Mit der α900 hat Sony eine digitale Spiegelreflexkamera vorgestellt, die in etlichen Bereichen einmalig ist: Eine Auflösung von 24,6 Megapixeln bei 5 B/s gibt es im Kleinbild nirgends sonst. Auch einen Bildstabilisator hat niemand sonst im Vollformatgehäuse untergebracht. Hier erste Eindrücke von einer beeindruckenden Kamera:
Im stillgelegten Spreepark Plänterwald in Berlin
Dieser Tage (am Freitag, den 12.9.2008, um genau zu sein) hat Sony die alpha 900 einigen Journalisten in Berlin in die Hand gegeben, zum praktischen Ausprobieren (einige andere bekamen die α900 bereits zwei Tage früher in Edinburgh zu sehen, wobei Berlin, wie ich glaube, ergiebiger und interessanter war, aber das erklärt den Zeitversatz unseres Artikels zu einigen anderen Ersteindrücken – schneller ging nicht, bei einiger Sorgfalt). Zu Beginn gabs eine Einführung, und zwischendurch auch immer wieder Gespräche, woraus ich Etliches mitgenommen habe, das Ihnen hier weitergereicht werden soll. Zunächst einmal: Sony hat nach eigenen Angaben 17% Spiegelreflex-Marktanteil nach Stückzahlen in Europa, und das ist doch recht bemerkenswert, zumal die Daten noch aus Vor-900-Zeiten stammen. Es steht zu erwarten, dass die alpha 900 Sonys DSLR-Verkäufe insgesamt beflügelt. Deutschland ist übrigens einer der wichtigsten Märkte für Sony.
Die Sony alpha 900 mit Funktionshandgriff VG-C90AM. Links von außen und rechts das Magnesiumgehäuse mit Chassis aus Aluminiumlegierung
Interna
Das augenfälligste Attribut der α900 ist sicherlich die hohe Auflösung, auch wenn das bei weitem nicht alles ist, was eine Kamera ausmacht und was wichtig an ihr ist. Details zum Sensor hat Sony ja bereits frühzeitig kommuniziert. Für die Datenverarbeitung sorgt „Dual BIONZ“ – das meint keinen Dualprozessor, sondern da werkeln zwei komplette BIONZ-Prozessoren, um der Datenmengen Herr zu werden. 123 MP/s muss die α900 verarbeiten, wenn sie mit 5 B/s aufnimmt. Sie ist damit zur Zeit die Kamera mit der schnellsten Datenverarbeitung, worauf Sony sichtlich stolz war.
Die Sensor-Shift-Einheiten von Voll- und Halbformat im Vergleich
Stolz sind die Sony-Mitarbeiter auch auf den Bildstabilisator nach dem Sensor-Shift-Prinzip. Es war wohl keine kleine Herausforderung, einen vollformatigen Sensor schnell und exakt zu bewegen und so wurde denn auch kolportiert, dass die Mitarbeiter anderer Firmen schon etwas erstaunt und auch ungläubig guckten, als sie auf der PMA 2008 erste Funktionsmuster sahen. Sony ist es tatsächlich gelungen, den Vollformatsensor zu stabilisieren. Auch das ein Novum: die α900 ist die erste Kleinbild-Vollformatkamera mit bildstabilisierendem Sensor. Die Bildstabilisierung gleicht laut Sony bis zu vier Blendenstufen aus und arbeitet damit ähnlich effektiv wie der der alpha 700.
Die Sensor-Shift-Einheit von Sonys alpha 900
Eine Anmerkung zur In-Gehäuse-Bildstabilisierung: Ob sie nun etwas besser oder etwas schlechter funktioniert als die Objektivstabilisierung, darüber streiten sich die Gelehrten mitunter. Fakt ist, sie funktioniert sehr gut, und zwar mit allen Objektiven. Ob ein 16-mm-Fisheye tatsächlich stabilisiert werden muss, lässt sich in Frage stellen – die verwacklungskritischen Verschlusszeiten (Faustformel: Kehrwert der Brennweite = 1/15 s und länger in dem Fall) werden hier sicherlich nicht so schnell erreicht. Aber stabilisiert wird eben zum Beispiel auch ein 1,4/85 mm – das ist gut und hilfreich, und sowas gibt es als Stabilisier-Objektiv nicht.
Mit 100% Bildfeld und einer Vergrößerung von 0,74 zählt der Prismensucher zur „Königsklasse“ – das Sucherbild ist groß und hell, auch die am Bildrand eingespiegelten Daten lassen sich gut ablesen. Die Mattscheibe kann vom Anwender gewechselt werden; angeboten wird z.B. eine Gittermattscheibe.
