Oder auch: Geiz ist nicht geil und „Ich bin doch nicht blöd“ sind derer zu viele

In den letzten Tagen ging eine Meldung durch die Presse, nach der Saturn und Media-Markt beileibe nicht so billig verkaufen, wie sie es darstellen (bzw. wonach sie exakt so billig sind, wie sie sich darstellen):

Die Trickser vom Media-Markt (FAZ)
Media-Markt und Saturn sind oft teurer als Konkurrenz (Spiegel online)

Quelle der Meldung ist die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die in einer stichprobenartigen Untersuchung herausgefunden hat, dass Saturn und Media-Markt (beides Tochterunternehmen des Handelskonzerns Metro) a) oft teurer sind als die Konkurrenz und b) bei Lockangeboten mitunter Auslaufmodelle anpreisen, die es woanders schon länger zum selben Preis gibt.

Einschub 1: Freilich lassen sich die schnäppchenfixierten Deutschen auch allzu leicht in die Elektronikläden locken. Für viele Kunden ist die Frage interessanter, wieviel sie beim Kauf relativ „sparen”, als wieviel sie für die Ware absolut bezahlen, beobachten Branchenprofis. (Quelle: FAZ)

Das ist nun wirklich nichts Neues, ging immer wieder durch die Medien, und wer denken, sehen und vergleichen kann, der weiß das schon lange. Doch flächendeckende Werbung und im Wortsinne raffinierte Werbestrategien haben erreicht, dass allzu viele glauben, bei den Märkten mit der prolligen Werbung in guten und preiswerten Händen zu sein. Dazu werden u.a. folgende Strategien benutzt:

• Werbung mit unverbindlichen (hohen) Preisempfehlungen, die es so vom Hersteller gar nicht gab (die der aber, nach einem kritischen Fernsehbericht, eilfertig per Fax nachliefert). Der Eindruck eines besonders günstigen Preises entsteht.
• Leicht abgewandelte Modellbezeichnungen, so dass ein Vergleich nur schwer bis gar nicht möglich ist, da das Gerät in der Form / mit der Bezeichnung nur in den Märkten erhältlich ist. Das gegebenenfalls in Kombination mit einer phantasievollen unverbindlichen Preisempfehlung.
• Lockvogelangebote in begrenzter Stückzahl – wer kommt, kauft dann oft doch etwas (anderes).
• Lockvogelangebote mit Auslaufmodellen.
• Diese Lockvogelangebote sowie die Gestaltung der Werbeprospekte und die Preisauszeichnung erwecken den Eindruck, das Sortiment sei insgesamt besonders günstig.

Erwähnenswert auch, dass nach unseren Informationen Platz in den Werbeprospekten und an der Kasse (an guten Standorten) nur findet, wer dafür bezahlt. Qualitätsauslese sieht anders aus. Statt „Geiz ist geil“ gilt wohl eher „Geld regiert die Welt“ für die Welt dieser Märkte.

Fazit: Sehr vieles, darunter auch Kameras und Zubehör, lässt sich woanders günstiger kaufen; bei nicht selten objektiverer, kompetenterer und freundlicherer Beratung.

Einschub 2: Wie es sich so trifft – just jetzt wirbt der Media-Markt mit Schnäppchen satt im neuen Digital-Kamera Prospekt (die Rechtschreibung ist nicht von uns) und uns ist es auf Anhieb gelungen, beispielsweise die beworbene Canon EOS 5D (inkl. 4,0/24-105 mm) statt für 3799 Euro woanders für 3440 Euro zu finden; das sind erkleckliche 359 Euro weniger.

Wer besser beraten werden und mindestens genauso preiswert einkaufen will, der vergleiche die Preise und kaufe beim Fachhändler (der durchaus auch zu – vernünftigen und fairen – Preisverhandlungen bereit ist, sofern das überhaupt notwendig ist). Und wer zum absolut günstigsten Preis kaufen will, der laufe nicht in die Geschäfte der Nicht-Blöden und Geiz-Geilen, sondern recherchiere im Internet. Zum Beispiel bei www.guenstiger.de oder bei www.billiger.de.

Denn wir sind doch nun wirklich nicht blöd.

(thoMas)