Wir haben das Web nach Kalendern für das Jahr 2009 durchstöbert. Zum Staunen und zum Schaudern, zum Anschauen und zum Ausdrucken:
Monika und Christoph aus der Steiermark; Jungbauernkalender 2009
Unverzagt setzt der Jungbauernkalender unserer österreichischen Nachbarn auf die heute so beliebte „Authentizität“ – und das schon seit 2001, als das noch kein Modewort war: „Alle im Jungbauernkalender abgebildeten Models sind großteils Hofübernehmerinnen und Hofübernehmer, ode stammen aus dem ländlichen Raum und haben einen engen Bezug zur Landwirtschaft. Sie stammen entweder selber von einem Hof, leben oder arbeiten dort, oder studieren an der bekannten landwirtschaftlichen Universität für Bodenkultur“, sagen die Macher. der „Österreichischen Jungbauernschaft – Bauernbund Jugend“. Es gibt einen Kalender für Bäuerinnen und einen für Bauern, und mittlerweile auch einen deutschen Ableger. Leider verliert der Kalender langsam seinen ländlich-rustikalen Charme von einst. Die Modelle wirken professionalisiert, die Fotos perfektioniert. Verloren geht das Charmant-Unbeholfene.
Yvonne, Tamara & Andrea; Schweizer Bauernkalender 2009
Wir plädieren für wieder mehr Tradition – für Aufnahmen in freier Natur, so wie im 2008er Kalender und denen der Jahre zuvor – und wie im Schweizer Bauernkalender; der das Konzept des Jungbauernkalenders in Reinform aufgegriffen hat: Natur pur, sozusagen, mit ganz und gar echten Landmädeln (PDF-Datei).
Januarblatt des Campari-Kalenders 2009 mit Jessica Alba
Gar nicht mal so schlecht schlägt sich der Campari-Kalender 2009 im Vergleich mit den beiden anderen Italienern Pirelli und Lavazza. Nichts Aufregendes, aber auch nichts Verschwurbeltes, und mit Jessica Alba ist in der mittlerweile 10. Ausgabe ein ausnehmend hübsches Gesicht zu sehen. Der Kalender ist in einer limitierten Auflage von 9.999 Exemplaren aufgelegt worden.
Sämtliche Vorurteile, was Männern vermeintlich meist im Kopf rumgeht, bestätigt der Kalender Hot Carwash 2009 von Christ: Mädels und Motoren. Vom Innovationsführer für Fahrzeugwaschtechnik, der Otto Christ AG. Die limitierte Auflage unter dem Motto „Spaß mit Wasser“ liegt bei insgesamt 7.000 Stück.
(Der Kalender kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.)
Auch Stahlgruber ist bei seinem Kalender WERKSTATTkultur 2009 der Melange aus Mädels und Motoren erlegen. Dies aber mit guten Ideen: Das Motto lautet „Kennen Sie Kino?“, der Fotograf Andreas Reiter hat bekannte Film- und Fernsehszenen aus den 1960er und 1970er Jahren inszeniert – und das mit Kundinnen der Firma. Die können sich sehen lassen und sich schon jetzt für WERKSTATTkultur 2010 bewerben.
(Der Kalender kann als PDF-Datei heruntergeladen werden.)
Ja, gute Ideen müsste man haben. Das Thema „Landwirtschaftliche Tätigkeiten, Natur und Handwerk erotisch und sinnlich dargestellt“ aber klingt schon so, wie es dann auch wird: Halbnackerte im Kornfeld. Die Star Agro bietet den Kalender STAR-GIRLS 2009 (29 Euro) nun schon im dritten Jahr an. Auf ein Neues, Besseres, möchte man ihnen zurufen.
Keinesfalls fehlen darf in dieser Aufstellung der Erotische Modelleisenbahnkalender 2009 (14,90 Euro) von Jürgen Wunderlich. Der fotografierte u.a. auch einen erotischen Landmaschinenkalender, einen erotischen Waffenkalender und den sexy Feuerwehrkalender.
Doch warum ist so viel von Mädchen-Kalendern die Rede? Einfach, weil hier die Fehl- wie Glücksgriffe am skurrilsten und am schönsten ausfallen. So zumindest fand ich das, bei der Suche. Dennoch, Themenwechsel:
Etwas ganz Exklusives gibt es zum 100. Geburtstag von Bugatti, 1909 im elsässischen Molsheim gegründet. Der Kalender „Bugatti – Les Pur Sangs des Automobiles“ (sinngemäß: Bugatti – Quintessenz des Automobils) zeigt laut Anbieter Classiche Sportive unveröffentlichte, historische Aufnahmen vom Renneinsatz. Die Kalenderblätter sind mit vier Bugatti-Karosserieschrauben Typ 35 (ich bin mir sicher: dem Fachmann sagt das was) auf einer Holzrückwand verschraubt und in einer bugattiblauen Kassette geborgen. 238 Euro kostet das gute Stück.
Michael Sobania von le-sign aus Leipzig schließlich schenkt uns allen den Kalender „Geröntgte Pflanzen“ im DIN-A3-Format als PDF-Datei; zum Staunen und zum Ausdrucken.
(thoMas)
Fürchterlichst
Also EROTISCH wirkt hier wirklich gar nichts. Die Motive des Christ-Kalenders sind derart dummbillig, die Gesichtsausdrücke der Models so, als würden sie hauptberuflich in schmuddeligen Pornostreifen mitspielen. Ist das jetzt neuerdings das Niveau, mit dem sich eine Juwelierkette hochpreisiger Luxusuhren schmücken will? Würde gern mal die Gesichter der Angestellten sehen, wenn so ein richtiger “Szeneproll” mit tiefergelegtem Golf, Discoklamotten und Dieter Bohlen-Teint bei Christ reingeschneit kommt: “Eine Rolex Oyster bitte, und dazu den neuen Christ Spindluder-Kalender.”
