Bislang war Optik Meyer Görlitz lediglich ein Markenname, zuletzt der OPC Optics. Ab sofort wird daraus eine eigene Firma, die Optik Meyer Görlitz GmbH. Bis Ende des Jahres sollen drei weitere Objektiv-Klassiker neu und zeitgemäß aufgelegt werden: Trioplan 35 II, Biotar 58 II und Biotar 75 II.
Pressemitteilung der OPC Optical Precision Components Europe GmbH:
Meyer Optik Görlitz – wieder ein echtes Unternehmen!
- Neugründung als eigenständiges Unternehmen
- Was ändert sich?
- Die nächsten Schritte
Bad Kreuznach – 05. August 2021 – Meyer Optik Görlitz, bislang lediglich ein Markenname, firmiert mit sofortiger Wirkung als eigenständiges Unternehmen und manifestiert so seine Basis für zukünftige Entwicklungen.
„Wir freuen uns riesig, nach fast 3 Jahren harter und intensiver Arbeit, das Fundament für eine eigenständige Meyer Optik Görlitz GmbH gelegt zu haben und diese nun auf eigene Beine stellen zu können“ sagt Timo Heinze, Geschäftsführer der neuen Meyer Optik Görlitz GmbH. „Nachdem wir, unter dem Dach der OPC Optics, das Portfolio der Marke entwickelt und Vertriebsstrukturen aufgebaut haben, ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass Meyer Optik Görlitz als ‚echte‘ Firma aus dem Schatten tritt und selbstständig am Markt operieren wird.“
Neugründung als Unternehmen
Ende 2018 hat OPC Optics die Marke „Meyer Optik Görlitz“ übernommen und seither die gesamte Struktur, inklusive Portfolio, vollständig neu aufgebaut. Die Konsequenz daraus ist nun die neue Meyer Optik Görlitz GmbH, mit Sitz in Bad Kreuznach. „Besonders hervorheben möchte ich, dass die Gründung perfekt in das Jubiläumsjahr von Meyer Optik passt und wir somit, 125 Jahre nach der initialen Gründung, dem Ganzen nun noch mehr Substanz und Leben einhauchen können“ erläutert Timo Heinze weiter.
Was ändert sich?
Im operativen Geschäft werden kaum Unterschiede spürbar werden. Die bisherigen Ansprechpartner stehen den Kunden und Lieferanten nach wie vor zur Verfügung. Auch die internen Synergien, wie zum Beispiel die Linsenfertigung durch OPC Optics und Pfeiffer Präzisionsoptik, bleiben selbstverständlich erhalten und stellen auch in Zukunft bestmögliche Qualitäten der Meyer Optik Produkte sicher. Die Meyer Optik Görlitz GmbH wird, neben seinen Schwesterunternehmen OPC Optics GmbH und PPO Pfeiffer Präzisionsoptik GmbH und unter dem Dach einer gemeinsamen Muttergesellschaft, eigenständig operieren. Der Übergang zu organisatorischer und administrativer Eigenständigkeit, soll bis Jahresende abgeschlossen werden.
Die nächsten Schritte
Im vierten Quartal werden voraussichtlich das Trioplan 35 II, das Biotar 58 II und das Biotar 75 II erscheinen und das Portfolio an Objektiven mit klassischen Vorbildern erweitern. Ebenso befinden sich weitere, neue Produkte bereits in Arbeit, sodass im nächsten Jahr mit weiteren Neuvorstellungen gerechnet werden kann.
Über Meyer Optik Görlitz
Als deutscher Hersteller hochwertiger Objektive blickt Meyer Optik Görlitz auf eine lange Historie zurück. Gegründet im Jahre 1896 besteht Meyer Optik Görlitz, nun seit mehr als 125 Jahren. Dank des kreativen Spielraumes, den die legendären Objektive aus dem Hause Meyer Optik Görlitz dem Fotografen ermöglichen, erfreut sich die Marke – heute wie damals – großer Beliebtheit.
Was haben denn Biotar 2.0/58 mm und 1.5/75 mm Objektive mit Meyer Optik Görlitz zu tun? Diese Objektive wurden von Carl Zeiss Jena hergestellt. Die entsprechenden und etwas günstigeren Alternativen von Meyer Optik Görlitz waren Primoplan 1.9/58 mm und 1.9/75 mm.
Ich käme auch nie auf die Idee diese Nachbauten zu kaufen, solange man mit ein wenig Suchen und Geduld auch die viel authentischeren Originale kaufen kann.
