Apple hat die WWDC 2011 die Worldwide Developers Conference eröffnet und einen Ausblick auf Kommendes gegeben. Darunter sind neue Betriebssysteme für die Schreibtisch-Macs (Mac OS X 10.7 Lion) sowie die smarten Rechner (iOS 5). Neu auch die (kostenlose) iCloud. Termine, Kontakte, Musik und Fotos alles soll in die Wolke, um sich von dort aus auf alle Geräte eines Anwenders zu verteilen:
Anmerkenswert ist zunächst einmal, dass die Grundsatzrede („keynote“) von Steve Jobs immer mehr Live-Berichterstatter findet. Von Bild.de bis Spiegel online wollte kaum einer fehlen und sie alle berichteten ab 19:00 Uhr unserer Zeit im Minutentakt. Diese Live-Berichterstattung war früher den Mac-Seiten vorbehalten, die für das kleine Häuflein Mac-Enthusiasten berichteten, heute hängen viele mehr an Steve Jobs Lippen und berichten sozusagen lippensynchron.
Die Keynote kann hier nach-gesehen werden: Apple Special Event June 6, 2011. In ein paar Stunden sollte sie auch als Podcast via iTunes aufrufbar sein.
Hier die wichtigsten Ankündigungen im Überblick:
Mac OS X 10.7 „Lion“
Mac OS X 10.7 bringt laut Apple mehr als 250 neue Funktionen mit. Zudem bietet „Lion“ 3000 neue Programmierschnittstellen. Augenfällig ist die Annäherung des Bedienkonzepts an jenes des iOS für iPhone & iPad; inklusive Vollbildmodus, App-Gruppierung und dem „Wisch“.
Mission Control vereint Exposé, Dashboard, Spaces und Vollbild-Apps bietet einen Blick aus der Vogelperspektive auf jede App und jedes Fenster, die auf dem Mac geöffnet sind. Per Fingerstreich zeigt der Schreibtisch alle offenen Fenster gruppiert nach Programmen, Apps sowie dem Dashboard.
Launchpad zeigt alle geöffneten Mac-Programme in einem Vollbild-Layout, in dem Apps gestartet, neu sortiert und in Ordnern verwaltet werden können. Man kann Apps auf mehreren Seiten anlegen und durch Wischen zwischen diesen wechseln.
Neue Multi-Touch-Gesten und flüssige Animationen ermöglichen laut Apple eine natürliche und intuitive Interaktion mit dem Mac.
Weitere Funktionen des Löwen:
- Eine neue Version von Mail mit Vollbild-Layout (inspiriert durch das iPad), „Conversations“, womit zusammengehörige Nachrichten in einer Zeitleiste automatisch gruppiert werden, eine verbesserte Suche und Microsoft Exchange 2010 Unterstützung
- Mit AirDrop lassen sich Daten ohne weiteres Setup drahtlos von einem Mac auf einen anderen kopieren
- Auto Save speichert Dokumente automatisch
- Versions sichert aufeinanderfolgende Versionen von Dokumenten automatisch, während sie erstellt werden. Inklusive der Möglichkeit, darin zu suchen, sie zu bearbeiten und auf vorherige Versionen zurückzugreifen
- Resume – das Apps auf komfortable Weise genau so wieder zurückbringt wie man sie verlassen hat, wenn der Mac neu gestartet wurde oder um eine App zu schließen und neu zu starten
Zu den weiteren Neuerungen in Mac OS X 10.7 gehören Unterstützung für OpenGL 3.2, eine Rettungspartition, ein aufgefrischtes Oberflächendesign, Unterstützung für den TRIM-Befehl, eine neue SMB-Implementierung, Push-Notifikationen, Applikations-Sandboxing, Verschlüsselung der gesamten Festplatte (FileVault 2) inklusive Time-Machine-Backups, Integration von Xsan sowie zahlreiche Verbesserungen für Finder, AppleScript, Automator, QuickTime und Bedienungshilfen.
Für Safari 5.1 verspricht Apple unter anderem verbesserte Leistung, erweiterte CSS3-Unterstützung, verbesserte Stabilität (jeder Tab wird in einen eigenen CPU-Prozess ausgelagert), MathML- und WOFF-Unterstützung und die Funktion „Reading List“ (Leseliste; hier können URLs von Artikeln, die später gelesen werden sollen, abgelegt werden).
