Auf der PMA 2008 zeigt Fujifilm den Prototypen einer analogen Mittelformatkamera GF670 Folding, die in ihrer Gestaltung – es ist eine Klappkamera – an altehrwürdige fotografische Zeiten erinnert:
Den bereits im Vorfeld der Fotomesse in Las Vegas angekündigten Prototypen einer analogen Mittelformatkamera präsentierte Fujifilm hinter Glas und der Anblick der Kamera war wie eine Reise in die Vergangenheit. Einer meiner Kollegen meinte, sie erinnere ihn an eine Kodak Retina. Es gibt allerdings Fotografen, die Klappkameras sammeln – und sogar damit fotografieren. Es sollte also eine kleine Marktnische für diese Kamera geben, wenn sie denn je in Produktion geht.
Die GF670 Folding von Fujifilm; offen und geschlossen
Leider wusste keiner bei Fujifilm, mit dem wir sprachen, mehr über die Kamera. Es bleibt also bei dem, was auf der Datentafel bei der Kamera stand und bei der Typenbezeichnung „GF670 Folding“ auf der Kamerarückseite. Der Rest – etwa, ob die Kamera je in Produktion geht – bleibt vorerst im Dunklen.
Eckdaten der GF670 Folding:
• Klappkamera mit gekuppeltem Entfernungsmesser
• Rollfilm 120 / 220
• Format 6×7 (10 Aufnahmen mit 120er, 20 Aufnahmen mit 220er Rollfilm)
• Fujinon-Objektiv 3,6/80 mm
• Elektronisch gesteuerter Zentralverschluss im Objektiv
• Verschlusszeiten 1/500 s – 1 s und B
• Zeitautomatik und manuelle Belichtungseinstellung
(Theano Nikitas)
Erinnerung an die gute alte Zeit
Sie sieht ja ein bisschen sehr nach Voigtländer Bessar aus. Langer vor Cosina natürlich. Eher wie 30er, 40er und 50er Jahre “Made in Braunschweig”. Will Fuji jetzt sein Heil bei den Retro-Freunden suchen? Wie auch immer, ich würde gerne mehr über diese Kamera und Fujis Hintergedanken dazu erfahren.
Retro
[quote=Gast]Will Fuji jetzt sein Heil bei den Retro-Freunden suchen?[/quote]Macht Fujifilm schon länger. S. z.B. die Fujifilm Klasse (http://www.photoscala.de/Artikel/%E2%80%9EFujifilm-Klasse-W%E2%80%9C-Analoge-Edel-Kompakte-fuer-Japan), die es zum Teil auch als Rollei gab.
Fujifilm ist nicht der einzige, der auf einen Retro-Trend setzt. Cosina hat den möglicherweise ausgelöst mit seinen Voigtländer-Kameras, Zeiss setzt auch drauf.
Gast schrieb:
Sie sieht ja
[quote=Gast]Sie sieht ja ein bisschen sehr nach Voigtländer Bessar aus.[/quote]
Mich erinnerts an die gut alte Iskra http://cameras.alfredklomp.com/iskra2/
Lustig…
…was Sie hier andenken. Kommt ja einem Videomagnetband auf Rollfilmspulen nahe. Aber wie Sie richtig schreiben: “Oder so ähnlich.”
Das nennt sich
Fujifilm Organic-CMOS und befindet sich nach letzter offizieller Mitteilung im Laborstadium und kann aktuell dank Grünfilter bereits Schwarz-Weiss-Aufnahmen mit ca. 3MPx Auflösung aufnehmen. Das Teil gehört zur Riege der Direktsensoren und die Ladungsspeicher kann man tatsächlich wie Filmpigmente betrachten, welche über vertikal verlaufende Leiterbahnen ausgelesen werden.
Na wenn das mit den schräg auftreffenden Lichtstrahlen bei Mittelformat stimmt, dann kann Schneider-Kreuznach, Rodenstock, etc. aber gleich einpacken bzw. die Fotografen, welche solche symmetrischen auf Digtial optimierten, SAUTEUREN Objektive speziell für Vermessungs-Aufgaben benutzen.
15.000 Euro für eine Kamera mit Digitalback ????!!!!
Na dann mal weiter schlafen und eine Mamyia ZD für 9.999,- Euro verschlafen.
Wenn die Gesänge der Vollformat-Anbeter nach D-SLR mit Vollformat-Sensor für unter 2.000,- Euro oder sogar unter 1.000,- Euro klingen dann kostet ein 36x48mm-Sensor nach dem 1×1 der VF-Sensoren nur das Doppelte, sprich nach Ihrem Adam-Riese-Prinzip dann eben ab 2.500,- Euro (wenn eine VF D-SLR 1.000 Euro kostet und der Body der MF-Klapp-Mich auf 500,- Euro kommt) bis 4.500,- Euro (wenn die VF D-SLR 2.000,- Euro kostet und der Body der MF-Klapp-Mich auf 1.000,- Euro kommt).
