Der Titel Photography Unplugged will einerseits das Werk Harald Mantes vorstellen, andererseits einen Kontrapunkt zur digitalen Fotografie setzen; eine Art der Fotografie zeigen, die unbearbeitet und unbeschnitten den Augenblick der Aufnahme wiedergibt:
Der Verlag dpunkt informiert:
HARALD MANTE
Photography Unplugged
Harald Mante gilt als einer der großen deutschen zeitgenössischen Fotografen. International bekannt wurde Mante zunächst durch seine Reisefotografie in den 60er und 70er Jahren, später als Fotografiepädagoge, der die in Bauhauszeiten entwickelten Grundlagen der Bild- und Farbgestaltung von Kandinsky, Klee und Itten auf die Fotografie übertragen hat.
Mit diesem Buch soll das Werk Harald Mantes, das früher in Zeitschriften wie Stern und Twen nur auszugsweise zu sehen war, im Zusammenhang gezeigt werden. Zugleich soll das Buch einen Kontrapunkt, eine „Gegenstimme“ zur hochtechnisierten digitalen Fotografie unserer Tage zeigen, eine Fotografie, die völlig unbearbeitet und unbeschnitten den Augenblick der Aufnahme wiedergibt, Fotografie pur, oder „Photography Unplugged“.
Zielgruppe:
Fotografen, Studenten der Fotografie, Kunstinteressierte, Mante-Liebhaber
Autor / Autorin:
Harald Mante, 1936 in Berlin geboren. 1949 Umzug nach Wiesbaden. Wenig Spaß in der Schule, dafür aber viel Freude bei einer Lehre als Schildermaler. Von 1957-61 Stipendium an der Werkkunstschule Wiesbaden, Abteilung Malerei. Kontakt mit dem Gedankengut von Johannes Itten, Paul Klee, Wassily Kandinsky und anderen durch Prof. Vincent Weber. 1960 Erwerb der ersten Kamera und Annäherung an das Medium Fotografie im Selbststudium. Erste große Veröffentlichungen im »stern« (1966/67/68) und »twen« (1967/68), freier Mitarbeiter dieser und anderer Magazine und Fachzeitschriften. Im Laufe der Jahre weitere Reisen nach Irland, sowie Portugal, Spanien, Ostafrika, England und Frankreich. Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen. Von 1967-71 Lehrauftrag für Fotografie an der Werkkunstschule Wiesbaden. In dieser Zeit entstanden die ersten Lehrbücher »Bildaufbau« (1969) und »Farb-Design« (1970) mit internationalen Ausgaben in F, GB, USA, NL und DK. Ab 1974 Fachhochschule Dortmund, mit Professur für das Lehrgebiet »freie und experimentelle Farbfotografie« in der Studienrichtung Fotodesign. Auf Einladung der University of Saskatchewan 1978 drei Monate als Gastprofessor in Saskatoon, Kanada. Von 1980-85 Auftragsarbeiten für Länderbildbände über die Toskana/Umbrien, Österreich, Kanada und Irland. Ab 1994 bis zur Emeritierung im Jahre 2001 Übernahme des Amtes als Dekan des Fachbereichs Design an der Fachhochschule Dortmund.
Harald Mante
Photography Unplugged (bei amazon.de)
205 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
dpunkt.verlag
ISBN 978-3-89864-604-8
49 Euro (D) / 50,4 Euro (A) / 79 sFr
(thoMas)
„Zugleich soll das Buch
„Zugleich soll das Buch einen Kontrapunkt, eine „Gegenstimme“ zur hochtechnisierten digitalen Fotografie unserer Tage zeigen“
Obwohl ich selbst analog fotografiere kann ich den Gegensatz, der hier vom Marketing aufgeworfen werden soll, nicht ganz nachvollziehen. Eher ist wohl der Verzicht auf exzessive Nachbearbeitung, HDR o.ä. Mumpitz gemeint. So oder so wurden die im Buch abgedruckten Aufnahmen aber ebenfalls digitalisiert, in Maßen farb- und Tonwert korrigiert und schließlich in ein CMYK Profil übersetzt. Das ist ganz normale Druckpraxis. Was daran nun ausgerechnet „nicht technisiert“ sein soll, erschließt sich mir nicht.