Der Mac-App-Store unterstützt ab Mac OS X 10.7 inkrementelle Updates, d. h. bei Erscheinen einer neuen Softwareversion muss lediglich ein kleines Update mit den Änderungen und nicht mehr das gesamte Softwarepaket heruntergeladen werden. Auch In-App-Käufe werden über den Mac-App-Store nun unterstützt.
Mac OS X 10.7 „Lion“ erscheint im Juli 2011 und wird ausschließlich über den Mac-App-Store vertrieben. Preis: 23,99 Euro. Mac OS X Server 10.7 schlägt mit 39,99 Euro zu Buche. Wer ab dem 6. Juni bis zum Erscheinen von Mac OS X 10.7 einen Mac erwirbt, erhält das neue Betriebssystem kostenlos. Das Betriebssystem soll sich auf allen persönlichen Macs installieren lassen. Mac OS X 10.7 setzt einen 64-Bit-Prozessor (Core 2 Duo, Core i3, Core i5, Core i7 oder Xeon) und mindestens zwei GB Arbeitsspeicher voraus. Auf Macs mit Core-Duo-Prozessor lässt sich das neue Betriebssystem nicht installieren.
iOS 5.0
Apple hat auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2011 in San Francisco die nächste Version des Mobilbetriebssystems iOS vorgestellt. iOS 5.0, dessen Veröffentlichung für den Herbst geplant ist, soll über 200 neue Funktionen bieten. Dazu zählen beispielsweise Synchronisation mit Mac OS X oder Windows via WLAN, ein neues Notifikationssystem, Twitter-Anbindung, eine Aufgabenlisten-App inklusive Erinnerungen abhängig von Ort und Zeit und Tabs für Safari (nur iPad). iOS-Geräte können nun auch ohne Mac bzw. Windows-System aktiviert und genutzt werden.
iMessage bringt laut Apple die Funktionalität von iPhone-Nachrichten auf alle iOS-Geräte. So wird es mit iMessage möglich, Textnachrichten, Fotos, Videos oder Kontaktinformationen auf andere iOS-5-Geräte über WLAN oder 3G zu senden. iMessage verfügt über Empfangs- und Lese-Bestätigungen, Schrifterkennung und End-to-End Verschlüsselung.
Die Fotos-App wurde um Bearbeitungsfunktionen (Beschneiden, Rotieren, Entfernen des „Rote-Augen“-Effekts und automatische Bildverbesserung) ergänzt, die Bedienung der Kamera-App wurde verbessert. So ist jetzt der unmittelbare Zugang zur Kamera direkt vom Lock-Screen aus möglich, die Lautstärke-Knöpfe lösen die Aufnahme aus. Gitterlinien können optional eingeblendet werden, per Berührung können Fokus und Belichtung auf ein Objekt gelegt werden.
Das iOS 5.0 läuft auf iPhone 3GS, iPhone 4, iPad 1, iPad 2 sowie dem iPod touch der dritten und vierten Generation. Mitglieder des iOS-Entwicklerprogramms können sich ab sofort eine Betaversion des iOS 5.0 herunterladen, die finale Version soll im Herbst 2011 erscheinen. Das Update auf das iOS 5.0 wird laut Apple kostenlos sein.
iCloud
Die iCloud löst MobileMe ab und ist kostenlos. Die Funktion „iTunes in the Cloud“ ist bereits ab heute in den USA verfügbar. Grundsätzlich ist iCloud mit MobileMe vergleichbar: Bestimmte Daten werden auf Apple-Servern gespeichert und automatisch mit allen Geräten eines Anwenders (Macs, Windows-Systeme, iPhone, iPad, iPod touch) per Internet abgeglichen. „Sobald sich irgendetwas auf einem Gerät des Anwenders ändert, werden all seine Geräte fast im selben Augenblick drahtlos aktualisiert“, verspricht Apple. In puncto Funktionsumfang ist iCloud dem Vorgänger MobileMe allerdings weit voraus. iCloud synchronisiert nicht nur E-Mails, Kontakte und Termine, sondern auch iOS-Apps, E-Books, Fotos, Backups, Dokumente und Lieder.
Die kostenlosen iCloud Services beinhalten:
- Die früheren MobileMe-Services Kontakte, Kalender und E-Mail – jeweils mit einer laut Apple völlig neuen Architektur und komplett überarbeitet.
