Bei den Spiegellosen Systemkameras setzen die Hersteller derzeit eher auf sehr ambitionierte Modelle, die schon einmal 2.000 Euro und mehr kosten. Doch es muss ja nicht immer gleich eine Kamera sein, die 18 Bilder/s schießt oder mit einem Kleinbildsensor ausgestattet ist. Gefragt sind vielmehr gut ausgestattete Apparate mit einer ordentlichen Bildqualität, die unter 1.000 Euro bleiben. Könnte da nicht die Panasonic Lumix DMC-G81 gerade recht kommen? Ich hab’s ausprobiert.

Ob Fujifilm X-Pro2 und X-T2, Olympus PEN-F und OM-D E-M1 Mark II, Canon EOS M5 oder Sony Alpha 6500 – im vergangenen Jahr haben die Hersteller vor allem auf besonders edle Spiegellose gesetzt, die weit über 1.000 Euro kosten. Etwas untergegangen ist die Mittelklasse. Eine Ausnahme macht hier die Lumix DMC-G81 von Panasonic. Im September letzten Jahres vorgestellt, bleibt sie im Kit mit dem Objektiv G Vario 12-60 mm/3.5-5.6 ASPH. / Power O.I.S so gerade noch unter der Schallmauer von 1.000 Euro. Ein gutes Angebot übrigens, denn das Objektiv einzeln seht mit rund 450 Euro in der Preisliste, für die Kamera solo ruft Panasonic einen Preis von ca. 900 Euro auf.

Panasonic G81 Klappdisplay

Das Display der G81 lässt sich nahezu unbegrenzt klappen und drehen – berührungsempfindlich ist es außerdem.

Bereits bei meiner ersten Begegnung mit der Panasonic G81 hat die Kamera einen guten Eindruck bei mir hinterlassen. Denn auf den ersten Blick muss man bei der G81 auf nichts verzichten. Nur der Bildsensor im Four-Thirds-Format ist mit seiner Auflösung von 16 Megapixel vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Dafür wartet die G81 mit einer Reihe von Ausstattungsmerkmalen auf, die (nicht nur in ihrer Preisklasse) alles andere als Gang und Gäbe sind. Dazu zählen etwa:

  • Staub- und spritzwassergeschütztes Gehäuse, teilweise aus Magnesium
  • Großer elektronischer Sucher (0,74x bezogen auf Kleinbild) mit 2,4 Millionen Dots
  • 5-Achsen Dual-IS (Kombination aus optischem und integriertem Bildstabilisator)
  • Schneller Hybrid-Kontrast AF (DFD)
  • Voll-elektronischer Verschluss bis zu 1/16.000s
  • 4K Video (30 fps)
  • 4K-Fotofunktionen: Aufnahmeserien mit bis zu 30 Bilder/s, Post-Fokus (inkl. Fokus-Stapel)

In der Hand

Die Panasonic G81 sieht aus wie eine kleine DSLR und fühlt sich auch so an. Das Gehäuse ist hochwertig, die Kamera liegt hervorragend in der Hand. Besonders gut gefallen hat mir, dass Panasonic der G81 ein zweites Moduswählrad auf der linken Schulter spendiert hat. Damit schaltet man schnell zwischen Betriebsarten wie Einzel- und Serienbild, Zeitauslöser, Video sowie die 4K-Fotofunktionen (dazu gleich noch mehr) um. Zudem gibt es reichlich konfigurierbare Funktionstasten sowie ein ebenfalls individualisierbares Schnellmenü.

Obwohl ich nicht gerade ein Kenner der Panasonic-Kameras bin, bin ich mit der G81 auf Anhieb zurechtgekommen. Lediglich ein Rad zur Belichtungskorrektur habe ich zunächst vermisst, die Funktion kann man indes dem (jeweils doppelt belegbaren) Daumen- oder Frontrad zuweisen. Überhaupt lässt sich die G81 derart umfangreich an die Vorlieben und Erfordernisse des Fotografen anpassen, dass man Tage damit verbringen könnte. Mir hat es gereicht, dass ich auch ohne langes Studium der Bedienungsanleitung die elektronische Wasserwaage gefunden habe. Ansonsten ist die werkseitige Belegung der Tasten und Knöpfe schlüssig – man kann auch alles so belassen, wie es Panasonic vorgesehen hat.

