Foto einer teilmontierten Hy6

Die Serienfertigung der Mittelformatkamera aus dem Hause Franke & Heidecke ist angelaufen; nennenswerte Stückzahlen werden ausgeliefert. Wir wiederum liefern Eindrücke aus der Manufaktur:

Die Hy6, basierend auf der Rolleiflex 6008 und maßgeblich entwicklungsfinanziert von Jenoptik, wurde auf der photokina 2006 präsentiert und über-optimistisch für Anfang 2007 angekündigt. Der Termin war nicht zu halten, doch jetzt ist die Serienfertigung der Mittelformatkamera, die es mit den entsprechenden Digitalrückteilen als Leaf AFi und Sinar Hy6 gibt, angelaufen.

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Im Sommer 2007 wurde ein neues CNC-Bearbeitungscenter bei Franke & Heidecke in Braunschweig installiert

Sinar und Leaf werden derzeit bevorzugt mit Kameragehäusen beliefert; die Auslieferung der analogen Rolleiflex Hy6 von Franke & Heidecke (die uneingeschränkt auch Digitalrückteile von Sinar und Leaf akzeptiert) steht noch hintan, bis die Auftraggeber Sinar und Leaf versorgt sind. Die Serienfertigung soll bald die ursprünglich geplanten 150 Kameras pro Monat erreichen, mittelfristig sollen die Kapazitäten auf 200+ aufgestockt werden.

Die Nachfrage ist laut Franke & Heidecke groß bzw. es gibt einen Lieferstau bei Sinar und Leaf, die die Kamera – samt ihren Digitalrückteilen -, die bereits im September 2007 offiziell präsentiert wurde, nun auch gerne ausliefern wollen. Im Zuge dessen wurden bei Franke & Heidecke neue Mitarbeiter in der Vorfertigung (Drehen, Bohren, Fräsen) eingestellt; dort wird derzeit in zwei Schichten gearbeitet. Auch die Montage wurde ausgebaut, dazu kommen neue Prüf- und Testverfahren und weitere Mitarbeiter für die Qualitätssicherung. Derzeit beschäftigt Franke & Heidecke 124 Mitarbeiter. Im Sommer sollen fünf weitere Auszubildende dazustoßen – es werden dann insgesamt 20 sein.

Foto der Spiegelklappe mit Messzellen der Hy6

Spiegelklappe mit Messzellen

Apropos Qualität und Sicherung: Laut Franke & Heidecke sind die Schnittstellenspezifikationen so eng ausgelegt und werden so exakt eingehalten, dass es überhaupt kein Problem ist, die Rückteile jederzeit zu wechseln; etwa ein Leaf-Rückteil an ein Sinar-Gehäuse zu flanschen. Beim Wechsel der Digitalrückteile ist keine werksseitige Einzelanpassung nötig. Die Hy6 / AFi funktioniert, nebenbei, – im Gegensatz zu den neuen Hasselblad-Digitalmodellen – auch mit Filmmagazinen. Das Magazin 4,5×6 wird produziert und ist lieferbar, ein 6×6-Magazin wird konstruiert bzw. ist in der Prototypenphase.

Die Hy6 war einst als offenes System angedacht, wurde aber im Zuge der Verträge zwischen Jenoptik und Leaf und Jenoptiks Sinar-Übernahme per Firmware abgeriegelt: Derzeit funktioniert die Kamera ausschließlich mit den digitalen Rückteilen von Leaf und Sinar und mit Film-Rückteilen.

Foto der Hochleistungs-Verschlussgruppe mit Kohlefaserlamellen für AFD-Tele-Xenar 2,8/180 mm

Hochleistungs-Verschlussgruppe mit Kohlefaserlamellen für AFD-Tele-Xenar 2,8/180 mm

Übrigens: die Hy6 wird zum größten Teil in Deutschland gefertigt; die Elektronik wurde in der Schweiz entwickelt, die Fertigung der Teile, auch der Platinen, erfolgt in Deutschland bei Franke & Heidecke und bei (deutschen) Zulieferern. Die Montage natürlich sowieso, wie nicht zuletzt die eingestreuten Fotos aus der Produktion in Braunschweig zeigen.

Foto der Hy6 auf dem Montageband

Die Hy6 auf dem Montageband

 
 

Foto von teilmontierten Hy6-Gehäusen

Teilmontierte Hy6-Gehäuse

 
 

Foto der Hy6 am Kollimator

Die Hy6 am Kollimator
 
 

Foto der Sinar Hy6

Das Endprodukt – hier als Sinar Hy6

Die Werksfotos sind von Franke & Heidecke; die Produktabbildung von Sinar. Danke dafür.

(thoMas)