Das Digitalrückteil IQ180 von Phase One hat einen Sensor mit imponierenden 80 Megapixeln und ein imponierendes Preisschild. Es gehört auf dem Papier zum absolut Besten, was es heute im Digitalen zu kaufen gibt. Wir haben uns angesehen, ob die Papierform in Test und Praxis halten kann, was sie verheißt:
2,8/110 mm, ISO 100, Blende 2,8, 1/160 s
Zum Test hatten wir folgende Konfiguration zur Verfügung:
• Phase One IQ180 Digitalrückteil, 645DF-Kameragehäuse und Schneider Kreuznach 2,8/80 mm LS AF (Setpreis 36.990,- netto)
• Schneider Kreuznach 2,8/55 mm LS AF (2.990,- netto)
• Schneider Kreuznach 2,8/110 mm LS AF (3.290,- netto)
Was auf einen Brutto-Gesamtpreis von sehr gut 50.000 Euro hinausläuft.
Gegenüber dem rund 10.000 Euro preiswerteren Rückteil Leaf Aptus-II 12 mit ebenfalls 80 Megapixeln (Leaf ist eine Phase-One-Tochter) ist das IQ180 das „modernere“, so Phase One, das dem Aptus-II 12 u.a. die USB-3-Schnittstelle und den großen Touchscreen voraus hat und mit Sensor+ die Möglichkeit bietet, die Auflösung zu vierteln und dann mit bis zu ISO 3200 zu fotografieren. Was vor allem vor Ort und bei bewegten Motiven schon nützlich sein kann: besser ein scharfes Foto mit 20 Megapixeln als ein unscharfes oder gar keins. Wobei die qualitativ deutlich bessere Alternative ganz klar die Aufnahme mit geringerer Empfindlichkeit ist.
Wovon wir reden bzw. was 80 Megapixel an zusätzlichen Details zeigen können: Links das gesamte Motiv, rechts davon dann eine 12-, eine 24- und eine 80-Megapixel-Aufnahme im jeweils gleichen Darstellungs-Maßstab (im Original 100 %)
Gehäuse
Fangen wir mit dem an, was ich nicht so gelungen finde bzw. was mir nicht so liegt. Da ist zunächst das Gehäuse der 645DF: Sehr stromlinienförmig, aber doch nicht sehr gut zu greifen. Der Handgriff V-Grip Air könnte da helfen.
Mir fehlt auch ein Lichtschacht bzw. die Möglichkeit des Sucherwechsels. Mag einerseits sein, weil ich das seit Jahrzehnten so gewohnt bin und mich nur schwer umgewöhne. Andererseits ist mir auch in der kurzen Zeit, die ich mit dem IQ180 fotografieren konnte, immer wieder aufgefallen, dass es doch in vielen Aufnahmesituationen hilfreich wäre, wenn der Sucher nicht starr nach hinten weggeführt wäre, sondern wenn ich, beispielsweise für Aufnahmen in Bodennähe, auf dem Stativ, oder über Kopf, einen Lichtschacht nutzen könnte (oder wenigstens einen schwenkbaren Monitor hätte). So habe ich also die ein oder andere Aufnahme, die nicht direkt in Augenhöhe entstehen sollte, erstmal „im Blindflug“ gemacht und dann nachträglich anhand der Bild-Vorschau auf dem Monitor des IQ180 überprüft, ob der Bildausschnitt einigermaßen stimmt. Will heißen, es geht, aber für die Bildkomposition wäre mir ein Lichtschacht lieber.
Nebenbei: dieser Einwand gilt leider für alle modernen Mittelformatkonzepte, auch die von Hasselblad, Leica und Pentax: Lichtschacht und Wechselsucher, das war einmal. Der berühmte Hasselblad-Würfel, an dem buchstäblich an jeder Seite etwas angeflanscht werden konnte (Objektiv, Sucher, Magazin, Stativ, …) und der nicht ohne Grund von anderen aufgegriffen (bzw. kopiert) wurde, ist Geschichte.
Ganz ungünstig liegt für mein Empfinden die Bajonett-Markierung fürs Ansetzen der Objektive; nämlich rechts unten (von hinten gesehen; siehe Abbildung links). Was wiederum bedeutet, dass ich die Kamera komplett nach hinten kippen und / oder drehen muss, damit ich die beiden weißen Abgleich-Punkte an Kamera und Objektiv sehe und das Objektiv ansetzen kann. Dabei wäre es eine Kleinigkeit, diese Ansetz-Markierung rechts oder links oben anzubringen (wie es viele andere tun). Das hat den Vorteil, dass die Markierung schon nach einem leichten Kippen oder Drehen zu sehen ist das Objektiv ist im Nu angesetzt. Eine Kleinigkeit, gewiss, und man mag sich daran gewöhnen. Ich aber empfand den Objektivwechsel als unnötig umständlich und zeitraubend.
Untadelig hingegen ist die 645DF, was die inneren Werte angeht. Eine schnellste Belichtungszeiten von 1/4000 s, das ist schon beeindruckend und es kommt in der Praxis durchaus vor, dass sie hilfreich ist und genutzt wird. Mehr zu den inneren Werten hier und hier.
Als ausgezeichnet erwies sich auch der Autofokus: Schnelligkeit ist zwar nicht so seine Sache, und kontrastarme Motive mag er auch nicht sonderlich (wogegen ein leichtes Abkippen der Kamera auf ein kontrastreicheres Bilddetail hilft), aber er ist für eine Mittelformatkamera ausreichend flott und vor allen Dingen sehr genau. Die Schärfe sitzt auf den Punkt.
2,8/110 mm, ISO 100, Blende 8, 1/250 s
Objektive
Echte Sahnestückchen sind die drei Schneider-Kreuznach-Objektive 2,8/55 mm, 2,8/80 mm und 2,8/110 mm, die mir zur Verfügung standen. Alle drei sind mit Zentralverschluss ausgerüstet und werden nach Rechnungen und Vorgaben von Schneider Kreuznach in den Fertigungsanlagen von Mamiya in Japan gefertigt. Aber hier ist der „Schneider Kreuznach“-Schriftzug kein Etikettenschwindel: Mit diesen Objektiven zeigen die Bad Kreuznacher eindrücklich, dass sie wirklich was können (wenn sie nur wollen). Wobei die Anforderungen an die Objektive extrem hoch sind: Das einzelne Pixel beim IQ180 ist ca. 5,2 µ groß und damit sogar kleiner als bei den 24-MP-Kleinbildkameras (ca. 6 µ) siehe dazu auch die Anmerkungen weiter unten. Was im Umkehrschluss heißt, dass das Mittelformatobjektiv sogar etwas besser auflösen muss als ein Kleinbildobjektiv, wenn die Sensor-Auflösung des IQ180 sich auch im Foto wiederfinden soll.
