Bislang noch nie publizierte Polaroid-Originale von Bruno Bisang zeigt Kaune, Sudendorf in Köln. Zu sehen sind u.a. Naomi Campbell, Carla Bruni, Tyra Banks, Monica Bellucci, Claudia Schiffer, auf Polaroid-Unikaten, „den bezaubernden Charme echter Schönheit“ versprühend:
Pressemitteilung von Kaune, Sudendorf – Gallery for contemporary photography:
Geliebte Vor-Bilder
Im Blick zurück erscheint uns heute das Polaroidbild wie die Umkehr der Erinnerung. Es begann stets blass und bleich, wurde dann zunehmend schärfer, kontrastreicher und bunter. Am Ende stand das fixierte Bild eines Augenblicks, während die Erinnerung daran zu verblassen begann. Das Polaroid blieb als visuelle Erinnerung, ein Butler des Blicks. Stets zu Diensten an den Profisets, zuverlässig, mit eigenem Charakter und Sinn für Ästhetik.
Bobby, New York 1980; original Polaroid / Monica Bellucci, Paris 1996; original Polaroid
© Bruno Bisang, Courtesy Kaune, Sudendorf Gallery, Cologne
Paola Barbieri for Cosmo, Miami 1990; original Polaroid / Naomi Campbell for Swish, New York 1994; original Polaroid
© Bruno Bisang, Courtesy Kaune, Sudendorf Gallery, Cologne
Beide: Kat for YSL, Paris 2001; original Polaroid
© Bruno Bisang, Courtesy Kaune, Sudendorf Gallery, Cologne
„Polaroids sind das Ergebnis vieler Begleitumstände, die ihre Spuren hinterlassen haben“, sagt Bruno Bisang. „Sie wanderten durch die Hände von Kunden, Models und Stylisten. Wir entdecken darauf Fingerabdrücke, Kratzer und andere Defekte. Polas zeigen uns Lebensspuren, wie Falten im Gesicht eines Menschen.“ Retusche benötigen sie nicht, denn sie sind das Gegenmodell zur faltenlosen Haut aus dem Digitallabor. Sie versprühen den bezaubernden Charme echter Schönheit. Das natürlich Belassene in diesen Bildern begeistert heute in seiner Authentizität. Farben und Kontraste variieren stark. Hier gibt es reichlich Schattierungen und Brechungen, denn alles war früher von der Temperatur am Set abhängig. Bei Aufnahmen am Strand sah das Ergebnis anders aus als etwa im Studio, weil die Farben in der Hitze immer blasser wurden. „Es waren magische Momente, wenn nach zwei Minuten des Wartens das entwickelte Bild auf den Tisch kam“, schwärmt der Fotograf. Je mehr die Bilderwelt sich heute füllt mit all den Fakes und falschen Schönheiten, den operierten Kunstfiguren und geglätteten Photoshop-Gesichtern, desto mehr sehnen wir uns nach dieser Welt, in der das Polaroid als schlichtes, schnelles Unikat stand.
(Manfred Zollner)
Zeitgleich zur Ausstellung erscheint das gleichnamige Buch im teNeues Verlag in einer weltweiten Auflage von 8000 Exemplaren. Weitere Informationen unter www.teneues.com
Zum Künstler
Bruno Bisang wurde 1952 geboren und verbrachte den größten Teil seiner Jugend in dem malerischen Städtchen Ascona im italienischsprachigen Teil der Schweiz. Mit neunzehn Jahren besuchte er die Fotografieklasse der Kunstgewerbeschule Zürich und absolvierte anschließend eine Fotografenlehre. Seit 1979 ist Bruno Bisang als freier Fotograf tätig, zunächst in Zürich, dann eine Zeit lang in Mailand und München.
Heute arbeitet er abwechselnd in Mailand, New York, Paris und Zürich für einen Stamm von renommierten Kunden. Meilensteine seiner Karriere sind Auftraggeber wie Air France Madame, Amica, Bolero, C+G, Capital, Cosmopolitan, Femme, GQ, Max, Men’s Health, Madame, Madame Figaro, L’Officiel, Photo, Soon, Sport Magazine, Victim, Vital, Vogue Deutschland, Vogue Gioiello und Vogue Hommes sowie Kunden wie Avon, Azzaro, Bacirubati, Breil, Cacharel, Cartier, Cartiere del Garda, Chanel, Chaumet, Chiardiluna, Chopard, Don Gil, Douglas, Condé Nast, Ebel, Ferrarelle, Ford, Givenchy, Guerlain, Hansgrohe, Humanic, Heinecken, Louis Widmer, Mac Douglas, Mauboussin, Palmers, Rochas, Sergio Rossi, Sloggy, Swish, Toni Gard, Triumph, Wolford, Yamaha und viele andere.
Ausstellung:
Bruno Bisang
Polaworld
14.4.11 – 26.5.11
Kaune, Sudendorf Gallery for Contemporary Photography
Albertusstraße 26
50667 Köln
Öffnungszeiten:
Di. – Sa. von 13-18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung
(thoMas)
“…Sie versprühen den bezaubernden Charme echter Schönheit…”?
Authentischer sind die Polaroids schon. Aber die hier gezeigten Fotos hinterlassen bei mir keine Freude über echte Schönheit. Bild 3, 5 und 6 hätten bei mir gar keine Fingerabdrücke, weil ich sie keinem Dritten in die Hand gedrückt hätte! Besonders das 5. Bild (unten links) stößt mich innerlich ab. Nix weibliches, kein knackiger Po, garnichts – einfach nur unterernährt. Wer findet das bitte schön – homosexuelle Modedesigner?