Es gibt nicht viele Wettbewerbe, denen es immer wieder gelingt, Hochkarätiges zu prämieren und zu präsentieren. Der „Leica Oskar Barnack Preis“ schafft das ein ums andere Jahr; so auch 2011. Den Hauptpreis errang Jan Grarups Fotoprojekt „Haiti Aftermath“, das das dramatische Erdbeben Anfang 2010 in Haiti ins Bild setzt. Ganz leise, sehr berührend andererseits die Fotoserie „Pure of Sight“ von Jing Huang, dem der Nachwuchspreis zugesprochen wurde:
Presseinformation der Leica Camera AG:
Jan Grarup erhält für seine Fotostrecke „Haiti Aftermath“ den Leica Oskar Barnack Preis 2011
Der erste Preis des renommierten Fotowettbewerbs „Leica Oskar Barnack Preis 2011“ geht in diesem Jahr an den dänischen Fotografen Jan Grarup. Für seine prämierte Fotostrecke mit dem Titel „Haiti Aftermath“ erhält er neben einem Preisgeld von 5000 Euro außerdem eine Leica M9 Kameraausrüstung im Wert von rund 9500 Euro. Der zweite Gewinner des Wettbewerbs heißt Jing Huang und kommt aus China. Seine Fotostrecke „Pure of Sight“ wird mit dem „Leica Oskar Barnack Nachwuchspreis 2011“ und einer Leica M9 Kameraausrüstung ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 5. Juli 2011 im Rahmen des Fotofestivals in Arles statt.
Jan Grarup; aus der Serie „Haiti Aftermath“
Das Fotoprojekt „Haiti Aftermath“ thematisiert das schwere Erdbeben in Haiti am 12. Januar 2010 und dessen Auswirkungen. Dabei zeigt Jan Grarup das Ausmaß der Katastrophe und das Schicksal der Überlebenden deutlich auf. Die Zerstörung ist massiv. Eine genaue Erfassung und Identifizierung der Opfer ist aufgrund der vorherrschenden Verhältnisse schwierig Opferzahlen können bis heute nur geschätzt werden und die Regierung geht von rund 300.000 Todesopfern und insgesamt mehr als drei Millionen Betroffenen aus. Damit handelt es sich um das schwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas. Im Auftrag verschiedener Magazine war Jan Grarup nach Haiti gefahren, um die verheerenden Folgen der Naturkatastrophe zu dokumentieren. Seine Aufgabe als Fotograf sieht er nicht nur darin, die aktuelle Situation vor Ort abzubilden. Seine Schwarzweiß-Aufnahmen sollen bewegen. Das Erdbeben hat den Menschen alles genommen: die Habseligkeiten, das Dach über dem Kopf, Freunde und Angehörige. Ihr Leben liegt in Trümmern. Angst und Verzweiflung steht den Betroffenen ins Gesicht geschrieben. Sie haben alles verloren und riskieren auf der Suche nach Nahrung und Wasser oftmals das Einzige, was ihnen geblieben ist: ihr Leben. Denn die Polizei und private Sicherheitsdienste versuchen die Vorräte zu schützen und scheuen sich nicht davor, diese mit Waffen zu verteidigen, was die erschütternden Aufnahmen von Grarup belegen.
Jan Grarup, Jahrgang 1968, hat in den vergangenen 20 Jahren nahezu die ganze Welt bereist und dabei viele bedeutende Momente festgehalten, darunter auch unwiderlegbare Beweise menschlicher Brutalität. Bei der Entwicklung seiner Projekte arbeitet er oftmals mit Hilfsorganisationen wie Médecins Sans Frontières und UNICEF zusammen. Er hat bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen von der Fotoindustrie und Menschenrechtsorganisationen erhalten, dazu zählen beispielsweise World Press Photo oder UNICEF. Seine Arbeiten werden regelmäßig in Magazinen weltweit wie The Guardian, Sunday Times Magazine, Stern, Geo und Paris Match veröffentlicht.