Die Mechanik des neu entwickelten Spiegelkastens bewegt den Spiegel um zwei Drehpunkte – das geht laut Sony schneller, benötigt weniger Raum und hat einen geringeren Spiegelschlag zur Folge. Die Spiegelvorauslösung übrigens, die bei bisherigen Modellen auf dem Zwei-Sekunden-Selbstauslöser lag, ist jetzt separat möglich.
Die Kamera hat, so war am Rande zu vernehmen, deshalb kein Live View, weil das die Entwicklung um ein weiteres halbes Jahr verzögert hätte. Das wollte man dann doch nicht.
„Intelligent Preview“ ist Sonys Vorschau-Funktion der Bildergebnisse inklusive aktueller Aufnahmeparameter und eines Histogramms. Mancher mag das schätzen, um sich vorher einen Eindruck von der Bildwirkung (bei bestimmten Effekten) machen zu können. Ich vermag den Sinn nicht wirklich zu erkennen: Aufnahme machen, sie ist auf dem Monitor sichtbar, und ich sehe, obs was ist oder nicht. Speicherplatz kostet nichts, wenn die Speicherkarte einmal gekauft ist. Warum also nicht Speichern + Begutachten in einem Schritt? Da mich „Intelligent Preview“ weder interessierte noch ich es vermisste, habe ich es aber auch nicht ausprobiert. Vielleicht übersehe ich da ja was, was in der Praxis hilfreich sein mag.
Der Autofokus funktionierte flott und zuverlässig. Ich nutzte den zentralen Messpunkt mit lichtstarken Zoomobjektiven (2,8). Die AF-Sensorenanordnung allerdings scheint einer APS-C-Kamera entnommen zu sein. Das Gesamtfeld konzentriert sich doch recht klein in Suchermitte bzw. im mittleren Bildfelddrittel – AF-Verfolgung übers Bildfeld ist da nicht in Sicht. Und außermittige Kreuzsensoren fehlen ebenso wie die Möglichkeit, Sensorgruppen zu wählen.
Die α900 ermöglich auch die Feinjustage der Objektive: +/-20 Feinabstufungen (insgesamt also 40 Werte) kann der Fotograf einjustieren und für 30 Objektive speichern. 26 hat Sony derzeit im Programm, selbst eifrigste Objektivkäufer behalten also noch ein paar Speicherplätze frei.
Die neue Objektivfarbe für die Telebrennweiten nennt sich übrigens „platin“. Sie ist hell, damit die großen Tüten sich im Sommer nicht so aufheizen und auch, weil die anderen das auch so machen, und es ist „platin“ geworden, damit man sie aus der Ferne oder in der Menge eindeutig als Sony-Objektive erkennt.
Was den Energieverbrauch bzw. die günstigen genannten Werte angeht – die α900 soll rund 880 Aufnahmen schaffen, und das mit dem gleichen Akku wie die a700, so liegt das vor allem an der CIPA-Norm. Die nämlich schreibt den Blitzeinsatz bei der Hälfte der Aufnahmen vor – hier profitiert die α900 vom fehlenden Blitz.
Apropos: Damit fehlt natürlich auch der Steuerblitz fürs drahtlose bzw. entfesselte Blitzen. Wer das will, muss sich zwei Blitzgeräte dazukaufen; eins als Steuerblitz auf der Kamera, das andere fürs entfesselte Licht. Für die Verhältnissteuerung müssen das die Modelle HVL-F58AM (Leitzahl 58) oder HVL-F42AM (Leitzahl 42) sein. Was den Preis für das drahtlose Blitzen im günstigsten Fall auf gut 400 Euro schraubt. Ein Drahtlos-Steuergerät, das dies Unterfangen ein wenig preiswerter gestalten könnte, ist derzeit nicht geplant.
Es gibt jetzt aber wenigstens einen Blitzschuhadapter FA-HS1AM (ca. 120 Euro), der den proprietären Sony-Blitzschuh in einen normkonformen Mittenkontakt wandelt, der aber, soweit ich das sehe und verstehe, den Blitz zwar zünden, nicht aber leistungs-steuern kann.
Die Direktwahl der Speicherkarte, die früher aus lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich war (da musste man den Schacht, in dem die Speicherkarte lag, umständlich im Menü auswählen), ist jetzt verwirklicht. So ganz nebenbei hat Sony CompactFlash-Speicherkarten mit Faktor 300 vorgestellt. 45 MB/s Schreibgeschwindigkeit sollen sie erreichen.