Die „analoge Schonzeit“ ist vorbei.
Beim Film ging man noch davon aus, dass ein Mittelformatobjektiv nicht so hoch auflösen muss wie ein Kleinbildobjektiv, da ja das Aufnahmeformat viel größer und mithin die notwenige Nachvergrößerung entsprechend geringer ist. Das stimmt theoretisch auch heute im Digitalen noch; praktisch aber investiere ich nicht in ein 80-Megapixel-Rückteil, wenn das Objektiv diese Auflösung gar nicht abbilden kann. Sprich, das IQ180 macht nur dann Sinn, wenn sich dessen Leistung auch auf dem Foto wiederfindet.
Nebenbemerkung: es gibt auch Mittelformatobjektive, die schon fürs Digitale gerechnet sind und die doch schon bei 24 Megapixeln ihre Grenzen erreichen. Selbst ein 40er oder 60er Rückteil überfordert das Objektiv dann bereits deutlich.
Dieses Problem haben die Schneider-Kreuznach-Objektive keinesfalls. Test-Tafel-getestet haben wir das 2,8/80 mm (siehe unten). Die beiden anderen Objektive, das 2,8/55 mm und das 2,8/110 mm von Schneider Kreuznach, wurden visuell beurteilt und hinterlassen einen ähnlich hervorragenden Eindruck.
Das Rückteil
Das IQ180 (Technische Daten siehe IQ-Digitalrückteile mit 40, 60 und 80 MP von Phase One) ist mit einem Vollformat-Sensor von Dalsa ausgestattet, wobei dabei laut Phase One Technologien zum Einsatz kommen, die von Phase One entwickelt und patentiert wurden. Der Vollformatsensor ist tatsächlich ein Verbund aus vier Einzelsensoren. „Vollformat-Sensor“ deshalb, weil er das volle Format 4,5×6 abdeckt. Beim IQ180-Sensor wurden 10.328×7.760 Pixel (= 80 Megapixel) auf eine Fläche von 53,9×40,4 mm gepackt (das analoge Nennformat 4,5×6 hatte eine effektive Belichtungsfläche von 41,5×55 mm).
(Anmerkung: Ein Sensor ist nach meinen Verständnis dann „vollformatig“, wenn Kamera, Objektive und Aufnahmeformat aufeinander abgestimmt bzw. füreinander entwickelt sind; wenn Bajonett- und Kameraabmessungen und Auflagemaß etc. zueinander passen. (Micro)FourThirds ist demnach ein astreines Vollformat, NX und NEX auch, und Kleinbild auch. APS-C hingegen nicht, denn hier wurde ein kleinerer Sensor in eine Konstruktion gepackt, die ganz klar fürs größere Kleinbildformat konstruiert wurde.)
Kurzcharakteristik: Sehr hohe Auflösung, die dank der hervorragenden Objektive auch darstellbar ist. Die Farb-Entwicklung in Capture One ist nach meinem Eindruck hervorragend, wobei Farbe letztlich eine sehr subjektive Angelegenheit ist, Capture One aber alle Möglichkeiten bereithält, auf die eigenen Farbwünsche hin zu optimieren.
Automatische Trapezkorrektur: Links das Original, rechts mit automatischer Trapezkorrektur und Anzeige der beschnittenen Bereiche
Für mich ist einer der Höhepunkte, was die Ausstattung des IQ180 angeht, der integrierte Gyro-Sensor. Ein Detail, von dem ich vorher nicht geglaubt hätte, dass ich das brauche, und das ich dann so gern genutzt habe wie sonst keine andere Zugabe. Phase One hat das aber auch überaus pfiffig gelöst: Im Programm Capture One gibt es einen kleinen unscheinbaren Knopf „A“ (Automatische Anpassung Trapezkorrektur) und wenn der gedrückt wird, liest das Programm die Daten des Gyrosensors, also die Lage des Rückteils zum Zeitpunkt der Aufnahme, und perspektiv-korrigiert das Foto umgehend mathematisch exakt. Das ist nicht nur bei Architekturaufnahmen hilfreich, sondern ganz besonders auch bei all jenen Aufnahmen, denen gerade Linien abgehen: Landschaften, Blumen, Flakons, usw.
Apropos Capture One: Dazu gibt es nicht viel zu sagen, bzw. das wäre in einem eigenen Test besser aufgehoben, so umfangreich und leistungsfähig ist das Programm. Was es allerdings an dieser Stelle zu sagen gibt: Das workflow-basierte Entwicklungsprogramm ist auch bei den beachtlichen Datenmengen des IQ180 erstaunlich flott die Rechenschritte (Laden, Lupe, Korrekturen, …) werden schnell und ohne „Nervfaktor“ abgearbeitet. Die Bedienoberfläche ist logisch, die Korrekturmöglichkeiten lassen sich sehr gut finden und genau und schnell ausführen; die Entwicklungsergebnisse sind hervorragend.
Was den Berühr-Bildschirm des IQ180 angeht, so ist die Berühr-Bedienung eine nette Zugabe, aber meines Erachtens entbehrlich. Sie macht einiges ein wenig einfacher (Doppel-Tipp zur Bildvergrößerung etwa oder das Bilder-Blättern), die wesentlichen Einstellungen allerdings lassen sich ebensogut über Tasten erreichen und einstellen.
Die Echtzeitvorschau („Live View“) wurde wie eine Langzeitbelichtung realisiert: Verschluss auf B oder T, dann wird das Sensor-Bild ausgelesen und auf dem Monitor dargestellt. Das funktioniert, aber nur, wenn die Kamera sehr ruhig gehalten wird; am besten steht sie dazu auf dem Stativ. Ist doch der Bildaufbau recht langsam und wenn die Kamera oder das Motiv sich bewegen, dann „verschmiert“ das Bild; Bildbeurteilung und -betrachtung werden unmöglich. Auf dem Stativ allerdings, und da vor allem draußen und mit einer Fachkamera vornedran, kann die Echtzeitvorschau sehr hilfreich sein, zeigt sie doch den genauen Bildausschnitt. Auch exaktes Scharfstellen auf die Sensorebene wird so möglich. (Mit der Echtzeitvorschau hat sich auch Michael Reichmann bei Luminous Landscape ausführlich auseinandergesetzt: Phase One IQ Back Live View.)