Jing Huang, aus der Serie „Pure of Sight“
Die Fotoserie „Pure of Sight“ von Jing Huang ist keinem speziellen Thema gewidmet. Jede der einzelnen zwölf Schwarzweiß-Aufnahmen steht für sich und erzählt eine eigene Geschichte. Dabei hat der Fotograf eine Vielzahl von Motiven scheinbar wahllos zusammengestellt. Landschaften finden sich ebenso darunter wie Natur- oder Detailaufnahmen. Und doch hat jedes Foto eine ganz eigene Ausstrahlung. Scheinbar Alltägliches erhält etwas Magisches, das den Betrachter in seinen Bann zieht. Es ist dem jungen Fotografen gelungen, auch den vertrauten und belanglosen Dingen eine Tiefe zu verleihen. Jing Huang sagt über sich selbst, er sei kein guter Schriftsteller und es fiele ihm schwer, die richtigen Worte zu finden. Deshalb ist die Kamera für ihn das Auge und die Fotografie sein Medium, um den eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Er teilt sich anhand seiner Bilder mit. In ihnen sieht der Betrachter die Welt mit den Augen des Fotografen.
Jing Huang, Jahrgang 1987, ist ein echter Newcomer. Seine Leidenschaft zur Fotografie entstand aus dem Wunsch heraus, anhand von Bildern Geschichten zu erzählen. Daher hat er sich 2003 an der Arts Academy von Guangzhou im Süden Chinas für die Fächer Fotografie und Digitale Kunst eingeschrieben. Er ist begeisterter Leica Fotograf und besitzt eine Leica M4-P, mit der er auch heute noch arbeitet.
Der Leica Oskar Barnack Preis wurde in diesem Jahr bereits zum 32. Mal ausgeschrieben und verbuchte mit über 2000 Einsendungen (im Vorjahr waren es 1700) einen neuen Teilnahmerekord. Profifotografen aus 89 Ländern hatten sich an dem Wettbewerb beteiligt. Die meisten Bewerbungen gingen aus Deutschland, USA, China, Frankreich und Russland ein. Zu den Jurymitgliedern gehörten in diesem Jahr der Leica Fotograf Stanley Greene, Mark Rykoff, Bildredakteur bei TIME.com, Anna Gripp, Chefredaktion Photonews, Karin Rehn-Kaufmann, künstlerische Leiterin der Leica Galerie Salzburg, und Dr. Andreas Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Leica Camera AG.
(thoMas)
Nun ja.
Nun ja.
Über Leica kann man streiten.
Über Kunst und Kunstpreise jetzt auch.
Und ist es doch Schwachsinn, so hat es (sehr wahrscheinlich) Methode.
Der Spanier. Viva!
Der Spaniel
hat wirklich zu allem eine konträre Meinung! Ist das jetzt krank oder nur krankhaft? Ist das ein Zwang oder nur Zwangshaft? Sucht er auf diese Weise Verständnis und Anerkennung? Oder ist die spanische Sonne daran Schuld??? Die UV Strahlung wird ja von Jahr zu Jahr immer aggressiever!!!
Das mußte jetzt mal sein! VIVA!!!
nun ja zum 2ten
Ich hätte ehrlich nie gedacht, ich müsste mal den “Spanier” verteidigen.
Dafür wählt er mir persönlich zu kontroverse, undiplomatische Formulierungen.
Aber obiges Statement erscheint mir ja im Vergleich zu den sonstigen Äußerungen
ja geradezu mild!
Die scheinbare Anonymität im Internet bringt nicht immer Philanthropie zum
Vorschein.
frederick
Der Spanier. Viva. schrieb:
[quote=Der Spanier. Viva.]Ich hatte – bitte nochmal genau lesen – nichts über die Fotos gesagt. Aber wenn Sie möchten: sie sind gut. s/w mag ich, weil ich selber kein s/w fotografiere. Leider, aber die Kunden wollen Farbe.
Ich hatte nur sarkastisch geäussert, dass man sich nicht nur über Leica streiten kann, sondern jetzt auch über Kunst, die mit Leica gemacht wurde. Mir ist klar, dass es da sehr kontroverse Ansichten gibt, und das ist auch gut so. Man kann ebenso gut über Arca Swiss oder Linhof oder Ebony streiten. Jeder arbeitet mit dem Werkzeug, das ihm am besten in der Hand liegt.
