Foto eines Schnellschussobjektives von Novoflex… dann wetteifern sie bei einem Damen-Fußballspiel, ohne Autofokus, aber mit Schnellschussobjektiv, um die schärfsten und besten Aufnahmen:

Abseits aller zweistelligen Megapixelneuheiten und DSLRs mit immer besserem Autofokus präsentierte das schwedische Magazin „FOTO“ in der September-Ausgabe etwas vollkommen Anachronistisches. Roger Turesson hatte seine Sportfotografen-Kollegen Peter Claesson, Tommy Wiberg und Lasse Jansson zum „Novoflex Cup“ eingeladen:

Das Schnellschussobjektiv

Fotodes Schnellschussobjektivs von Novoflex

Novoflex? Das Prinzip/Patent dieser Telespezialisten besteht in der besonderen Art der manuellen Fokussierung. Novoflex schreibt auf der Seite Novoflex-Schnellschußobjektive dazu:

„Das Novoflex Schnellschußobjektiv ersetzt zur Fokussierung die sonst übliche Drehbewegung in eine direkte Linearbewegung (per Pistolengriff – die Red.). Der Erfolg liegt auf der Hand, die Fokussierzeit verkürzt sich deutlich. Die Einstellung der Schärfe wird direkt am Schnelleinstellgriff vorgenommen, die Hand regelt feinfühlig die Schärfe im ganzen Einstellbereich.“

Noch ein paar Infos und Fotos zum Novoflex auch hier: Novoflex-Schnellschuss-Objektiv 5,6/400 mm und 60 Jahre Novoflex.

Ausriss aus dem schwedischen FOTO

Zurück zum Novoflex Cup

Entsprechend der speziellen Novoflex-Fokussierung trug der schwedische Beitrag die Überschrift: „Vier mit dem richtigen Griff“ („Fyra med rätt grep“). Einmal im Jahr treffen sich die vier Kollegen zu einer Sportfoto-Herausforderung, das kann Gokart oder Tontaubenschießen sein. Diesmal hatte Roger für sein altes 5,6/400 mm Novoflex-Tele einen Nikon-Adapter besorgt. Die Sportwahl fiel auf ein Fußballspiel der Damen in der 3. Liga Schwedens. In der zweiten Halbzeit hatte jeder der vier Fotografen sieben Minuten Zeit einen KB-Film mit 36 Aufnahmen zu belichten. Komplett manuell mit einer motorisierten Nikon F, die bei Spiegelbenutzung mit dem F36 Motor 3 Bilder pro Sekunde schafft. Für 1959, als dieser Motor präsentiert wurde, eine großartige Leistung.

Der Objektivität wegen bewertete ein Freund, der früher Bildredakteur bei „Sports Illustrated“ war, die Kontaktstreifen der vier Teilnehmer. Der Juror kam zum Schluss, dass Tommys 36 Aufnahmen das höchste Niveau hatten. Lasses Bilder kamen auf den zweiten Platz.

Das Novoflex-Objektiv ist eine sehr spezielle Konstruktion, fokussiert wird mit einem Pistolengriff. Das geht sehr schnell, aber man verliert die Schärfe auch leicht im schnellen Geschehen. Das stellt den Fotografen wirklich auf die Probe: manuelles Einstellen der Schärfe, Komposition, journalistisches Denken.

Die vier Fotografen kamen Anfang der 80er Jahre in der Göteborger Redaktion der „Expressen“ zusammen. Tommy und Lasse waren bereits Fotografen und Vorbilder, Roger und Peter die Vertreter. Als sich in den 90er Jahren ihre Wege trennten, hatten sie vor, in Kontakt zu bleiben und sich wenigstens an einem Wochenende alle zwei Jahre zu treffen. Tommy Wiberg und Peter Claesson arbeiten heute als freie Fotografen, Lasse Jansson ist Produktionsleiter bei der „Dagens Nyheter“ und Roger Turesson ist seit letztem Jahr bei derselben Zeitung Bildchef.

Und was folgt auf den „Novoflex Cup“? Vielleicht ja ein „Leicaflex Cup“, meinen die Fotografen.
 
(Aus dem Schwedischen nacherzählt von Ralf Jannke)