Im Studio hingegen schließe ich die Kamera dann doch lieber mittels FireWire-800-Kabel am Mac an und steuere von Capture One aus. Noch werden nicht alle Funktionen vom IQ180 unterstützt bzw. noch lassen sich nicht alle Kamera-Funktionen fernsteuern. Weißabgleich und Auslösen am Rechner, das geht, es fehlt die Steuerung von Blende, Verschlusszeit und Programm. Aber das soll bald mit einem Firmware-Update möglich werden.
2,8/55 mm, ISO 100, Blende 5, 1/500 s
Resümee
Das IQ180 liefert in Kombination mit den Schneider-Kreuznach-Objektiven derzeit das denkbar höchstauflösende Bildergebnis in der mobilen Digitalfotografie; nur Scanbacks oder Multi-Shot-Systeme können mehr Pixel, das aber nur bei statischen Motiven und vom Stativ aus. Direkte Konkurrenz hat das IQ180 nur im Leaf Aptus-II 12 aus demselben Haus.
Die schieren Datenmengen hat Phase One sehr gut im Griff: die Datenübertragung erfolgt ausreichend flott, und das sowohl mobil bei Speicherung auf CompactFlash als auch stationär bei kabel-gebundener Direktübertragung zum Mac.
Die Kette Rückteil, Gehäuse, Objektive ist sehr gut. Und was das Wichtigste angeht, die Fotos: das IQ180 ermöglicht High-End-Fotografie vom Feinsten. Mit Abstand.
(thoMas)
Das IQ180 im Testlabor
Getestet wurden: Digitalrückteil Phase One IQ180 an 645DF-Kameragehäuse mit Schneider Kreuznach 2,8/80 mm LS AF
Hinweis: Die folgenden Aussagen und Auswertungen beziehen sich auf mit den Standardeinstellungen in Capture One 6 entwickelte JPEG-Fotos. Mit einer anderen Abstimmung in Capture One oder einem anderer RAW-Konverter können die Entwicklungs-Ergebnisse auch anders gewichtet ausfallen. Etwa: Weniger Rauschen, dafür aber auch weniger Auflösung.
Mit dem neuen Phase One IQ180 als Rückteil erhält man die derzeit am höchsten auflösende portable Digitalkamera. Mit 80 Megapixeln ist es hoch integriert und hat damit trotz des größeren Sensorformats hinsichtlich der Pixeldichte mit den gleichen Einschränkungen zu kämpfen wie hoch auflösende Kleinbild-Vollformatkameras. Mit ihrem Sensor von 53,9 x 40,4 mm finden sich auf jedem Quadratmillimeter 37.173 Bildpunkte. Zum Vergleich: Eine Canon 5D Mark II (21 Megapixel) hat nur 24.336 Bildpunkte pro Quadratmillimeter, wohingegen eine Nikon D7000 (16 Megapixeln auf APS-C) auf 43.690 Bildpunkte pro Quadratmillimeter kommt. Das zeigt, dass sich Phase One bei der Signalbearbeitung und der Dämpfung von Rauschen zu Gunsten der Eingangsdynamik und zu Lasten der Auflösung nicht minder zur Decke strecken muss wie der Kreis der kleineren Formate.
Auflösung
Die Auflösung haben wir in unseren Testbildern erstmal visuell bewertet und festgestellt, dass die Default-Einstellungen des RAW-Konverters Capture One auf sehr hohe Auflösung abgestimmt sind. Auch hat angenehm überrascht, dass das getestete 80-mm-Standardobjektiv bereits bei offener Blende eine erstaunlich hohe Leistung zeigt. Und dies sowohl im Bezug auf Mitte-Rand-Auflösung als auch auf optische Zentrierung. Dieses Objektiv ist wirklich digital optimiert und liegt Welten über dem, was früher für Mittelformatfilm notwendig war.
Dynamik und Rauschen
Die Kehrseite dieser auflösungsorientierten Abstimmung zeigt sich bezüglich Dynamik und Rauschen. So ist das Rauschen im Vergleich zu Kleinbild und APS-C-Kameras bemerkenswert hoch und in den beiden höchsten ISO-Stufen 400 und 800 zeigen sich einzelne rote Pixel in dunklen Bildbereichen. Die Eingangsdynamik liegt auch deutlich unter dem, was wir von JPEG-Bildern der „billigen“ Kameras gewohnt sind.
Woran liegt das, abgesehen von der hohen Auflösung? Phase One / Capture One verzichtet praktisch völlig auf eine partielle Dämpfung des Schattenrauschens. Damit sind die Leistungswerte des Dunkelrauschens und der daraus berechneten Eingangsdynamik ungeschönt und ehrlich was diese Kamera vom gesamten Mitbewerb der kleineren Formate abhebt. Diese eliminieren Schattendetails oft über die Schmerzgrenze hinweg, wobei die am professionellsten erscheinenden Vertreter oft am stärksten tricksen.
ISO 50 – 100 – 200 – 400 – 800
Sollte man also doch lieber beim professionellen Kleinbild bleiben? Ich denke, diese Frage beantwortet sich auch dann, wenn man die dem Mittelformat eigene geringe Schärfentiefe live erfahren hat und feststellt, dass die kreativen Spielräume das kleinere Format schlicht ausstechen. Damit relativiert sich auch die langsamere Bedienung und das insgesamt andere Handling.
Sensor+ im Vergleich; Freihandaufnahme mit 2,8/55 mm; von oben:
IS0 3200 (Sensor+ mit 20 MP); 1/320 s bei Blende 2,8
IS0 1600 (Sensor+ mit 20 MP); 1/180 s bei Blende 2,8
IS0 800 (80 MP; auf denselben Maßstab runterskaliert); 1/160 s bei Blende 2,8
Sensor+, das läuft zumindest im Beispiel auf die Wahl zwischen Teufel oder Belzebub hinaus: Mit Sensor+ noch unverwackelt und scharf, aber verrauscht, ohne Sensor+ schon verwackelt, aber sichtlich bessere Dynamik und Tonwertwiedergabe.
