Am vergangenen Sonntag ging in Hamburg die zweite Ausgabe der Fotomesse Photopia zu Ende. Rund 80 Aussteller waren mit ihren Produkten und Services vertreten, dazu gab es Workshops, Fachkonferenzen, vieles zu sehen und lang vermisste Gespräche. Gut 10.000 Besucher kamen laut Veranstalter auf das Messegelände der Hansestadt, Organisatoren, Aussteller und Publikum zogen eine durchweg positive Bilanz der Photopia 2022.
Die photokina gibt es nicht mehr. Seitdem suchen Fotobegeisterte eine neue Heimat. Die könnten sie in Hamburg gefunden haben: Auf dem Messegelände der Hansestadt fand vergangenen Woche vom 13. bis 16. Oktober mit der Photopia 2022 die zweite Ausgabe der neuen Fotomesse statt.
Noch geht es recht entspannt und locker zu, gut 10.000 Besucher haben die Veranstalter an den vier Messetagen gezählt. In den beiden Messehallen sowie auf dem kleinen Außengelände wäre durchaus Platz für mehr gewesen. Und doch scheint da etwas Großes heranzuwachsen: Im Vergleich zum Vorjahr wuchs die Ausstellungsfläche um ca. zwei Drittel, die Zahl der Aussteller stieg von 50 auf 82.
Vom letzten Jahr hat die Photopia die Ausstattung der Messehallen mit riesigen Übersee-Containern übernommen. Ein Konzept, das nicht nur wunderbar zu Hamburg passt, sondern auch zur Photopia selbst. Einerseits gliedern und ordnen die Container den Raum, anderseits wurden sie clever zur Präsentation genutzt. So gab es bei Canon etwa ein Gewürzkontor im Container, das zur Produkt- und Makro-Fotografie einlud. Und nicht nur Adobe hat gleich ein kleines Fotostudio im Container eingerichtet.
Wer sich nach Hamburg aufgemacht hatte, traf auf der Photopia 2022 alle großen und vielen kleine Player der Fotoindustrie. Und es gab mehr, als nur zu sehen und zu staunen – es gab zahlreiche Gelegenheiten mitzumachen. Sony hatte zum Beispiel einen Wartungs- und Verleih-Stützpunkt in einem der Container untergebracht – auch das FE 600 mm F4 GM OSS (Preis: 14.000 Euro) gab es hier zum Ausprobieren.
Sehr sympathisch: Bei vielen Aus- und Herstellern stand nicht die pure Produktpräsentation im Vordergrund, sondern die Praxis, der optimale Umgang mit Kameras, Objektiven, der Software etc. Etwa bei Fujifilm – einer der Orte auf der Photopia, wo der Gang auch schon einmal verstopft war. Eine ganz eigene Atmosphäre herrschte im Khromeland, der liebevoll gestalteten Ausstellungsfläche des Hamburger Analog-Händlers Khrome. Hier gab es Filme, viel Historisches oder ein mobiles Repair-Center.
Einmal Drohnenpilot sein, konnte man in der DronZone, wo eigens ein 1000 Kubikmetern großer Bereich eingezäunt war. Der Star-Fotograf Rankin und Co-Schirmherr der Photopia stellte aus, zwei riesige und mehre kleine Bühnen luden zu interessanten Vorträgen und Präsentationen ein. Und natürlich hat sich die Branche auch ein bisschen selbst gefeiert, etwa mit der Verleihung der TIPA Awards 2022. Nicht zu vergessen die Fachkonferenzen, speziell für Industrie, Handel und Profi-Fotografen – die Photopia ist auch eine B2B-Messe.
Nach dem Corona-bedingt etwas verhaltenen Start im letzten Jahr, zündet die Photopia 2022 die zweite Stufe und nimmt gehörig Fahrt auf. Besucher und vor allem Aussteller sind durchweg sehr zufrieden. So meint etwa Rainer Führes, CEO Canon Deutschland: „Schon mit der zweiten Auflage etabliert sich die Photopia als das zentrale, neue Imaging Event in Deutschland. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste PHOTOPIA in 2023“ Ganz ähnlich auch Bernd Gansohr, Managing Director Fujifilm: „Wir waren mit der Konzeption der Photopia sehr zufrieden. Die Photopia hat im Vergleich zum Vorjahr noch einmal richtig zugelegt.“ Und Falk Friedrich, CEO Leica Camera Deutschland verspricht: „Nächstes Jahr werden wir unsere Präsenz weiter ausbauen.“
Die nächste Photopia findet vom 21. bis 24. September 2023 statt. Und somit nicht mehr im Oktober, wenn die Herbstferien in den nördlichen Bundesländern den einen oder anderen vom Besuch abgehalten haben.
