Profil einer jungen Verlobten; Foto Lumiere TechnologyLumiere Technology aus Paris digitalisiert Kunstwerke, und das multispektral mit extrem hoher Farbtiefe und mit einer Auflösung von 240 bis 360 Megapixeln. Kürzlich wurde mit dieser Technik das Frauenporträt eines bislang unbekannten Künstlers untersucht und konnte mit einiger Wahrscheinlichkeit Leonardo da Vinci zugeordnet werden, was der Kunstwelt eine kleine Sensation bescheren würde:

Lumiere Technology reklamiert für sich, die einzigen auf der Welt zu sein, die die beiden Hauptprobleme der Digitalisierung – große Formate und Farbrichtigkeit – gelöst hätten. Die Firma nutzt dazu Kameras mit patentierten Licht- und Filtertechniken, mit denen sich Malereien, Manuskripte, Fotografien, Fresken usw. mit einer Auflösung von 240 bis 360 Megapixeln digitalisieren lassen. Dazu wird die Vorlage 13mal vom UV- bis in den IR-Bereich abgetastet („13-Kanal-Multispektral“), die Vorlagengröße kann bis zu 2×5 Meter betragen.
 

Dame mit dem Hermelin; Fotos Lumiere Technology

 
Hier eine Arbeit von Lumiere Technology, die Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“ links im aktuellen Erhaltungszustand zeigt, mittig eine UV- und eine IR-Variante, und rechts die „virtuell gereinigte“ Fassung, die die ursprüngliche Farbwirkung zeigt und als Grundlage einer erneuten Restaurierung dienen kann.

Kürzlich konnte, fußend auf den Bildanalysen der Pariser, ein Brautporträt, das als „Deutschland, frühes 19. Jhdt.“ ausgezeichnet war und das ein Schweizer für 20.000 US-Dollar ersteigerte, mit einiger Wahrscheinlichkeit Leonardo da Vinci zugeordnet werden. Einige namhafte da-Vinci-Experten halten das „Profil einer jungen Verlobten“ aufgrund von Stilanalysen mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen echten da Vinci und gehen davon aus, dass es seiner frühen Periode um 1485 entstammt. Noch ist die „ungewöhnlich schöne Frau“ eine Unbekannte; es könnte sich nach Meinung von Alessandro Vezzosi, der das Bild in seinem just erschienenen Buch „Leonardo Infinito“ analysiert, dabei möglicherweise um Bianca Maria Sforza handeln, die zweite Gemahlin des deutschen Königs Maximilian I. Das Profil der jungen Dame könnte demnach ein Renaissance-Porträt sein, das für den fernen Bräutigam angefertigt wurde.
 

Profil einer jungen Verlobten; Foto Lumiere Technology

Profil einer jungen Verlobten; © Priv.Coll.& Lumiere-Technology

 
Andere sind vorsichtiger mit solch schnellen Zuweisungen. Das Kreidebild mit Wasserfarben, auf Pergament gemalt und auf Eichenholzplatte aufgezogen, soll noch genauer untersucht werden.

Mehr hier:
Nuptual Portrait of a Young Woman (PDF-Datei; Bildanalyse)
Statement of Dr Cristina Geddo (PDF-Datei)
New Leonardo da Vinci Discovered (Lumiere Technology)
“Profilo Nuziale di giovane dama” by Leonardo Da Vinci – Bildbetrachter mit der Möglichkeit, das Porträt genauer zu untersuchen

(thoMas)