Bildqualität
Und was macht all die Technik für Bilder? Hoch aufgelöste jedenfalls, mit großen Dateien. Ein JPEG ist typischerweise zwischen 8 und 10 MB groß, ein RAW-Datei belegt im Schnitt 36 MB. Im Bildbeispiel sieht das so aus:
Klick auf die Bilder! (je ca. 8 MB!)
Freihandaufnahme mit dem 2,8/70-200 mm G und zugeschaltetem Bildstabilisator: Links: Blende 2,8, 1/800 s bei ISO 1600; rechts Blende 2,8, 1/00 s bei ISO 200. Hinterlegt sind hier die originalen JPEG-Aufnahmen ohne jede Bearbeitung.
Die Aufnahmen entstanden mit Version 1.00 der Firmware. Die Witterungsverhältnisse – grau bedeckter Himmel, fades Licht und geringe Kontraste – waren nicht unbedingt geeignet, eine Kamera bzw. deren Bildergebnisse glänzen zu lassen. Dennoch zeigen sie, dass die alpha 900 auf höchstem Niveau spielt, die passenden Objektive vorausgesetzt. Mit einer RAW-Entwicklung kann das noch besser werden.
Standardempfindlichkeit der α900 ist ISO 200; auch ISO 100 lassen sich einstellen. Wobei erste Vergleiche darauf hindeuten, dass sich mit ISO 100 nichts an Bildqualität gewinnen lässt, ja sie sogar ein wenig nachlässt.
Quintessenz
Sony hat ja Anfang des Jahres 2006 die Kamerasparte von Minolta übernommen. Sony-Kameras tragen also viel Minolta-Erbgut in sich; vor allem auf der mechanischen Seite. Die elektronische Seite hingegen, die Sensoren- und Siganlverarbeitungstechnik im Besonderen, konnte Sony mittlerweile deutlich verbessern, ja hält derzeit sogar die Bestmarke, was die Auflösung im Kleinbildformat angeht.
Geblieben sind das Minolta-Aussehen und -Bedienkonzept. Das Hantieren mit der Kamera war für mich wie ein Treffen mit einer alten Bekannten. Sie hat viel von der α700, aber auch viel von einer Dynax 9. Und so werden alte Minolta-Fotografen mit der Kamera ebenso gut zurecht kommen wie neue Sony-Fotografen. Doch auch wem das Gehäuse noch fremd ist, der wird sich schnell einfinden, wenn er denn Tastenbedienung mag. Allein acht Bedienelemente hat Sony rechts oben hingepackt: Steuerrad (Blende, Belichtungszeit, Werte- bzw. Programmshift), Auslöser, Belichtungskorrektur, Serienbildgeschwindigkeit, LCD-Beleuchtung, Weißabgleich, Empfindlichkeitswahl, Langzeitsynchronisation – zu bedienen mit Zeigefinger und Daumen. Was so aufgezählt verwirrend klingen mag ist in der Praxis, wie ich finde, äußerst logisch: Blende, Zeit und Lichtwert (unterschiedliche Zeit- / Blendenkombinationen, die in gleicher Belichtung resultieren) wähle ich mit dem Steuerrad, der Auslöser fixiert Belichtung und Schärfe und macht die Aufnahme. Die restlichen Knöpfe sind für den Daumen bestimmt und müssen nicht zwingend bei jeder Aufnahme benutzt werden, erlauben aber das schnelle Ändern wichtiger Parameter.
Der Daumen bekommt aber noch viel mehr zu tun, denn auf der Rückseite kann er weiter-tasten: Messwertspeicher, Belichtungscharakteristik, Umschaltung AF / MF, ein zweites Steuerrad … – all das ist in Aufnahme-Handhaltung mit dem Daumen erreichbar. Darunter dann noch weitere Daumen-Knöpfe zur Menübedienung, eine Funktionstaste, ein Schieber für den Bildstabilisator, … usw.
Ganz klar, das muss man mögen (ich komme sehr gut damit zurecht) und ganz klar, das ist eine Kamera für Rechtshänder bzw. für den rechten Daumen und Zeigefinger.
Wer das kennt und mag, oder kennenlernt und sich damit anfreunden kann, wird von dieser Kamera begeistert sein. Ich jedenfalls bin es, wenn auch nicht rückhaltlos. Zu bedenken bleibt vor allem das kleine Autofokusfeld. Mir, der ich gerne mit dem zentralen AF-Messfeld hantiere, macht das nichts aus. Aber zu meinen bevorzugten Aufnahmegebieten gehört auch nicht Sport und dergleichen. Anders angegangen: Eine Reportagekamera reinsten Wassers ist die α900 nicht geworden, trotz der respektablen Serienbildgeschwindigkeit ist da der Autofokus vor.
