Frank Buchser, geboren 1828 in Feldbrunnen im Kanton Solothurn, war einer jener Künstler, die das Abenteuer suchten, um schaffen zu können. Sein ganzes Leben war eine lange Reise
Er nahm Zeichenunterricht in Bern, reiste nach Paris und Florenz, studierte in Rom Malerei, später in Paris und Antwerpen. Dann arbeitete er in Spanien als Maler und Zeichner, dann in England, in Marokko, in Griechenland, in den USA und erst ganz zum Schluss, an seinem Lebensende, kehrte Buchser ins heimische Feldbrunnen zurück.
Frank Buchser: Junge Frau, bei Ebbe Köder für den Fischfang sammelnd, an der Küste von Scarborough, 1876, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett
Frank Buchser: Kleines Mädchen vor einer Steintreppe in Segni, 1874, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett
Dazwischen: fruchtbare Jahre der Kunst und des Lebens, in denen etwa 1000 Gemälde und Ölskizzen entstanden, doch nicht nur dies: Im Laufe der Jahre ersammelte sich Buchser auch ein bedeutendes Konvolut früher Fotografien, die jetzt gemeinsam mit Zeichnungen aus eigener Hand in der Ausstellung „Von Arkadien bis Atlanta“ im Kunstmuseum in Basel zu sehen sind: Fotografien, die dem Maler als Vorlage dienten, die er aber auch aus einem ureigenen Interesse an der Fotografie erworben hatte.
George N. Barnard: Rebel Works in front of Atlanta, GA No. 4, 1864, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinett
John Inskip: Segelschiffe im Hafen von Scarborough, Kunstmuseum Basel, Kupferstichkabinet
Die spektakulärsten Bilder der Schau stammen aus dem 1865 beendeten amerikanischen Bürgerkrieg, dessen Ereignisse Buchser zu einem Monumentalgemälde im Bundeshaus in Bern verdichten wollte, das aber nie realisiert wurde. Die Ausstellung (und auch das im Kerber Verlag erschienene Begleitbuch) wird Feinspitze historischer Fotografie begeistern. Es sind wundervolle Ansichten des italienischen Landlebens darunter, aber auch Bilder aus dem englischen Scarborough mit seinen Hafen- und Strandszenen. Fotografien bisweilen anonymer, wenig bekannter, aber auch bedeutender Bildautoren wie Giacomo Caneva oder John Inskip, die teilweise als Inspiration für den Maler dienten, doch viel mehr sind als das: nämlich eigenständige Kunstwerke.
(Marc Peschke)
Ausstellung:
Von Arkadien bis Atlanta
Photographien aus dem Nachlass von Frank Buchser (18281890)
Kunstmuseum Basel
St. Alban-Graben 16
CH – 4010 Basel
Bis 13. September 2009
Di bis So 9 – 19 Uhr
Buch:
Kunstmuseum Basel Kupferstichkabinett (Hrsg.)
Von Arkadien bis Atlanta. Photographien aus dem Nachlass von Frank Buchser (18281890) (bei amazon.de)
Mit einem Textbeitrag von Gudula Metze
Kerber Verlag
160 Seiten. Deutsch. 145 Abbildungen. Gebunden
Bielefeld und Leipzig 2009
ISBN 978-3-86678-258-7
EUR 37,80 / SFR 58,50