Satellitenaufnahme von CahuachiDurch die Analyse hochauflösender Satellitenaufnahmen konnten italienische Wissenschaftler jetzt eine verschüttete Nasca-Pyramide in Peru lokalisieren. Ihre Methode könnte bei weiteren Entdeckungen helfen:

Potenza – Mitarbeiter des Istituto per i Beni Archeologici e Monumentali und des Istituto di Metologie per l’ Analisi Ambientale haben eine seit rund 16 Jahrhunderten unter Schuttmassen verborgene Pyramide in der peruanischen Ortschaft Cahuachi entdeckt. Mit Hilfe von Fernerkundungstechniken via Satellit konnte das aus der Kultur der Nasca stammende Bauwerk aufgespürt werden.
 

Satellitenaufnahme von Cahuachi

Foto: Consiglio Nazionale delle Ricerche

 
„Die hochauflösenden Satellitenaufnahmen mit den Falschfarben zeigen eine Geländestruktur, die sich aus der unterschiedlichen Porosität des beim Turmbau verwendeten sonnengetrockneten Lehms und der umliegenden feuchten Schwemmböden ergibt“, erklärt Projektleiter Nicola Masini. „Anhand von geophysischen Daten und einer statistischen Kontrastanalyse konnten wir vier verschiedene Gebäudeebenen auf einer 90 mal 100 Meter großen Grundfläche ermitteln.“

Die Fundstelle befindet sich in 1,5 Kilometer Entfernung von einem Areal, das bereits seit 25 Jahren nach archäologischen Überresten der ein Jahrhundert vor Christus entstandenen Nasca-Kultur durchforstet wird. Die Ruine der dort entdeckten Pyramide war von den Einwohnern der ehemaligen Hauptstadt nach einem verheerenden Erdbeben mit Mio. Kubikmetern Erde zugeschüttet worden. „Unsere Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten, Bauwerke mit dem in Lateinamerika früher oft verwendeten Baumaterial auch in anderen Teilen der Welt aufzuspüren“, so Masini abschließend.

Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit dem peruanischen Centro de Estudios Arcqueologicos Precolombianos durchgeführt. Einzelheiten dieser Fallstudie über innovative Fernerkundung sind vor kurzem auf dem von beiden CNR-Instituten organisierten internationalen Workshop „Advances in remote sensing for archaeology and cultural heritage management“ in Rom behandelt worden.

(pte / Andreas List)
 

Nachtrag (6.10.2008; 18:20 Uhr): Im Text war von „Adobe-Erde“ die Rede. Das ist natürlich Unsinn und wurde durch das richtige „Lehm“ ersetzt.