Dennoch: Sony hat mit der alpha 900 eine Kamera vorgestellt, die etliche sinnvolle Bestmarken setzt. Dazu zählt nicht zuletzt der Preis: 2800 Euro. Das ist nicht wenig Geld, aber wenig für eine Kamera mit dieser Ausstattung und dieser Leistung. Relativiert wird der günstige Preis durch den Zubehörkauf: Die Kamera verlangt nach den besten Objektiven, nach G oder Zeiss. Alles andere wäre schade und verschenkte Bildqualität. Doch wer der α900 die adäquaten Objektive spendiert, bekommt eine Bildqualität auch in den Großformaten (wir reden hier von 51×34 cm bei 300 dpi, das ist sehr gut DIN A3), die es bislang zu diesem Preis nicht gab. Ganz abgesehen davon, dass auch das Gesamtkonzept der Kamera zu überzeugen vermag, wenn man denn die Tastenbedienung schätzt.
Im stillgelegten Spreepark Plänterwald in Berlin
Anmerkung: die Beispielfotos sind im Spreepark Plänterwald entstanden, der normalerweise für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist. Sony hats für uns möglich gemacht. Eine sehr interessante und lesenswerte Zusammenfassung zur wechselvollen Geschichte des Parks hat Christopher Flade zusammengestellt, der uns während der Foto-Stunden auch sachkundig führte und interessant unterhielt und der auch anderen Interessierten Führungen anbietet: Spreepark Plänterwald.
Weitere Eindrücke von der α900 finden sich u.a. hier:
Beispielaufnahmen alpha 900; Sony Japan
The Alpha 900 arrives; Photoclub Alpha
Sony A900 DSLR takes steady aim at pros; The McNamara Report
A Report on the World’s Highest Resolution dSLR; Luminous Landscape
Sony Alpha DSLR-A900A; imaging resource
Sony A900 DSLR Hands On Preview; AlphaMountWorld.com
Wenig(er) ausführlich und aussagekräftig sind die ersten deutschen Berichte:
Sony Alpha 900 – Praxisbilder aus Edinburgh; d-pixx
Weltrekord-DSLR; CHIP online
(thoMas)
Produktfotos von Sony, Beispielfotos von thoMas.
Die Anordnung der AF Felder muss nicht zwingend falsch sein.
Bei Sony hat man sich vielleicht auch etwas dabei gedacht.
Für Sportaufnahmen muss man nicht unbedingt das volle Format nutzen, sondern es reicht das APS-C Format leicht aus, da von Reportage und Sportaufnahmen in der Regel nicht Poster hergestellt werden, sondern eher im Kleinformat gedruckt wird. So gesehen hat man für Sportaufnahmen und Reportage eine optimale Verteilung der Sensoren. Ich sehe das nicht als Nachteil, sondern eher als Vorteil.
Nanu, was ist passiert? Hat der Wal etwa seine Beruhigungspillen
bekommen? Es wird nicht beleidigt, gepöbelt, gespuckt und gekratzt? Das verwundert mich jetzt ein bisschen. Und dann auch noch die saubere Sprache und der ruhige scheinbar besonnene Gang.
Verraten Sie mir, wie das Zeugs heisst, das sie eben geschluckt haben? (Obwohl, wenn ich das auch schlucken würde, dann wäre ich wahrscheinlich scheintot)
Setzen sie dieses Medikament bloß nicht ab, es wirkt zu gut.
🙂
Für die Ewigkeit…?
Ich habe eine einstmals teure DSLR im Alter von 5 Jahren und mir kommt sie vor, als sei sie aus dem vergangenen Jahrhundert, angesicht des Fortschritts der Entwicklung!
Fotofreunde werden sich an den Werteverfall, wie sie die HiFi-Technik ertragen mußte, erst noch gewöhnen müssen…
Was für mich wesentlich
Was für mich wesentlich wichtiger als die die Auflösung ist, ist der Dynamikumfang. Die Samples zeigen, der ist genauso klein wie bei jeder beliebigen anderen Digiknipse. Warum gibt es in diese Richtung keine Fortschritte?
Bangen und Hoffen
womit das große Bangen und Hoffen losgeht, dass Fujifilm sich doch noch mal den DSLR-Bereich zur Brust nimmt. Die könnten da was wuppen, mit ihren Sensoren.
der besucher
Wow,
Sie können den Dynamikumfang der Originalszene im Bild ablesen? Wie machen Sie das? Ich will das auch können! Oder sind Sie einfach nur ein kleiner ahnungsloser Schwätzfix?