Panasonic G81 von oben

Gleich zwei Betriebsartenwähler erleichtern die Bedienung der Lumix G81 sehr.

Vereinfacht wird die Bedienung der G81 zusätzlich durch das berührungsempfindliche Display. Damit setzt man nicht nur das Fokusfeld blitzschnell auf die gewünschte Motivpartie (auch beim Blick in den Sucher) und löst wahlweise auch gleich aus, sondern erhält weitere vier (virtuelle) Funktionstasten sowie schnellen Zugriff auf noch mehr Funktionen. Kurzum: das Bedienkonzept der G81 ist sehr anpassungsfähig.

Gut gefallen hat mir der elektronische Sucher. Er ist derart groß, dass man fast meint, in den Sucher einer Kleinbildkamera zu blicken. Die früheren Flausen der EVFs hat Panasonic dem Sucher der G81 ausgetrieben: Das Sucherbild zieht bei schnellen Kameraschwenks kaum Schlieren nach und steht fest wie angenagelt. Nur bei sehr schlechten Lichtverhältnissen braucht der EVF einen Wimpernschlag, bis er das Sucherbild stabil zeigt und zeigt ein ganz leichtes Farbgrieseln. Aber wirklich nur bei derart schwachem Licht, bei dem im Sucher einer DSLR praktisch gar nichts mehr auszumachen wäre. So bleibt als einziger Nachteil gegenüber einem SLR-Sucher die maximale Helligkeit des EVFs. Steht die Januarsonne tief über der verschneiten Landschaft, bleibt es im Sucher der G81 deutlich dunkler als in der Umgebung.

Panasonic G81 mit DMW-BGG1

Mit dem optionalen Batteriehandgriff DMW-BGG1 (ca. 350 Euro) verbessern sich Akkulaufzeit und Handling der Kamera merklich. (Foto: Panasonic)

So zierlich wie die G81 wirkt, so leicht ist sie auch. Die Kamera wiegt betriebsbereit gerade einmal 450 Gramm, zusammen mit dem Objektiv 12-60mm/3.5-5.6 sind es nur gut 700 Gramm. In die Manteltasche passt sie mit ihrem DSLR-Design zwar nicht mehr, doch um den Hals oder über die Schulter gehängt, fällt die G81 kaum auf – selbst auf einer längeren Winterwanderung nicht. Eisige Minustemperaturen konnten der G81 übrigens nichts anhaben, nur der Akku mochte die Kälte nicht so sehr und war nach einem Nachmittag leer. Unter Normalbedingungen sollte er laut Panasonic jedoch für mindestens 300 Bilder (gemessen nach CIPA-Standard) durchhalten. Und dann gibt es ja noch den Batteriehandgriff DMW-BGG1, der nicht nur die Akku-Kapazität verdoppelt sondern auch noch das Handling bei Hochformataufnahmen verbessert.

Unter der Haube

Der Funktionsumfang der Lumix G81 ist derart überbordend, dass ich nur einen kleinen Teil davon ausprobieren konnte. Für „Point-and-Shoot“-Fotografen gibt es eine „intelligente“ Vollautomatik sowie diverse Motivprogramme, ambitionierte Fotografen können die Aufnahmeparameter nahezu grenzenlos an Ihre Vorstellungen anpassen.

Dazu ein Beispiel: Die G81 bietet wahlweise einen mechanischen oder elektronischen Verschluss sowie einen elektronischen ersten Verschlussvorhang. Der mechanische Verschluss mit elektromagnetischer Steuerung bildet Zeiten von 60 s bis 1/4000 s (sowie Bulb). Mit dem lautlosen elektronischen Verschluss verkürzt sich die Belichtungszeit auf bis zu 1/16.000 s. Er birgt allerdings die Gefahr des Rolling-Shutter-Effekts (wie groß diese ist, konnte ich allerdings mangels geeigneter Motive nicht ausprobieren). Ich habe meist mit dem mechanischen Verschluss gearbeitet, den Panasonic für die G81 neu konstruiert hat. Er löst sehr leise und vor allem nahezu erschütterungsfrei aus. Den elektronischen Verschluss würde ich nur verwenden, wenn es auf wirklich lautlose Aufnahmen ankommt, etwa im Theater. Zudem erlaubt er noch etwas höhere Serienbildraten.

Panasonic G81 Verschluss

Bei einem herkömmlich konstruierten Verschluss (links) bewegt ein voluminöser Federantrieb die Verschlusslamellen. Der neue elektromagnetische Verschluss der G81 (rechts) löst deutlich leiser und erschütterungsärmer aus.

