparte bei Olympus. Dazu noch die neue OM-D und es kann weitergehen.
Was mich besonders freut ist das Dranbleiben von photoscala an der Sache. Vielleicht erfährt der Leser ja auch das gesprochene Urteil.
Ach so!
[…]und auch als jemand, dem man besser nicht widerspricht.[…]
….so was habe ich hier auch schon beobachtet. Im hochgeheimen Olympus-Unterwasserlabor, wo die Technologien des übernächsten Jahrtausends entwickelt werden, gibt’s vermutlich eine Strahlenquelle, den einen oder anderen, der da mal hinkommt, ob als Firmenangehöriger oder als -externer- Ingenieur aus Deutschland, zack! ordentlich verstrahlt. Die Folgen sieht man ja ….;-) Helau!
Wurde auch Zeit
Könnte man Guantanamo nicht umwidmen? Da wäre dann auch Platz für so manche aus deutschen Skandalen. Ich denke da an diverse Landesbanken, Industrieunternehmen etc.
Quasi ein Hochsicherheitstrakt für internationale Schweinehunde.
OhWeh
Hallöchen! Unsere Bananenrepublik wird doch von einem
Typen repräsentiert, der ohne jedwede Ehre ist (sonst wär’ er schon längst selbst abgetreten) und sein Leben auf Backschisch – mit Methode – aufgebaut hat. Wenn er endlich verhaftet wird und für sein tun jahrzehntelang absitzt, mach’ ich gern ein paar Fotos vom ‘Bösen Wulff’ – wenn’s nicht anders geht mit einer Olympus.
Die Folgen
autoritären Wirtschaftens und Handelns lassen sich an diesem Beispiel hervorragend verdeutlichen.
Wenn Offenheit, Nachprüfbarkeit, kontrolliertes Entscheiden über Stufen der Einvernehmlichkeit von verschiedenen Interessens- und Kompetenzgruppen mit Ausgleich der Einflüsse und Interessen hinter einem “eisernen Vorhang” von Zwang, Konformität und Diktatur verschwinden, dann wächst das unweigerlich in eine solche Dimension. Für alle, die so gerne autoritären Strukturen nachhängen (der oder der wirds schon mit eiserner Faust richten), ein gutes Lehrbeispiel. Und – die Welt der Menschen ist leider voll davon.
Das ging ja wieder einmal super schnell …
wie immer bei Wirtschaftsdelikten: gestern aufgedeckt und heute sind sofort ein paar der Verantwortlichen in Untersuchungshaft!
Danke, liebe Sicherheitsbehörden und Justiz für Eure gewohnt super schnelle Arbeit!