Gerüchte, dass Nikon Großes vorhat, nährte bereits vor Wochen eine Anzeige im Rangefinder Magazine. Jetzt geistert eine Druckfahne durchs Netz, die dem „Nikon-Großformat“ neue Nahrung gibt:
Gerüchteweise handelt es sich dabei um ein neues Sensorformat „MX“, das bis zu 40,7 Megapixel haben könnte. Aufgekommen sind solche Überlegungen erstmals Ende August 2008 mit einer Anzeige, die Nikon im Rangefinder Magazine schaltete und die jetzt auch bei WPII online ist. Demnach soll zur WPII (Wedding & Portrait Photographers International), die vom 14.-19. Februar 2009 in Las Vegas stattfindet, etwas Großes von Nikon kommen. Die Anzeige legt Montag den 16.2.2009, 20:30 Uhr Ortszeit, als Ankündigungstermin nahe:
Akribisch wurde all das und mehr von Nikon Rumors aufgezeichnet: It’s gonna be BIG!. Dann grub Nikon Rumors einen Datenblattausriss aus, der ein MX-Format nahelegt, und jetzt eine japanische Anzeige. Der japanische Schriftzug auf der Druckfahne soll „groß“ bedeuten. Nun wird in die Silhouette alles mögliche hineingeheimnisst und alles mögliche herausgelesen:
Ob es sich dabei um eine Fälschung oder tatsächlich ein Leck handelt, wissen wir derzeit nicht. Auf der Druckfahne ist jedenfalls ein ungewöhnlich großer Sensor und ein ungewöhnlich großes Bajonett zu erkennen. Was nichts vollkommen Neues ist, geistert eine „Riesen-Nikon“ a la Leica S2 ja nicht das erste Mal durchs Netz.
(thoMas / Ralf Jannke)
Von immer kleineren Pixeln und der Grenze des KB-Formats
Ob es stimmt oder nicht, werden wir sehen. Es ist aber schon was dran, dass die immer höher auflösenden Sensoren auf einer Fläche von nur 24 x 36 mm nicht nur Vorteile haben. Der Pixelpitch wird zwangsläufig immer kleiner und liegt bei den 20-Millionen-Pixel-Plus-Chips bereits in den Dimensionen, wie sie bei einem 10-MP-Sensor im FourThirds-Format gegeben sind. Daraus ergeben sich enorm hohe Anforderungen an die Objektive, was zwangsläufig äußerst hohe Anforderungen an die Fertigung nach sich zieht und auch die Preise in die Höhe treibt. Heute erfüllen sehr viele, selbst relativ neue Objektive für das KB-Format diese Ansprüche nur eingeschränkt. Besonders außerhalb der Bildmitte lassen sogar sog. Profi-Objektive oft zu wünschen übrig und machen damit einen vermeintlichen Qualitätsvorsprung wieder zunichte. Gleichzeitig sind kleine Pixel der Feind einer hohen Rauschfreiheit und eines hohen Dynamikumfangs. Man erkauft somit u. U. eine höhere technische Auflösung mit Nachteilen, die insb. bei professionellen Anwendern auf nur noch gedämpfte Begeisterung stoßen. Kommt noch hinzu, dass in den traditionellen Feldern der Kleinbildfotografie 20 Millionen Pixel und mehr ohnehin nur sehr selten erforderlich sind. Der klassische Film hat sie, wenn man realistische Annahmen der Aufnahmepraxis zugrund legt, auch nicht geliefert.
Sollte Nikon tatsächlich den Weg eines neuen, größeren Formats beschreiten, stellt sich natürlich die Frage nach dem Preis des Systems. Sollte es gelingen, spürbar unter dem Niveau zu bleiben, das heute die noch übrig gebliebenen Mittelformat-Hersteller besetzen, könnte ein solches System durchaus erfolgreich sein. Am Markt gut eingeführt ist die Marke Nikon schließlich, sodass Zukunftssicherheit und damit ein gewisser Investitionsschutz gegeben wäre. Sollte es dann wirklich so kommen – größeres Format, hohe Auflösung, leistungsfähiger AF, Nikons Blitz- und Belichtungstechnik und ein vergleichsweise “ziviler” Preis – könnte es für viele der alt eingesessenen Mittelformat-Anbieter und auch für Leicas neue S2 ganz schön schwierig werden. Selbst zusammen dürften sie weder über eine vergleichbare Innovationskraft und Kapitalausstattung, noch über die Marktmacht verfügen, wie Nikon sie besitzt.
