Früher, in den guten alten Zeiten (wann sonst?), war alles noch viel einfacher: Aufnahme – Vergrößerung – Fertig. Heute dagegen kommt zu den Diskussionen um die Qualität von Objektiv und Bildsensor (war: Film) auch noch die Auseinandersetzung um die Verbesserung der digitalen Daten hinzu. Die wiederum sind so formbar (berechenbar), dass das zurückschlägt auf die Hardware: Vignettierungen, Farbfehler, Verzeichnungen? Na, und. Wird alles rausgerechnet. Und so ist der digitale Fotograf ständig auf der Suche nach dem besseren Programm mit der besseren Korrektur. Zeit also für einen kleinen Rundumschlag:

Der Klassiker, der hinsichtlich Preis und Qualität ziemliche Alleinstellung beansprucht, ist nach wie vor die Software Panorama Tools von Helmut Dersch, mit deren Hilfe sich so ziemlich jede Objektivverzeichnung hinwegrechnen lässt (was da so alles möglich ist, sieht man hier). Daneben lassen sich damit natürlich auch, wie schon in der Namensgebung anklingt, diverse Panoramen aus Einzelfotos zusammenstellen. Eine sehr gute Einführung in die Möglichkeiten findet sich bei Brian Caldwell. Es ist zudem unbedingt anzuraten, eine Suchmaschine wie Google anzuschmeißen und dort mal nach den Panorama Tools zu fahnden. Das Material ist schier endlos.
Da die Benutzerführung nicht ganz eingängig ist, wurden eine Reihe Hilfsprogramme für die Panorama Tools entwickelt, die die Bedienung doch sichtlich einfacher machen. Für Windows wird unter anderen PTGui angeboten (49 Euro), für Linux hugin (kostenlos). Und für Mac-Nutzer steht mit LensFix ($39,95) eine sehr gute Shareware bereit, die schon die Daten für etliche Kameras, Objektive und Brennweiteneinstellungen beinhaltet.

Der lens&light optimizer ist sehr gut, um nicht zu sagen: fantastisch. Er korrigiert Objektiv- und Kamerafehler wie Verzeichnungen, Farbwiedergabe und Helligkeitsschwankungen. Fotos, die durch den lens&light optimizer wandern, sind um wenigstens eine Klasse besser: Die Fehler sind weg und die Bildqualität sichtlich besser. Farben wirken frischer, leichter und natürlicher. Der lens&light optimizer ist ein Mac-only und ein Mac OS X-only Programm; eine Windowsversion wird zur Zeit nicht entwickelt. Die Profil-Bibliothek ist im Lieferumfang der Software enthalten. Profile für neue Objektive werden kostenfrei zum Download auf der Webseite zur Verfügung gestellt, eine Eigenkalibration von Objektiven ist mit Hilfe des Testcharts möglich. Mit einem Endkundenpreis von 750 Euro zzgl. MWSt ist er aber nicht gerade billig. Weitere (bislang noch sehr karge) Infos bei SWS Software.

Deutlich preiswerter und mit ähnlicher Zielsetzung ist das brandneue Programm DxO Optics Pro, das es ab 24. Mai online zu kaufen geben wird. Es ist für Windows und Mac OS X erhältlich und kostet – je nach nach Anzahl der Korrekturdaten (Gehäuse, Objektive) ab etwa $100. Wer allerdings viele unterschiedliche Gehäuse und Objektive hat, kommt auch schnell auf $500 und mehr. Augenblicklich sind Daten für Geräte von Nikon und Canon verfügbar, DO Labs verspricht allerdings, noch etwa 200 Profile im Jahr 2004 bereitzustellen. Einen ersten Eindruck gibt es – auf Englisch – auch schon: Review DxO Optics Pro. Für Weiteres verweisen wir Sie auf unsere andere Meldung und auf die Webseiten von DO Labs.

Bleibt nur noch anzumerken, dass diese Bildverbesserung zwar zuweilen durchaus beeindruckende Ergebnisse zeigt, dass aber die Intention der Fotografie eine andere ist und bleiben sollte: Freudig gute Fotos machen. Die besten davon, die präsentationswürdigen, die werden dann natürlich auch bestmöglich bearbeitet. Aber nur die. Der Schrott wird dadurch auch nicht besser. (thoMas)