Der Verlag Galileo Press hat gezielte Desinformations-Kampagnen in den Kundenrezensionen von amazon.de ausgemacht: Autoren lobten ihre Werke in den Himmel, die der Anderen in den Keller. Schaden entstünde aber auch durch Pseudolob-Rezensionen:
Meldung von Galileo Press:
Gefälschte Kundenrezensionen bei Amazon
Nachdem Spiegel-Online, die FAZ und jüngst Telepolis schon von fingierten Kundenrezensionen bei Amazon berichtet hatten, meldet sich nun erstmals ein betroffener Verlag zu Wort. Auf seiner Website warnt der IT-Fachverlag Galileo Press Käufer von Computerbüchern davor, allzu unkritisch die Kundenrezensionen bei Amazon zu Rate zu ziehen. Der Verlag behauptet, dass der Produktbereich Computerbuch schon seit Jahren von einer Flut gefälschter Kundenrezensionen überzogen wird. Nach Meinung des Verlages stehe Amazon in der Pflicht, endlich sein Kundendialogsystem wirksam vor Missbrauch zu schützen. Computerbuchkäufer, die sich auch weiterhin bei Amazon informieren wollen, bietet Galileo Press eine Liste von Hinweisen, wie man gefälschte Leserstimmen erkennen kann (www.galileo-press.de/artikel/gp/artikelID-345).
Nach Schätzung von Galileo Press wurden seit 2004 an die 1.000 gefälschte Rezensionen zu Computerbüchern und -Videolernkursen bei Amazon eingestellt. Eine Analyse dieser Pseudo-Rezensionen ließen den Verlag zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine regelrechte Desinformations-Kampagne handelt, deren Urheber vermutlich ein einzelnes Autorenpaar ist. Laut Galileo Press hat Amazon diesen Verdacht insofern bestätigt, als die Bücher dieses Autorengespanns mittlerweile aus dem Amazon-Sortiment gestrichen wurden.
Gleichwohl scheint die Kampagne weiterzugehen. Doch während früher, so der Verlag, durch Negativ-Rezensionen einzelne Bücher schlechtgemacht wurden, tauchen in letzter Zeit massiv Pseudolob-Rezensionen auf. Auf Verlegerseite vermutet man, dass durch diese offensichtlich gefälschten Lobrezensionen echte Leserstimmen gezielt unglaubwürdig gemacht werden sollen – wenn nicht gar das ganze Amazon-Rezensionssystem. Außerdem bringen sie die IT-Verlage und deren Autoren in den Verdacht, als vermeintliche Nutznießer des Leserlobs deren Urheber zu sein.
Diese aktuelle Entwicklung veranlasst Galileo Press nun, an die Öffentlichkeit zu gehen. Mit seiner Warnung vor Pseudo-Kundenfeedback bei Amazon will der Verlag nicht nur von sich selbst und seinen Autoren weiteren Schaden abwenden. „Uns geht es auch um den Ruf der IT-Verlagsbranche und darum, das Amazon-Rezensionssystem vor seiner Zerstörung durch Missbrauch zu bewahren“, so Galileo-Verlagsleiter Tomas Wehren. Die IT-Verlage stünden schon lange miteinander in Kontakt, um Amazon zu geeigneten Gegenmaßnahmen zu bewegen. Fast täglich kommunizierten die Verlage mit dem Amazon Customer Service, um offensichtlich gefälschte Rezensionen zu reklamieren und um deren Löschung zu bitten. Nicht nur die negativen, auch die Lobrezensionen zu eigenen Produkten. Amazon habe mittlerweile auch Art und Ausmaß des Problems erkannt und bemühe sich redlich, das Rezensionssystem wieder zu säubern.
Der Kern des Problems, so Wehren, sei aber die leichte Missbräuchlichkeit des Leserstimmen-Tools. „Jeder Berufene und Unberufene kann mehr oder weniger ungehindert bei Amazon veröffentlichen, was er will, ohne sich irgendwie ausweisen oder verantworten zu müssen. Das erleichtert natürlich das Entstehen von attraktivem kostenlosem Content. Es erleichtert aber auch den Missbrauch.“ Es bedarf einer grundsätzlichen Lösung, so weiß sich Wehren mit seinen Verlegerkollegen einig, und diese Lösung könnte so aussehen, dass ein Veröffentlichungsrecht nur solche Kunden erhalten, die bei Amazon ein gültiges Kundenkonto haben.