Die Originale haben aber keine bzw. aus heutiger Sicht absolut minderwertige Vergütung, ein Biotar ist immerhin ein 6-Linser, so dass eine gute Vergütung der Oberflächen ist daher mehr als sinnvoll…
Prinzipiell frage ich mich sowieso, wieso jemand solche Nachbauten alter Objektive, die nicht einmal die rudimentärsten FUnktionen moderner Kameras unterstützen, für solche Beträge (um die 1000,- €…) kauft, dafür bekomme ich doch aktuelle (neu berechnete) Objektive mit ganz anderer Leistung…
Der Reiz dieser alten Originale liegt ja gerade darin, dass die Abbildung etwas sanfter und kontrastärmer ist, als das klinisch reine Bild, das heutige Objektive liefern. Ausserdem kann ich bei Bedarf den Kontrast der Alu-Objektive aus den 50ern in Lightroom etwas erhöhen. Bei den Zebra-Objektiven aus den 60ern ist das nicht mal mehr nötig.
Das Fotografieren mit manuellen Festbrennweiten entschleunigt übrigens und sorgt bei mir dafür, dass ich mich intensiver mit den Motiven auseinandersetze.
Wieso man allerdings 1.000,- € oder mehr für solche Nachbauten ausgeben sollte, kann auch ich nicht nachvollziehen, denn für etwas über 1.000,- € habe ich insgesamt ein Dutzend originale Carl Zeiss Jena- und Meyer Optik Görlitz-Objektive gekauft.
"etwas sanfter und kontrastärmer" und "bei Bedarf den Kontrast der Alu-Objektive aus den 50ern in Lightroom etwas erhöhen"
Das beisst sich aus meiner Sicht ein bisserl, weil ich auch umgekehrt den Kontrast in LR etwas verringern kann und etwas Weichzeichner dazugeben kann.
"entschleunigt übrigens"
Ich kann doch auch jedes moderne AF-Objektiv manuell fokusieren – zumindest bei mir klappt die "Entschleunigung" auch mit modernem Equipment, das ist doch eine rein mentale Einstellung.
Aber das schöne für mich an den heutigen spiegellosen Kameras ist, dass jeder damit auf seine Weise glücklich werden kann (bis auf diejenigen, die unbedingt einen Reflex-Sucher verlangen :))
"Kontrast in LR etwas verringern und etwas Weichzeichner dazugeben"
Das führt trotzdem nicht ansatzweise zum Bildlook eines Primoplan 1.9/58 mm. Die bei voller Öffnung nur auf einen kleinen Bereich in der Mitte konzentrierte Schärfe, die Art der Unschärfe und die Übergänge dorthin, der Glow, das Bokeh… Schauen Sie sich mal Bildbeispiele in der flickr-Gruppe "Meyer Optik Görlitz Primoplan" an und Sie werden verstehen, dass man das nicht mit ein wenig Nachbearbeitung erreicht.
"Ich kann doch auch jedes moderne AF-Objektiv manuell fokusieren"
Auch das ist nicht dasselbe. Der synthetische By-wire-Fokus von AF-Objektiven ist kein Vergleich mit dem manuellen Fokussieren von gut erhaltenem Altglas oder neuen hochwertigen Objektiven, wie beispielsweise Voigtländer. Ich habe es mit meinen AF-Sonys einmal probiert und ab dann gelassen.
Beim letzten Absatz stimme ich Ihnen uneingeschränkt zu und der EVF mit Joystick und Sucherlupe ist dem Reflexsucher bei manuellem Arbeiten deutlich überlegen.
Ok, manche der Bilder in der flickr-Gruppe gefallen mir, die meisten ehrlich gesagt nicht (aber Geschmack usw. :)) – mit der Randunschärfe, Vignetierung usw. sehe ich das so ähnlich wie bei den Vinyl-Schallplatten: man stilisiert die Unvollkommenheiten (hier: Kanckser, magelnde Kanaltrennung, durch Verschleiß bedingter Höhenabfall) zu "Stil-Elementen" (und redet sich die Unvollkommenheit sozusagen "schön") – not my style, weder in der Fotografie noch bei Audio/Video…
"By-Wire-Focus": ich stimme zu, dass das bei sehr vielen Objektiven sub-optimal umgesetzt ist, mich nervt bei meinem Sony/Zeiss 24-70/4.0 z.B. die Leichtgängigkeit und vor allem die Progression beim Drehwinkel. Wobei letzteres eigentlich nur eine Firmware-Sache ist und damit einstellbar gemacht werden könnte (jede Billigmaus hat ähnliche Einstellmöglichkeiten…). Richtig toll war so ein Feedback in den 80ern bei einer Tastaur von DEC umgesetzt: hier konnte man die Härte des Tastatur-Anschlags einstellen – wobei das rein "mental" ablief: weil ein Piezo-Piepser unterschiedlich laut eingesetllt werden konnte -> man hatte tatsächlich das Gefühl, verschiedener Anschlaghärten. Da geht also eine Menge, wenn intelligent umgesetzt…
Offensichtlich sind die Begriffe "Trioplan" und "Primoplan" mittlerweile zu einem Grund für Fantasiepreise geworden. Von Händlern( Ebay) werden für Exemplare mit Linsenkratzern Preise um 500€ gefordert. Bei den Domiplan- Pendants ( ebenfalls Dreilinser) sieht es preislich noch gut aus. Aber pssst….
