Das 15-Jahres-Hoch des Yens macht auch dem japanischen Fotokonzern Nikon im ersten Geschäftshalbjahr zu schaffen. Kompaktkameras verkaufen sich besser, Systemkameras schlechter als erwartet:
Nikon schließt mit dem zweiten Geschäftsquartal (Juli bis September 2010) das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres, das am 31. März 2011 endet, ab. Das zweite Quartal hat sich demnach mit minus 6 % Umsatz schwächer entwickelt als das erste Geschäftsquartal 2010: Consolidated Financial Results of the First Half ended September 30, 2010 (Japanese Standards) (PDF-Datei). Der Quartalsumsatz liegt aber noch knapp über dem Vorjahresniveau. Vor allem das 15-Jahres-Hoch des Yens gegenüber dem US-Dollar bereitet dem japanischen Fotokonzern Nikon, wie den japanischen Mitbewerbern, Sorgen. Der Umsatz in Höhe von 398 Mrd. Yen (ca. 3,5 Mrd. €) liegt im ersten Halbjahr rund 8 % über dem Vorjahreshalbjahr. Der operative Gewinn fällt mit 15,2 Mrd. Yen (ca. 132 Mio. €) gegenüber einem Vorjahresverlust positiv aus.
Hauptsächlich im Halbleitergeschäft („Precision Equipment Company“) kann Nikon einen Erfolg (+ 21,7 % Umsatz, Verlust nur noch 1/10 des Vorjahresverlusts) für das erste Halbjahr melden. Der Geschäftsbereich „Instruments Company“ (u.a. Biowissenschaft) steigert zwar den Umsatz (+ 36 %), aber auch den Verlust (+ 58 %).
Für das Kamerageschäft meldet Nikon einen Halbjahresumsatz in Höhe von 281,8 Mrd. Yen (ca. 2,5 Mrd. €), das ist für die Sparte „Imaging Company“ ein Umsatzplus von 2,4 % gegenüber dem Vorjahr. Der operative Gewinn sinkt um 15,8 % auf 22,3 Mrd. Yen (ca. 194 Mio. €). Dabei verkauft Nikon weit mehr Kameras und Objektive als im ersten Halbjahr des Vorjahres.

Nikon führt vor allem den starken Yen als Begründung für den sinkenden operativen Gewinn an. Hinsichtlich der Halbjahresprognose hat sich Nikon augenscheinlich beim SLR-Kamera-Absatz verschätzt, das eigentliche Absatzziel verfehlt Nikon um 50.000 Stück.
Die Kompaktkameras verkaufen sich hingegen besser als erwartet, vor allem der Absatz in Asien und am heimischen Markt Japan sei gestiegen. Nikon rechnet für den weiteren Geschäftsverlauf eher mit einem geringeren Umsatz als ursprünglich geplant. Der Geschäftsbereich „Imaging Company“ soll nun 575 Mrd. Yen (ca. 5 Mrd.€) Umsatz und einen operativen Gewinn in Höhe von 46 Mrd. Yen (ca. 400 Mio. €) erzielen. Die Prognose für den Kamera-Absatz wird für die Kompaktkameras leicht nach oben korrigiert. Nikon will nun folgende Stückzahlen bis zum Geschäftsjahresende verkaufen (in Klammern die Veränderung zur vorherigen Prognose).
Produkt |
Absatz-Prognose Gesamtjahr Mio. Stück |
Systemkameras | 4,25 (unverändert) |
Kompaktkameras | 14,0 (+ 3,7 %) |
Wechselobjektive | 6,35 (+ 2,4 %) |
Nikon senkt die Jahresprognose für das Geschäftsjahr, das am 31. März 2011 endet, auf 870 Mrd. Yen (ca. 7,6 Mrd. €) Konzern-Umsatz und 48 Mrd. Yen (ca. 417 Mio. €) operativen Gewinn.
Zeitraum |
Umsatz Fotosparte in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn Fotosparte in Mrd. Yen |
Siehe auch: |
1. Quartal (April-Juni 2008) | 164,9 | 23,1 | |
2. Quartal (Juli-Sept. 2008) | 172,3 | 18,9 | Nikon trotz gutem Geschäftsverlauf pessimistisch |
3. Quartal (Okt.-Dez. 2008) | 156,9 | 4,0 | Auch Nikon spürt den Abwärtstrend |
4. Quartal (Jan.-März 2009) | 102,4 | -6,0 | |
Gesamtjahr 2008/09 | 596,5 | 40,0 | Nikon setzt auf Monozukuri |
1. Quartal (April-Juni 2009) | 135,4 | 12,5 | Nikon sieht Aufwärtstrend am Kamera-Markt |
2. Quartal (Juli-Sept. 2009) | 139,9 | 14,1 | Nikon will mehr Kameras verkaufen |
3. Quartal (Okt.-Dez. 2009) | 174,8 | 17,4 | Nikon erholt sich im dritten Quartal |
4. Quartal (Jan.-März 2010) | 119,4 | 8,1 | Nikon trotz steigenden Kamera-Absatzes mit Verlust |
Gesamtjahr 2009/10 | 569,5 | 52,1 | |
1. Quartal (April-Juni 2010 | 148,8 | 14,0 | Nikon-Kameras finden reißenden Absatz |
2. Quartal (Juli-Sept. 2010) | 133,0 | 8,3 |
(agün)
Das ist der Trend
Die Nikon-Amateure knipsen im Fußballstadion von den Rängen, während die Profis am Spielfeldrand sich ohne Kummer von Nikon abwenden.
Böser, böser Yen! 😉
Erst
überlegen dann schreiben und wenn man keine Ahnung hat bitte nichts schreiben. Es sind nicht die Profis die weniger kaufen, sondern bei den Kameras im unteren Preisniveau die weniger gefragt sind. Im Profibereich sind die Zahlen mehr als positiv.
Und trotzdem
werkeln sie doch auch am eigenen Sensor … 😉
Quartal – Quartal – Quartal – Quartal …………….
Verfehlte Modellpolitik und die Abhängigkeit von Sony wirken sich schlecht auf das DSLR Geschäft aus. Nicht das ich den Nikonisten schlechte Qualität nachsage, eher das Gegenteil. Aber es gehört eben auch ein langfristig denkendes Management zu einem funktionierenden Konzern.
Quartals Denken und kurzfristiges Dividende erzielen verhindert wie so oft einen langfristigen nachhaltigen Erfolg.
Deshalb
sind ja seit einiger Zeit diverse Projekte gestartet worden um die Abhängigkeit stark zu reduzieren und um Stückzahlen erheblich steigern zu können. Also bitte erst informieren und dann schreiben!
Abhängigkeit von Sony
[quote=Gast]Abhängigkeit von Sony [/quote]
Sensorbau gehört nicht gerade zu den Kernaufgaben eines Kameraherstellers. Sowas überlässt sinnvollerweise man einem Spezialhersteller, der in diesem Bereich viel Know-How hat.
Vergleichbare Situation: auch die Computerhersteller kaufen das „Herz“ ihrer Computer, die Prozessoren, von externen Herstellern zu. Es hat sich gezeigt, daß es auf Dauer keinen Sinn macht, das selbst machen zu wollen.
Nikon hat mit Sony einen guten Partner. Daß ein anderer Geschäftsbereich von Sony nebenbei auch Kameras baut, das stört dabei nicht.