Nach der plötzlichen Pleite sollten zunächst rund 850 Mitarbeiter (von 1800) bei AgfaPhoto beschäftigt bleiben. Nach neuesten Informationen werden es aber wohl nur 500 sein. Aber vielleicht besteht ja wenigstens für die wenigen Hoffnung: Ein Verkauf soll unmittelbar bevorstehen

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) meldet (Agfa Photo streicht noch mehr Stellen als angekündigt), hat Insolvenzverwalter Ringstmeier den Mitarbeitern vorige Woche den unmittelbar bevorstehenden Verkauf per Rundbrief angekündigt. Er hofft, auf der für den 11. Oktober anberaumten Gläubigerversammlung eine Lösung präsentieren zu können.

Laut FTD gibt es zwei Interessenten, die die gesamten Aktivitäten übernehmen wollen, dabei aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Während der eine die Bereiche Foto- und Filmpapier fortführen will, will der andere sich auf die Laborgerätesparte konzentrieren. Je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, hat das Auswirkungen auf die Standorte und deren Arbeitsplätze: Fotopapier wird überwiegend in Leverkusen gefertigt, Geräte hingegen in den Werken Peiting und München.

Bleibt die Frage, warum nicht zwei Investoren beide Sparten fortführen; offensichtlich werden doch sowohl bei Fotopapieren wie bei Laborgeräten Chancen gesehen. Erinnert sei in dem Zusammenhang daran, dass auch Digitalfotos meist auf Fotopapier ausgegeben werden – und dazu braucht es Geräte und Materialien.

Zur Entwicklung der Misere siehe auch:

Dämmerstunde der klassischen Fotoindustrie
Agfa-Gevaert hat Fotosparte verkauft: AgfaPhoto startet
AgfaPhoto stellt Antrag auf Insolvenzverfahren
AgfaPhotos plötzliche Pleite
AgfaPhoto bekommt Gnadenfrist
AgfaPhotos Führungsriege auf dem Prüfstand
AgfaPhoto produziert über den 1. August 2005 hinaus
AgfaPhoto wird im Insolvenzverfahren fortgeführt
AgfaPhoto GmbH: Insolvenzverfahren ist eröffnet
Agfa-Gevaert stellt erhebliche Forderungen an AgfaPhoto

(thoMas)


Nachtrag (22.9.2005; 12:15 Uhr): Es hat ganz den Anschein, als würden Teile von AgfaPhoto bereits veräußert, wie im Forum von Mitarbeiternetzwerk bei Agfa-Photo zu lesen: vorgestern [gemeint ist der 14. September 2005] zum schichtwechsel waren zwei ganz in schwarz gekleidete leute mit glatze (die sahen aus wie von der russen mafia) an der maschine K und haben auf das gesamte inventar aufkleber mit der aufschrift Christoph Sattler geklebt.
Christop Sattler führt laut Eigenwerbung „seit über 10 Jahren sehr erfolgreich Industrieversteigerungen in nahezu allen Branchen der Industrie durch. Auftraggeber sind in der Regel Insolvenzverwalter aber auch Banken, Leasing-Unternehmen sowie Unternehmen aus Industrie, Handel und Handwerk zählen dazu.“ (Danke, LS).