- App Store und iBookstore laden jetzt alle gekauften iOS Apps und Bücher auf alle Geräte des Anwenders herunter, also nicht nur auf das Gerät, von dem aus sie gekauft wurden.
- iCloud Backup erstellt automatisch Backups der iOS-Geräte in der iCloud. Eine Datensicherung findet täglich über WLAN statt, sobald iPhone, iPad oder iPod touch aufgeladen werden. Gesicherte werden gekaufte Musik, Apps und Bücher, Aufnahmen (Fotos und Videos), Geräteeinstellungen und Daten der Apps. Wird ein iOS-Gerät ersetzt, reicht die Eingabe der entsprechenden Apple ID und des dazugehörigen Passworts während des Einrichtungsvorgangs und iCloud stellt das neue Gerät wieder her.
- iCloud Storage speichert nahtlos alle mittels iCloud-Storage-APIs erstellten Dokumente und pusht sie auf jedes Gerät des Nutzers. Wird ein Dokument auf einem der Geräte verändert, pusht iCloud diese Änderungen automatisch auf alle anderen Geräte des Anwenders. Die Apps Pages, Numbers und Keynote von Apple machen sich den iCloud-Storage-Dienst bereits zunutze.
- Anwender erhalten bis zu 5 GB an kostenlosem Speicherplatz für ihre E-Mails, Dokumente und Backups. Der Speicherplatz für Musik, Apps und Bücher, die bei Apple gekauft wurden und das Speichervolumen, das Photo Stream benötigt, werden nicht auf diese 5 GB Gesamtspeicherkapazität angerechnet werden. Anwender können auch zusätzlichen Speicherplatz erwerben Details dazu will Apple zum Start von iCloud diesen Herbst bekanntgeben.
- Der Photo Stream Service von iCloud lädt automatisch sämtliche Fotos hoch, die ein Nutzer auf einem seiner Geräte hat und pusht sie zu allen Geräten und Computern des Anwenders. Photo Stream ist in die Foto-Apps aller iOS-Geräte und in iPhoto auf Macs integriert und wird im Bilder-Ordner von PCs gespeichert. Aus Speicherplatzgründen werden nur die neuesten 1.000 Fotos auf jedem iOS-Gerät gespeichert. Macs und PCs speichern allerdings sämtliche Fotos aus Photo Stream.
- Mit iTunes in the Cloud lässt sich bereits gekaufte iTunes-Musik auf sämtliche iOS-Geräte eines Nutzers herunterladen (ohne zusätzliche Kosten). Neue Musikeinkäufe können automatisch auf alle Geräte eines Anwenders heruntergeladen werden.
- Mit iTunes Match geht das auch für nicht in iTunes erworbene Musik allerdings erstmal nur in den USA und dort für 24,99 Dollar im Jahr: der Dienst stellt von allen Musiktiteln des Anwenders eine DRM-freie Version im AAC-Format mit einer Datenrate von 256 KBit/s zur Verfügung, sofern der iTunes-Store ein entsprechendes Pendant bereithält (derzeit finden sich dort über 18 Millionen Songs). iTunes Match lädt nur die Musik des Nutzers in die Cloud, zu dem kein entsprechendes Gegenstück im iTunes Store gefunden werden konnte.
iCloud befindet sich ab sofort im Betatest für Mitglieder des iOS- und Mac-OS-X-Entwicklerprogramms. Der offizielle Startschuss für iCloud ist für den Herbst geplant zeitgleich mit dem iOS 5.0.
Hinweis für bestehende MobileMe-Kunden: Apple hat alle aktiven MobileMe-Accounts kostenfrei bis zum 30. Juni 2012 verlängert. Danach wird MobileMe abgeschaltet.
Kurz zusammengefasst: iCloud ist flexibler und leistungsstärker als MobileMe und speichert wesentlich mehr Daten auf den Apple-Servern, die dann auf alle aktivierten Geräten (Macs und Windows sowie iOS-Geräte) verteilt werden. iCloud ist sozusagen „MobileMe Reloaded“.
(thoMas / sw)
Unglaublich – da verkündet
Unglaublich – da verkündet apple, dass man die iPhone-Kamera jetzt auch mit dem Lautstärkeknopf auslösen kann und die Menge johlt.
Gast schrieb:
Unglaublich –
[quote=Gast]Unglaublich – da verkündet apple, dass man die iPhone-Kamera jetzt auch mit dem Lautstärkeknopf auslösen kann und die Menge johlt.[/quote]
Ja, das war freilich auch mit Abstand das wichtigste.
