Das Weihnachtsgeschäft hat dem Oldenburger Fotodienstleister CeWe Color im vierten Geschäftsquartal 2010 erwartungsgemäß das Erreichen der gesetzten Umsatz- und Ertragsziele beschert. Der klassische Fotoabzug ist weiterhin auf dem Rückzug, während das Fotobuch und andere „Mehrwertprodukte“ die Erträge sichern:

CeWe Color sieht sich in der Einschätzung der Geschäftsjahresentwicklung mit Vorlage der Bilanz 2010 vollständig bestätigt: Geschäftsbericht 2010 (PDF-Datei).

Ein starkes viertes Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2010), also das klassische Weihnachtsgeschäft, trägt mit einer Umsatzsteigerung von 17,7 % auf 150 Mio. € wesentlich zum Jahresendergebnis bei. Der Jahresumsatz steigt gegenüber dem Vorjahr um 9 % auf 446,8 Mio. €. Der Jahresüberschuss vor Steuern und Zinsaufwendungen (Ebit) steigt um rund 51 % auf 28,15 Mio. €. Mehr als Dreiviertel dieses Ebits erzielt CeWe Color im vierten Geschäftsquartal. CeWe Color sieht das Jahresendergebnis 2010 vor allem durch die Veränderung im Produktmix und damit einhergehender Veränderungen in den Margen und durch erste Effekte der abgeschlossenen Restrukturierung positiv beeinflusst.

Der Produktmix von CeWe Color verschiebt sich unaufhaltsam in Richtung Mehrwertprodukte wie Fotobuch, Geschenkartikel u.ä.. Der klassische Fotoabzug, einst das Volumengeschäft für CeWe Color, entwickelt sich weiter rückläufig. Nur noch 368 Mio. Fotos vom Film hat CeWe Color im Jahr 2010 entwickelt – ein Minus von 34,1 % gegenüber dem Vorjahr. Dagegen nehmen die Digitalfotos mit 2,1 Mrd. Stück, davon mehr als die Hälfte über das Internet bestellt, weiter zu (+ 4,6 %). Auch der Fotobuch-Absatz steigt weiter um 19 % auf 4,34 Mio. Stück. Das Weihnachtsgeschäft ist hier erwartungsgemäß die Wachstumsquelle.

CeWe Color gliedert das operative Geschäft (Fotos von Filmen, Digitalfotos, Fotobücher, Kalender, Grußkarten, Geschenkartikel) in vier Fotofinishing-Segmente: Zentraleuropa, Benelux, Westeuropa und Mittelosteuropa. Das fünfte Segment „Einzelhandel“ führt die Produkte auf, die ohne weitere Verarbeitung von CeWe Color an den Handel geliefert werden (z.B. Kameras, Kamerazubehör).
 

Umsatzentwicklung nach Segmenten Geschäftsjahr 2010
Segment Umsatz 2010
in Mio. €
Veränderung gegenüber 2009 Ebit 2010
in Mio. €
Fotofinishing Zentraleuropa 229,2 + 10,4 % 26,50
Fotofinishing Westeuropa 43,5 – 4,5 % 1,15
Fotofinishing Benelux 33,0 – 4,4 % 0,47
Fotofinishing Mittelosteuropa 30,3 + 6,1 % -1,82
Einzelhandel 93,5 + 18,5 % 1,84
Gesamt 446,8 + 9,0 % 28,15

 
Insbesondere das Segment „Fotofinishing Westeuropa“ (Frankreich und Großbritannien) kämpft mit Absatzproblemen, weil wichtige Handelspartner der CeWe Color weggefallen sind. Erst das Jahresendgeschäft im vierten Geschäftsquartal bringt CeWe Color ein positives Ergebnis bei sinkendem Umsatz im Benelux-Markt. Der Jahresverlust in Mittelosteuropa ergibt sich aufgrund von Aufwendungen für die Restrukturierung einer Vertriebsgesellschaft am Standort Bratislava. CeWe Color betreibt im Segment „Einzelhandel“ eigene Läden und Internet-Shops in Polen, Tschechien, Slowakei, Norwegen und Schweden. In diesem Segment fällt das vierte Geschäftsquartal mit einem Umsatzrückgang von 3,1 % auf. Damit hat sich das operative Geschäft saisonal vor allem im Bereich Fotofinishing verschoben.

Grundsätzlich stellt CeWe Color fest, dass sich die Verschiebung im Produktmix zu höherwertigen Produkten ertragssteigernd auswirkt. Die Fotofinishing-Segmente weisen daher einen höheren Wertschöpfungsanteil auf. Das Umsatzwachstum im Einzelhandel, der naturbedingt geringere Margen aufweist, setzt einen gegenläufigen Effekt in Gang. Diese beiden Effekte wirken sich in Form von gestiegenen und gesunkenen Erträgen und Aufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung von CeWe Color aus. Die dahinter stehenden Trends kann das Unternehmen teilweise durch Marketingmaßnahmen beeinflussen. So ist der Markenbekanntheitsgrad des Unternehmens gestiegen und der Marktanteil des CeWe-Fotobuchs liegt in Europa bei 25 % (Fotobuch = höhere Erträge).

CeWe Color rechnet auch für das neue Geschäftsjahr 2011 mit positiven Ergebnissen. Das Unternehmen plant Investitionen in weitere Mehrwertprodukte im Fotofinishing und im kommerziellen Digitaldruck. Die Zahl der Digitalfotos soll sich aber rückläufig auf 2 bis 2,1 Mrd. Stück entwickeln; die Zahl der Fotobücher auf 4,6 bis 4,8 Mio. steigen. Der Ebit ist mit 28 bis 31 Mio. € geplant. Der Umsatz soll währungsbereinigt das Vorjahresniveau 2010 erreichen.

(agün)