KB und FT
[quote=Gast]Es ist aber schon was dran, dass die immer höher auflösenden Sensoren auf einer Fläche von nur 24 x 36 mm nicht nur Vorteile haben. Der Pixelpitch wird zwangsläufig immer kleiner und liegt bei den 20-Millionen-Pixel-Plus-Chips bereits in den Dimensionen, wie sie bei einem 10-MP-Sensor im FourThirds-Format gegeben sind. [/quote]
KB: 24×36=864
FT: 17.3×13=225, 225×4=900
d.h. KB besitzt etwa die 4-fache Fläche von FT.
Die Sache mit dem
Pixelpitch ist eine immer wieder gerne intonierte Weisheit so mancher “Experten” hier.
Wenn man sich die Bildergebnisse neuerer Kameras mit 1/1,63″ Sensoren, z.B. die Panasonic DMC-LX3 anschaut, kann man das getrost als “Märchen” aus der Frühzeit der digitalen Fotografie ansehen. Was man allerdings schon erkennen kann ist, dass die verschärfte Mikrostruktur der Sensoren eine höhere Genauigkeit der Optik und Mechanik erfordert, als auch der Anpassung der Optik an die spezifischen Anforderungen der Sensoren.
DSLRs sind da eher strukturell im Nachteil. Wechseloptiken sind nun mal Gift für extrem genaue Passungen. Was man allerdings schon sehr gut nachvollziehen kann ist, dass auch bei deutlich größeren Sensoren eine sehr viel höhere Strukturdichte, als derzeit verkauft wird, möglich ist, ohne Nachteile bei der Durchzeichnung und der Verarbeitung der Bilder. Die dafür notwendige Software dürfte inzwischen so ausgereift sein, dass den Sensoren ein hoch qualitatives Bildmaterial entlockt werden kann.
Dass Nikon sich offensichtlich entschlossen hat, ähnlich wie zuvor schon Leica, den altadaptiven Objektivpark hinter sich zu lassen und ein konsequent auf die Sensoren zugeschnittenes digitales System zu entwickeln, ist nur folgerichtig. Adaptionsfähiges Material gibt es nun zuhauf mit den bekannten Schwächen und Einschränkungen. Wer als Hersteller einen auf die Zukunft gerichteten Kamerapark verkaufen will, der muss diese Altlasten einfach hinter sich lassen und ein definitiv auf die Anforderungen zugeschnittenes System auf den Markt bringen. Ein an sich marktfähiges, weil bezahlbares System, das auch hohe Ansprüche abdeckt und genügend Skalierungsreserven offen lässt, liegt nun mal weit oberhalb der 20 Mpx-Grenze und ist auch technisch absolut keine Zauberei. Aber auch nur realistisch weit unterhalb der 30.000 Euro-Grenze, die MF-Anbieter ihren Kunden abverlangen. Solche Systeme werden immer in einem kleinen Reservat verkauft und nur wenige werden den tatsächlichen Nutzen solcher Systeme erkennen. In sofern für große Hersteller überhaupt keine Option, wenn sie auf Dauer an vorderer Stelle im Markt existieren wollen.
Wenn diese Kameras jetzt tatsächlich auf den Markt kommen, wird sich hoffentlich dieser ewige Blödsinn mit den 2 Mpx/Jahr schön langsam totlaufen und einer halbwegs vernünftigen Produktpolitik weichen.
bietet doch ein “Kleinbild-Vollformat”die bessere Bildqualität?
Ein grösseres Aufnahmeformat bietet immer eine bessere Bildqualität.
