Im Zeitalter der Digitalkameras haben die Polaroid-Sofortbildkameras in der Praxis nur noch eine sehr marginale Existenzberechtigung. Nachdem Polaroid das Ende seiner Sofortbild-Filmproduktion angekündigt hatte, entwickelte sich jedoch ein wahrer Kult um diese inzwischen historische Technik:

Im Februar 2008 hat die nach einem Konkurs und einer kurzen Zeit im Besitz einer US-amerikanischen Investmentgesellschaft verbliebene Firma Polaroid, die dann an die Petters Worldwide Group verkauft wurde, das Ende ihrer Filmproduktion bekannt gegeben.

Man verstand sich inzwischen vor allem als Vertriebsgesellschaft für Unterhaltungselektronik aus fernöstlicher Quelle und konnte mit einer eigenen fotochemischen Produktion offensichtlich nicht mehr besonders viel anfangen.

Nachdem zuvor schon die Produktion der SX-70 Filme eingestellt wurde, da ein Teil der benötigten Vorprodukte nicht mehr lieferbar war, kam dann im Sommer 2008 das Aus für die letzte verbliebene Produktion der klassischen Sofortbildfilme in den Niederlanden. Verfügbare Restbestände werden über Portale wie Polapremium aus Wien, wo sich schon die Lomographische Gesellschaft mit imperfekter, kultiger Fototechnik befasst, vertrieben.

Und wirklich tot scheint die Idee, Sofortbild-Filme zu produzieren, auch nicht zu sein. Noch finden Verhandlungen über eine Lizenzproduktion der Filme statt. Über den Stand der Verhandlungen sind jedoch keine Informationen zu erhalten. Dies mag damit zusammenhängen, dass sich die Eigentumsverhältnisse im Hause Polaroid demnächst wieder verändern könnten, da die Petters Worldwide Group im Oktober 2008 Insolvenz anmelden musste – siehe Petters ist pleite; Polaroid wird verkauft.

Für alle, die sich noch mal an die Zeit der Sofortbilder erinnern wollen, bleibt derzeit auf jeden Fall das im im vergangenen Herbst von Paul Ladroid veröffentliche kostenlose kleine Programm Poladroid. (Der Download erfolgt am schnellsten über den Zshare-Link.)
 

Poladroid Beispielfoto

Nett gemacht: Poladroids „Entwicklungsvorgang“ simuliert die Sofortbildentwicklung

 
Mit dem Sofortbild-Simulator lassen sich als JPEG vorliegende Aufnahmen in virtuelle Sofortbilder umwandeln: Einfach das Bild auf die Kamera schieben und schon beginnt der Entwicklungsprozess. Schütteln der Kamera kann den Prozess beschleunigen. Ganz interessant in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, wie langsam doch Sofortbild im Vergleich zu der heutigen digitalen Aufnahmetechnik war. Noch gibt es das Programm nur für Mac. Eine Windows-Version ist jedoch in der Erprobungsphase.

(CJ)