Tonwertwiedergabe
Überraschend ist die Nichtlinearität der Tonwertwiedergabe der entwickelten IQ180-Fotos. Sie ist nach bester Manier der überhöhten Bildgefälligkeit in den Lichtern und Schatten sehr weich und hat in den Mitteltönen einen stärkeren lokalen Kontrast. Hier hätte ich von einer fürs Studio konzipierten Kamera eine tonwertpräzise lineare Wiedergabe erwartet und keine bereits geschönten Bilder.
Fazit
Eines bieten Rückteil, Kamera und Objektiv auf jeden Fall: Auflösung satt und optische Präzision! Will man aber mit aktuellen Standards in Rauschen und Dynamik mithalten, dann erfordert das eine erhebliche Anhebung der Rauschdämpfung, was zwangsläufig die Auflösung herunterziehen wird. Aber davon gibt es ja Reserven genug. ISO 400 und 800 sollte man meiden, es sei denn ein baldiges Firmware-Update löst das Auftreten der feuerroten Störpixel.
Reprofotografen, die eine präzise Tonwertwiedergabe brauchen, sollten sich mit den Gradationskurven spielen und die für ihren Zweck beste Abstimmung erarbeiten.
Und dann ist letztendlich noch festzustellen, dass die von vielen Puristen wegen der höheren Bittiefe erwartete bessere Dynamik des RAW-Bildes gegenüber dem signalumfangsreduzierten JPEG doch nur eine Hoffnung bleibt. Die Software Capture One hat mit einer sehr optimierten Tonwerteinstellung konvertiert und doch ist der Verzicht auf mehr oder weniger ehrliche Bildoptimierungsfunktionen die wahre Begrenzung der Dynamik und Tonwerttiefe. Die begrenzte Photonenkapazität und damit Dynamik hochintegrierter Pixel schlägt halt doch die Bittiefe des anschließenden Analog/Digitalwandlers.
(Anders Uschold)
2,8/55 mm, ISO 100, Blende 2,8, 1/160 s
Anmerkung: Der Test-Teil basiert auf den Erfahrungen, Daten, Messungen und Ausführungen des Testlabors Anders Uschold. Dazu wurden ganz viele Messwerte erfasst, ausgewertet und bewertet. Auf die Abbildung aller Werte-Tabellen, Auswertungs-Fotos und -Grafiken haben wir hier bewusst verzichtet und erläutern Ihnen lieber, was diese Werte für die fotografische Praxis bedeuten.
Randnotiz: Der Test ist etwas später erschienen als ursprünglich geplant, weil die schieren Datenmengen es erforderlich machten, die Testroutinen komplett umzuprogrammieren, damit die Bild-Dateien ausgewertet werden konnten.
Sagen wir mal so:
ein überkommenes Kamerakonzept auf Höchstniveau: Digiback an Analogkamera, aber immerhin wenigstens Vollformat.
Die optischen Schnittstellen, wie beschrieben, sind einfach im Angesicht der modernen Möglichkeiten, schlicht zu eingeschränkt. Dass das Digiback bei höheren ISOs sofort seine Möglichkeiten einbüßt, darf auch nicht verwundern. Die Auslesegeschwindigkeit dieser megagroßen Sensoren ist eben eher bescheiden und damit ist LiveView, wen wunderts, auch mehr als bescheiden. Dass angesichts eines Megapreises die Objektive wenigstens auf der Höhe der digitalen Möglichkeiten liegt, darf man trotz allem erwarten (bei analog war das nicht immer so die tolle Sache).
Also, rein insgesamt, sorry, leider nicht überzeugend.
Es wäre schön langsam überzeugender und vor allem auf lange Frist kommerziell deutlich fundierter, weil breiter aufgestellt, wenn die Hersteller ein “echtes” digtiales Mittelformat konzipieren. Und das bedeutet für mich beispielsweise ein modulares Brückenkonzept, mit deutlich kleineren Sensoren, die schnell auslesen können, videotauglich sind, mit Aktuatoren für Tilt-/Schifteinstellungen ausgestattet, natürlich 100% auf das Format gerechnete Objektive hat und einen möglichst universellen Formfaktor darstellt, ähnlich FT/mFT, damit sich auch kleinere Hersteller mit allen möglichen Satelliten beteiligen können. Von so Kleinigkeiten wie ein “offenes” Softwarekonzept für die “Brücke” rede ich schon gar nicht. Und sowas wie ein Spiegelkasten ist für mich inzwischen die blanke Lächerlichkeit, Beweglichkeit und Flexibilität sieht anders aus.
Die Mittelformathersteller, so sieht das leider aus, gefallen sich in ihrem kleinen Elfenbeinturm, in dem sie sich eingerichtet haben. Mir persönlich fehlt der Glaube, dass das noch lange gut geht.
Mir fehlt auch ein wenig der Glaube
– an den Verstand mancher Forenten …
War doch richtig.
Ist aber weniger das Preisschild denn der Schriftzug der vor den LUsern mit zu viel Geld und Geltungsdrang schützt.
Schön dass Sie sich geneigt fühlen,
sich herab zu beugen und mir eine kleine Lektion zu erteilen.
Gemeint ist beispielsweise das schon länger diskutierte MX-Format von Nikon. Sie können ja gerne weiter googlen, was das bedeutet. Die Begriffe Kleinbild und Mittelformat sind Formate aus der Vergangenheit, die in der digitalen Welt eigentlich nur noch Sinn manchen in Bezug auf Rückwärtskompatiblität. Für einen Sensorhersteller sind solche Begriffe nebensächlich oder bestenfalls Kundenvorgaben. Wenn man also einen neuen Formfaktor begründet, der nicht rückwärtskompatibel sein muss, geht es eher um die Optimierung in der Sensorherstellung, der Fähigkeit, hohe Ausleseraten und Komplexität mit allen Anforderungen wie Videotauglichkeit usw. zu realisieren. Die Optik kann man immer entsprechend definieren und anpassen. Der Status Quo ist dazu wenig geeignet und stößt bei nahezu allen Bereichen heftig an seine Grenzen.
Danke toMas!
“Damit sind die Leistungswerte des Dunkelrauschens und der daraus berechneten Eingangsdynamik ungeschönt und ehrlich – was diese Kamera vom gesamten Mitbewerb der kleineren Formate abhebt. Diese eliminieren Schattendetails oft über die Schmerzgrenze hinweg, wobei die am professionellsten erscheinenden Vertreter oft am stärksten tricksen.”
Endlich spricht es mal einer aus! Siehe Nikon d3x. Da sind sogar die RAW’s glattgebügelt, dass wird dann proffessionell als bessere Signalaufbereitung bezeichnet. Interessanter Test!