Ich weiß nicht…
…welcher Unfug nun noch alles vergleichen wird und welche “Fachleute” gern ihren ungeschätzten Rat hier abgeben wollen!
Die drei Großen haben ihr Debüt auf bzw. vor der Photokina abgegeben: Kleinbildsensor mit
hoher Pixelzahl. Beste Bildqualität bei fast identischer Preislage!
Nun warten wir doch erst einmal entsprechende Testberichte ab!!
Dieser Weg war konsequent und richtig, vielleicht ist es das Ergebnis auch.
Und das in diesem Forum nur Profifotografen “sitzen”, die soeben ihre FUJI GX680 abgeschaltet haben, wage ich mehr als zu bezweifeln!
Datum?
“Demnach soll zur WPII, die vom 14.-19. Februar 2008 in Las Vegas stattfindet….”
2009, oder?
stimmt natürlich
und wurde im Text korrigiert.
(thoMas)
arme mitbewerber
mir tut leica jetzt schon leid. von canon gibt es diese gerüchte einer überformatkamera ja auch. hasselblad kommt mit 60 megapixeln und hat massiv die preise gesenkt.
in dem markt wird es schnell richtig eng werden
Das Innovationsprogramm
Das Innovationsprogramm dreht sich jetzt bald stündlich, vielleicht kommt man auch mal zum Wichtigsten, zum Photografieren………….aber, ich glaube mittlerweile, das scheint nur noch sekundär zu sein, Hauptsache kaufen, kaufen, kaufen…was das Zeug hergibt. Nur noch Irrsinn….anders kann ich das nicht mehr formulieren.
Ein täglicher Leser dieses Magazins
Canon
[quote=Gast]… von canon gibt es diese gerüchte einer überformatkamera ja auch. ..[/quote]
Toll, ein Überformat Yogurtbecher, datauf hat die Welt gewartet.
Jörg
Ist ja gut…
…aber die Frage ist doch: Wird sich ein Hasselblad- oder Leica-Anwender auch die Canonware zulegen? Ich denke eher weniger, und sei es nur, weil Canon CMOS-Sensoren einsetzt. Im übrigen, wieso sollte es so schlimm werden? Es gibt nicht so viele Menschen, die sich eine Mittelformatkamera antun wollen. Da ist die Anzahl Anwender beschränkt, und die sind in der Markenwahl eher konservativ. Das Eindringen eines profitgierigen Japaners würde kaum Sympathien nach sich ziehen – und dei angestammten Hersteller haben ja schon mit Preisnachlässen reagiert. Leica indes wird sich schon sein Stück vom Kuchen holen. Inzwischen ist bekannt, dass die R10 in Sachen Kompaktheit und Leichtigkeit Massstäbe unter den Vollformatkameras setzen soll. Genau das haben die Japaner – mit Ausnahme des FT-Konsortiums – nicht begriffen: Die Kameras werden immer nur grösser und schwerer.
Firmenpolitik
Diese offiziellen und inoffiziellen “Leaks” haben sich doch mittlerweile verbraucht.Das ist nur noch lächerlich.
Welche Firma hat das nötig?
Was sollen Amateure mit dem “Überformat”?
Diese Meldungen von “Überformatkameras” a la Leica S2 oder Nikon ?? sind ja ganz nett, doch für den Amateurmarkt ohne Relevanz (sieht man mal von möglichen technischen Weiterentwicklungen ab, die später im Nikon Vollformat und APS-Format Einzug halten könnten). Bei diesen Überformat-Kisten handelt es sich um astreine Profigeräte, die sich wohl auch nur noch ganz wenige wirklich gut betuchte Amateure leisten können oder wollen.
Mein Tipp: Das analoge Überformat nutzen! Wenn ich mir die Preise für 6×7-Rollfilmkameras auf Ebay so ansehe, dann sollten qualitätsverliebte Amateure ein Freudengeheul anstimmen. Es ist mittlerweile spottbillig, ins 6×7-Format einzusteigen. Wer einmal einen hochwertigen Scan eines 6×7-Dias gesehen hat, verspürt kaum noch den Drang, von einem digitalen Überformat zu träumen (geschweige denn, es zu kaufen).
