Foto Ulf Saupe: Rote Katze mit schwarzem SchattenAndreas Schroyen, der den Epson Kunstbetrieb kuratiert bzw. die Themen und Exponate aussucht, beweist meist ein gutes Händchen , so auch bei der Ausstellung „Die Natur der Dinge“, die bis Ende Oktober 2009 in Düsseldorf zu sehen ist und experimentelle Arbeiten von Floris M. Neusüss, Sabine Große, Natalie Ital und Ulf Saupe zeigt:

Epson informiert:

Ausstellung im Epson Kunstbetrieb: Die Natur der Dinge.

Experimentelle Arbeiten von Floris M. Neusüss, Sabine Große, Natalie Ital und Ulf Saupe vom 5. September bis 31. Oktober 2009

Düsseldorf, 27. August 2009.
Der Fotokünstler Floris M. Neusüss, lange Jahre Professor an der Gesamthochschule in Kassel, hat wie kein anderer über mehr als vier Jahrzehnte die künstlerische Arbeit mit dem Fotogramm, einer kameralosen Fotografie, geprägt. Der Epson Kunstbetrieb zeigt vom 5. September bis 31. Oktober 2009 neue experimentelle Arbeiten von Floris M. Neusüss und seinen ehemaligen Schülern Sabine Große, Natalie Ital und Ulf Saupe. Eine Besonderheit ist die Integration der Fotogramme in einen digitalen Workflow. Sämtliche Werke wurden im Epson-Digigraphie-Verfahren erstellt. Zur Vernissage am 4. September 2009 werden die Künstler anwesend sein.

Floris M. Neusüss (geb. 1937) arbeitet seit den 60er Jahren intensiv mit der traditionsreichen Technik des Fotogramms. Es gehört zu den historisch frühesten fotografischen Aufnahmeverfahren, bei der die Abbildung ohne Zuhilfenahme einer Kamera erzeugt wird. Je nachdem, wie lange die auf oder vor dem lichtempfindlichen Papier liegenden Objekte belichtet werden, wie groß der Abstand der Objekte zum Papier ist, ob sie sich bewegen oder welcher Art und Anordnung die Lichtquelle ist, entstehen fließende Helligkeitswerte, Überlagerungen von Grau- oder Farbstufen, diffuse Konturen und scharfe Auflagenränder.
 

Foto Floris M. Neusüss: Ulo 1

Floris M. Neusüss: Ulo 1

 
Digitale Farbveränderung und die Drucktechnik mit Pigmenten sieht Neusüss als neue technische Möglichkeiten, das Fotogramm künstlerisch weiterzuentwickeln. Als Ausgangsmaterial nimmt der Künstler vorhandene Fotogramme und generiert aus ihnen neue Bilder. Dabei verfolgt er drei Ansätze: Erstens, unikate Fotogramme per Digitaldruck zu vervielfältigen. Zweitens, klein- und mittelformatige Bilder stark zu vergrößern: Wo Fotogramme unabdingbar eins zu eins ihrem Gegenstand verhaftet sind, sprengt der Digitaldruck diese Dimension. Drittens, die Farbigkeit seiner Bilder zu verändern. Das aktuelle Ausstellungsprojekt im Epson Kunstbetrieb bestreitet Floris M. Neusüss mit drei seiner ehemaligen Studenten. Gemeinsam ist ihnen die Arbeit auf der Basis der Fotogramm-Technik, die jeweilige Richtung und Ausprägung ist unterschiedlich.
 

Foto Sabine Große: Abschied I

Sabine Große: Abschied I

 
Sabine Große (geb. 1960) arbeitet mit großformatigen Fotogrammen, deren Farbigkeit sich durch die Überlagerungen von mehreren Schichten aus echten Pigment- und Erdfarben ergeben. Mit Hilfe des Gummidrucks werden durch unterschiedliche Belichtungen eines Motivs mit Auszugsfiltern den Farbpigmenten unterschiedliche Dunkel- und Hellzonen des Bildes zugeordnet. Indem diese Farbauszüge passgenau übereinander auf Papier gebracht werden, entstehen Werke von farblicher Dichte und Intensität. Ähnlich dem von Andy Warhol eingesetzten Siebdruckverfahren entstehen auf diese Weise zahlreiche Varianten eines Themas.
 

Foto Natalie Ital: Bongo Bones 01

Natalie Ital: Bongo Bones 01

 
Natalie Ital (geb. 1968) die ihr Studium bei Floris M. Neusüss 1993 beendete, hat sich ebenfalls eine ausgesprochen persönliche künstlerische Handschrift erarbeitet. Die in Düsseldorf gezeigten fünf Farbarbeiten „Bongo Bones“ weichen insofern von den klassischen Fotogrammen ab, da sich sowohl negative wie positive Bildformen großflächig miteinander vermischen. Die grellen wie formal hoch verdichteten Fotogramme verdeutlichen, wie diese traditionsreiche Kunstform zeitgemäß eingesetzt werden kann. Auch deshalb, weil sich durch die Weiterverarbeitung der Bilder im digitalen Workflow zahlreiche neue Schaffenspotenziale ergeben.
 

Foto Ulf Saupe: Rote Katze mit schwarzem Schatten

Ulf Saupe: Rote Katze mit schwarzem Schatten

 
Ulf Saupe (geb. 1979) konzentriert sich bei seinen figurativen Tierbildern auf intensive Farben und experimentiert mit unterschiedlichen Lichtquellen wie fluoreszierenden Strahlungen. Durch zahlreiche Einzelbelichtungen spielt er bewusst mit dem Zufall, der dem ganzen Arbeitsprozess innewohnt. Das Ergebnis dieses Experimentierens sind figürliche Fotogramme von hoher Plakativität wie Plastizität. Auch Ulf Saupe führt die zunächst originalen Fotogramme durch digitales Bildbearbeiten in einen reproduzierbaren Prozess über.

Die Vernissage der Ausstellung „Die Natur der Dinge. Experimentelle Arbeiten von Floris M. Neusüss, Sabine Große, Natalie Ital und Ulf Saupe“ findet am Freitag, 4. September 2009 ab 18.00 Uhr in den Räumen des Epson Kunstbetrieb in Düsseldorf statt. Die Künstler werden anwesend sein. Zur Einführung in die Ausstellung spricht T. O. Immisch, Kustos für Fotografie der Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt in Halle.

Die Ausstellung ist vom 5. September bis 31. Oktober 2009 in den Räumen des Epson Kunstbetrieb im Medienhafen Düsseldorf (Kaistraße 9-11) zu sehen.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14-18 Uhr, Samstag 11-14 Uhr oder nach Voranmeldung.
 

(thoMas)