Da will ich mich nicht mit
Da will ich mich nicht mit fremden Federn schmücken: Das ist von Anders Uschold (der den 2. Teil des Testes beigesteuert hat).
(thoMas)
Da kann man eigentlich
nur sagen, dass, im Gegensatz zu dem PhaseOne-Teil, die S2 blank überzeugt. Trotz der hohen Auflösung scheint mir die Durchzeichnung im Detail bei PhaseOne nicht sehr gut, deshalb würde ich das Ding jedenfalls nicht einsetzen, wenn man da die Details der S2 dagegen hält. Und das bei einem wesentlich kleineren Sensor und geringerer Auflösung. Ein Grund mehr, über ein “echtes” digitales Mittelformat nachzudenken.
Vielleicht sollten Sie einfach
mal selber darüber nachdenken, welch pubertären Unsinn Sie da unterstellen. Und vor allem daran üben, wie man im Internet etwas respektvoller mit anderen Teilnehmern umgeht.
Hat nichts mit hasserfüllten Kommentaren zu tun…
Wer aber so einen Blödsinn schreibt, dem kann man nur eine Leica-Leica-über-alles-in-der-Welt-Haltung attestieren. Sorry.
Und jetzt bestätigen Sie diesen Müll auch noch, statt sich in Grund und Boden zu schämen. Da ist zum einen der Pixelpeeping-Artikel zur S2 und zum anderen ein Artikel, der die Handhabung und BQ des IQ180 mit Worten beschreibt. Dem sind ein paar Bildchen zur Auflockerung des Textes beifügt, die genausogut mit einem Handy gemacht worden sein könnten. Der technische Teil hinkt dann schon allein daran, dass die 8-Bit JPEGs ausgewertet wurden — ist also für die Tonne. Und daraus schlussfolgern Sie jetzt, dass die S2 besser ist…
Tschuldigung, aber sowas kann nur bornierten Leica-Jüngern einfallen. Noch nicht mal unser Ober-Nikon-Fanboy würde sowas behaupten.
Schöner Test
[quote]Die Kette – Rückteil, Gehäuse, Objektive – ist sehr gut. Und was das Wichtigste angeht, die Fotos: das IQ180 ermöglicht High-End-Fotografie vom Feinsten. Mit Abstand.
(thoMas)[/quote]Ich liebe solche Tests. Passt gut zu dem Artikel über Miroslav Tichý.
So ist das mit dem schönen Fotoequipment, zwei Seiten der gleichen Medaille. Selbstbau auf der einen Seite und unbezahlbar auf der anderen.
Leider gilt aber, zumindest in der künstlerischen Fotografie, je teurer die Geräte um so langweiliger die Bilder.
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Miroslav Tichý
“He had to take such bad photographs to be the best photographer. You can’t take good photographs to be the best – but you have to take the worst to be the best.”
Pavel Vancat the author of a monograph about Miroslav Tichy paraphrases the photographer’s own words about his approach…
Ich glaube, dass der Tichý diese Phase One nicht einmal geschenkt verwendet hätte.
Nämlich das Magische der Tichý-Fotos, das würde mit der gnadenlosen Schärfe blockiert werden. Bei obigen Beispiel-Fotos ist auch kein einziges Portrait dabei, weil bei einem Portrait nicht unbedingt die Schärfe das wichtigste Kriterium ist.
Schärfe gegen Magie, 50000 € gegen Selbstbau-Kamera, Kunst gegen Handwerk… Fotografie bleibt interessant.
Danke.
War zu blöd zum Lesen.
Hab mich nur gewundert, dass da nur 8 Bit bei raus kommen sollen…. Was physikalisch-technisch nicht ganz sein kann. Jede untermittelprächtige Industrie-Videokamera mit “16 Bit Signalausgang” schafft 8-9 Bit echtes Signal. Und Phase One hat es definitiv nicht nötig, mit irgendwelchen internen Werten hausieren zu gehen. Die Pixel sind groß genug um ordentlich Bumms herzugeben. Aber bei 38°C in der Bude klemmt das Lesen und Denken irgendwie….
Klar: Wie kann man nur so einen Blödsinn machen und eine HDR Kamera über JPEG auszumessen. JPEG ist nun mal auf 8 Bit bzw. 8 Blendenstufen beschränkt.
Aber vielleicht hat Herr Uschold von Fototest ja auch 38°C im Büro und wir sollten ihm eine Klimaanlange spenden… 😉
Falsche Antwort.
Er schrieb “Luser” und nicht “Loser”. Das ist zwar nur ein Buchstabe aber mit einem sehr bedeutenden Unterschied.
Dann sollten Sie bei sich
als Erstes anfangen!
Es scheint ein ehernes Gesetz
dass Leica-Fanboys, Leica-Ambassadoren und anderen Leica-Hörigen jedes logische Denken, jeglicher technische Verstand aberzogen wurde oder von Haus aus fehlt.
Ein 46 x 46 mm
großer Sensor ist bereits nach landläufigen Maßstäben MF und wird auch von entsprechenden Optiken mit entsprechenden Brennweiten bedient. Wer unbedingt mit einem Megasensor aus der Astronomie fotografieren will oder muss, kann das ja ohne weiteres tun. “Eisen” gibts mehr als genug dafür. Und aufs Ganze gesehen werden diese “kleineren” Sensoren sehr schnell die 50 – 60 Mpx-Grenze erreicht haben, bei hohen ISOs und flotten fps. Auch hier wird die höhere Integration nicht halt machen, weil man in einen einheitlichen Sensor sehr viel konzentrierter Entwicklungsarbeit rein stecken kann, als dieses Gebrösel, was da derzeit statt findet.
Im Übrigen sehe ich das nicht als ein im Prinzip neues Format, sondern als einen aus bestehenden Formaten kreierten einheitlichen Formfaktor. Die meisten Sensoren die heute als Digiback an diversen 645ern dran hängen, haben relativ fast gleiche Sensorformate, nur dass sie rechteckig sind. Alte Optiken ließen sich also durchaus adaptieren, ohne größeren Cropfaktor, aber halt wie immer in diesem Spiel, mit relativen Eigenschaften.
Die Vorteile für den Anwender überwiegen, wenn sich die Marktteilnehmer auf einheitliche Grundbedingungen verständigen, so einfach ist das.