Bildergalerie: Impressionen von der Photopia 2022
Pressemitteilung der Photopia Hamburg:
PHOTOPIA Hamburg setzt erneut Glanzlicht
Festival of Imaging inspiriert und begeistert Publikum und Branche gleichermaßen
Hamburg, 16. Oktober 2022 – Am Sonntag endete die zweite Auflage der PHOTOPIA, die vom 13. bis 16. Oktober auf dem Gelände der Hamburg Messe und Congress stattfand. Unter dem Motto #shareyourvision traf sich das Who‘s who der internationalen Digital-Imaging-Szene auf dem PHOTOPIA Summit und bei zahlreichen Formaten in der Hansestadt. Organisatoren, Ausstellende und Publikum zogen eine durchweg positive Bilanz der Veranstaltung.
Der besondere Spirit der PHOTOPIA und die Begeisterung für das Thema Imaging war an allen vier Tagen deutlich zu spüren, das Konzept des innovativen Live-Formats konnte erneut überzeugen: Bei gelöster Stimmung feierten mehr als 10 000 Besucherinnen und Besucher in einer einzigartigen Kulisse aus 350 Schiffscontainern ein wahres Festival für die Augen. „Was wir in den vergangenen Tagen an Inspiration, Produkt-Entertainment und Information in rund 500 Programmpunkten gesehen und gehört haben, ist kaum zu übertreffen“, resümierte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Messe und Congress, zufrieden. „Die ausstellenden Unternehmen haben das Container- Konzept voll für sich nutzen können und so fantastische Welten für Fachbesuchende wie auch das private Publikum geschaffen.“ Für ihn sei die Idee der PHOTOPIA Hamburg einmal mehr aufgegangen. „Die Branche bekennt sich eindeutig zum Standort Hamburg. Wir sind gemeinsam mit unseren Partnern auf einem sehr guten Weg, zum wichtigsten Event für die Imaging-Branche in Europa zu werden.“
Christian Müller-Rieker, geschäftsführender Vorstand des Photoindustrie-Verbands PIV, bestätigt dies: „Die Branche hat es verdient, ein Anker-Event dieses Formats zu haben, um die Innovationskraft der Industrie öffentlichkeitswirksam präsentieren zu können und den Austausch zwischen Herstellern, Fachhandel und vor allem den persönlichen Kontakt zum Endkunden sicherzustellen. Wir freuen uns, als ideeller Träger der PHOTOPIA aktiv dazu beizutragen.“
Fotokunst, Imaging-Trends und ein Hauch Glamour
Der britische Starfotograf und Schirmherr 2022 Rankin zeigte sich vom Setting der PHOTOPIA und der Inszenierung seiner beiden Ausstellungen „Icons“ und „Selfie Harm“ begeistert: „Es ist mir eine große Ehre, in Hamburg auf der PHOTOPIA zu sein. Die Idee, seine Vision zu teilen, ist für mich das, was Fotografie ausmacht. Wenn man durch eine Linse schaut, spielt es keine Rolle, ob man eine teure Kamera oder ein Smartphone benutzt – man kann der Welt zeigen, wie man sie sieht. Daher fühle ich mich sehr verbunden mit dem PHOTOPIA-Hashtag und ich wünsche mir, dass alle Menschen, die zu der Veranstaltung kommen, ihre Visionen teilen.”
In mehr als 20 Austellungen zeigten internationale Fotokünstlerinnen und -künstler ihre Werke, darunter für die PHOTOPIA erstmalig auch in einer NFT-Galerie. Das Interesse an den digitalen Fotografien in Form eines Non-Fungible Token (NFT) war riesig und der Ansturm auf der Messe überwältigend. Damit schaffte es das Imaging-Festival aus dem Stand auf Platz 1 der Fotoprojekte beim führenden NFT Marketplace OpenSea und trendete weltweit.
Für Aufmerksamkeit und Strahlkraft sorgten die Auftritte und Besuche der erfolgreichen Content Creators und bekannten Fotografinnen und Fotografen, darunter Dagi Bee, Karo Kauer, Kristian Schuller, Joachim Baldauf, Caro Daur, Maya Leinenbach, Paul Ripke und Younes Zarou. In Talks und Live-Produktionen präsentierten sie dem Publikum die neusten Möglichkeiten und Trends für das digitale Business. Weiterer Festival-Höhepunkt waren zwei Konzerte von Star-DJ David Puentez vor einem feiernden Publikum.