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil
[quote=Gast]Was für mich wesentlich wichtiger als die die Auflösung ist, ist der Dynamikumfang. Die Samples zeigen, der ist genauso klein wie bei jeder beliebigen anderen Digiknipse. Warum gibt es in diese Richtung keine Fortschritte?[/quote]
Es steht im Artikel: Die Witterungsverhältnisse – grau bedeckter Himmel, fades Licht und geringe Kontraste – waren nicht unbedingt geeignet, eine Kamera bzw. deren Bildergebnisse glänzen zu lassen.
Soviel zum endgültigen Urteil über den Dynamikumfang.
SuperCCD oder FFT CCD
Kauf Dir eine Finepix S5 Pro oder Olympus E-1.
E-1: 11 EV in Echtzeit
S5 Pro: Interpolierte 14 EV nach einer gewissen Rechenzeit
Der SuperCCD hat mit einigen Nikkore-Objektiven Probleme während diese auf der E-1 adaptiert durch den FFT CCD erst richtig fliegen.
Aber vorsicht wer bei der E-1 beim Histogramm in den Lichtern bis an die Grenze geht hat dann meist auch Lichter an der Grenze und die sind bei der E-1 verbrannt weil der Sensor keine Ladungsdrainagen zur Krümmung der Sensor-Kennlinie in Lichtern hat. Wer mit -0,7EV arbeitet kann die Schatten aufgrund der Eigenschaften des FFT CCDs jedoch wieder aufhellen wenn dies erforderlich ist. Die Schatten sind bei anderen Kameras nur deshalb ähnlich hell wenn man neutral belichtet, weil die Sensoren nichtlinear in den Lichtern ausgelegt sind. Dh. speziell die CMOS-Kameras schieben alle Tonwerte Richtung Lichter, die Sensorsignal werden höher und sind damit weiter vom Grundrauschen entfernt. Was unter dieser Strategie leidet sind die Lichter. Die sind nämlich aufgrund der Nichtlinearität des Sensors auf den ersten Blick weicher. Was jedoch die Nichtlinearität erzeugte war Abluß von gespeicherter Ladung und damit Bildinformation. Die Bilder sehen bzgl. technischer Bildqualität, dh. was man eben so heute mißt gut aus sind beim Rauschen sogar nochmal um mind. 1EV “geschönt”, wirken jedoch in Anbetracht der realen Szenerie “synthetisch” und weniger echt als bei Kameras mit Sensoren, welche die Bildinformation nahe am Original liefern.
Beim SuperCCD gibt es pro RAW-File 2 Bilder. Eines des lichtempfindlichen Pixel-Arrays und das andere vom lichtunempfindlicheren Pixel-Array. Das was rauskommt schaut auch meist bzgl. technischer Bildqualität sehr gut aus aber die Aufnahme wird entweder in der Kamera auf JPEG/TIFF oder eben auf dem Computer auf JPEG/TIFF gerechnet. Die Interpolierung gibt Fujifilm vor. Das ist nicht so wie bei HDR-Bildern wo man noch selber eingreifen kann.
Wer auf eine schnelle Kamera mit viel MPx verzichten kann fährt noch heute mit der E-1 am besten. Deren Sensor akzeptiert auch Objektive die anderen vom Bajonett spucken (Vignettierung bei CMOS oder CCDs mit breiten Metallisierungs-Schichten).
Was alternatives im Mittelformat mit typ. 40MPx kommt bald von Nikon (Nikon MX) und Leica (Leica MF). Können beide durch Entfall des Spiegelkastens entweder auf LiveMOS (incl. LiveView) oder FFT CCD (ohne LiveView) gehen. Interline-Transfer CCDs (zB. Nikon D40/D40X, D60 und D200) haben diese Metallisierungs-Schichten um die Ladungs während Belichtung des Sensors auslesen zu können und CMOS so wie diese heute entrauscht werden sind für Spiegelkasten-freie Systeme mit reduzierten Auflagemaß untauglich.
Wer auf das ganze Neu-modische Zeug verzichten kann und eine mit Spiegelkasten will entweder E-1 oder E-500. Beide haben den Tick mit verbrennenden Lichtern aber nicht weil der Dynamik-Umfang so klein ist sondern weil der Sensor streng linear in die Lichtern ist und wenn man so wie früher bei Diafilm arbeitet, dann liegt man richtig. Um ca. 0,7EV unterbelichten, bringt ähnlich wie bei Dia auf den ersten Blick die satteren Farben. Jedoch kann man den FFT CCD wirklich wesentlich besser in den Schatten nachbelichten als Negativ-Film.
