Der Prozess um die Abberufung von Ex-Leica-Vorstandschef Steven K. Lee, der eine millionenschwere Klage beim Landgericht Limburg eingereicht hat, fand erst einmal nicht statt:
Am 12. September 2008 sollte der Prozess zwischen Steven K. Lee und dem Unternehmen ACM Projektentwicklung, seines Zeichens Mehrheitsaktiönär von Leica, fortgesetzt werden. Eine angestrebte Einigung war im Vorfeld geplatzt. Steven K. Lee verlangt bis zu vier Millionen Euro und kämpft um seine Reputation. Seine Abberufung wurde unter anderem mit falschen Reisekostenabrechnungen begründet: Leica feuert Lee.
Eine Nachfrage bei Frau Looke, zuständig für PR und Presse bei der Leica Camera AG in Solms, ergab, dass am Freitag gar nichts stattfand. Der Termin ist verschoben worden und ein neuer Termin liegt noch nicht vor.
Vielleicht gibt es doch Hoffnung auf eine außergerichtliche Einigung? Leica benötigt Schlagzeilen jenseits von Gerichtsgebäuden. Diese Erkenntnis ist dem Leica-Management zu wünschen, damit endlich Ruhe einkehren kann.
(agün)
Köstlich
Den führenden Manager wegen angeblich falscher Reiserechnungen hinauszuwerfen, finde ich köstlich. Hat der Mann behauptet, er sei zum Mond gereist und wieder zurück?
Mit diesem Vorwurf wird Leica ebensowenig durchkommen wie mit der missratenen Aktionärsversammlung.
Man kann nur hoffen, dass sich die Herrschaften außergerichtlich auf eine angemessene Regelung einigen: schon die alten Römer sagten, audiatur et altera pars. Aber Leica hätte es nicht zum Prozesstermin kommen lassen, sondern schon im Vorfeld mit Lee verhandeln sollen. Leica kann sich keine schlechte Optik leisten, auch nicht in der Meinung potentieller Käufer.
Absolut nicht köstlich, eher unappetitlich
Na, so lustig ist das nun wirklich nicht.
Unregelmäßigkeiten bei Reisekostenabrechnungen sind ein ebenso beliebter wie verbreiteter Weg, um missliebige Mitarbeiter zu feuern. Betrug ist kein Kavaliersdelikt. Wenn die Firma keine Unterlagen zu Ungunsten des Gefeuerten gefälscht hat, hat so eine Kündigung juristisch durchaus Bestand.