Azeptable wären Einwende, dass bei dem durch die Objektiv-Basis resultierenden Bajonett-Durchmesser sich nur schwer optimal auf Sensoren optimierte Objektive konstruieren lassen. Hier wiederum ergibt sich va. durch Leistungs- bzw. Preis-Klasse des Sensors, welcher in dieser Etage der Fotografie schlichtweg nicht anderes einsetzen darf wie FFT-CCD, dass durch Verzicht auf Mikrolinsen (DALSA/ehem. Philips) oder unkritische Mikrolinsen-Designs (Kodak) auch die Kost symmetrischer Objektive “gefressen” wird.
CMOS der Leistungsklasse viel MPx und möglichst Schnell geht in die völlig entgegen gesetzte Richtung und hier mussen die Objektive möglichst telezentrisch gerechnet sein.
Ein Vorteil der FFT-CCDs in den D-SLRs mit dem kleinsten Sensor entsteht auch durch den unkritischen Design der Mikrolinsen. Kaum bietet der Sensor diese Vorteile nicht mehr an kommt KloFoto auf die Idee ein Tele als nur bedingt Digital-Tauglich zu befinden. Beispiel Vergleich eines Objektives auf der E500 vs. E400.
Wie immer selbsternannten Experten am Werk und wenn ich hier sowas lese: …Im Übrigen reagieren Digibacks meines Wissens nach durchaus sauer auf schräg auftreffende Lichtstrahlen…
Belassen wir es lieber bei gelesener Information anstatt “Wissen”. Die mit symmetrischen Objektiven auf digitalem Mittelformat arbeiten WISSEN es tatsächlich und zwar, dass Rodenstock und Schneider-Kreuznach nicht umsonst die symmetrischen Objektive digital optimiert hat und dabei von der symmetrischen Rezeptur/Aufbau nicht abgewichen sind.
Und der Fujifilm Organic-CMOS wird wohl kommen und zwar ganz OHNE Mikrolinsen und einem Füllfaktor von 100%. D.h. anstatt nur 80% Füllfaktor bei FFT-CCD oder etwas über 40% bei LiveMOS bekommen dann die benachteiligten (?) Kameras mit Fitzelig-FT-Sensor eine eff. grössere Pixel-Fläche (in Summe eff. lichtempf. Sensor-Fläche). Nachdem jedoch mit zunehmender Sensor-Fläche diese Neue Technologie teuerer bzw. unbezahlbar wird hat auch wiederum der Hersteller klare First-To-Market-Vorteile, welche hochwertige Objektive passend zum kleinsten D-SLR-Sensor des Marktes anbieten kann. Ua. Leica.
Dann kann erstmal Canon und Sony 4T-CMOS über Bord werfen und über 100% Digitale Systeme nachdenken.
tatüü tataaa
der Doktor ist bereits unterwegs… er bringt eine Beruhigungsspritze mit und eine fesche Jacke mit ganz langen Ärmeln und coolen Schnallen
alles nur zu Ihrem besten
Ja, diese Art von Kamera
macht durchaus Sinn: 6×7 Dias/Negative lassen sich recht gut auch mit relativ einfachen Scannern der Klasse Epson Perfection XXXX scannen. 645 ist da eher noch zu klein. Da spielt die relativ niedrige effektive Auflösung dann keine so große Rolle mehr und man kann Bilder mit hoher Pixelbreite produzieren. Und zusammengeklappt passt diese Kamera in jede normale Tasche (so wie früher halt auch). Und gewichtsmäßig ist da zu Bollerkameras im 24 Mpx-Format ohnehin kein Vergleich. Ich war auch schon am Überlegen, ob da nicht eine gebrauchte Plaubel oder sowas gute Dienste leisten könnte.
Scheint so, als hätte Fuji alte Werkzeuge ausgegraben und mit aktueller Technik verkoppelt: sehr schön!
Ein Anachronismus im 6 x 7 cm Format
Gefällt mir ausgesprochen gut! ;o)
Hoffentlich wird so etwas auch einmal hergestellt?!
…
Ich finde, eine wunderbare Reisekamera – beschränkt auf das Wesentliche, kompakte Abmessungen (für 6×7) und reduziertes, funktionales Design (ok, vielleicht schon ein wenig zu retro). Die Plaubel Makina 67 kam mir dabei auch zuerst in den Sinn; wobei ich mich frage, warum die Messbasis nicht noch größer gewählt wurde.