Man muß so und so um mehr als 8EV ins 8-bit JPEG (nur JPEG2000 hat 16-bit RGB-Farbraum) zu bekommen mit Nachbelichtung und/oder Lichter-/Dynamik-Kompression arbeiten. Nicht immer geht das gut und bei den CMOS-Kameras ist es tatsächlich so durch die Tatsache, dass hier Ladungsdrainagen unterhalb der Füllgrenze der Pixel wirkt bereis der Sensor komprimierend. Deshalb ist die Ganze Messerrei mit Eingangs- und Ausgangs-Dynamik zB. www.digitalkamera.de eigentlich kein Anhaltspunkt ob die Kamera Motive mit hohem Dynamikumfang tatsächlich meistert. Einhergeht die Aussage der Herstellung und damit auch immer häufiger der Tester, dass der Kontrastumfang und die Kontrastauflösung so gut sei. Mit mehr als 12bit-RAW kaschiert man eher weiche Lichter bzw. Sensoren mit künstlich erweiterten Dynamik-Umfang. Dadurch, dass die Kennlinie in Lichter gekrümmt ist muß eine höhere Auflösung her. Dementsprechend mind. 2Bit mehr als bei einem Sensor mit linearer Kennlinie. Eine CMOS-Kamera mit 14bit-RAW kann eigentlich weniger Kontrast in Lichtern liefern als eine FFT CCD-Kamera mit 12bit, denn wirklich kompensiert wird der Nachteil erst bei 16bit-RAW.
Wer mit JPEG aus einer Kamera mit linearen Sensor arbeitet wird eher verbrannte Lichter erhalten als jemand der mit JPEG aus einer Kamera mit nicht-linearen Sensor arbeitet. Das ist quasi wie beim Diafilm da die Belichtungsmessung stets die Lichter an die obere Grenze schiebt. Mit linearen Sensoren muß man ähnlich arbeiten wie Dia da Dia hart abreißt während Negativ-Film eine krumme Kennlinie hat. Jedoch wirkt beim Negativfilm jedes Photon und wird als Bildinformation gespeichert während bei den getürkten CMOS-Sensoren die Bildinformation aus den Pixels leckt, dass die erst bei längerer Belichtung überlaufen. Teilweise sind die Sensoren so getürkt, dass die Pixel eigentlich nie überlaufen. Diese Sensoren haben eine Dynamik-Umfang-Einschränkung in Lichtern alleine durch die 14bit-RAW-Grenze und die Rechentiefe. Damit kann man keine so gut durchzeichneten Aufnahmen von hellen Texturen machen wie mit einem FFT CCD im Mittelformat oder Four Thirds Format. Das ist gut für Reportageaufnahmen und Hobby-Knipser nicht aber für Leute die schon einst sich für jeden Film (Dia oder Negativ) Ihr eigenen Zonen-System entwickelt haben und im Falle Negativ-Film in der eigenen Dunkelkammer das Fotopapier mehrfach belichtet haben um mehr als nur 6…7 Blendenstufen der vom Film gespeicherten Bildinformation auf das Fotopapier auf diese Weise komprimiert haben.
In der digitalen Dunkelkammer nennt sich das heute Schattenaufhellung und Dynamik-Kompression in Lichtern incl. Tonwertkorrektur. Geht viel einfacher und schneller als das Gepantsche von früher und va. der FFT CCD, IT-CCD und LiveMOS der kann mehr als Negativ-Film und die entrauschten CMOS-Sensoren.
Geile Sache! Fotografiere/Arbeite mit sowas und erleben es mit Deinen eigenen Augen. Auch die neue Panasonic Lumix DMC-G1 kann das weil hier der LiveMOS die Musik macht.
endgültig gültig…
[quote=Max Rheub]Soviel zum endgültigen Urteil über den Dynamikumfang.[/quote]
es ist aber so, mit kleinen Strukturen lassen sich bei der aktuellen Sensortechnik keine größeren Dynamikumfänge erreichen.
Die D700 und D3 sind hier mit ihren vergleichsweise kleinen Auflösungen klar marktführend(und natürlich die Fujis mit ihrer eigenen Technologie).
Sony ist zu danken
hier kommt endlich Bewegung in die Szene die bisher (fast) monopolistisch beherrscht wurde. Bleibt zu hoffen dass andere nachziehen im VF-Bereich.
Die alpha 900 ist vom Preis-Leistungsverhältnis eine klare Empfehlung wert, schließlich hat nicht jeder einen Goldesel zu Hause.