Malen nach Zahlen
[quote=Gast]
Ich wage zu behaupten, dass Ihnen „Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente“ von Wassily Kandinsky genauso wenig bekannt ist wie deren Umsetzung in Fotografie durch das Werk „Bildgestaltung“ von Harald Mante, sonst wären sie mit Ihren Worten vorsichtiger.
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Nein. Hab ich tatsächlich nicht gelesen. Weil ich der Meinung bin, dass Bild- und Farbgestaltung in der Fotografie und Malerei nichts sind, wessen Umsetzung in einem Buch ausführlich erklärt werden muss. Ihr Deutschen glaubt immer, dass alles – wie in einem Kochbuch – einer Anleitung bedarf. Das ist aber bestenfalls wie Malen nach Zahlen und deshalb seit ihr Deutschen in jeglichen Künsten (Fotografie, Malerie, Musik, Literatur und sogar Kochen) bestenfalls nur Mittelmaß!!! Ihr glaubt immer, dass man gut genug in einer Disziplin werden kann, wenn man genügend Fachbücher gelesen hat und euch teueres Profi-Material (teuere Fotoausrüstung, teuere Tierhaarpinsel, teuerer Kochherd etc.) kauft. Dabei hat gutes Fotografieren/Malen/Kochen/etc. was mit Gefühl zu tun – und das kann man sich nicht durch Lesen irgendwelcher Bücher aneignen. In der Bild- und Farbgestaltung muss man einfach ein gutes Auge für den richtigen Bildausschnitt und die richtigen Farbakzente entwickeln; das hat man entweder „im Blut“ oder das kann man durch Herumexperimentieren erlernen. Aber bestimmt nicht in Büchern erlernen…!
[quote]
Unter Photography Unplugged erwarte ich Bilder von Harald Mante, deren Wirkung durch den Druck auf den Auslöser festgelegt wurde und nicht durch nachträgliche Labortricks, digital gedacht: aus der JPeg-Datei auf den Drucker.
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Was für Mittel eingesetzt wurden und in welchem Maße „getrickst“ wurde ist absolut nebensächlich – so fern das Resultat stimmt! In diesem Sinne rechtfertigt der Zweck (nämlich dass das Bild gefällt) die Mittel; aber das können bzw. wollen die Puristen (oder soll ich besser sagen: Fundamentalisten) eh nicht verstehen!
Die Not zur Tugend erklärt
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Zugleich soll das Buch einen Kontrapunkt, eine „Gegenstimme“ zur hochtechnisierten digitalen Fotografie unserer Tage zeigen, eine Fotografie, die völlig unbearbeitet und unbeschnitten den Augenblick der Aufnahme wiedergibt, Fotografie pur, oder „Photography Unplugged“.
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Ich hab mich zugegebenermaßen nie mit dem Werk des Herrn Mante auseinander gesetzt, aber das klingt für mich so, als ob der gute Herr Mante es nicht fertig gebracht hätte, die neuen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen, die sich mit dem technischen Fortschritt erschliessen und jetzt seine mangelnde Anpassungsfähigkeit dadurch zu rechtfertigen versucht, indem er die Not zur Tugend erklärt.
Was wohl viele Puristen nicht verstehen können bzw. wollen ist, dass auch die Fotografie ein(e) lebendige(s) Medium/Kunst ist, deren Regeln nicht ein für alle Mal in Stein eingemeißelt sind, sondern sich mit der Zeit verändern. Ich wage mal zu behaupten, dass keine einzige Regel in der Fotografie (nicht mal die des goldenen Schnitts) für immer und ewig streng beachtet werden müssen. Was gestern maßgebend war, ist es heute nicht mehr unbedingt. So kann man auch nicht von „Grundlagen“ der Bild- und Farbgestaltung reden; es gibt nichts Fundamentales in der Fotografie (genauso wenig wie in jeder anderen Kunstrichtung) und wer das nicht verstehen will, dem bleibt wie bei Mante nur noch die Flucht in die Vergangenheit!
!! Stoppt den Verbaldurchfall !!
[quote]Ich hab mich zugegebenermaßen nie mit dem Werk des Herrn Mante auseinander gesetzt[/quote]
Sie haben zwar mal wieder keine Ahnung aber Ihnen ist langweilig? Im Fernsehen kommen nur noch die Öffentlichen rein, weil die Sat-Antenne kaputt ist? Probieren Sie doch mal was Neues: Wie wärs mit einfach mal die Klappe halten?