Autofokus

Als äußerst anpassungsfähig hat sich für mich auch der Autofokus der G81 erwiesen. Nicht nur, dass ihr Kontrast-AF mit seinen 49 frei wählbaren Messfeldern nahezu das gesamte Sucherbild abdeckt; nein die G81 bietet auch nützliche Funktionen wie Gesichts- und Augenerkennung. Und wer lieber manuell scharf stellt, wird von einer Fokuslupe sowie Fokus-Peaking unterstützt.

Noch wichtiger als die Funktionsfülle ist indes die Leistungsfähigkeit des AF-Systems. Und da hat mich die Lumix G81 überrascht, im positiven Sinne. Nahezu unmittelbar, nachdem man den Auslöser halb durchgedrückt hat, meldet die G81 mit einem (etwas nervigen) Piepsen, dass sie scharf gestellt hat. Und zwar nicht nur bei bestem Licht, wenn ISO 100 reichen. Sondern auch dann noch, wenn das Licht ISO 3200 oder gar ISO 6400 nötig machen. Das Fokussystem der G81 ist nicht nur bei Einzelbildern schnell, sondern hat auch bei schnellen Serienbildreihen das Motiv gut im Griff.

Wie schafft es Panasonic nur, dem eigentlich lahmen Kontrast-AF derart Beine zu machen? Zum einen durch schiere Prozessorleistung. Das AF-System liefert 240mal in der Sekunde Messwerte, die das System entsprechend schnell verarbeitet. Und zusätzlich berechnet die G81 die Motiventfernung nach den ersten zwei, drei Messungen mit der „Distance From Defocus“-Methode. Dabei interpoliert das Fokussystem die Aufnahmeentfernung anhand der Unschärfe bei den ersten Messungen und stellt diese dann direkt ein. Die sonst üblichen, zeitraubenden Iterationen zur Bestimmung des Fokuspunkt entfallen dadurch. Wie gut das System funktioniert, zeigt sich gerade auch bei Videoaufnahmen. Wird die Kamera von fern auf nah geschwenkt, führt die G81 den Fokus unverzüglich nach – und zwar ohne zu pumpen oder gar hilflos umherzuirren. Das hat Panasonic wirklich gut gemacht!

Bildstabilisator

Lange Zeit setzten die Kamerahersteller auf zwei unterschiedliche Systeme zur Bildstabilisierung. Die einen vertrau(t)en diese Aufgabe dem Objektiv an, die anderen setz(t)en auf einen stabilisierten Bildsensor. Beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile. Warum also nicht das Beste aus zwei Welten kombinieren? Genau das macht der „Dual I.S.“-Bildstabilisator der G81. Hier arbeitet der sensorbasierte Stabilisator Hand in Hand mit einem optischem des Objektivs. Ist das Objektiv nicht stabilisiert, bleibt immer noch der Stabi in der Kamera.

Panasonic verspricht, dass sich mit diesem System die Belichtungszeiten um +5 EV verlängern lassen, ohne dass es zu verwackelten Aufnahmen kommt. Bei meinem kleinen Versuch habe ich gegenüber der alten Faustregel t=1/Brennweite einen Gewinn von +3 EV erzielt, ohne auch nur ein Foto zu verwackeln. Bei noch längeren Verschlusszeiten gab es dann doch Ausschuss, ungefähr ein Drittel bei +4 EV und deutlich mehr als die Hälfte bei +5 EV. Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen. Denn es macht einen deutlichen Unterschied, ob ich bei 120 Millimeter Brennweite (bezogen auf Kleinbild) mit 1/125 s belichten muss oder bis auf 1/20 s hochgehen kann.

Bei 120 Millimeter Brennweite (bezogen auf Kleinbild) sind mir mit 1/20 s Belichtungszeit sicher verwacklungsfreie Aufnahmen gelungen.

Dass der Bildstabilisator wirklich gut ist, zeigt sich auch bei Videoaufnahmen. Das Videobild steht fest wie angenagelt, Schwenks geraten ruhig und sanft, da holpert und wackelt nichts.