Von Ihnen
erklang bislang das einzige Gejaule … 😎
Bevor noch mehr unqualifizierte Kommentare hier erscheinen
[quote=Gast]Unglaublich – da verkündet apple, dass man die iPhone-Kamera jetzt auch mit dem Lautstärkeknopf auslösen kann und die Menge johlt.[/quote]
Bevor noch mehr unqualifizierte Kommentare hier erscheinen, schauen wir doch mal, was ein wirklich intelligenter Kopf, der auch etwas von der Materie versteht, nämlich Thom Hogan, heute auf seiner Website http://www.bythom.com dazu schreibt:
“Just why did the iPhone turn out to be photography-centric? Not because Apple wrote a great iPhone camera application. Obviously, they didn’t, otherwise we wouldn’t have the constant flood of improved versions from others. Apple in this case is an enabler (imaging sensor that can be reached by programs). It’s the community of users that is generating the improvements, extensions, and new features. In some cases, literally a user. You find a few of the apps for the iPhone are written by a user who has some knowledge of some algorithm or technique photographically, and enough skill to write some program code. Voila, something they wanted and a way to share it with others and profit from it.
Likewise, we have companies with core technology (algorithms, processing tricks, knowledge of imagers, etc.) who quickly saw that there was customer demand for more and simply created an app for it.
The key element here is the customer (a photographer). You can call it customer-centric or photographer-centric, but it amounts to the same thing: the customer is a photographer and wants something, while a few companies and individuals have figured that out and are providing it.
The camera companies are not only slow to realize this, but aren’t building expertise to deal with it, either. …”
So, vielleicht mal darüber nachdenken. Vielleicht überhaupt mal denken…
johlen
[quote=Gast]Unglaublich – da verkündet apple, dass man die iPhone-Kamera jetzt auch mit dem Lautstärkeknopf auslösen kann und die Menge johlt.[/quote]
Na ja, beim Microsaft/Windows hat man´s Johlen ja gar nicht erst erfunden!! h.
Ich versteh‘s nicht!
Von Anbeginn der Zeit (also der der grafischen Betriebssysteme) hat Apple KEIN Vollbild, was ich sehr begrüße! Und nun, wo die Monitore seit langem die 20″-Grenze überschritten haben, es selbst gigantische Notebooks mit 17″ gibt und sogar alle Monitore der kleineren Geräte (zumindest die Macbooks) alle breitgezogen wurden auf 16:19 … mit anderen Worten also: JETZT, da wir uns alle nicht mehr mit maximal 15″ 3:4 Taschenrechnerdisplays abfinden müssen, weil in der Produktlinie von Apple soetwas seit Jahren sowieso nicht mehr zu finden ist, ausgerechnet JETZT führt Apple einen Vollbildmodus ein?
Wozu bitte soll ich denn auf einem iMac oder sogar auf einem Macbook meine Internetseiten im Vollbild anzeigen? Layouts wie zB das von Photoscala werden mit geschätzten 210 Zeichen pro Zeile schlicht unlesbar. Apples Mail-Programm wird nicht anders verfahren.
Die Programme, bei denen soetwas schon gefordert ist wie zB Adobes Creative Suite, bieten solche Funktionen schon lange. Sämtliche Videobearbeitungs-Software von Apple zB breitet sich standardmäßig auf dem ganzen Monitor aus, wenn ich mich nicht irre. Aber gerade bei zB Safari, Apple Browser, ist Vollbild doch absolut sinnlos bishin zu störend. Bei Apples “Word” Pages (ebenso bei dem Word) wird Vollbild schlicht zum Witz: links enlose Freifläche, rechts endlose Freifläche, irgendwo in der Mitte das DIN A4 Blatt. Noch schlimmer ist es bei Powerpoint oder Keynote: wozu soll man eine 800×600 Folie oder etwas besser eine 1024 x xxx Folie auf Vollbild vergrößern? Das macht Keynote nichtmal im Vorführmodus am Mac.
Nun denn, genug davon. Ebenso sinnlos ist Vollbild natürlich bei Windows, solange die Monitore “wachsen”. Bei denen aber ist es wenigsten “Tradition”.
Könnt Ihr mir das erklären?
Gruß
Grüßender*
*jetzt mit “Fett” für Schnelleser 😉