Wir haben Nikons neue Einsteiger-Spiegelreflex D3100 einem so kurzen wie anspruchsvollen Test unterzogen. Dabei musste sie u.a. zeigen, wie sie sich bei wenig Licht und im schnellen Geschehen behaupten kann:
Im Herbst 2007 präsentierte Nikon seine Modelle D300 und D3. In Anbetracht der Vorgängermodelle D2xx durfte man damals, angesichts der höheren Sensorempfindlichkeiten der Nachfolger, durchaus den abgedroschenen Begriff „Quantensprung“ verwenden. Realistisch beließ man eine D2xx bei ISO 1000. Mit den Nachfolgerinnen (speziell D3/D700!) waren dann endlich problemlos ISO 2000 und mehr ohne Rausch-Nachbearbeitung möglich.
Umso spannender ist jetzt, wie sich die neuen, höher auflösenden DX-Sensoren der Nikon D3100 (14 Megapixel) und bei Verfügbarkeit der D7000 (16 Megapixel) präsentieren. Besonders hinsichtlich der High-ISO-Fähigkeiten im Vergleich zur D300 und zum Kleinbild-Vollformat-Arbeitspferd D700. Hat man die erhöhte Pixeldichte auf dem kleinen Sensor (15×23 mm) vom Rauschen her im Griff?

Ob die Sensoren der D3100 und D7000 nun von Nikon selbst, oder im Auftrag unter entsprechenden Vorgaben wieder von Sony gefertigt werden, interessiert mich dabei genau so wenig wie der Lieferant wichtiger Teile meines Autos. Es muss einwandfrei funktionieren, sonst nichts. So laufen von Volkswagen oder Peugeot gefertigte Dieselmotoren ja auch in Autos anderer Hersteller.
Für den ersten Eindruck und ISO-Test der D3100 musste photoscala-Leser, die schon länger dabei sind, ahnen es sicher schon wieder die Basketballhalle herhalten. Die Vorgabe in der Bonner Halle waren: D3100 mit 2,8/70-200 VR bei Offenblende. Die Fotos wurden nicht weiter bearbeitet, sondern so belassen, wie sie aus der Kamera kamen: Schärfe-Stufe 3 von 9, Rauschreduzierung ein, JPEG Fine.

Diese ISO-800-Aufnahme entstand mit der D3100 und dem AF-S DX Nikkor 1,8/35 mm. Völlig zu Recht weist Nikon im D3100-Prospekt auf die Möglichkeiten dieser kompakten Festbrennweite hin. Mit ganz geringen Einschränkungen läuft das 35er DX übrigens auch an der FX-Nikon D700 siehe Viel Vermischtes; #11-09.
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Aufnahme mit ISO 3200
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Aufnahme mit ISO 6400
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Aufnahme mit ISO 12800
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Mein erster Eindruck von der D3100, nach dem Pflichtprogramm, sozusagen:
- ISO 3200 erscheinen „sporthallentauglich und trotz neuen Sensors mit gestiegener Auflösung (14 MP) keinesfalls schlechter als die 12-MP-Sensoren der D90 / D300(s).
- ISO 6400 das muss ich mir noch mal genauer mit abgeschalteter Rauschkorrektur ansehen.
- ISO 12800 wenn anders wirklich nichts mehr geht und nur klein (ein-/zweispaltig) in Tageszeitungsqualität gedruckt wird.
Da der Basketball-Verein Fotos für die Internetseite nicht „irgendwann, sondern gerne zwei Stunden nach Spielende bekommt, habe ich mir auch jedwede Experimente mit Nikons NEF-Rohformat geschenkt, das ich auch sonst nie verwende. Für unseren A2-Kalender die Fotos sind rund A3+ (329×483 mm) groß liefern alle Beteiligten (ob mit Canon oder Nikon) JPEGs.