Eine Weltpremiere, 82 Unternehmen und Fachwissen satt
Auf dem Summit präsentieren Unternehmen aus Europa, Kanada und Taiwan ihre Innovationen und Dienstleistungen rund um Aufnahme, Be- und Verarbeitung, Speicherung, Display und das Sharing von Fotos und Videos. Passend zum besucherstarken Themenschwerpunkt Vlogging präsentierte Branchenplayer Sony seine aktuellste Neuentwicklung, die Vlog-Kamera ZV-1F, erstmals der Öffentlichkeit. Weitere bekannte Marken in den Messehallen waren unter anderem Adobe, BenQ, Canon, Cewe, DJI, Fujifilm, Hahnemühle, Leica, Nikon, Panasonic, Tamron und WhiteWall.
Andere Besuchermagnete waren vor allem die Dohnenfotografie mit einer 1.000 Kubikmeter großen FlyZone sowie Slow Photography, einem Ausstellungsbereich rund um die analoge Fotografie. Zahlreiche Vorträge, Workshops, Fotowalks und Setcard-Shootings ergänzten das vielfältige Angebot der ausstellenden Unternehmen.
Daneben gab es auf den Stages und Ausstellerbühnen Fachwissen satt. Die Creative Content Conference bot an drei Tagen ein inspirierendes Programm für alle, die sich beruflich mit Content Creation, Fotografie und Video befassen. Schwerpunkte waren hier die Dokumentar-, Hochzeits- und Werbefotografie. Und auf der ebenfalls hochkarätig besetzten Konferenz ImagingExecutives@PHOTOPIA teilten unter dem Motto „Intelligent Progress“ Top-Executives aus der Branche und unabhängige Expertinnen und Experten ihre Ideen für das Imaging-Geschäft.
PHOTOPIA überzeugt auf ganzer Linie
Die hohe Zufriedenheit bestätigt auch die Besucherbefragung der Hamburg Messe und Congress durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut: Der Anteil der Fachbesuchenden lag mit 43 Prozent ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr. Profis und Hobbyfotografierende zeigten sich vom vielfältigen Angebot des Imaging-Festivals gleichermaßen begeistert. So gaben 92 Prozent Bestnoten für die PHOTOPIA, 91 Prozent würden das Event weiterempfehlen. Haupttreiber für den Besuch waren der Wunsch, Neuheiten, Produkte und Trends kennenzulernen und Dinge selber auszuprobieren.
Die nächste PHOTOPIA Hamburg findet vom 21. bis 24. September 2023 statt.
Das wichtigste Element nach solch einer Foto-Kirmes ist das Feedback an Umsatzzahlen. D.h. ist eine signifikante Nachfrage nach Fotoartikel bei den Fachhändlern zu verzeichnen. Lohnte sich der finanzielle und personelle Aufwand der austellenden Firmen.
Foto-Kirmes?
Ich habe das Gefühl das hier Zweckoptimismus am Werk ist. Wenn ich mit die Bildergalerie anschaue, verstärkt sich mein Eindruck. Diese Fotomesse hat schon einen großen Nachteil, sie findet ganz weit oben im Norden statt. Eine Messe sollte für die allermeisten gut erreichbar sein.
Die überdemensionierten Plakate wirken auf mich auch nicht positiv. Die meisten Kunden die sich mit Fotografie beschäftigen, wissen in der Regel schon was sie wollen, so geht es jedenfalls mir, auch wenn ich zugeben muss, das das eine subjektive Meinung ist.
Ich bin da zweifelsohne nich so optimistisch wie ihr Artikel.
Gruß Lutz
80/10000 gegen 1500/180000. Wird noch was dauern. Also eigentlich glaub ich weiter nicht an den Erfolg, aber drücke natürlich die Daumen, denn notwendig wäre eine Messe für Fotoausrüstung in Europa schon. Köln war halt nur ein Katzensprung von meinem Elternhaus, aber naja…
Also langjährigerer Photokina-Fan schaue ich schon etwas neidisch nach Hamburg. Kein Glanzstück für die Kölner Messe, dass man sich dieses jahrzehntelang gut laufende Messekonzept hat "abnehmen" lassen.
Auf der Webseite der Photopia steht als nächster Termin 21.09. bis 24.09.2024:
https://www.photopia-hamburg.com
Welcher Termin stimmt denn nun? Findet die Photopia auch alle zwei Jahre statt?
Die nächste Photopia findet vom 21.09. bis 24.09.2023 statt. Das steht (Stand jetzt) so auch auf der Webseite.
Ja, oben im Norden ist nicht besonders gut, ausser man wohnt dort. Für Rheinländer oder weiter südlich ist das schon eine große Entfernung. Das bedeutet lange Anreise und Übernachtungen. Die Hotelpreise sind happig und während Messen erfahrungsgemäß noch happiger. Ich denke nicht, dass ich das auf mich nehmen werde.