Den Verlust des Kamerawürfels,
einschließlich des Aufnahmequadrats, beklagen Viele. Allein die Industrie bleibt taub und blind und dumm. 😎
Auch an der FT-Front
geben Jpegs nicht mehr als 8 Blenden her. Shit happens. Everywhere. 😎
Genau das ist gemeint:
Es ist ein quadratisches Format, aber von der Diagonale ist es eben ein “kleines” Mittelformat, d.h. es ist größer als KB, aber noch nicht so groß, dass es wie bei dem vorliegenden Fall aus vier Sensoren zusammengebaut werden muss, mit allen Nachteilen, die so ein großer Sensor mit sich bringt.
Aber im Prinzip ist das ja eher egal, wie groß der Sensor effektiv ist. Wichtig wäre in dem Fall der gemeinsame Formfaktor, der es erlaubt, auf Dauer einheitliche Größenbedingungen zu bauen, mit durchaus unterschiedlichen Herangehensweisen und Ausprägungen, aber gemeinsam genutzten Schnittstellen. Der Formfaktor gibt den Herstellern auch die Gelegenheit, Produkte für unterschiedliche Kameras bzw. Kamerakonzepte zu bauen. Und die Sensoren würden auch in sehr viel höheren Stückzahlen gebaut werden, was sowohl den Fotografen mit niedrigeren Kosten, als den Herstellern gesicherte Umsätze bringt.
Beim Status Quo bröselt jeder Hersteller auf seiner Minispielwiese herum und nichts, aber auch gar nichts passt da wirklich sauber zusammen. Schon allein die Tatsache, dass viele Objektive für Film gebaut wurde, digitale Produkte sich aber in ganz anderen Toleranzen bewegen, macht eben auf Dauer Probleme. Ein einheitlicher Formfaktor kann da ganz anders planen lassen. Auch die Schnittstellen für unterschiedliche Digibacks, oder anders herum (wie bei der ALPA) eine einheitliche Brücke mit Satelliten. Da kann man dann u. U. auch eine “dummes” Digiback dran hängen, die eigentliche Bildverarbeitung und Kamerasteuerung kann ja auch in der “Brücke” zentral angelegt werden. So kann der Fotograf sogar Sensoren mit unterschiedlichen Auflösungen einsetzten, ohne gleich ein Riesending mit kaufen zu müssen. Usw.
MX, da muss man allerdings klar sagen, würde wahrscheinlich auf Dauer KB weitgehend kanibalisieren. Der Gewinn wäre eine höhere Flexibilität.
schwächstes Glied
in diesem Test wurde etwas angesprochen was von den meisten Pixel-Junkies gerne vergessen wird. Die Objektive müssen den Sensor auch bedienen können. Demnächst kommen ja von Sony 24 Mpx APS-C Kameras auf den Markt und von Canon und Nikon Kleinbild DSLR`s mit wahrscheinlich mehr als 30 Mpx. Nun ist es so, dass bereits beim 18 Mpx Sensor im Canon APS-C viele Objektive in die Knie gehen, wie wird es dann bei 24 MPx ? Auch bei den Kleinbild Kameras macht schon 21 Mpx Probleme. Mir scheint die Industrie macht hier absichtlich eine Verkaufsförderung ganz besonderer Art. Sie rechnet damit, dass die Käufer auf MPX scharf sind und wenn sie die Kmaera dann haben, dann müssen eben neue Objektive her. Das wird dann aber mit der Zeit ein wenig teuer, wenn man sich auf so etwas einlässt. Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die Ernüchterung nach dem Kamerakauf der schönen neuen Pixelboliden in Kürze groß sein wird. Ach so, am besten schnell noch einen neuen Computer bestellen, die Dateien sollen ja nicht im Ram stecken bleiben.
Der Clou bei diesen neuen Boliden
ist der Umstand, dass man hoch auflösen kann, aber nicht muss; dass man auch sehr schnell arbeiten kann, aber halt wahlweise.
Kurz: Die Erweiterung der Möglichkeiten, die Wahlfreiheit steht im Mittelpunkt. Und von der Pixeldichte her bewegen sie sich noch nicht mal auf FT-Niveau …
auch wenn
ich mir so ein Sahnestück niemals leisten kann/will finde ich es doch immer wieder interessant was der Fortschritt so zu Tage bringt.
Kritik:
Der Vordergrund im ersten Bild ist etwas unruhig.Für meinen Geschmack inakzeptabel.
Trotzdem Danke für den Bericht!
Verstehe ich es richtig?
Der Flaschenhals, auch hier, ist die ungenügende RAW-Daten-Aufbereitung durch die Software, bzw. die leidige Qualitätsbegrenzung durch die JPEG-Konvertierung?
Dynamikumfang
Woher stammt die Diskrepanz im Dynamikumfang zwischen diesem Test (8.2 Blenden) und der Spezifikation von Phase One (12.5 Blenden) ?
Hätte thoMas eigentlich geschrieben
Von der nichtlinearen Tonwertaufbereitung (was aber nur dann “sinnvoll” erscheint, wenn man von Haus aus eine Jpeg-Konvertierung voraussetzt).
Re:
Ich nehme an, dass PhaseOne – wie alle anderen Hersteller auch – nicht mit der Eingangsdynamik werbetrommelt, sondern mit dem interpolierten Kontrastumfang der Ausgabedatei.
Das kleine, schmutzige Geheimnis
der Digitalfotografie: Bei JPEG’s is nicht mehr drinnen – allenfalls durch Tonwertanpassung hinbiegbar … 😎
Consumer vs. Professional
Consumer-Systeme arbeiten oft mit in Lichtern gekrümmten Tonwertkurven bzw. sogar Sensor-Kennlinien. Dadurch werden im Bildmaterial sehr oft Werte überhalb 8 Blendenstufen Dynamik ermittelt. Das ergibt sich allerdings aus der Messung aus Graukeil-Templates. Wie es mit den Farbtönen aussieht kann man bei solchen Systemen schon bei kleinen Prints erleben, dh. alles was hell und jenseit der Mittentonwerte liegt sieht irgendwie weich und kontrastschwach aus.
