Vom 27. März bis Mitte Mai 2010 zeigt die Flo Peters Gallery in Hamburg die Ausstellung Herbert G. Ponting: Die Eroberung des Südpols – Fotografien von historischer Signifikanz und unvergleichlicher Spannung, so der Galerist:
Pressemitteilung der Flo Peters Gallery:
Ab 27. März präsentiert die Flo Peters Gallery in ihren Räumen im Chilehaus mit der Ausstellung Herbert G. Ponting: Die Eroberung des Südpols Photographien von historischer Signifikanz und unvergleichbarer Spannung.
1910 sticht Captain Robert Falcon Scott mit dem Forschungsschiff Terra Nova in See, um unter britischer Flagge als erster Mensch den Südpol zu erobern. Teil der Mannschaft war auch ein Photograph und Kameramann: Herbert G. Ponting. Mit seinen Aufnahmen von der Expedition und ihrer Teilnehmer schuf er nicht nur ein einzigartiges Dokument über die Anfänge der Polarforschung, sondern lässt die Nachwelt damit an einem der letzten Abenteuer der Entdeckungsgeschichte teilhaben.
Herbert G. Ponting: Broken Ice, January 1911; © 2009 Scott Polar Research Institute, University of Cambridge
Herbert G. Ponting: Terra Nova in the Pack, December 1910; © 2009 Scott Polar Research Institute, University of Cambridge
Die britische Expedition der Terra Nova zum Südpol endete 1913 tragisch. Nur knapp verfehlte Robert Falcon Scott, ihr Leiter, den Ruhm, der erste Mann am Südpol gewesen zu sein, an den Norweger Roald Amundsen, der dort einen Monat zuvor die norwegische Flagge in den Schnee gerammt hatte. Schon zu Beginn war Scott mit seiner Expedition ins Hintertreffen geraten. Sein Mangel an Erfahrung gegenüber Amundsen sowie schlechte Bedingungen verhinderten nicht nur den eigentlichen Erfolg der Expedition, sondern wurden ihm und vier weiteren Männern zum Verhängnis: Sie alle kamen auf dem Rückweg vom Pol – nur 17 km entfernt vom rettenden Nahrungsmittellager – um.
Herbert Ponting, der 1910 als Expeditionsfotograf und Kameramann an Bord der Terra Nova ging, kehrte 1912 mit über 1700 großformatigen Glasnegativen von arktischen Landschaften und beeindruckend lebensnahen Aufnahmen der Forscher und der Umstände der Expedition nach England zurück. Das Archiv von Herbert Ponting befindet sich heute im Scott Polar Research Institute der Cambridge Universität.
Die gezeigten Aufnahmen sind in Zusammenarbeit mit dem belgischen Verleger Salto Ulbeek von den Originalglasplatten nach dem Platinverfahren (einem der hochwertigsten Schwarz-Weiß-Verfahren) angefertigt worden und beeindrucken durch ihre besonders umfangreiche Tonwertskala sowie durch eine einzigartige Brillianz und Dreidimensionalität.
Herbert G. Ponting: Under the Lee of the Castle berg, September 1911; © 2009 Scott Polar Research Institute, University of Cambridge
Herbert Ponting fand verhältnismäßig spät zur Photographie, nämlich erst 1900 im Alter von 30 Jahren. 1870 in Salisbury/Großbritannien in eine wohlhabende Familie geboren, hatte er sich zunächst als Geschäftsmann in den Vereinigten Staaten versucht. Im Gegensatz zu vorherigen Unternehmnungen fasste er als freiberuflicher Photograph jedoch schnell Fuß. Aufnahmen seiner Reisen, wie z.B. nach Japan, verkaufte er unter anderem an die Illustrated London News, Graphic, Pearson’s oder das Strand Magazine.
Großes Geschick bewies Ponting bei der erzählerischen Darstellung seiner Aufnahmen und wurde vielleicht auch deshalb ausgewählt, um die Expedition als Dokumentarist zu begleiten. 1911 gehörte er zur Küstengruppe der Terra Nova und half beim Aufbau des Winterlagers Cape Evans, wo man ihm eine Dunkelkammer zur Verfügung stellte (in der er auch schlief). Als die Expedition im Winter 1911/12 immer weiter in den Süden vordrang kam Pontings dokumentarische Arbeit zu einem Ende. 1921 publizierte er unter dem Titel Der Große Weiße Süden seine Aufnahmen in einer fotografischen Erzählung über die Expedition. Darüber hinaus half er bei der Produktion eines kurzen vertonten Filmes namens Neunzig Grad Süd (1933), der auf seinen verbliebenen Videosequenzen basierte. 1935 starb Ponting in London.
Herbert G. Ponting: Die Eroberung des Südpols
Eröffnung 26. März 2010, 18 – 20 Uhr
Ausstellung 27. März – 8. Mai 2010
Flo Peters Gallery
Chilehaus C, Pumpen 8
20095 Hamburg
Tel.: + 49.40.30 37 46 86
Fax: + 49.40.30 37 46 88
(thoMas)
Herbert G. Ponting: Grotto in Berg, Taylor and Wright, January 1911; © 2009 Scott Polar Research Institute, University of Cambridge
Nachtrag (12.5.2010): Die Ausstellung lief nur bis 8.5.2010, nicht wie irrtümlich angegeben bis 14.5. Das wurde geändert.