Ach was …
[quote=Gast]hier kommt endlich Bewegung in die Szene die bisher (fast) monopolistisch beherrscht wurde. Bleibt zu hoffen dass andere nachziehen im VF-Bereich.
Die alpha 900 ist vom Preis-Leistungsverhältnis eine klare Empfehlung wert, schließlich hat nicht jeder einen Goldesel zu Hause.[/quote]
Man braucht keinen Goldesel, es reicht ein gut bezahlter Job … 😉
Der Spiegelkasten ist tot– hoch lebe der Spiegelkasten!
Hier hat es ja ein paar Mitleser, die den Spiegelkasten bereits für tot erklärt haben. Sony aber sieht offensichtlich doch noch ein Entwicklungspotenzial in diesem antiquierten Teil. Dass nur die etablierten Hersteller Canon und Nikon nicht auf eine solche Lösung gekommen sind, erstaunt. Oder auch nicht: Selbstgefällige Giganten, könnte man ja auch sagen. Nur so viel «Innovation» wie grade nötig lancieren. Offensichtlich braucht es die Branchenfremden im Kamerabusiness, wo die Dinge etwas anders gedacht und angepackt werden. Sony und Panasonic bringen auf ihre unkonventionelle Art genau jenen Kick in die Fotografie, den wir mit dem Duopol Canon/Nikon nicht hätten.
Sony war mutig das ist alles.
Der Sucher ist genauso auffällig wie der einer Nikon F3. Wobei der Vergrößerungsfaktor des F3-Suchers höher ist und damit auch der Sucher größer. Hell genug ist er auch.
Sony war mutig anstatt des heute schicken flachen Prismendachs einen klassischen Enturf zu folgen.
Das sind alles alte Hausrezepte von Konica-Minolta. Nix neues nicht tolles. Ist es praktisch? Ja aber wie der Rest der Kamera inkonsequent. Es schein nur inkonsequent. Man hat im Vergleich zu Canon an anderen Features gespart. Das erlebt man bei der Bildqualität. Auch wenn es ein Vorserienmodell ist mit dem dpreview arbeitete.
Diese 24Mpx sind etwas für Leute die entweder zu faul sind auf Postergröße ordentlich zu skalieren oder kennen sich mit Skalierungstools nicht aus.
Das was die A 900 zeigt kann eine D700 mit 12MPx auch nur eben mit der besseren Bildqualität.
24MPx gegenüber 12MPx ist nur 1.4x höhere Auflösung pro Bildweite. Wir haben keine Doppelte Auflösung die man dadurch sieht, dass etwas was als Paar bei 24MPx dargestellt ist bei 12MPx bereits nur ein Strich ist. Diese 24MPx um den besten untern den KB-VF- und MPx-Fanatikern nachzublabbern wird man nur untern den optimalsten Vorraussetzung auch als Detailsauflösungvorteil wirken sehen.
Bei der 5D sieht man was wirkt und da ist ein aggressiver LowPass-Filter. Eine 1D Mk III hat genauso einen aggressiven LowPass-Filter wie die 1Ds Mk III. Das bedeutet einen hohe Artefakterate gerade bei problematischen feinen Texturen.
Die 25MPx der A 900 werden als geringer auflösend wirken als die 21MPx der 1Ds Mk III. Wer bzgl. Detailsauflösung stänkern will muß die 1Ds Mk III so blind wie “Der Wal” kaufen. Wer seine Speicherkarten und seine Festplatten vollmachen will kauft die A 900.
Und hierfür hätte sich Sony sogar den Sucher komplett sparen können und dafür in eine ordentliche LiveView-Funktion investieren können.
Die A900 ist technologisch ein elektronischer aufwendiger Objektivdeckel wenn man hierzu die mit wirkungsvoller und sinnvoller HighTech vollgestopfte LUMIX DMC-G1 anschaut.
Wie gesagt 24MPx vs. 12MPx ist garnichts. Steht und fällt mit der Auslegung des LowPass-Filters und zuletzt ist das was man an Detailsauflösung bekommt von den Objektiven abhängig und hier harmonieren die Four Thirds Objektive besser mit den Four Thirds Sensoren als alles anderen was es aktuell auf dem Markt gibt.
Zudem gilt auch für die G1 eine Regel. Je größer die theoretische Auflösung eines Sensors umso geringer ist die spezifischen Informationsdichte die er liefern kann. Four Thirds arbeitet aktuell nicht jenseits der Auflösung der Objektive und verspielt somit nicht den absoluten Informationsinhalt-Vorteil von Four Thirds durch die Optimierung der Objektive auf den Sensor und umgekehrt. Für das verkürzte Auflagemaß mußte der Sensor optimiert werden!!!