Professional-Systeme und va. der für das Phase One-Back eingesetzte FFT CCD erhalten idR. streng lineare Sensor-Kennlinien und im JPEG-Material landen idR. nur etwas mehr als das was theoretisch reinpaßt nämlich 8 Blendenstufen Dynamik. Beim RAW-to-JPEG-Konvert wird je nach Historgramm der RAW-Werte ein Bereich von 8,x Blendenstufen in JPEG gerendert. Vorteil des großen Dynamik-Umfangs dieses FFT CCD-Sensors ist, dass Lichter trotz Darstellungsmöglichkeit von tiefem Schwarz im Motiv nur selten verbennen. Läßt man beim JPEG-Transfer am Computer die Lichter überleben werden eben die Schatten zugezogen. Will man in Schatten mehr Details und va. auch Farben sehen kann man sich entscheiden einen Sensor mit gekrümmter Kennlinie zu simulieren und quetscht dann praktisch mehr als 8 Blendenstufen an Tonwertumfang in 8-bit TIFF/JPEG rein. Was hier passieren kann liegt auf der Hand. ZB. Wolken die sonst Helligkeits-Schattierungen zeigen sehen dann aus wie nur schwach oder garnicht schattierte Wattebäusche.
Bei diesem FFT CCD kann man das noch steuern während zB. CMOS-Sensoren mit gekrümmter Kennlinie “ab Werk” in Lichtern kaum Schattierungen und weiche Kontrast anbieten. Meßtechnisch erreichen diese getunten CMOS-Sensoren dann allerdings schon 12 Blendenstufen Dynamik und mehr. Das Tuning sind letztendlich Ladungs-Drainagen was schon seit längerem die Maßnahmen bei den kleinen Sensoren für Consumer-Kompakte ist. Ohne diese Maßnahme hätten die kleinen Sensoren noch weniger Dynamik-Umfang.
Gutes Beispiel für eine D-SLR mit CMOS mit harter Kennlinie die Nikon D3X. Effekt und Kritikpunkt: bunte Kringel (Farbkanäle verbrennen untersch. früh) um verbrannte Spitzlichter herum. Dafür aber ist es wenigstens ein CMOS der in Lichtern nahe am Original aufnimmt.
FFT CCDs im Mittelformat-Bereich haben idR. soviel Hubraum und hervorragendes Anti-Blooming, dass bunte Kringel um Spitzlichtern herum kein sichtbares Problem darstellen.
Echte gemessene Dynamik aktuell wohl nur bei FFT CCD im Mittelformat-Bereich, Leica M9 und Leica S2 sowie dem CMOS der Nikon D3X. Alle anderen D-SLRs und System-Kameras mit CMOS haben meßtechnisch und sichtbar erkennbar getunte Sensoren mit gekrümmten Kennlinien in den Lichtern. Da kann man sich die sog. Spezifikationswerte eigentlich sparen, wenn man diese mit denen von FFT CCDs vergleichen möchte.
Interessanter wäre es, wenn es eine Definition gäbe inwieweit für diese Angaben eine Linearität der Sensor-Kennlinie oder System-Tonwertkurve erforderlich wäre. Bei Panasonic und Olympus arbeitet man nämlich bei LiveMOS-Systemen seit geraumer Zeit mit in Lichtern gekrümmten System-Tonvertkurven und Unterblichtung (realer ISO-Wert ungleich eingestellter/angezeigter) um bei LiveMOS-Sensoren mit idR. harten Kennlinien in Lichtern eine weichere Kennlinie in Lichtern reinzurechnen. Damit verbrennen die Lichter weniger spontan wie zB. bei Olympus E-1, E-300 und E-500.
Gäbe es hierfür eine DIN/ISO könnte man von den Spezifikationen tatsächlich Performance-Niveaus ableiten. Aber so bleibt alles weiterhin ein Spiel mit Zahlenwerten die sich tatsächlich auch meßtechnisch ermitteln lassen. Die sichtbaren Unterschiede bringen bestimmte Motive und Texturen zum Vorschein und exakt deshalb arbeiten viele Profis eben mit digital Mittelformat incl. FFT CCD, weil die wichtigsten Performance-Werte eben nur von dieser Sensor-Technologie erreicht werden.
Ua. großer Dynamik-Umfang mit der Eigenschaft “streng lineare Sensor-Kennlinie/System-Tonwertkurve in Lichtern”.
Was für eine Tonwertkurve man nachträglich auf das Bildmaterial losläßt hängt wiederum vom Motiv, den Texturen und vom Wunsch des Auftraggebers oder dem Präsentations-Ziel ab. Je näher der Sensor am Original arbeitet umso extremer kann das Bildmaterial manipuliert/bearbeitet werden.
Digi-Rückteil
Jau, das Rückteil an der “alten” Contax 645 AF, mit oder ohne Lichtschachtsucher, und die Post kann angehen!
Leider
konnte und kann ein Lichtschacht an Nicht-Quadratformaten nur sehr bedingt überzeugen …
Keine Veränderung……….
Bilder machen kann man mit allem Möglichen. Trotz Sprühpistole und Millitintentropfen hat der Pinsel noch nicht ausgedient. Manche schmieren auch gerne mit ihren Fett Fingern über Displays wo sie nachher durch die Schmiere hindurch die Fotos beurteilen möchten.
Ein digitales Rückteil, von welchem Hersteller es gebaut wird ist egal, bedient eine kleine elitäre Gesellschaft. Diese hat sich selbst auf Exklusivität und bestmögliche Qualität festgelegt. Da werden keine 6 Bildchen in der Sekunde gemacht, man freut sich wenn ein Bild bester Art in der Stunde entsteht.
Ein Rückteil ist flexibel und kann auf unterschiedlichen Systemen benutzt werden. Das man dazu die passenden Objektive benötigt ist doch selbstverständlich.
Eine sehr große Rolle spielt die Datenverarbeitung nach der Aufnahme. JPG`s werden nur zum Sortieren gebraucht. Für die Weiterverarbeitung sind sie ungeeignet. Eine Beurteilung unter Endverbraucher Kriterien ist nicht möglich weil falsche Voraussetzungen zugrunde liegen.
Kein Mensch fährt am Sonntag Morgen mit dem Sattelschlepper inklusive Auflieger zum Brötchen holen und beschwert sich nachher darüber das er vor der Bäckerei keinen passenden Parkplatz gefunden hat.
Man kann die Rückteile und die Software untereinander vergleichen, mit den üblichen sicherlich hervorragenden Pixelboliden aber nicht. Dazu sind die Anforderungen zu verschieden.
Auch die Preise sind in Ordnung. Angesichts der kleinen Stückzahlen und der Handarbeit die er einschließt ist er sogar günstig. Durch die Exklusivität geschützt haben Könner die Möglichkeit sich vom Rest der vermeintlichen Fotografen abzusetzen. Das war schon immer so. In der digitalen Foto Welt hat sich anscheinend nichts verändert.