4K-Fotokunftionen

Mit 4K-Serienbilder und Post-Fokus beherrscht die G81 zwei 4K-Fotofunktionen, die Panasonic erst kürzlich eingeführt hat und die im Wesentlich auf den Videoeigenschaften der Kamera basieren. Bei beiden 4K-Fotofunktionen filmt die G81 nämlich, sodann hat man die Möglichkeit, Einzelbilder aus der Videodatei zu extrahieren. Die Bildauflösung beträgt dann 3328 x 2496 Pixel (ca 8,5 Megabyte), entsprechend verringert sich der Bildwinkel (Crop-Faktor ca. 1,37).

Mit 4K-Foto: beschnittenerer BildausschnittOhne 4K-Foto: normaler Bildausschnitt

Im Vergleich zur normalen Fotoaufnahme wird das Bild von 4K-Fotofunktion reichlich beschnitten.

Beide Sonderfunktionen lassen sich bequem über das linke Wählrad einstellen. Hat man 4K-Serienbilder vorgegeben, filmt die Kamera mit einer Rate von 30 Bilder/s. Vorausgesetzt allerdings, man hat eine Speicherkarte der Geschwindigkeitsklasse UHS-3 in die Kamera eingelegt. War es wie in meinem Fall eine UHS-1-Karte, gerät die Serienbildfunktion schon einmal ins Stocken – da hätte ich mir vorab einen kleinen Hinweis von der Kamera gewünscht.

Nur wer eine entsprechend schnelle SDXC-Karte in die Kamera einlegt, erhält anstelle eines MP3-Videos gleich einzeln die Fotos seiner Reihenaufnahme. Ansonsten heißt es: Bilder aus der Videodatei extrahieren. Das geht leidlich gut direkt in der Kamera, besser aber mit einem geeigneten Programm (ich habe Photoshop dazu verwendet) auf einem großen Computer-Monitor.

4K-Foto Beispiel 4K-Serienbild (Klick ins Bild öffnet 100%-Ansicht).

Ähnlich verhält es sich mit der Post-Fokus-Funktion. Hier durchläuft die G81 den gesamten Fokusbereich des Objektivs, während sie filmt. Anschließend hat man zwei Möglichkeiten: Entweder wählen Sie das Filmbild mit der gewünschten Fokusebene aus. Oder Sie vereinen alle Filmbilder zu einem Bild mit durchgehender Tiefenschärfe (Focus Stacking). Das Ergebnis der „Focus Stacking“-Funktion ist nicht ganz frei von Artefakten, geht aber insgesamt in Ordnung.

FocusStacking 100%-Crop

4K-Focus-Stacking, 100%-Ausschnitt: Das zusammengefügte Bild ist nicht ganz frei von Artefakten (Bildmitte).

Beide Sonderfunktionen liefern für den Hausgebrauch ansehnliche Ergebnisse, professionellen Anforderungen können sie jedoch nicht genügen. Bei 4K-Serienbilder führt die G81 die Schärfe verblüffend gut nach, bei meiner kleinen Versuchsreihe lag der Fokus nur bei etwa einem Viertel der Filmbilder nicht korrekt auf meinem Action-Motiv. An der Post-Fokus-Funktion hat mir die Möglichkeit zum Focus Stacking gefallen. Sie funktioniert allerdings nur bei statischen Motiven und die Kamera sollte auf ein Stativ montiert sein.

Bildqualität

Funktionsfülle und Leistung der Panasonic Lumix G81 liegen gemessen am Preis der Kamera ohne Frage über dem Durchschnitt, sind vielleicht sogar schon überragend. Da stellt sich nun die Frage: Wo haben die Ingenieure denn gespart?

Die Antwort liegt auf der Hand: beim Bildwandler. Die G81 muss mit einem nicht mehr ganz taufrischen 16-Megapixel-Sensor im Four-Thirds-Format auskommen, den neuen 20-Megapixel-Sensor behält Panasonic dem Top-Modell GH5 vor. Immerhin verzichtet Panasonic beim Bildwandler der G81 auf einen auflösungsmindernden Tiefpassfilter.

16-Megapixel ist für sich genommen natürlich keine geringe Auflösung. Prints in der Größe 30 x 40 cm lassen sich dabei mit einer Druckauflösung von knapp 300 ppi ausgeben – was will man mehr? Crop-Reserven vielleicht. Viel Raum für Ausschnittvergrößerungen bietet die Lumix G81 nämlich nicht.