Bei dem Stahlgruber-Werk scheint ein typischer Operator am Werk gewesen zu sein: Mal eben paar mittelmäßige Shots in thematisch passender Umgebung gemacht und dann aber flux an den Rechner, so richtig schön mit den Photoshop-Werkzeugen spielen, das Bild farblich aufpeppen und verfremden bis zum geht nicht mehr (“he, toll, was man damit alles machen kann”; von Farblehre versteht er wohl eher weniger…). Hätte das Zeug zum Amateurfotografen des Jahres.
Beim Erotischen Modelleisenbahnkalender wird “Erotik” schon auf dem Titelblatt ganz groß geschrieben – wahrscheinlich, damit der Rezipient auch weiß, womit er es zu tun hat, denn von selber käme er womöglich gar nicht darauf. Wer kennt sie nicht, die berühmte Mösenbahn? Wirklich Wunderlich oder nicht eher Peinlich bis Lächerlich? Man muß schon ein ziemlicher Modellbahn-Freak sein, um Erotik und Eisenbahnen gedanklich miteinander verbinden zu können.
Toll
Danke für die berühmte Mösenbahn… Einer der wenigen Kommentare hier bei Photoscala, die wirklich lustig sind.
Anonsten sehe ich es genauso, die Bilder des Schweizer Jungbauernkalenders könnten imo auch unten auf der Bild-Titelseite abgedruckt werden. Unerotisch und künstlerisch erbärmlich.
Szeneproll bei Christ
[quote=Gast]Würde gern mal die Gesichter der Angestellten sehen, wenn so ein richtiger “Szeneproll” mit tiefergelegtem Golf, Discoklamotten und Dieter Bohlen-Teint bei Christ reingeschneit kommt: “Eine Rolex Oyster bitte, und dazu den neuen Christ Spindluder-Kalender.”
[/quote]
Hatte Christ jemals eine andere Kundschaft!?! Passt doch gut zusammen: Zuerst bei Christ die Rolex kaufen und dann bei bei Christ durch die Waschanlage. Selber Name, selbe Kundschaft.
Meinte natürlich nicht Stahlgruber, sondern “Stargirls 2009”
[quote=Gast]
Bei dem Stahlgruber-Werk scheint ein typischer Operator am Werk gewesen zu sein: Mal eben paar mittelmäßige Shots in thematisch passender Umgebung gemacht und dann aber flux an den Rechner, so richtig schön mit den Photoshop-Werkzeugen spielen, das Bild farblich aufpeppen und verfremden bis zum geht nicht mehr (“he, toll, was man damit alles machen kann”; von Farblehre versteht er wohl eher weniger…). Hätte das Zeug zum Amateurfotografen des Jahres.
[/quote]
Aber um mich mal mit den Worten von Nina Hagen zu entschuldigen – ihr ging es im betreffenden Lied genau wie mir: “Happiness, Flutsch-Flutsch! Fun fun! … Ich kann mich doch gar nicht entscheiden / Ist alles so schön bunt hier!” (aus “TV-Glotzer” von Nina Hagen)
Nichts für ungut,
aber der betreffende Christ ist Hersteller von Autowaschstraßen und nicht die Juwelierkette. Deshalb auch “Spaß mit Wasser”.
Mir hat der Auszug mit Gummipuppengesichtsausdruck auf jeden Fall den Spaß im Wasser gründlich verdorben…
Rod
Krampf
Irgendwie habe ich auch das Gefühl, man will derzeit krampfhaft das Rad neu erfinden. Selbst der neue Pirelli-Kalender fügt sich da nahtlos in diese Kalendersammlung ein, lediglich der Campari-Kalender hat für mich noch Stil, der Rest ist teilweise schon mehr als peinlich.
Korrektur
Ach so, Waschanlagen. Es gibt also noch eine andere Firma mit dem Namen Christ, die nix mit dem gleichnamigen Juwelier zu tun hat. Naja, trotzdem billig.
Hahahaha!
Also, was alles für ein Scheiss in Druck gehen darf, sa-gen-haft!
=)
und über was für einen…
scheiß man alles berichten kann, auch dass ist erstaunlich. Danke für die Mühe und die rausgeschmissene Zeit.
Moment mal! Der erste
Moment mal! Der erste Eindruck täuscht. Stellt euch mal vor man hätte die Ausgaben des Eisenbahn-Erotik-Kalender (KGB – Kalender Geiler Eisenbahner?) der letzen 30, 40 Jahre. Ein anthropologischer Exkurs in die Evolution der wunderbaren Psyche der unbekannten Mitbürger. Gleiche Überlegung für den Bauernmädel- oder Waffenkalender. Irgendwie richtig Kunst. Unfreiwillig, aber trotzdem.
:-))
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[quote=Gast]Exkurs in die Evolution der wunderbaren Psyche der unbekannten Mitbürger:-))[/quote]
Hahaha!
Danke dafür 😉
Bauernkalender
ich finde es schön dass die Bauern noch als Bauern abgelichtet werden und nicht total entfremdet wie beim Jungbauernkalender. Mir persönlich gefällt die Verspieltheit . Der neue GirlsvKalender wurde übrigens letzte Woche lanciert und der Boys Kalender letzten Montag. www.bauernkalender.ch