Der japanische Kamerahersteller Nikon hat das Geschäftsjahr 2008/09 per 31. März mit einem erheblichen Gewinnrückgang abgeschlossen. Das Unternehmen will sich mit einem Maßnahmenpaket – darunter stärkere Kundenorientierung – gegen die Wirtschaftskrise stemmen:

Nikon meldet einen Gewinneinbruch (PDF-Datei) von 62,8 % auf 28 Mrd. Yen (ca. 212,5 Mio. €). Die Umsätze sind zwar nur mit 8 % rückläufig, jedoch wird das Ergebnis durch den starken Yen, die sinkende Nachfrage und den Preisverfall in den Hauptgeschäftsbereichen negativ beeinflusst. Für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2010 endet, geht Nikon sogar von einem Verlust aus.
 

Grafik Andrea Günaydin

 
Die Geschäftsbereiche Precision Equipment und Instruments Business sind weiterhin Nikons Sorgenkinder. Insbesondere im Halbleiterbereich hat Nikon als Zulieferer mit starkem Auftragsrückgang zu kämpfen und verweist im Geschäftsbericht darauf, dass teilweise bereits platzierte Aufträge kurzfristig von der Industrie zurückgezogen wurden.

Der Geschäftsbereich Imaging Products erzielt mit 597 Mrd. Yen (ca. 4,5 Mrd. €) ein Umsatzplus von 1,53 % gegenüber dem Vorjahresergebnis. Der operative Gewinn sinkt jedoch um 52 % auf 40 Mrd. Yen (ca. 304 Mio. €). Hier erläutert Nikon, dass der Markt für Digitalkameras in der ersten Jahreshälfte 2008 weiter wuchs, die Nachfrage ab der zweiten Jahreshälfte jedoch rapide nachließ. Durch die Einführung neuer Produkte sei es gelungen, sowohl die Zahl der verkauften Geräte als auch auch die Umsätze zu steigern. Insbesondere die Kompaktkameraklasse sei in Nordamerika erfolgreich gewesen.
 

Grafik Andrea Günaydin

 
Den Wettbewerb am Kameramarkt schätzt Nikon weiterhin als hart und schwierig ein. Einige Mitbewerber werden, so Nikons Einschätzung, vom Markt verschwinden oder ihre Geschäftstätigkeit verringern, während andere neu hinzukommen. Um am Markt weiter bestehen zu können, seien Produktneuentwicklungen und technische Innovationen entscheidend. Daher will Nikon kontinuierlich in neue Produkte investieren.

Das japanische Unternehmen plant zudem, die Kostenseite weiter zu optimieren. So sieht man Einsparungspotential durch die Erhöhung der Produktivität, die Einführung von Prozessneuerungen und die Verbesserung des Lagerumschlags. Das, besonders in Japan, zur Zeit beliebte Thema „Monozukuri“* soll weiter ausgebaut werden. Als Management-Philosophie hat sich Nikon „Zuverlässigkeit und Kreativität“ auf die Fahne geschrieben. Das Streben nach dem „Übertreffen der Kundenerwartungen“ soll eine neue Leitmaxime sein.

Dennoch geht Nikon davon aus, dass das laufende Geschäftsjahr einen Verlust in Höhe von 17 Mrd. Yen (ca. 129 Mio. €) bringen wird.

(agün)
 
 
*Monozukuri ist ein japanischer Begriff aus der Fertigungstechnik: Mono heißt Produkt, Zukuri heißt Fertigung. Damit beschreiben Japaner die maximale Wertausschöpfung, was bedeutet, dass nicht nur ein Produkt hergestellt wird, sondern dass es nach Kundenbedürfnissen entwickelt wird und perfekt sein soll. Das Konzept zielt auf das Ehrgefühl und den Stolz der japanischen Mitarbeiter ab, die die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen sollen.