Unglücklicherweise oder sollte ich besser sagen: dummerweise habe ich mir die Stärke der Rauschunterdrückung erst nach dem Ausflug in die Sporthalle genauer angesehen: Wenn es um Details und Glättung geht, sollte man die Rauschunterdrückung der D3100 unbedingt deaktivieren! Diese Funktion „glättet (vernichtet) bereits bei ISO 3200 erste Details. Nicht ohne Grund kann die Stärke der Rauschunterdrückung beispielsweise bei D300, D700, D7000 in mehreren Stufen gewählt werden die D3100 kennt keine Abstufungen, sondern nur „An“ oder „Aus“.
Ich finde Nikons derzeit kleinste Spiegelreflex gelungen. Auch wenn eine Einsteigerkamera sicher nicht vorrangig für die Sporthalle bestimmt ist, schlägt sich die Kleine auch hier recht wacker.

Direkter Vergleich zwischen Nikon D700 (links) und D3100. Derselbe (Bonner) Spieler (in Magenta), die gleiche Situation. Allfällige minimale Unterschiede, etwa beim automatischen Weißabgleich, liegen im Geschmacksbereich und sind nichts, was sich nicht einfach ändern ließe.
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Ein „Knipsbild“ mit aktiviertem „Active D-Lightning“ in P-Automatik. Mit ein bisschen Nachbearbeitung, mit ein wenig Schattenaufhellung gibt es rein gar nichts zu meckern.
Nikons Kleinste muss sich nicht verstecken. Was die Bildqualität angeht, ist (nicht nur) Nikon mittlerweile gewissermaßen wieder in der „guten alten analogen Zeit“ angekommen. Damals und das ist noch gar nicht so lange her unterschied sich die Bildqualität zwischen Einsteiger- und Spitzenmodell null. Unterschiede gab es bei Ausstattung, Schnelligkeit, Robustheit, Langlebigkeit. Die gibt es auch heute noch.
Und so bin ich froh, für die kommenden Urlaube und Freizeiten eine gegenüber der D5000 noch kompaktere und leichtere Spiegelreflex zu haben, die mir endlich Full-HD-Video mit Autofokus bietet. Als „später Vater möchte ich doch das eine oder andere bewegte Dokument der Kinder, ohne extra eine Videokamera mitnehmen zu müssen.
(Ralf Jannke)
Produktfotos von Nikon; Beispielfotos von Ralf Jannke.
Rauschunterdrückung
Wenn die Rauschunterdrückung nur digital geschaltet werden kann, ist das m.E. nicht brauchbar. Dann muss man in RAW fotografieren und wieder nachträglich Hand anlegen. Spricht nicht gerade für eine Kamera, die „out of cam“ sofort verwertbare Bilder liefern will.
Gast schrieb:
Wenn die
[quote=Gast]Wenn die Rauschunterdrückung nur digital geschaltet werden kann, ist das m.E. nicht brauchbar. Dann muss man in RAW fotografieren und wieder nachträglich Hand anlegen. Spricht nicht gerade für eine Kamera, die „out of cam“ sofort verwertbare Bilder liefern will.[/quote]
Verstehe Ihren Beitrag nicht. Die Rauschunterdrückung kann offenbar in der Kamera angeschaltet werden und liefert – soweit ich das sehe – sehr gute Ergebnisse als JPG. Was wollen Sie also?
Wenn Dir die kleinste Nikon
Wenn Dir die kleinste Nikon nicht passt, dann nimm halt was anderes, aber maekel hier nicht an Nichtigkeiten rum!