Die Photokina habe ich seit 30 Jahren ohne Ausnahme ein oder zwei Tagen besucht, weil ich dies aufgrund der Entfernung zum Wohnort ohne Übernachtung machen konnte.
So gesehen müsste die Photopia für photoscala in München stattfinden 🙂
Gute Idee!
Da gibts die Fürstenfeldbrucker Naturfototage. Die reichen mir.
Jetzt habe ich das Event vor der Haustür und muss nicht mehr die lange Anreise nach Köln antreten. Juhu!
Das die Medienstadt Hamburg eine Fotofachmesse erhält war anzunehmen,und ist m.E. eine willkommene Entscheidung.
Nur sollte die Betonung auf "Favh" liegen,und vom Grossteil der Aussteller als solche in Zukunft reprasentiert werden
Foto-FACH-Messe, also ohne Privatkunden und (enthusiastische) Amateure?
Ich war als langjähriger Ausstellungsmacher für einen Fachverlag für digitale Technik auf der CeBit mit jeweils einem großen Stand. Das ging jahrelang sehr gut, vor allem, weil die vielen Interessenten den Stand förmlich fluteten und das Fachgeschäft im Hintergrund und in der zweiten Ebene oben statt fand.
Da liefen jede Menge Gewinnaktionen und Videoshows mit Softwarevorführungen. Außerdem ein großer Messeshop, wo man vieles gleich erwerben konnte. Da tobte schlicht das Leben.
Damit war dann Schluss, als die Messeleitung beschlossen hat, die Nichtfachbesucher auszusperren. Die CeBit ist dann einen schleichenden Tod gestorben. So kann man eine Messe auch ruinieren, nur weil einige "Profis" der Meinung sind, dass das Sehpublikum ohnehin nur stört und keinen Umsatz generiert. Welch ein krasser Irrtum.
Nachfragedruck entsteht durch Sehen, Anfassen, Ausprobieren. Und vor allem der viel geschmähte Amateur ist in den meisten Fällen der Trendsetter, wenn es um neue Technologien und praktische Anwendungen geht. Auch in digital geprägten Zeiten, oder sogar vor allem da. Nur Webseiten gucken taugt auf die Dauer auch nichts, man will die Sachen auch plausibel vor Augen haben und haptisch wahrnehmen. Kostet ja schließlich auch einiges.
Des einen Tod [photokina] – des anderen Brot [Photopia]
Ich sehe das Ganze auch wesentlich kritischer und vermute auch ne Menge Zweckoptimismus, den die Branche offenbar dringend benötigt. Die Kundschaft schrumpft wieder auf Vor-Foto-Boomzeiten, weil die Zeiten mit hohen Stückzahlen bei Kompakten und Billig-DSLR vorbei sind. Das Schreckgespenst Smartphone lässt grüßen. Sieht man auch schon gut auf den Galerie-Bildern.
Die Entscheidung für Hamburg war aus meiner Sicht auch nicht besonders clever. Im Rhein/Ruhrbereich hätte es sicherlich viele Möglichkeiten gegeben und man hätte somit einen Einzugsbereich >10 Mio. gehabt.
Ich setze mich auf jeden Fall nicht ins Auto und fahre >400km, bezahle 150€/Nacht um mir ein paar Kameras in einer sterilen Messehalle anzugucken.
Wir werden sehen wie das ausgeht. Ich glaube aber eher, dass die Zukunft in Festivals à la Zingst oder Fürstenfeldbruck liegt. Da bin ich bereit auch einige km zu fahren und eine bezahlbare Übernachtung zu erhalten. Das Rahmenprogramm, sowie Landschaft/Umgebung sind einfach attraktiver als schnöde Messehallen im teuren Hamburg.
Die Messehallen waren nicht steril, die Photopia war lebhaft und lebendig
Naja, wenn ich aus einer vielleicht noch lebhaften Messehalle nach Draußen gehe, ist es vorbei mit der Lebhaftigkeit. Wenn ich in Zingst aus dem Kurhaus gehe, stehe ich am Strand an der Ostsee und kann auch sämtliches Fotoequipment testen, statt mich in einem Seecontainer aufzuhalten zu müssen.
Die Idee mit den Seecontainern ist hervorragend und wegweisend. Das limitiert den Einsatz von endlos nach der Messe weggeworfenen Baumaterialien und beschränkt die Teilnahmekosten vor allem von kleineren Teilnehmern. Und sieht modern und clever aus. Da kann man als Messedesigner durchaus "zaubern".
Messen sollten in Europa überhaupt was den Messebau anbetrifft, in Bezug auf sinnlosen Ressourcenverbrauch massiv eingeschränkt werden, was das Thema Wiederverwendbarkeit deutlich nach vorne bringt. Definitiv!