Auf dem deutschen Markt wird sie bestimmt allenfalls per Bestellung erhältlich sein, denn hierzulande gibt es zu Wenige, die bereit wären, für so ein Produkt den entsprechenden Preis zu zahlen – die potenziellen Interessenten schauen sich v.a. bei Ebay um. Dazu die Kosten für Filme, fachgerechte Entwicklung, Negativhüllen etc.
Voigtländer Vito IIa
Einst eine sog. “Nischen-Kamera”, welche definitiv eine der erfolgreichsten KB-Film-Sucher-Kameras Ihrer Zeit war.
Bei der Geschmacksache fordernden Bildqualität der D-SLRs mit Ihren glattgeleckten Aufnahme mit klar erkennbaren Mangel an Tiefe und Räumlichkeit könnte diese Kamera in eine gewaltig große Nische reinpassen…;-)
Auch wenn ich kein Sammler bin es könnte sein, dass die Vito IIa nunmehr “Denkmalschutz” bekommt und diese Fuji die Nachfolge antreten darf mag das Ding auch klar größer sein.
Ich sehe es sogar als Antwort auf die Leica M8. Anstatt an ungeschickten Kombinationen festhalten auf ein vernünftiges Verhältnis von Bildkreis und Auflagemaß aufbauen und die Kamera in der Basis als Film-Kamera anbieten zu der es ein Digitalback gibt. Schon alleine die kompakte Bauform des Objektive verrät, dass man hier als Objektiv-Konstrukteur sogar noch weiter gehen kann als bei Fourthirds.
Dank grösserem Bildkreis geringere lp/mm seitens Objektiv erforderlich. Wie bei allen MF-Systemen darf man auf Kodak und DALSA bauen/vertrauen, dass sogar symmetrisch aufgebaute Objektive von den Sensoren “verdaut” werden.
Da kommt ein sehr, sehr interessantes Werkezeug auf den Markt.
Ja aber es ist trotzdem keine richtige Fotokamera, denn
1. es steht nicht OLYMPUS drauf
und
2. Es ist kein Fourthirds
nicht wahr Mr. FT?
Naja, ob Fuji
jetzt an sowas gedacht hat?
Ne, also ganz ehrlich habe ich nicht den Eindruck, dass die Kamera mit einem Digiback oder etwas ähnlichem in entsprechender Größe verkoppelt werden könnte, geschweige denn jemals machbar sein könnte. So ein Teil kostet locker an die 15.000 EUR minimal und die Kamera vielleicht 500 oder meinetwegen auch 1.000. Im Übrigen reagieren Digibacks meines Wissens nach durchaus sauer auf schräg auftreffende Lichtstrahlen.
Was mich eigentlich wundert, ist, dass Filmhersteller wie Fuji nicht längst einen “Film” entwickelt hat, dessen “Pigmente” elektromagnetisch auslesbar sind. Also ein Film, der in der Lage ist, anstatt oder parallel Silberhalogenide in 3 Schichten, Nanoparikel ähnlich einer Festplatte mit lichtempfindlichen Partikeln zu verkoppeln, damit das Ergebnis eines Lichtimpulses über ein entsprechendes Auslesegerät digital erfassbar wird. Ausgelesen würde der Film über eine Walze oder Platte mit direktem Kontakt zum Film. Keine störenden Flusen und Fokussierungsprobleme wie beim Lichtscanner mehr, extrem hohe Auflösung implizit und sofort fixiert und direkt und unmittelbar auslesbar. Oder so ähnlich. Wieviele analoge Fotoapparate gibt es da draußen? Sehr gute analoge Fotoapparate, für die es sich lohnen würde, gibt es sicher zu weit mehr als hundert(e) Millionen weltweit. Eine gewaltige Anzahl brach liegender Geräte. Kaum zu glauben, dass sich die Hersteller das entgehen lassen. Und mit Film allein, werden anspruchsvollere Fotografen nicht mehr unbedingt weiter machen wollen.
Na da finde ich aber den Klassiker wesentlich interessanter
Gast schrieb:
Das sehe
[quote=Gast][/quote]
Das sehe ich genauso. Ich verwende meine Mamiya 7 als Reisekamera, und da macht sie mir schon einen robusteren Eindruck als eine Falt-6×7 à la Fuji. Mal sehen, ob es die Fuji über das Prototypen-Stadium hinaus schafft. Immerhin ist es bemerkenswert, dass ein Hersteller heute noch eine nicht-digitalisierbare Mittelformatkamera auf den Markt bringt.