(thoMas)
Da findet man schon recht
Da findet man schon recht lustige Rezensionen. Nikon User die neue Kameras mit Canon Produkte vergleichen und dann plötzlich aus Versehen 40d statt d40 schreiben wollten. Solche Hammel, sorry. So langsam artet das wirklich etwas in einen Rezensionskrieg aus. Und dann gibt es noch die Superlativler, bei denen alles was in den ersten 5 Minuten nicht entäuscht gleich fünf Sternchen bekommt.
Dazu muss ich allerdings auch sagen dass ich auch schon mal ein Galileo Press Buch leicht verrissen habe, das aber zu recht, denn es war eine Zumutung.
Ja, Trolle gibt es
Von/ für Nikon ebenso wie von/ für Canon, Pentax, Olympus, Sony usw. Davon ist kein Forum im Internet frei. Leider.
Ob die Rezensenten
mit den FT-Sektierern identisch sind? Die fallen nämlich auch schon peinlichst auf hier, mit Ihren Lobhudeleien für Allerweltsware …
Danke
für diesen Hinweis. Nach Lektüre entsprechender Rezensionen bei Amazon ging meine Bestellung für ein von Galileo verlegtes Buch letzten Sonntag an einen anderen Versender.
Die Verantwortlichen von Amazon, Ebay etc. verstehen nur eine einzige Sprache: Der Kunde kauft woanders.
Wobei schon auffällt …
… das, wenn man dem Galileo-Info-Dokument Glauben schenkt, so gut wie gar keine Bewertung echt sein kann.
Auf konkrete Hinweise auf Textpassagen in einem Buch,
auf das (nicht gelungene) Layout,
auf Inhalte ältere Ausgaben (die wiederverwendet wurden),
auf umgangssprachlich verfasste Texte
ebenso wie auf „journalistisch“ verfasste Texte sein kein Verlass.
Auf was denn dann bitte? Wie müsste die „wahre“ Rezension dann aussehen? Bloß keine konkreten Verweise auf Fehler im Buch, keine Hinweise auf inhaltsleere Textpassagen, eine unprofessionelle Gestaltung oder eine schlechte Druckqualität mehr? Auch auf wichtige und zum Thema gehörende, aber fehlende Informationen darf nicht mehr hingewiesen werden?
Das es auch systematische Fehlbewertungen gibt, will ich nicht bestreiten. Ich habe aber das Gefühl, dass es sich Galileo hier etwas sehr einfach macht. Zumal ja gerade bei vielen Computer- aber auch Fototechnik- und Kamera-Titeln seitenlange eher inhaltsleere Allgemeinabhandlungen, die sich in jedem Buch der Reihe mehr oder weniger identisch finden und Text-Recycling älterer Ausgaben in großem Stil so selten nicht sind. Ich kenne eine ganze Reihe Bücher dieser Sorte. Und ohne den Fülltext wären Preise von 30, 40 oder 50 Euro bei dann nur noch vielleicht 150 von ehemals 300 Seiten langen Werken wohl nicht mehr durchzusetzen.
Das es „böse“ Menschen nur im gemeinen Volk, nicht aber in Verleger-Chefsesseln gäbe, ist jedenfalls sehr naiv.
Amazon die rote Karte zeigen und woanders kaufen!
Das Problem der gefälschten „Leserrezensionen“ ist Amazon Deutschland seit langem bekannt – und es ist Amazon Deutschland herzlich egal. Da zählt nur der Umsatz, aber nicht, dass einige schwarze Schafe das an sich sehr sinnvolle Instrument der „Kundenrezension“ völlig pervertieren. Ich habe mich bei Amazon über nachweislich getürkte Rezensionen beschwert und wurde dort auf die dümmste Art abgewimmelt. Die schlechtesten Fotobuchautoren – Copy&Paste-Schnellschreiber wie Haasz, Gradias oder Scheibel erhalten komischerweise Spitzenbewertungen und schaffen es teilweise sogar, dass formal korrekte negative Kundenrezensionen zu ihren Bücher verschwinden! So lange Amazon nichts macht: woanders kaufen.