Harald Mante: Photography Unplugged
[quote]Ich hab mich zugegebenermaßen nie mit dem Werk des Herrn Mante auseinander gesetzt, aber das klingt für mich so, als ob der gute Herr Mante es nicht fertig gebracht hätte, die neuen Gestaltungsmöglichkeiten zu erkennen,
. . .
es gibt nichts Fundamentales in der Fotografie (genauso wenig wie in jeder anderen Kunstrichtung) und wer das nicht verstehen will, dem bleibt wie bei Mante nur noch die Flucht in die Vergangenheit!
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Ich wage zu behaupten, dass Ihnen „Punkt und Linie zu Fläche. Beitrag zur Analyse der malerischen Elemente“ von Wassily Kandinsky genauso wenig bekannt ist wie deren Umsetzung in Fotografie durch das Werk „Bildgestaltung“ von Harald Mante, sonst wären sie mit Ihren Worten vorsichtiger.
Unter Photography Unplugged erwarte ich Bilder von Harald Mante, deren Wirkung durch den Druck auf den Auslöser festgelegt wurde und nicht durch nachträgliche Labortricks, digital gedacht: aus der JPeg-Datei auf den Drucker; diese Erwartungshaltung scheint mir auch durch das Buch Das Foto von ihm gerechtfertigt zu sein. Wenn dies dann als „Kontrapunkt zur digitalen Fotografie“ durch den Pressetext stilisiert wird, nehme ich das eher als einen Weg der Vermarktung an die Spätgeborenen zur Kenntnis.
euphemismen und werbegedöns
man kann diese simple minded 70er jahre fotografie euphemisierend „unplugged“ nennen, aber mante als einen „der großen deutschen zeitgenössischen Fotografen“ zu bezeichnen, das halte ich schon für arg übertrieben.
Volle Zustimmung
[quote=esel unter wolken]man kann diese simple minded 70er jahre fotografie euphemisierend „unplugged“ nennen, aber mante als einen „der großen deutschen zeitgenössischen Fotografen“ zu bezeichnen, das halte ich schon für arg übertrieben.
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Ich teile diese Einschätzung voll und ganz. Für mich gehört er auch zu jenen Fotografen, die sich nicht weiterentwickelt haben und diesen Stillstand als Konzept verkaufen. In sein Buch werde ich dennoch sehen.
Mante
[quote=esel unter wolken]man kann diese simple minded 70er jahre fotografie euphemisierend „unplugged“ nennen, aber mante als einen „der großen deutschen zeitgenössischen Fotografen“ zu bezeichnen, das halte ich schon für arg übertrieben.
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Stimmt – er hat zwar eine Generation beeinflußt, aber er ist keiner der großen deutschen, zeitgenössischen Fotografen. Kennt man ein Buch kennt man alle…
Mante
..ich würde jedem mal raten, sich das Buch „Bildaufbau“ mal zu holen und es zu lesen.
Obwohl inhaltlich nicht „leichte Kost“ ist die Vorgehensweise zum Bildaufbau, die dort beschrieben wird, universell und sowohl digital wie analog nutzbar.
Zwar sind dort viele Beispielbilder „nur“ im S/W dargestellt, das aber erleichtert die Beurteilung, zumindest am Anfang. Die fehlende Farbe – als Gestaltungsmittel ( falls erwünscht ), muss man sich dazudenken können.
Gruß
PKD
nein, das würde ich ganz
nein, das würde ich ganz gewiss nicht jedem raten, weil die lehrbücher von mante, didaktisch gesehen absoluter müll sind – und einem einsteiger höchstwahrscheinlich abschrecken würden.
einem einsteiger empfehlen würde ich dagegen das buch von michael freeman: „der fotografische blick“. der fängt vernünftigerweise erstmal mit der frage an, warum man sich überhaupt mit bildaufbau/komposition beschäftigen sollte.
erst als ich das freeman buch gelesen hatte, konnte ich von mante „das foto“ lesen ohne nach zehn minuten einzuschlafen 🙂
Das einzige Fotobuch, das ich jemals (ganz) gelesen habe,
war die Bedienungsanleitung zu meiner Canon.
—–
Senfi
Kennst Du einen Mante, kennst Du alle.
Mich würde ein Ratgeber-Buch von Mante interessieren: „Wie man mit 1 Idee durch’s ganze Leben kommt“.
„I love my job, it’s the work, I hate.“