Gute Antwort
Gute Antwort auf diesen Besserwisser. Die modernen Kameras leisten mittlerweile mehr, als viele ihre Besitzer ausnutzen können – aber dann das langweiligste Motiv noch grundsätzlich mit RAW belichten. [quote=Gast]Wenn Dir die kleinste Nikon nicht passt, dann nimm halt was anderes, aber maekel hier nicht an Nichtigkeiten rum![/quote]
Gast schrieb:
Mit aller
[quote=Gast]Mit aller Subjektivität würde ich behaupten, dass die D3100 bei ISO 3200 besser ist, als die D80/200/3000 bei ISO 1000, bzw. ISO 800/1600 in der D3000, die keine Drittelstufungen der ISOs zulässt.[/quote]
Also ich finde auch, meine D200 rauscht bei ISO 1600 weit mehr als die D3100 bei ISO 3200. Schon krass. Trotzdem gefällt mir die Handhabung der kleinen Nikons überhaupt nicht.
Es ist ein Jammer mit der Digitaltechnik – und eigentlich auch eine ökonomische Unsinnigkeit – das die ganze Elektronik so viel schneller altert als das Drumherum…
Macht in der Praxis
mehr Unterschied, als es nackte Zahlen vermitteln können …
Frage an den Autor
Erst einmal herzlichen Dank für den Erfahrungsbericht.
Wie schätzen Sie die Bildqualität im Vergleich zur älteren D3000 ein? Sind Rauschverhalten und Farbwiedergabe vergleichbar?
Also…
… die D3000 habe ich nicht, aber die D80, die ja den gleichen Sensor drin hat. Was ich hier sehe ist, insbesondere vom Rauschverhalten her schon beeindruckend. Ich würde sagen, das sind bestimmt 1-2 Blenden Unterschied, vielleicht sogar mehr. Die D80 ging ja nur bis ISO 3200 und das sieht bei mir in etwa so aus wie bei der D3100 das ISO 12800-Sample (aber mit deutlich mehr Farbrauschen, da müsste man zum Vergleich das RAW sehen). Gerade das ISO 3200-Sample hier ist beeindruckend.
Bildqualität im Vergleich zur älteren D3000
[quote=Gast]Wie schätzen Sie die Bildqualität im Vergleich zur älteren D3000 ein? Sind Rauschverhalten und Farbwiedergabe vergleichbar?[/quote]Um ehrlich zu antworten: „Die D3000 habe ich nie verwendet.“ Was das Rauschverhalten angeht, darf man von der D80 und D200 sicher auch auf die D3000 schließen. D80, D200 und D3000 haben von Abmessungen und Pixelzahl gleiche Sensoren. Vermutlich unterscheiden sich aber die Auswertelektroniken der Sensoren. Langer Rede kurzer Sinn: die D3000 hat die 10 MP Sensorauslegung von 2007. Sicher konnte man die Sensorauslegung modernisieren, musste aber nicht. Wer weiß das schon. Die D3000 kann mit der aktuellen 14 MP Technik von 2010 nicht mithalten. Mit aller Subjektivität würde ich behaupten, dass die D3100 bei ISO 3200 besser ist, als die D80/200/3000 bei ISO 1000, bzw. ISO 800/1600 in der D3000, die keine Drittelstufungen der ISOs zulässt.
Im Beitrag:
http://www.photoscala.de/Artikel/Die-Nikon-D700-bei-extremen-Empfindlichkeiten
finden Sie ein ISO 2000 Foto aus der Nikon D200.
http://www.photoscala.de/grafik/2008/RJ-D200-ISO2000-gr.jpg
Wenn eben ein unverwackeltes Bild benötigt wurde, was mit ISO 1000 nicht möglich war…
Was die Farbwiedergabe angeht, gefiel die damalige unterste Mittelklasse Nikon D80 erheblich besser als sämtliche Vorgänger-Modelle des Mitbewerbers. Endlich JPEGs „out-of-the-cam“ mit den leuchtenden, frischen Frühlingsgrün, statt der „dumpfen“ Wiedergabe auch des unbefriedigenden Himmelsblaus. Aber das ist alles Geschmackssache und problemlos in der Kamera korrigier-/wählbar. Was das angeht, halte ich es für unerheblich, welche Nikon DSLR ich seit 2007/ab der D80 genommen habe. Also auch die D3000…
Ralf Jannke