Panasonic G81 ISO-Reihe Bild

Dieser schnelle Studioaufbau bildet die Basis für meinen ISO-Vergleich

Anderseits hat durch die geringe Auflösung auf dem Bildwandler der G81 jede Sensorzelle auch mehr Platz zur Verfügung – und das kommt in der Regel dem Rauschverhalten sowie dem Dynamikumfang bei hohen ISO-Werten zugute. 3,7 µm beträgt der Pixelabstand bei der G81. Zum Vergleich: Bei der Sony Alpha 6300 mit 24 Megapixel auf einem APS-C-Sensor sind es mit 3,9 µm nur unwesentlich mehr. Da darf man also durchaus eine gute Bildqualität erwarten, auch in höheren ISO-Regionen.

In der Tat liefert die Lumix G81 bis ISO 3200 auf den ersten Blick piekfeine Ergebnisse. Die Farben sind fein differenziert, Kontraste wirken ausgewogen und Rauschen spielt keine Rolle. Sieht man allerdings genauer hin, zeigt sich gleich: Mit zunehmender ISO-Empfindlichkeit greift die Rauschunterdrückung immer kräftiger ein. Leider so sehr, dass dann bereits ab ISO 1600 erkennbar zu viele Details auf dem Altar der Rauschminderung geopfert werden.

Die Bildgalerie zeigt, wie sich steigende ISO-Stufen auf Detailwiedergabe und Rauschen bei den JPEG-Dateien der Panasonic G81 auswirken (jeweils 100%-Ausschnitt).

Ab ISO 6400 packt die Rauschunterdrückung derart kräftig zu, dass nicht nur Störpixel und feinste Details verschwinden, sondern auch die Mikrokontraste sichtbar leiden. Die fertig aufbereitet JPEGs wirken auf mich matt und blutleer. Auch weil die JPEG-Engine der G81 ab ISO 6400 offenbar die Sättigung zurücknimmt. Hinzu kommt, dass die Rauschunterdrückung versucht kontextbezogen zu wirken – flächige Bildbereiche bearbeitet sie stärker als detailreiche. Das führt dann in Übergangszonen bisweilen zu eigenartigen Artefakten.

Zwei Wege bieten sich an, die Rauschunterdrückung zu zügeln. Zum einen lässt sie sich im weiten Bereich von ±5 Stufen anpassen, also auch entsprechend reduzieren. Oder Sie fotografieren im RAW-Format und überlassen die Rauschminderung dann dem RAW-Konverter, zum Beispiel Lightroom. Ich bevorzuge generell die zweite Möglichkeit, weil sich damit Schärfe, Detailwiedergabe und Rauscharmut punktgenau einstellen lässt.

Bei der RAW-Bearbeitung zeigt sich dann, dass der Sensor der G81 durchaus Potential hat. Bei ISO 6400 rauscht es zwar schon etwas aggressiv, aber das Korn ist klein und gleichmäßig, zudem besteht fast nur aus Helligkeitsstörungen und nicht dem deutlich lästigerem Farbrauschen. Geht man jetzt im RAW-Konverter feinfühlig mit der Rauschunterdrückung um, lassen sich deutlich mehr Details und Mikrokontraste bewahren als es die JPEG-Aufbereitung der Kamera schafft. Dafür nehme ich gerne ein höheres „Räuscheln“ in Kauf. Das fällt spätestens bei der Druckausgabe nicht mehr auf, werden die Bilder auf einem Computermonitor oder Tablet herunterskaliert, sowieso nicht mehr.

Hohe ISO-Stufen, RAW und JPEG im Vergleich. Bei den RAW-Dateien habe ich die Rauschunterdrückung zurückhaltender eingestellt, um Bilddetails zu wahren.

Und wie sieht es in den unteren ISO-Regionen aus? Auch hier ist mir die Rauschunterdrückung der Kamera zu kräftig abgestimmt. In den RAW-Dateien kann man bereits ab ISO 800 eine deutliche Zunahme der Störpixel ausmachen. Aber bis ISO 1600 bleiben die Störungen derart fein und kontrastarm, dass sie mich nicht stören. Wer das Optimum an Bildqualität aus der G81 herausholen möchte, sollte indes mit der Empfindlichkeit nicht höher als ISO 400 gehen.

Aufgefallen ist mir noch, dass die Farbwiedergabe der G81 bei RAW- und JPEG-Dateien recht unterschiedlich ausfällt. Das mag auch daran liegen, dass Panasonic offensichtlich keine Kameraprofile für Adobe zur Verfügung stellt. Man ist hier auf das Standardprofil für Lightroom/ACR angewiesen – und das weicht eben doch sichtbar von Panasonics eigenen Profilen ab.

