Rollei hat seit einiger Zeit mit der „Lion Rock“-Familie Carbon-Stative im Programm, die besonders edel, hochwertig und praktisch sein wollen. Jetzt gibt es einige Ausführungen mit Rabatten von bis zu fast 60 Prozent. Werden die Lion Rocks damit zum unschlagbaren Preis-/Leistungskracher? Wir haben uns mit dem Lion Rock 25 Mark II und dem Lion Rock Traveler S das größte und kleinste Mitglied der Familie angesehen.

Das ideale Stativ für Natur- und Reisefotografen soll möglichst leicht sein, sich für den Transport klein machen und im Einsatz mit einer hohen Tragkraft bereitstehen. Drei Forderungen, die praktisch unmöglich unter einen Hut zu bringen sind.

Rollei hat daher mit seiner „Lion Rock“-Familie eine ganze Stativserie für die unterschiedlichsten Anforderungen am Start. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich vor allem in Größe, Gewicht und Tragkraft – und natürlich im Preis. Eines habe sie jedoch gemeinsam: Sie sind größtenteils aus dem leichtesten Werkstoff gefertigt, der im Stativbau verwendet wird – Carbon.

Das Lion Rock Traveler S Black Edition (oben) glänzt mit seinem sehr geringen Packmaß. Das Lion Rock 25 Mark II Black Edition (unten) ist dafür ein Schwerlastträger,

Stative aus Carbonfasern sind sehr leicht, der Werkstoff gilt als enorm zug- und druckfest. Und als teuer. So ruft Rollei auf den ersten Blick auch durchaus stolze Preise für seine „Lion Rock“-Stative auf:  1249 Euro soll das Lion Rock 25 Mark II mit großem Kugelkopf kosten, 845 Euro das besonders kompakte Lion Rock Traveler S ebenfalls inklusive Kugelkopf.

Allerdings gewährt Rollei derzeit auf seine Stative der „Lion Rock“-Familie 500 Euro Sonderrabatt. Und so kommt das Lion Rock 25 Mark II Black Edition nur noch auf 749 Euro (rund 40 % Nachlass), das Lion Rock Traveler S Black Edition kostet nur noch 349 Euro (fast 60 % Rabatt). Preise also, bei denen ambitionierte Fotografen kaum noch widerstehen können. Doch gilt das auch für Technik und Tauglichkeit der Lion-Rock-Stative? Wir haben sie uns näher angeschaut.

Rollei Lion Rock 25 Mark II Black Edition

Maximale Arbeitshöhe über 1,80 Meter, Traglast bis zu 25 Kilo – das zeichnet das größte Stativ der Familie aus, das Lion Rock 25 Mark II Black Edition. Gemessen daran ist es mit einem Gewicht von knapp zwei Kilo angenehm leicht.  Wirklich klein machen kann sich der Stativ-Riese nicht: Fast 70 Zentimeter beträgt das Packmaß, bei montiertem Kugelkopf kommen nochmals 15 Zentimeter hinzu.

Rollei packt nicht nur das Lion Rock 25 Mark II Black Edition mit vormontiertem Kugelkopf in den Karton, sondern legt noch reichhaltig Zubehör dazu: eine Tragtasche mitsamt Schultergurt, Ersatz für die Gummifüße, Libelle zum Aufstecken und eine Schnellwechselplatte.

Rollei Stativtest Beinarretierung

Löst man die Arretierung (Foto), lassen sich die Beine um nahezu 90 Grad abspreizen

Die Beine des Stativs sind in vier Segmente unterteilt. Die praktischen Drehverschlüsse ent- und verriegeln die Beine mit einer Viertelumdrehung, das geht blitzschnell. Klasse auch: Rollei hat alle drei Stativbeine mit einer Kälteisolierung umhüllt – und nicht nur eines, wie oft üblich.

Bei Bedarf duckt sich das Lion Rock 25 Mark II Black Edition tief auf den Boden: Die Beine lassen sich um fast 90 Grad abspreizen. Noch weiter runter geht’s, falls Sie nur das kurze Stück der teilbaren Mittelsäule verwenden. Eine weitere Alternative: Man montiert die Mittelsäule kopfüber – auch das ist mit wenigen Handgriffen erledigt.

Rollei Stativtest überkopf

Für absolut bodennahe Aufnahmen lässt sich die Mittelsäule beider Stative kopfüber montieren

Für den Outdoor-Einsatz ist das Lion Rock 25 Mark II Black Edition gut vorbereitet. Es ist mit Spikes für sicheren Stand auf weichem Untergrund versehen. Für harte Untergründe oder Indoor hat Rollei Gummifüße über die Spikes gezogen. Eine wirkungsvolle Lösung, wenngleich keine so elegante wie bei manch anderem Hersteller.