Es scheint da eine ähnliche "Esoterik-Szene" (höflich ausgedrückt…) zu geben wie in der Hifi-Branche, wo ja auch so manches "Alteisen" (vor allem Lautsprecher-Boxen) zu Phantasie-Preisesn gehandelt werden…
Vor vier Jahren hat ein Bekannter drei Uralt-Linsen, darunter so ein Kiew-Nachbau einer Zeiss-Optik für zusammen 1500,- gekauft, keines dieser Dinger war in irgendeiner brauchbar (verkratzte Linsen, der Zeiss-Nachbau mit M42 liess sich nicht einmal auf unendlich fokusieren usw. Als ich dann mit dem Verkäufer telefonierte, quasselte deer mich voll mit optischen Pseudowissen und seiner optischen Bank, auf der alles getestet und justiert habe usw. (leider hat das auch zum Bruch der Freundschaft beigetragen, weil mein Bekannter es nicht vertragen hatte, dass ich ihm die Wahrheit über seinen "tollen" Einkauf sagte…)
Ja haben sie denn geschworen, nur Meyer-Görlitz-Gläser nachzubauen? Oder sind die anderen, Zeiss und Co., in irgendeiner Weise noch rechtlich geschützt?
Also ich fände schon gut, wenn sie mal eine oder zwei "ihrer" Objektive zu einem volkstümlichen Preis bringen würden. Etwa mit M42-Anschluss.
Ich begrüße einen wiederbelebten, deutschen Traditionshersteller in zeitgemäßem Gewand, dessen Wertschöpfungskette sich komplett in Deutschland befindet (Entwicklung, Fertigung, Montage).
Das Design der Objektive gefällt mir sehr gut: Groß, übersichtlich und angenehm kontrastreich beschriftet und mit hellroten, spitz zulaufenden Dreiecken markiert.
Allerdings finde ich persönlich das aktuelle Logo viel zu altbacken und sollte meiner Meinung nach dezent überarbeitet werden, um einem Unternehmen im 21. Jahrhundert besser gerecht zu werden und dem Kunden auch eine gewisse Moderne zu signalisieren.
Aktuell von der Meyer-Optik-Görlitz-Webseite:
"… für die gängigsten Anschlüsse moderner Kameras gefertigt: Canon EF, Nikon F, Fuji X, Sony E, Pentax K, M42, Micro-Four-Thirds, Leica M und Leica L."
Kein Nikon Z?
Kein Canon RF?
Eine Diskrepanz zwischen der sehr klar wirkenden, hervorragend lesbaren Schriftart (Font) für die Beschriftungen auf den Objektiven einerseits und der seltsam unproportioniert wirkenden, schlechter lesbaren (für mein Empfinden sogar abstoßenden) Schriftart im Logo andererseits war mir bereits ebenfalls unangenehm aufgefallen und passen wirklich nicht zusammen.
Für Canon RF und Nikon Z gibt es von den einschlägigen chinesischen Manufakturen vermutlich noch kein (frei verfügbares) Reengineering der Mechanik…
Einfach mit Schieblehre und Mikrometer-Schraube das Bajonett vermessen, geht bei der geforderten Präzision ja nicht (Toleranzen der einzelnen Exemplare), man braucht da entweder (geleakte) Originalzeichnungen oder muss über Dutzende Exemplare diese Messungen machen – und bei der vermutlichen Finanzdecke der "neuen" Meyer geht das vermutlich weit über deren Möglichkeiten hinaus…
Die Finanzdecke von Meyer Optik Görlitz kenne ich nicht. Wohl aber in etwa die Rechtslage. Und die macht "Nachbauten" eines Kameraanschluss' praktisch unmöglich, falls es der Inhaber entsprechender Patente nicht will.
Wenngleich es aus Fernost schon diverse Fremdanbieter für Nikon Z gibt, z.B. Laowa, 7Artisans oder Samyang.
Von VIltrox sogar mit voller AF-Funktion.