Ausprobiert habe ich die G81 mit Objektiv 12-60mm/3.5-5.6. Gut gefallen hat mir der Brennweitenbereich von 24 bis 120 Millimeter bezogen auf Kleinbild. Mehr braucht man eigentlich nicht, wenn man die Kamera beim Sonntagsspaziergang über die Schulter gehängt hat. Die schwache Lichtstärke schränkt indes die kreativen Möglichkeiten ein. Bezogen auf Kleinbild reicht sie von F/7.1 bis F/11 – entsprechend gering sind die Freistellmöglichkeiten.

Panasonic G81 Gegenlicht

Gegenlicht mag das Set-Objektiv 12-60mm/3.5-5.6 nicht so sehr.

Wie alle preisoptimierten Standardzooms reißt auch das 12-60mm/3.5-5.6 abbildungstechnisch keine Bäume aus. Es dürfte gerne noch etwas knackiger abbilden, auch wenn es Details gut auflöst. Gegenlicht mag es nicht besonders, da zeigen sich dann in so mancher Aufnahme deutliche Flares. Wer das Potential der Lumix G81 voll ausschöpfen möchte, sollte ihr hochwertige Objektive gönnen – die Auswahl im Micro-Four-Thirds-Lager ist ja glücklicherweise beträchtlich.

Mein Fazit

Mit der Lumix G81 bietet Panasonic eine spiegellose Systemkamera, die nicht nur in ihrer Klasse hervorragend ausgestattet ist. Dazu zählen etwa das spritzwassergeschützte Gehäuse, der integrierte Bildstabilisator und die Möglichkeit, Videos in 4K-Auflösung aufzunehmen. Positiv hervor stechen für mich auch der sehr schnelle und zuverlässige Autofokus sowie die gute Bedienbarkeit. Die 4K-Foto-Funktionen sind eine nette Dreingabe, wenn man die Ansprüche an die Bildqualität herunterschraubt. Das im Set mit der Kamera erhältliche Objektiv 12-60mm/3.5-5.6 bietet einen weiten Zoombereich.

Panasonic G81 Schloss Possenhofen

Natürlich lässt sich auch mit dem nicht sehr lichtstarken Zoomobjektiv ein Spiel zwischen Schärfe und Unschärfe abbilden. Die Möglichkeiten sind jedoch am kleinen MFT-Sensor nicht so groß wie bei einer APS-C- oder gar Kleinbildkamera.

Wenn allerdings die Bildqualität im Vordergrund steht, ist für mich die Panasonic G81 nicht unbedingt erste Wahl. Da gibt es in ihrer Preisklasse Kameras, die mehr bieten – einen größeren APS-C-Sensor mit 24 Megapixel Auflösung. Aber nicht nur der recht kleine MFT-Sensor schränkt die Bildqualität etwas ein, auch die JPEG-Abstimmung gefällt mir nicht in allen Punkten. Auf alle Fälle profitiert die G81 von lichtstarken Objektiven, das Set-Objektiv bietet nur eingeschränkte Freistellmöglichkeiten.

Panasonic G81 Landschaftsfoto

Nicht nur beim sonntäglichen Sparziergang gefällt die Panasonic G81 als unaufdringliche Begleiterin.

Unterm Strich ist die Panasonic G81 vor allem unterwegs ganz nach meinem Geschmack. Auf Reisen oder einfach nur bei einer Wochenendwanderung, wenn es auf kleines Gepäck ankommt, spielt sie ihre Stärken besonders gut aus. Aber auch für die Street- und Reportagefotografie ist man mit der handlichen G81 gut gerüstet. Wer das Beste aus ihr herausholen möchte, gönnt ihr hochwertige lichtstarke Objektive.

PRO

  • Robustes, ergonomisch geformtes Gehäuse
  • Schneller, zuverlässiger Autofokus
  • Immenser Funktionsumfang
  • Brauchbare 4K-Fotofunktionen

CONTRA

  • Unübersichtliches Hauptmenü
  • Schwächen bei der Bildqualität (zu starke Rauschunterdrückung, etwas eigenwillige Farbwiedergabe)
  • Abbildungsleistung des Set-Objektivs könnte besser sein