Also wenn man was blind kaufen kann, dann die LUMIX DMC-G1 außer man hat einen Markenbrille auf und läßt sich von den Herstellern durch den HighISO- und oder MPx-Wahn melken.
Es kann jeder mit dem Werkzeug fotografieren wie es für sich für richtig hält. Das sollte man aber den Four Thirds Usern genauso überlassen.
Also diskutiert über das was Ihr als Ergebnis bereits erreicht habt bevor Ihr eine Kamera mehr als nur in einer finsteren Kirche getestet habt oder die Bild am Sonntag abfotografiert. Beliebte Testmotive um eine Kamera sogar ein komplettes System zu tunen, denn wirklich jeder meint, dass wäre wichtige Patterns um von Bildqualität zu sprechen. Melken kann man wirklich mit vielen nur nicht mit dem was letztendlich wichtig und entscheident ist.
stimmt…
…aber dafür halten die spiegel bei nikon und canon auch mehrere 100.000 auslösungen und gehen auch nach jahrzehnten nicht kaputt…wenn man sich dagegen die sony konstruktion ansieht, dann wird jeder mit ein wenig fachverstand feststellen, daß diese mechanik den lebenszyklus (4-5 Jahre) einer DSLR nicht wesentlich überleben wird…
Interessante Kamera…
Weniger interessant finde ich den Blitzadapter. Da die Blitzgeräte seit Jahren elektronisch sowieso nicht wirklich kompatibel sind, macht ein gemeinsamer Blitzschuh in meinen Augen keinen Sinn. Er führt nur dazu, daß man beim Entwickeln der Elektronik berücksichtigen muß, daß inkompatible Geräte zusammen verwendet werden könnten.
Kauft man ein Blitzgerät, welches sich elektronisch mit der Kamera versteht, hat es sowieso keinen Fuß für den Standardblitzschuh. Der Verzicht auf weitere Kontakte beim Adapter ist also durchaus logisch, ein eigener Schuh eigentlich nur konsequent. Warum wohl braucht man schon beim universellen SCA-System eigene Adapter für verschiedene Kameras? Da stört es auch nicht, daß sie mechanisch unterschiedlich sind. Im Gegenteil – das beugt Verwechslungen vor und wird in der Elektrotechnik und Elektronik häufig angewandt. Was funktionsmäßig nicht paßt soll auch nicht verbunden werden. Ich möchte keinen Kopfhörerstecker, welcher auch in eine Netzsteckdose paßt…
Und wer eine Blitzanlage anschliessen will, wird wohl eher eine Buchse verwenden.
Interessant wäre eher ein Adapter, um die Blitzgeräte der Alpha-Serie auch an anderen Sony-Kameras (insbesonder DSC-R1) zu verwenden. Für die gibt es nämlich keine Geräte mit annähernd vergleichbarer Leistung. Selbst einen SCA-Adapter bekommt man höchstens mit Glück gebraucht. Und ein Leistungsmäßig vergleichbares SCA-Gerät ist insgesamt nicht wirklich billiger. Also brauche ich mit der R1 zum Blitzen auch gleich eine weitere Kamera…
Noch praktischer wäre es natürlich, ließe die R1 eine Anpassung der Schnittstelle durch ein Firmwareupdate zu und käme dann mit dem alten Adapter für die AF9000 zurecht. Dann hätte ich die Hardware schon 😉
Blitzschuh
Es stimmt, was Sie schreiben. Was nutzt es mir, wenn ich ein Blitzgerät auf einen gemeinsamen Blitzschuh schieben kann, wenn es sich dann doch nicht verwenden lässt. Nervig ist natürlich, dass auch sonstiges Zubehör (Wasserwage, Infrarotauslöser, Mittenkontaktblitz…) ohne (preiswert erhältlichen) Adapter nicht passt. Aber die Vorteile des Alpha-Blitzschuhs (einfaches Aufstecken und abnehmen, automatisches Einrasten und damit schnelle Verriegelung) überwiegen.
Nur in Sachen R1 würde ich mir nicht allzuviel Hoffnung machen. Die R1 wurde entwickelt, als Sony möglicherweise schon wusste, dass man irgendwann mal in ferner Zukunft Alpha-Kameras bauen will. Viel mehr aber noch nicht. Vielleicht haben wir Glück, und Sony spendiert den zukünftigen Cybershot-Kompaktkameras endlich mal einen Systemblitzschuh. Die R1 wird man nicht mehr umrüsten, und eine R2 wird es leider nicht geben.