Siemens und L-1 Identity Solutions arbeiten an einem dreidimensionalen System zur Gesichtserkennung, das eine Systemüberlistung mittels Fotografien verhindern soll:

München – Das deutsche Technologieunternehmen Siemens und L-1 Identity Solutions haben in Zusammenarbeit die 3D-Maschine Vision entwickelt, die in der Gesichtserkennung zum Einsatz kommen soll. Dazu hat Siemens die digitale Bildverarbeitung um ein Aufnahmeverfahren erweitert, das mithilfe von farbigen Lichtstreifen die Oberflächenbeschaffenheit von Objekten aufnimmt und ein dreidimensionales Abbild errechnet. Der Vorteil der 3D-Erkennung liegt in der höheren Sicherheit. Wird ein Gesicht dreidimensional erfasst, so kann ein System nicht mit dem Foto einer zugangsberechtigten Person getäuscht werden.

Die verwendetete Technik, genannt farbkodierte Triangulation, ist nicht sonderlich kompliziert: Ein Projektor beleuchtet das Objekt mit parallelen verschiedenfarbigen Lichtstreifen. Die verwendete Kamera zeichnet das entstehende Muster auf, das eine Art Höhenprofil ergibt. Computersoftware berechnet schließlich das 3D-Abbild des Objektes. Die Lichtstreifen sind dabei farblich oder zeitlich redundant codiert, wodurch das System jeden einzelnen Streifen eindeutig und zuverlässig bestimmen kann. Je nach Kodierung kann das Verfahren einen 3D-Datensatz sogar aus einem einzigen Videobild bestimmen und somit auch bewegte Objekte dreidimensional erfassen.

„Der Prototyp für die Gesichtserkennung basiert nicht auf sichtbarem Licht, sondern arbeitet mit Infrarot“, führt Siemens-Sprecher Norbert Aschenbrenner im Gespräch mit pressetext aus. Anstatt unterschiedlicher Farben werden verschiedene Frequenzen verwendet, um ein Bild des Höhenprofils zu erhalten. Anhand von Testinstallationen konnten die Siemens-Techniker das System bereits erfolgreich prüfen. Nun arbeite man an der Serienreife, meint Aschenbrenner. Konkrete Angaben zum Marktstart konnte er jedoch nicht machen.

Das Verfahren lasse sich prinzipiell kostengünstig realisieren, da lediglich Standardkomponenten aus der Videotechnik benötigt werden, so Siemens. „Die Aufnahmemethode hat sich bewährt und kommt bereits in Produkten zum Einsatz“, sagt Aschenbrenner. So wird die Technik beispielsweise in der Automobilindustrie verwendet. Dort dient sie zur Einstellung von Fahrwerken. Dabei werden die Oberflächen der sich drehenden Reifen erfasst werden. Zudem wurde vor kurzem mit iScan ein Scanner auf den Markt gebracht, mit dem Hörgeräteakustiker plastische Abdrücke des Gehörgangs in 3D-Daten verwandeln können. So können Im-Ohr-Hörgeräte einfacher, schneller und genauer an den Träger angepasst werden.

(pressetext / Andreas List)