Insektenaugen-artige Objektive und dazu Software – mit „Computional Photography“ (computergestützter Fotografie) will Adobe diverse Aufnahmeparameter wie Schärfebereich oder Aufnahmewinkel, die normalerweise bei der Aufnahme festgelegt werden, der nachträglichen Bildbearbeitung erschließen; zumindest im Denkmodell:

Dave Story, Vizepräsident der Arbeitsgruppe „Interaktives Design“ bei Adobe, hat der französischen Presse Anfang Oktober Einblick in die Forschungsaktivitäten seiner Gruppe gegeben. Audioblog.fr hat ein Video davon aufgezeichnet.

Im Grunde geht es darum, eine Mehrfach-Aufnahme zu machen (so etwa wie diverse Varianten von Lomo-Kameras das können; in Adobes Fall mit 19 Objektiven), wobei sich die Einzelbilder dann natürlich leicht unterscheiden bzw. mit unterschiedlicher (Scharf-)Einstellung gemacht werden können. Leichte Änderungen des Aufnahmewinkels oder die Wahl der Schärfe- und Unschärfebereiche sollen so auch nachträglich möglich werden.

Das bedeutet aber auch, dass es für einigermaßen vernünftige 6-Megapixel-Aufnahmen entweder 19 solcher Elemente samt der Bildsensoren braucht – oder die 19 Einzelfotos auf einen Sensor mit 114 Megapixeln verteilt werden müssten. Ganz abgesehen von der Frage, wer eine solche, mit 19 Objektiven notwendigerweise recht voluminöse Kamera, mit sich herumschleppen möchte.

Adobe aber würde das wohl gefallen: Eine Kamera, die mit der Bildbearbeitungssoftware verschmilzt bzw. erst durch sie so richtig funktioniert.

Eine recht gute und ausführliche Zusammenfassung der Fakten findet sich beim Mac-Online-Dienst macnews: Die Zukunft der Fotografie. Wobei schon bezweifelt werden darf, ob das wirklich die Zukunft der Fotografie sein wird.

Wer „alles“ zu diesem Thema wissen möchte, der kann sich auch bei den Fachleuten von Photographie online zunächst einmal begeistern lassen – und soll dann in Ausgabe 12/2007 alles über die „Wunderlinse“ erfahren: Vergessen Sie alles, was Sie über Objektive gelernt haben. Wir bleiben indessen unbeirrt bei allem, was wir über Objektive gelernt haben, denn das behält natürlich nach wie vor seine volle Gültigkeit – sie bilden auch in Zukunft ab wie eh und je; zuverlässig und berechenbar (wenn auch nicht immer in der gewünschten Güte).

Experimentierfreudige kaufen sich unterdessen für wenig Geld zwei, drei Lomo-Kameras, montieren die Kameras leicht versetzt, digitalisieren die Ergebnisse, und spielen damit ein wenig in einem Bildbearbeitungsprogramm.

(thoMas)