Das wird Outdoor- und Wildlife-Fotografen freuen: Die Schraubverschlüsse der Beine sind doppelt abgedichtet. Wasser oder Schlamm haben kaum eine Chance, ins Innere der Rohre zu dringen.

Im Praxistest bei photoscala hat sich das Lion Rock 25 Mark II Black Edition als zuverlässiges Werkzeug erwiesen. Die maximale Traglast konnte wir zwar nicht ausprobieren, eine derart massige Kamera stand uns schlichtweg nicht zur Verfügung. Aber dass das Stativ auch eine schwere Mittelformatausrüstung klaglos aufnimmt, glauben wir gerne.

Der auf dem Stativ montierte Kugelkopf Lion Rock 25 weckt schon aufgrund seiner schieren Größe Vertrauen. Und tatsächlich: Fünf Kilo Kamera und Objektiv hielt er im Test sicher fest. Und wichtig: Ohne Nachnicken, nachdem er einmal festgezurrt wurde.

Bei der Ausstattung des Lion Rock 25 hat Rollei nicht gespart: Die Basisplatte ist kompatibel zum weit verbreiteten Acra-Swiss-System, eine entsprechende Wechselplatte liegt ihm bei. Gleich drei integrierte Libellen helfen einem, die Kamera exakt waagerecht auszurichten. Und mit einer einfach zu bedienenden Dämpfungskontrolle lässt sich die Friktion des Kugelkopfs feinfühlig an das Gewicht der Kamera anpassen.

Rollei Stativtest Kugelkopf 25

Der Kugelkopf Lion Rock 25 wiegt rund 660 Gramm und nimmt Kameras bis zu 25 Kilo Gewicht auf.

Übrigens: den Kugelkopf Lion Rock 25 gibt es auch einzeln – derzeit zum halben Preis für 249,50 Euro statt 499 Euro.

Rollei Lion Rock Traveler S Black Edition

Nicht einmal ein Kilo Gewicht und ein Packmaß von exakt 40 Zentimeter – das kompakte und mobile Lion Rock Traveler S Black Edition ist ideal, wenn es mit dem Stativ auf Reisen gehen soll. Dabei übernimmt es viele der cleveren Ausstattungsdetails, die uns schon beim großen Lion Rock 25 Mark II Black Edition gefallen haben: Die weit abspreizbaren Beine für bodennahe Aufnahmen zum Beispiel. Oder die doppelt abgedichteten Verriegelungen, die das Lion Rock Traveler S Black Edition ohne Wenn und Aber allwettertauglich machen. Und natürlich die praktischen Schnellverschlüsse, mit deren Hilfe sich das Stativ blitzschnell auf- und abbauen lässt.

Rollei Stativtest langes Tele

Bis zu zehn Kilo stemmt das Lion Rock Traveler S Black Edition. Für viele Aufnahmesituationen recht das schon.

Klar, ein paar kleine Einschränkungen muss man beim Lion Rock Traveler S Black Edition in Kauf nehmen: Die maximale Höhe fällt mit 1,38 Meter bescheidener aus, die Belastungsgrenze ist mit zehn Kilo früher erreicht. Gestört hat uns das in der Praxis nicht. Zumal das Lion Rock Traveler S Black Edition ebenfalls mit einem guten Kugelkopf ausgestattet ist, der auch unsere kiloschwere Kamera fest und sicher ausgerichtet hat.

Fazit

Mit dem Lion Rock 25 Mark II Black Edition und dem Lion Rock Traveler S Black Edition kommen von Rollei zwei sehr unterschiedliche Stative, die doch sehr viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Beide Stative sind sehr hochwertig verarbeitet, hervorragend ausgestattet und lassen sich einfach handhaben.

Unerschütterlich – das große Lion Rock 25 Mark II Black Edition versteht es, mit seiner schieren Tragkraft restlos zu überzeugen. Wir würden ihm ohne mit der Wimper zu zucken eine überschwere Mittelformatausrüstung anvertrauen, genauso eine Kleinbildkamera mitsamt 600er Tele. Dabei bleibt das Carbon-Stativ mit einem Gewicht von knapp zwei Kilo durchaus noch tragbar.

Klein, stark schwarz: das Lion Rock Traveler S Black Edition ist unser heimlicher Favorit. Weil es mit einem Packmaß von 40 Zentimeter fast in jeden Fotorucksack passt, dann Carbon federlicht ist und dennoch ohne Einschränkungen alltagstauglich bleibt.

Den größten Eindruck hat jedoch das wirklich gute Preis-/Leistungsverhältnis bei uns hinterlassen: Mit jeweils 500 Euro Rabatt werden Lion Rock 25 Mark II Black Edition und Lion Rock Traveler S Black Edition zum fast schon unverschämt günstigen Angebot.