Völlig andere Erfahrungen
[quote=Gast]Das Problem der gefälschten „Leserrezensionen“ ist Amazon Deutschland seit langem bekannt – und es ist Amazon Deutschland herzlich egal. Da zählt nur der Umsatz, aber nicht, dass einige schwarze Schafe das an sich sehr sinnvolle Instrument der „Kundenrezension“ völlig pervertieren. Ich habe mich bei Amazon über nachweislich getürkte Rezensionen beschwert und wurde dort auf die dümmste Art abgewimmelt. Die schlechtesten Fotobuchautoren – Copy&Paste-Schnellschreiber wie Haasz, Gradias oder Scheibel erhalten komischerweise Spitzenbewertungen und schaffen es teilweise sogar, dass formal korrekte negative Kundenrezensionen zu ihren Bücher verschwinden! So lange Amazon nichts macht: woanders kaufen.[/quote]
So stimmt das nicht ! Ich habe ein Kundenkonto bei Amazon und vor so etwa einem Jahr gab ich mit vollem Namen (REAL NAME) eine positive wenn auch keineswegs lobhudlerische Kundenrezension beim Buch „Fotos digital, Alpha 100“ von Robert Scheibel ein, das diese Bewertung durchaus verdient. Meine Kundenrezension stand nur wenige Tage dort und war dann plötzlich weg. In dieser Zeit erschienen bei dem Buch große Mengen an seichten und irgendwie alle sehr ähnlich gestrickten Ein-Sterne-Negativ-Rezensionen. Amazon erklärte das Verschwinden meiner Rezension am Telefon mit technischen Problemen und schaltete mir das erneute Einstellen frei. Aber auch dann stand meine Rezension wieder nur wenige Tage dort. Ich hatte die Seite damals über mehere Tage gespeichert und konnte jetzt nachschauen: Mindestens zwei weitere positiven Rezensionen mit REAL NAME waren ebenfalls nach wenigen Tagen weg. Die annähernd inhaltsgleichen sämtlich anonymen Negativ-Rezensionen waren immer noch da und hatten sich sogar enorm vermehrt. Nach Amazon entstammten sie einem „böswilligen Angriff“ (oder so ähnlich) und entsprechen vollständig den Mißbrauchs-Kriterien von Galileo Press. Vor kurzem habe ich im Forum http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?p=465704#post465704 gelesen, was damals Leute beobachtet hatten. Mit einem solchen Affentheater will ich nichts zu tun haben, von mir wird es keine Rezensionen mehr bei Amazon geben und die früheren habe ich gelöscht.
Beschwerden sinnlos!
Immer mehr fällt auch mir auf, dass es regelrechte wie bestellt wirkende im Text fast identisch lautende Lobpreisungen zu einzelnen Büchern gibt. Da kann man bei Amazon sogar angebliche Leser entdecken, die schreiben an nur einem einzigen Tag 8 bis 25 Rezensionen gleichzeitig. Welch normaler Leser macht denn so etwas!
Und im Gegenzug dazu die Verrisse, in denen einige Autoren regelrecht persönlich angegriffen und beleidigt werden. Da werden Bücher von selbst ernannten Möchte-Gern-Experten zu einem x-beliebigen Thema bewertet und Inhalte kritisiert, die -wenn man das entsprechende Buch selber gelesen hat-überhaupt nicht in diesem Buch drin stehen. Da nutzt es reichlich wenig, wenn Amazon selber Hinweise erstellt, wie man eine Rezension abfassen sollte. Ohne Pflege dieser Seiten, das weiß jeder, der selber ein Forum betreibt, kann so eine Plattform schnell missbraucht werden.
Ich jedenfalls bestelle nichts mehr bei Amazon. Und wenn man ein Problem oder Anliegen hat, dann eine völlig nichtssagende Standardantwort zu erhalten aus Korea oder Indien, wie uns mehrmals passiert ist. Nein Danke! Auf diesen Kundenservice verzichte ich ebenfalls zukünftig gerne.