Ja, da ist was dran:
“Wer einmal einen hochwertigen Scan eines 6×7-Dias gesehen hat, verspürt kaum noch den Drang, von einem digitalen Überformat zu träumen (geschweige denn, es zu kaufen).”
Diesen hochwertigen Scan kann man schon locker mit einem Durchlichtscanner von EPSON oder Canon realisieren. Im Gegenteil zu KB-Scannern, die das Winzformat mühsam abtasten müssen und mit relativem Erfolg (Preismäßig nach oben kein Problem).
Bei den Anwendern von Überformatkameras vergessen Sie, dass es eine Nutzergruppe jenseits der direkten Profizielgruppe (wie immer die dann ausschaut) gibt, die Grafiker, die Architekten und Bauingenieure, Mediziner, Dokumentare aller Art, Menschen, die gerne kreative Dinge produzieren und sich nicht mit einem Winzigformat limitieren lassen wollen, aber auch nicht gleich das fotografische Übermonster brauchen.
Das sind Menschen, die sich anders als so mancher Pixelzähler hier, nicht mit irgendwelchen technischen Mikrodetails aufhalten, sondern vor allem die technisch-kreativen Potentiale einer Kamera nutzen wollen. Und ein Gerät haben möchten, das Fotografieren mit möglichst wenig Umstände, maximal komfortabler Handhabung ohne Gimmiks und selbstverständlich mit einem hohen Nutzenpotential möglich macht.
Dazu gehört, dass man einen Sensor bekommt, der es ermöglicht, hochdetailreiche Bilder in min. Postergröße produzieren zu lassen, ohne dafür gleich einen Preis bezahlen zu müssen, den bestenfalls eine extreme Minderheitsgruppe bereit ist zu bezahlen, ohne dass da nun wirklich plausibel ist, dass das mögliche Ergebnis das rechtfertigt. Mal abgesehen von den Monsterkisten, die bestenfalls beschränkt locationtauglich sind.
Preis und Ergebnis müssen einen brauchbaren Horizont erreichen, dann ist man auch bereit, durchaus einen entsprechenden Betrag zu investieren. Aber nicht einen Fantasiebetrag und auch nicht einen vorweggenommenen spekulativen Sammlerwert, der die spätere Ausstellung in einer Vitrine rechtfertigt. Diese Dinger müssen einfach nur gnadenlos praktikabel auf allen Ebenen sein!
….oder 6×17, einfach ein
….oder 6×17, einfach ein Traum mit unbegrenzten Möglichkeiten (Ausschnitte u.s.w.)
NB: e-bay ist für
NB: e-bay ist für Roll-Diafilme zu teuer, eher an Nordfoto gehen, unbedingt Preisvergleich machen.
Ankündigung für D3X?
Vielleicht ist ja gar nicht ein weiterer Hasselblad-Mamiya-Leica-Verschnitt, sondern nur eine stinknormale Vollformat-DSLR mit dem 24-MP-Sensor von Sony.
Meinste?
Auf Nikonrumors.com heisst es ja, dass Nikon gar nicht glücklich sei mit dem 24MP-Sensor von Sony und drum an etwas Besserem arbeitet bzw. arbeiten lässt. Ein Leser meint in seinem Beitrag gar, dass der FX-Sensor von Phillips und gar nicht von Sony produziert wird. Klingt blöd, aber wenn man genau recherchiert, gibt es doch bis heute keine gesicherte Information, wer die von Nikon selbst designten FX-Sensoren eigentlich produziert. Und Hand aufs Herz: Ein kluger Schachzug wäre es schon – Canon möchte die Mittelformatfotografen ja zum FF-DSLR bekehren. CPS-Leute spötteln ja offen herum, dass man so einen “Schrott” heutzutage gar nicht mehr brauche, bietet doch ein Kleinbild-Vollformat “die viel bessere Bildqualität”. So viel zum gewohnten Auftritt von Canon-Leuten. Aber eben, Nikon hätte durchaus seine Chancen. UDN: Wir werden ja sehen… 😉