Wo sie recht hat…
Wo sie recht hat…hat sie recht. Nämlich hier:
Fotografien von historischer Signifikanz und unvergleichlicher Spannung
wow…
da sieht man mal wieder das ein Fotografisches Auge zeitlos ist.Lediglich das Segelboot lässt vermuten das diese Fotos älteren Datums sein könnten.
Wenn das 100 Jahre alte Fotos sind dann stellt sich mir die Frage “was hat sich bezüglich der Bildqualität bis heute geändert?”.Eigentlich nicht viel außer das alles kleiner, leichter und einfacher wurde…
Allein bei dieser Schärfentiefe
würden wohl die meisten shoot-and-forget-Fotografen auf eine Montage mehrerer Schärfenebenen in einschlägigen Programmen tippen – oder wenigstens auf ein 4/3-Format … 😉
volle zustimmmung
vor allem das letzte bild lässt staunen!
Gast schrieb:
da sieht man
[quote=Gast]da sieht man mal wieder das ein Fotografisches Auge zeitlos ist.Lediglich das Segelboot lässt vermuten das diese Fotos älteren Datums sein könnten.
Wenn das 100 Jahre alte Fotos sind dann stellt sich mir die Frage “was hat sich bezüglich der Bildqualität bis heute geändert?”.Eigentlich nicht viel außer das alles kleiner, leichter und einfacher wurde…[/quote]
die Farbe 😀
Fortschritt
[quote=Gast]Wenn das 100 Jahre alte Fotos sind dann stellt sich mir die Frage “was hat sich bezüglich der Bildqualität bis heute geändert?”.Eigentlich nicht viel außer das alles kleiner, leichter und einfacher wurde…[/quote]
Nun, wenn Sie sich damals bei -xx Grad mit Nassglasplattenchemie rumärgern hätten dürfen, dann wüßten Sie, was “einfacher” für eine Erleichterung ist.
Zur Bildqualität: die sind sehr schön, aber das sind auch die wenigen Exemplare, die überhaupt was geworden sind.
OhWeh
grossartige Bilder, aber sicher kein VIDEO anno 1910
tragisches Unternehmen, grossartige Bilder!
der vorletzte Satz enthält allerdings eine feine Stilblüte …
> Darüber hinaus half er bei der Produktion eines kurzen vertonten Filmes namens Neunzig Grad Süd (1933), der auf seinen verbliebenen Videosequenzen basierte. < ... ganz sicher kein VIDEO, hehe!
Ja, die synonyme Verwendung
Ja, die synonyme Verwendung von Video für Film ärgert mich auch immer wieder. Es gibt da ja doch ein paar Unterschiede..
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www.4photos.de – Paar Bildchen und paar Links für Kamerabastler
Wegen Bauarbeiten geschlossen
Vielleicht sollte man darauf hinweisen, daß die Galerie vom 27. März 2010 bis zum 30. März 2010 sowie am 3. April 2010 wegen Bauarbeiten geschlossen ist, wie auf der Webseite irgendwo unten in winziger Schrift zu lesen ist…
Wertigkeit
Man kann nicht sagen das man die Farbe in den Fotos wirklich vermisst. Welche Schönheit der Landschaft. Natürlich sind bei genauer Betrachtung heutige Gerätschaften und deren Fotos in Sachen technischer Qualität besser. Wenn man bedenkt das wenige sorgfältig gestaltete Aufnahmen genügten um das Erlebnis Südpol darzustellen ist man beeindruckt.
Heute muss ein Arsch voll Bildchen auf die Speicherkarte um nachträglich ein „paßt schon“ Foto zu haben. Ob man das digitale Bild in 100 Jahren überhaupt noch öffnen kann? Auf was ist es den gespeichert?
Wenn es vom Fachmann auf Museumspapier ausbelichtet in einer Schublade temperiert eingelagert worden ist kann man es mit der dann möglichen Technik reproduzieren. Die großformatigen Glasnegative übrigens auch, selbst wenn sie dann 200 Jahre alt sind.
Jedenfalls wird heute bei wichtigen Aufnahmen so verfahren.
Selbst arbeite ich seit 10 Jahren nur noch digital. Aber nachdenklich macht das schon wenn Wissenschaftler digitale Daten analogisieren um Sicherheit für die Zukunft zu haben.
So sind Digitale Bilder nichts anderes als verbesserte Polaroid. Kurzfristig, sehr gute, schnelle Gebrauchsbilder ohne dauerhaften Wert.
Also ich
hab’ die Digitaltechnik von Anfang an als das verstanden, was sie wohl tatsächlich ist: ein Weg, und keinesfalls ein Ziel.
ausgezeichnet
Au mann, eine Ponting-Ausstellung. Ich habe für mein Fachabitur eine Facharbeit über das Wettrennen zum Südpol geschrieben und da bin ich natürlich zwangsläufig auch über die Fotos des Herren Ponting gestoßen. Jetzt habe ich auf jeden Fall einen triftigen Grund mal Hamburg einen Besuch abzustatten.