Man könnte auch über ZEISS und die Fotografien streiten, aber das wäre ebenso müssig, wie der Streit über Kamerasysteme oder Kunst oder Autos oder Jet Liner oder Museen oder Konzerte oder Circus oder, oder, oder.
Nochmal im Klartext für die geistig Zurückgebliebenen: Ich hatte mit keinem Wort ein Werturteil abgegeben.
Also, demnächst erst verstehen, was ich schreibe, und dann lieber mal das Maul halten, wenn man es nicht verstanden hat.
Alles klar?
Danke!
Der Spanier. Viva![/quote]
Ech ekelhaft, wie du Chorizo dich hier an dir selbst aufgeilst… So ein kleines Selbstbewußtsein? Schönes Kneipenvokabular übrigens! Aber wer Photoscala als Bühne für seine Ansichten sucht, der ist bestimmt eine große Nummer…
Statler liebt seine Leica …
[quote=Gast]… der es noch nicht verarbeitet hat, dass er mit einer Leica auch fotografieren kann.[/quote]… und er hat auch einige Jahre mit Leicas fotografiert bis er sie zu Gunsten von SLRs immer weniger genutzt hat. Und seit Beginn der Digitalfotografie fast gar nicht mehr.
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Das Großmaul
Das zweite Bild von oben, das Hochformat, das ist doch ein Spitzen-Reportagefoto. Wie wäre es, wenn der Spanier einmal selber etwas von seinen Werken vorstellt, aber dieser südeuropäische Fotoanfänger geht dann gleich wieder in Deckung mit seinen faulen Ausreden.
Das zweite Foto …
… hätte ich aus der Serie heraus genommen. Zu pathetisch und schon zu oft gesehen. Man stumpft leider ab, wenn man solche direkten, drastischen Bilder zu oft sieht. Das obere dagegen gefällt mir sehr gut. Unter folgendem Link kann man übrigens mehr Bilder aus der Serie betrachten: http://www.leica-oskar-barnack-award.com/#/en/gallery/jan-grarup/1
Mein Fazit: gute Reportage, aber im Vergleich zu Grarups besten Arbeiten eher Durchschnitt.
Von den Arbeiten Jing Huangs bin ich allerdings restlos begeistert. Das ist ein Fest für die Augen! Man fühlt sich wie in einem Traum, wenn man diese poetischen Bilder betrachtet. http://www.leica-oskar-barnack-award.com/#/en/gallery/jing-huang/1
Das typische Leica Geknipse
ohne schnellen Autofokus. Wer qualitativ richtig hochwertige Arbeiten sehen will, die mit modernstem Equipment von Nikon und deren besten und rattenschärfsten Nikkor-Objektiven entstanden sind, der soll sich mal auf der Homepage unseres Herrn Peter B. umsehen.
Ich hatte – bitte nochmal
Ich hatte – bitte nochmal genau lesen – nichts über die Fotos gesagt. Aber wenn Sie möchten: sie sind gut. s/w mag ich, weil ich selber kein s/w fotografiere. Leider, aber die Kunden wollen Farbe.
Ich hatte nur sarkastisch geäussert, dass man sich nicht nur über Leica streiten kann, sondern jetzt auch über Kunst, die mit Leica gemacht wurde. Mir ist klar, dass es da sehr kontroverse Ansichten gibt, und das ist auch gut so. Man kann ebenso gut über Arca Swiss oder Linhof oder Ebony streiten. Jeder arbeitet mit dem Werkzeug, das ihm am besten in der Hand liegt.
Man könnte auch über ZEISS und die Fotografien streiten, aber das wäre ebenso müssig, wie der Streit über Kamerasysteme oder Kunst oder Autos oder Jet Liner oder Museen oder Konzerte oder Circus oder, oder, oder.
Nochmal im Klartext für die geistig Zurückgebliebenen: Ich hatte mit keinem Wort ein Werturteil abgegeben.
Also, demnächst erst verstehen, was ich schreibe, und dann lieber mal das Maul halten, wenn man es nicht verstanden hat.
Alles klar?
Danke!
Der Spanier. Viva!
Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles(*) wissen
[quote=Gast]Die Teilnahme am Oskar Barnack Preis bedingt nicht die Verwendung einer Leica und ebenso wenig S/W-Fotos. Und so gab es zuletzt zum Beispiel 2010 einen Gewinner, der in Farbe fotografierte. [/quote]Carsten, vielen Dank für die aufklärenden Informationen.
Und nun zum sarkastischen Teil:
Der Preisauszeichnung eines Farbfotos war wohl eine Alibihandlung.
(*) aber nicht um jeden Preis. Keineswegs um den Preis des Mitlesens im Leicaforum.
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Was täten nur
die ganzen Fotopreisverteiler ohne das Elend der Welt … 😎
Das Elend der Fotopreisverteiler
[quote=Gast]Was täten nur die ganzen Fotopreisverteiler ohne das Elend der Welt … 8-)[/quote]Sonnenuntergänge auszeichnen. LOL
“Klare Sicht; auf die Dramen, hinter die Dinge” findet man nicht in den Bildern sondern hier:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,767781,00.html
Die Bilder zeigen nur das Produkt einer zutiefst verlogenen Welt.
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Große Klasse!
Es lohnt auch mal bei der Agentur von Jan Garup vorbeizuschaun, da gibt es noch mehr zu sehn. “The Boys from Hebron” gefällt mir fast noch besser. So oder so, alles erstklassige Reportagearbeiten.
Rod
Leica Community
… die es noch nicht verarbeitet hat, dass die Farbfotografie erfunden wurde.
Was ist an den Aufnahmen so besonderes, dass sie nicht mit einer x-beliebigen anderen Kamera gemacht sein könnten?
Wenn schon Kunst dann doch lieber die der jungen kanadischen Künstlerin Cal Lane, die mit einem Schneidbrenner aus Schrott hübsche Ornamente herausarbeitet.
http://magtrends.com/cal-lane-creative-work/
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Statler hat auch ne Leica … in der Vitrine.
Schau’n Dir die Bilder
nicht elendig genug aus, Statler? Stimmt schon, ansonsten wird Hunger, Not und Elend bevorzugt per Nikon und Canon als preiswürdig erachtet. Aber wenn’s auch mit Leica geht – nau, schlecht? 😎
Nicht ganz von Ungefähr
liegt eine M wie ein Faustkeil in der Hand … 😉
Statler
… der es noch nicht verarbeitet hat, dass er mit einer Leica auch fotografieren kann.
[quote=Statler]Was ist an den Aufnahmen so besonderes, dass sie nicht mit einer x-beliebigen anderen Kamera gemacht sein könnten?[/quote]
Logisch, wer seine Leica in die Vitrine stellt, weiß natürlich nicht wo die Unterschiede liegen. Wie sollte er auch.
Unwissenheit
Diese Unwissenheit ist wirklich kaum auszuhalten – und ich hoffe, dass es nicht nur mir so geht.
Die Teilnahme am Oskar Barnack Preis bedingt nicht die Verwendung einer Leica und ebenso wenig S/W-Fotos. Und so gab es zuletzt zum Beispiel 2010 einen Gewinner, der in Farbe fotografierte.
Ich kann nur empfehlen, sich mehr mit Fotografien als mit Fototechnik zu beschäftigen, dann werden die Kommentare auch differenzierter und klüger…
Jan Grarup ist ein hervorragender Fotojournalist und es gibt gute Gründe, warum er schon mehere Preise gewonnen hat. Was natürlich trotzdem nicht zum Lieben seiner Bilder verpflichtet – und über Armut als Vorlage für ambitionierte Fotografie kann man natürlich auch streiten.
Gruß, Carsten
Gute Bilder
Schwarzweiss lebt. Gut, gut, gut…
Seit längerem habe ich hier mal wieder Bilder gesehen, die mich berühren.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
no_photo_please schrieb:
[quote=no_photo_please]Schwarzweiss lebt. Gut, gut, gut…
Seit längerem habe ich hier mal wieder Bilder gesehen, die mich berühren.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626][/quote]
Und in China…naja, Du weist schon… Hauptsache s/w, gelle? Und laß doch mal die Signatur weg, glaubt Dir eh niemand…..