Mit der Serie „Días Eternos“ gewinnt die venezolanische Fotografin Ana María Arévalo Gosen den Leica Oskar Barnack Award 2021. Der Newcomer Award geht an den deutschen Fotografen Emile Ducke mit seiner Serie „Kolyma – Along the Road of Bones“.

Die beiden diesjährigen Gewinner des international renommierten und traditionsreichen Fotowettbewerbs Leica Oskar Barnack Award (LOBA), der in diesem Jahr bereits zum 41. Mal verliehen wird, stehen fest. In der Hauptkategorie „Leica Oskar Barnack Award“ überzeugte die venezolanische Fotografin Ana María Arévalo Gosen die fünfköpfige Jury mit ihrer Serie „Días Eternos“, die von dem Nominator Gonçalo Fonseca eingereicht wurde. In der Kategorie „Leica Oskar Barnack Award Newcomer“ (für Nachwuchsfotografen bis zu einem Alter von 30 Jahren) setzte sich der deutsche Fotograf Emile Ducke mit seiner Serie „Kolyma – Along the Road of Bones“ durch. Die Fotostrecke wurde von der Nominatorin Gaia Tripoli eingereicht.

Ana María Arévalo Gosen: „Días Eternos“
Leica Oskar Barnack Award Gewinnerin 2021

In ihrer Serie „Días Eternos“ stellt die venezolanische Fotografin die erschütternden Lebensbedingungen von inhaftierten Frauen in den Fokus. Die Bilder entstanden seit 2017 mit einer Leica Q in Gefängnissen in Venezuela und El Salvador. Mit großer visueller Wucht und Wirkung zeigt Arévalo Gosen die Ursachen und Folgen der Haft, nicht nur für die Frauen, sondern auch für ihre Familien und die Gesellschaften Lateinamerikas. „Bei den Porträts der inhaftierten Frauen geht es mir um die Haftbedingungen, bei denen die Menschenrechte außer Kraft gesetzt zu sein scheinen. Ich denke nicht, dass ich das Leben der Frauen ändern kann, aber zumindest kann ich durch meine Arbeit zeigen, dass sie existieren“, erläutert Ana María Arévalo Gosen.

Ana María Arévalo Gosen wurde 1988 in Caracas, Venezuela, geboren. Sie studierte Fotografie an der École supérieure de photographie in Toulouse und an der EFTI (Centro Internacional de Fotografia y Cine) in Madrid. Arévalo Gosen nutzt die Fotografie für visuelle Erzählungen mit hohem dokumentarischem Wert; ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Projekte zu Frauenrechten und Umweltthemen. Für die Arbeit „Días Eternos“ erhielt sie ein Stipendium des Pulitzer Center on Crisis Reporting. Für die Serie wurde sie bereits mit dem LUMIX Award und dem Lucas Dolega Award ausgezeichnet. Sie ist Mitglied von Ayün Fotógrafas, einem Kollektiv lateinamerikanischer Fotografinnen. Arévalo Gosen pendelt zwischen Bilbao und Lateinamerika.

Emile Ducke: „Kolyma – Along the Road of Bones“
Leica Oskar Barnack Award Newcomer 2021

Tausende Insassen der Gulags der Stalin-Ära starben beim Bau einer Schnellstraße durch die eisige, abgelegene Kolyma-Region in Sibirien. Der deutsche Dokumentarfotograf, der derzeit in Moskau lebt, suchte auf seiner Reise entlang der sogenannten „Straße der Knochen“ nicht nur nach Resten der ehemaligen Zwangsarbeiterlager, sondern hinterfragt auch, wie heute an sie erinnert wird. „Am meisten bewegt haben mich bei meiner Reise entlang des Kolyma Highways, erbaut von Häftlingen der Gulags in Russlands Fernem Osten, die Begegnungen mit Zeitzeugen und Überlebenden dieser tragischen Vergangenheit“, sagt Emile Ducke.

Emile Ducke wurde 1994 geboren. 2017 entschied er sich, seinen Hochschulabschluss in Fotojournalismus zu verschieben und nach Moskau zu ziehen, wo er seither sowohl an persönlichen Projekten als auch im Auftrag verschiedener internationaler Publikationen arbeitet. Als regelmäßiger Mitarbeiter der New York Times hat er die Auswirkungen des schmelzenden Permafrostbodens oberhalb des Polarkreises dokumentiert, das Erbe von Stalins Zwangsarbeitslagern im russischen Fernen Osten untersucht und Szenen des traditionellen Lebens in Tschetschenien eingefangen. Seine Fotoessays wurden unter anderem von der Washington Post, National Geographic und dem Spiegel veröffentlicht. Er wurde zum World Press Photo 6×6 Visual Storyteller gewählt, zu einem der 30 aufstrebenden Fotografen von PDN ernannt und mit dem n-ost Preis für seine Berichterstattung über Osteuropa ausgezeichnet.

„Im Namen der gesamten Jury (Sandra M. Stevenson, Assistant Editor, Photography, The New York Times, USA; Ralph Gibson, Fotograf, USA; Santiago Lyon, Fotograf und Head of Advocacy and Education, Adobe, Spanien; sowie Dr. Michael Pritchard, Director Education and Public Affairs, Royal Photographic Society, Großbritannien) beglückwünsche ich die Gewinner des diesjährigen Leica Oskar Barnack Awards. Die Vielfalt, das hohe Niveau der Serien und die vielen Einreichungen von sehr jungen Fotografinnen und Fotografen haben mich beeindruckt und berührt. Ein ganz herzliches Dankeschön geht an unsere sehr professionelle und immer den menschlichen Blick im Herzen habende Jury, wie auch an alle unsere engagierten Nominatoren aus der ganzen Welt“, so Karin Rehn-Kaufmann, Art Director & Chief Representative Leica Galleries International.

Die 2020 signifikant erhöhten Preisgelder werden 2021 beibehalten: Ana María Arévalo Gosen erhält neben der Gewinnerprämie in Höhe von 40.000 Euro eine Leica Kamera-Ausrüstung im Wert von 10.000 Euro. Als Gewinner des Newcomer Awards erhält Emile Ducke ein Preisgeld von 10.000 Euro sowie eine Leica Q2.

Am 4. November werden die beiden Gewinner mit der Preisverleihung und einer alle dreizehn Serien der Shortlist zeigenden Ausstellung im Rahmen eines großen Fests der Fotografie im Leitz-Park in Wetzlar geehrt, bei dem ebenfalls der Leica Hall of Fame Award verliehen und das Ernst Leitz Museum sich nach seiner Neuausrichtung international präsentieren wird.

Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA Katalog 2021, der die beiden Gewinner sowie die weiteren elf Kandidaten der LOBA Shortlist 2021 mit ihren kompletten Bildserien und Hintergrundinformationen vorstellt. Die Ausstellung der Gewinner- und Shortlist-Serien wird mit freundlicher Unterstützung von WhiteWall realisiert.

Weitere Informationen zu den diesjährigen Gewinnern unter: www.leica-oskar-barnack-award.com