Aber immer mit Sattelschlepper
[quote=Gast]Kein Mensch fährt am Sonntag Morgen mit dem Sattelschlepper inklusive Auflieger zum Brötchen holen und beschwert sich nachher darüber das er vor der Bäckerei keinen passenden Parkplatz gefunden hat.[/quote]Aber immer mit Sattelschlepper. Man parkt in der zweiten oder dritten Reihe. Abschleppen kann das Teil auch keiner und die Parkkrallen sind zu klein. harhar
[quote]Durch die Exklusivität geschützt haben Könner die Möglichkeit sich vom Rest der vermeintlichen Fotografen abzusetzen.[/quote]Du hast echt ´nen Schatten, ist schon klar, ne?
Und wenn einer sich die Teile aus vergoldetem Hartmanganstahl fertigen lässt, kosten sie noch mal das 10-fache und er hat die Möglichkeit sich von so einem Suppenkasper wie dir abzusetzen.
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Geschichte wiederholt sich
[quote=Gast]…
…
In der digitalen Foto Welt hat sich anscheinend nichts verändert.[/quote]
Sie sagen es.
“Fotografen heben sich ab”, indem sie sich als Einzige Equipment kaufen, das weder ernsthaft gebraucht noch von mehr als 4 weiteren Konkurrenten bezahlt werden kann. So ist das eben mit dem Sattelschlepper und den Brötchen. Manche brauchen das einfach, um sich mal wirklich an einem Alleinstellungsmerkmal erregen zu können – das wird sich auch nicht ändern.
Dieses typische Merkmal unseres Systems, in welchem es – egal wie absurd es erkauft wurde – erstrebenswert scheint, um jeden Preis an der “Spitze” zu stehen (der virtuelle Wert zählt), schafft immer wieder amüsante Monster und entlarvt den Charakter bestimmter Menschen.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Und sonst so?
Entertainment.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Königsblau…..
Die vermeintlich Mächtigen haben sich immer schon durch besondere Attribute vom Rest abgesetzt. Denken Sie an die Farbe Königsblau oder Purpur für den Papst. Heute sind es Luxusartikel fürs Äußerliche und Besitz in jeder Form für die Macht.
Natürlich müssen die Mächtigen beim Sch….. genau so die Hosen runterlassen wie wir auch, im Gegensatz zu uns haben sie aber im übertragenen Sinn jemanden der ihnen den Hintern abwischt und die Spülung betätigt. Wir nennen das Regierung. Diese sollte für das Volk da sein, ist es aber nicht. Man erkennt das ganz einfach daran das Gewinne personalisiert, Verluste aber sozialisiert werden.
Es hat keinen Sinn am bestehen System zu reparieren, die Baustelle ist zu groß und unübersichtlich. Wie Sinn frei „der Markt“ arbeitet kann jeder an der Börse mitverfolgen. Das Zusammenspiel von all diesen Dingen hat letztlich dazu geführt das sich unser System ebenso selbst abgeschossen hat, wie sich der Kommunismus selbst vernichtet hat.
Welche Bedeutung hat es da schon wenn sich einige Fotografen mit dem Königsblauen Mäntelchen eines Mittelformat Systems schmücken? Vielleicht haben sie es sich verdient einen Abstand von der Masse zu besitzen? Wenn sich mit dem Königsblauen Mäntelchen bessere Aufträge generieren lassen, warum nicht? Eine alte Verkäuferweisheit lautet das der lauteste Schreihals am Abend die vollste Kasse hat.
Danke für den interessanten
Danke für den interessanten Artikel.
Digitales Rückteil
[quote=Gast]Danke für den interessanten Artikel.[/quote]
Viel Rauch und wenig Feuer!
Oh my Gosh!
Wie kann man nur eine Phase-One als “ich laufe in der Natur herum und mache Fotos”-Kamera testen?
Das Ding ist ueberhaupt nicht dafuer geschaffen worden.
So wie die meisten anderen MF-Digis wohnt ein solcher Bolide meist(!) in einem Studio –
von Größe Besenkammer bis Flugzeug-Hangar (oder natuerlich mit einer Mobilen Blitzanlage auch im Freien).
Hier dann die schlechte ISO-Performance zu bekritteln… X_x
Auch der Versuch eines Vergleiches mit einer KB bzw. APS-C Kamera hinkt wie Master Yoda.
Dieser Test scheint nach außen hin zwar “ganz viel”(!) Testergbenisse geliefert zu haben,
ist aber meiner bescheidenen Meinung nach ueberhaupt nicht Praxis-tauglich.
MfG,
WBC
Vergleich Analog-Digital?
Ein interessanter Test! Mich würde noch interessieren: Wenn ich ein analoges Mittelformatnegativ vom gleichen (z.B. Schlauch-an-der-Wand)-Motiv mit einem seeehr guten Scanner digitalisere, ist das Ergebnis dann schlechter/besser?
Ohne den Test gemacht zu haben
aber logischer Weise: schlechter. Weil auch ein seeehr gute Scanner kann aus einem Negativ/Dia nicht mehr rausholen als drinnen ist.
Hier haben wir das mal
Hier haben wir das mal angerissen: www.photoscala.de/Artikel/Im-Test-Leica-S2 (siehe gegen Ende des Artikels)
(thoMas)
Lichtschacht
“Will heißen, es geht, aber für die Bildkomposition wäre mir ein Lichtschacht lieber.
Nebenbei: dieser Einwand gilt leider für alle modernen Mittelformatkonzepte, auch die von Hasselblad”
Das ist nicht korrekt, Hasselblad bietet für alle aktuellen Modelle den HVM-Lichschachtsucher an, ich selber benutze ihn oft und gerne.
Lichtschacht besser?
[quote=Gast]”Will heißen, es geht, aber für die Bildkomposition wäre mir ein Lichtschacht lieber.
Nebenbei: dieser Einwand gilt leider für alle modernen Mittelformatkonzepte, auch die von Hasselblad”
Das ist nicht korrekt, Hasselblad bietet für alle aktuellen Modelle den HVM-Lichschachtsucher an, ich selber benutze ihn oft und gerne.[/quote]
Ein Lichtschacht für die Bildkomposition als Vorteil zu sehen ist echt lustig. Bei meinen Mamiya RZ67´s ist das Bild immer spiegelverkehrt, was im Kopf immer erst “umgedacht” werden muß … aber da ist Mamiya wohl ein Einzelfall 😉