Es hat mittlerweile Tradition, dass „Reporter ohne Grenzen“ jährlich einen Fotoband produziert. Nun ja, ein richtiges Buch ist es nicht, eher ein Bändchen, dennoch: Die Publikation versammelt immer wieder nun schon zum 15. Mal höchst qualitätvolle Positionen der Reportagefotografie:
In diesem Jahr ist das Thema „Nahtstellen“. Zu sehen sind Arbeiten von Boris Mikhailov, Simon Roberts, Justyna Mielnikiewicz, Frank Herfort, Robert Polidori, Kirill Golovchenko, Anastasia Khoroshilova, Andrei Liankevich und Jelena und Viktor Vorobjev allesamt Reportagen, die ihren Blick auf Osteuropa und Zentralasien richten, „weil in vielen dieser Länder die Situation der Presse- und Meinungsfreiheit prekär ist“, wie die Herausgeber schreiben. Bilder, die von enormen Umbrüchen und Veränderungen erzählen, wie etwa Robert Polidoris einfühlsame Reportage über die Folgen der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl, Andrei Liankevichs Blicke auf seine Heimat Weißrussland oder Kirill Golovchenkos Arbeit über ein gigantisches Einkaufszentrum vor den Toren Odessas in der Ukraine.
Anastasia Khoroshilova – Russkie
Justyna Mielnikiewicz – Rückkehr an die Rote Riviera
Ruth Eichhorn, die Foto-Chefin der Zeitschrift „Geo“ führt in das Buch ein, die traurige Ergänzung stellt die Jahresbilanz der 2007 bei oder wegen ihrer Arbeit getöteten Journalistinnen und Journalisten dar. „Die Fotografinnen und Fotografen lenken den Blick auf die Menschen der GUS-Länder auf betrogene Hoffnungen an Gerechtigkeit und Lebensglück. Aber auch auf die Notwendigkeit, Grundrechte und Freiheiten einzuklagen“, so ROG-Vorstand Dirk Sager im Vorwort. Der Kauf des Buchs unterstützt die Arbeit des Vereins „Reporter ohne Grenzen“ für verfolgte Journalistinnen und Journalisten.
(Marc Peschke)
Buch:
Nahtstellen Fotos für die Pressefreiheit 2008 (bei amazon.de)
100 Seiten, 85 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß
DIN A4, Broschur
ISBN 978-3-937683-19-5
12 Euro
Kontakt:
Reporter ohne Grenzen e.V.
Skalitzer Straße 101
10997 Berlin
www.reporter-ohne-grenzen.de
Ausstellung Nahtstellen