Sony hat innerhalb des letzten Jahres in Japan erstmals mehr Kleinbildkameras verkauft als jeder anderer Hersteller. Das geht aus einer Analyse hervor, die das japanische Marktforschungsinstitut BNC jetzt veröffentlicht hat. Nikon hat dagegen im Kleinbildsegment deutlich verloren, Canon musste nur einen leichten Rückgang verzeichnen.
Sony ist der Pionier für spiegellose Kleinbildkameras, Ende 2013 erschienen mit der Alpha 7 und Alpha 7R die ersten Modelle. Sah es lange Zeit so aus, als könnte sich Spiegellos nur schwer gegen DSLR durchsetzen, wird Sony nun zunehmend für seine Pioniertätigkeit belohnt. So hat das Unternehmen zwischen November 2018 und Oktober 2019 in Japan erstmals mehr Kleinbildkameras abgesetzt als jeder anderer Hersteller. Das geht aus einer Marktanalyse hervor, die das Marktforschungsinstitut BNC veröffentlich hat.
Während Sony seinen Marktanteil im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum von 31,6 auf 38 Prozent steigern konnte, musste vor allem Nikon Federn lassen – dessen Marktanteil sank von 29,1 auf 24 Prozent. Der bisherige Platzhirsch Canon ist dagegen mit einem blauen Auge davongekommen und jetzt mit 36 Prozent Marktanteil Nummer 2 in Japan.
Sony ist der einzige Hersteller unter den großen drei, der in Japan sowohl bei der Anzahl der abgesetzten Kameras wie auch beim Umsatz zulegen konnte. Übrigens besonders stark bei den APS-C-Kameras – ein Bereich, in dem Canon und Nikon deutlich verloren haben. Aber auch das Geschäft mit Kompakten und Bridge-Kameras läuft bei Sony deutlich besser als beim Rest.
Rückschlüsse auf die gesamte Marktentwicklung lassen sich auf Basis der Zahlen aus Japan nur sehr bedingt ziehen. Auf dem japanischen Markt spielen laut BNC APS-C-Kameras (DSLR und Spiegellose) eine deutlich größere Rolle als etwa in Deutschland oder den USA. BNC weist zudem daraufhin, dass die letztes Jahr gestarteten spiegellosen Kleinbildkameras von Canon und Nikon das Blatt relativ schnell wieder zuungunsten von Sony wenden könnten.
Das war zu erwarten. Als Nikon oder Canon CEO hätte ich vieles anders gemacht, schon vor Jahren. Sony hat exzellente Sensoren (die es ja auch an Nikon APSC und FF und Canon 1" Kameras verkauft), den mit Abstand besten Autofokus und inzwischen ein riesiges Sortiment an teils exzellenten Objektiven.
Dagegen müssen Nikon und Canon das erst langsam aufbauen, nachdem die klassische DSLR für AI-gestütze Fotografie der Zukunft offenbar ein dead end darstellt. Canon verzettelt sich mit 3 Bajonetten. Nikon hat nur zwei (lebende), dafür ist das Mirrorlessbajonett viel zu groß, vor allem für die APS-C Bodies. Sony hat mit dem schlanken E-Bajonett dagegen alles richtig gemacht und hat kein Interesse mehr am alten Minolta-A Bajonett. Es hat somit den Vorteil der Ein-Bajonett-Strategie.
MFT-Kameras haben zu kleine Sensoren, und sind damit als Body zu groß, im Vergleich zu den Systemen mit größeren Sensoren. Das System steht auch in Konkurrenz zu den neuesten Mobiltelefonen, die mit Bildadditionen, Mehrfachbelichtungen und Bokehsimulationen inzwischen erstaunliche Ergebnisse erreichen.
Dem Kommentar kann ich vorbehaltlos zustimmen. Auch wenn das mit dem E-Mount viele anders sehen. Der Markt schafft die Realitäten und nicht die Physik. Was hilft Canon und Nikon potentielle f1.0 Objektive? Die normalen f1.8 sind ja inzwischen bereits derart teuer, dass man mit solchen Exoten unterm Strich kein Geld verdienen kann.
Ich bin jetzt auch nach langen Zaudern zu Sony gewechselt und doch sehr überrascht wie gross der Vorsprung beim AF-C tatsächlich ist.
Laut Sony eigner offizieller Aussage eignet sich das E-Bajonett physikalisch uneingeschränkt bis zur Lichtstärke f/0.7.
Ich denke, wenn es einen Grund für ein größeres Bajonett gibt, dann die Stabilität bei fetten Teleobjektiven. Aber so einen Monsterbajonett wie Panasonic-L oder auch Nikon-Z macht an Mirrorless mit dem kurzen Auflagemaß physikalisch überhaupt keinen Sinn, es sei denn, man verfolgt eine Strategie "Mittelformat-Vollformat in einem Bajonett" wie die L-Mount Allianz.
Da mag Sony (theoretisch) recht haben, aber der Aufwand dürfte enorm sein. Aber eh wurscht – wofür das Ganze? Wenn man sich anguckt welche ISO Empfindlichkeiten heute möglich sind, fragt man sich wozu braucht man noch ein RF 28-70 f2 oder gar ein Nikon 58mm f0.95 ?
Pro Stück mag die Marge ansehnlich sein, aber In der Breite lässt sich mit diesen Exoten kein Geld verdienen.
Und die Stabilität bei großen Teleobjektiven hängt einfach vom Body und der entsprechenden Verankerung ab.
"MFT Kameras haben zu kleine Sensoren" – falsch. Dadurch können die Objektive kleiner gebaut werden, zumindest im Consumerfreundlichen Bereich um Blende 1.8. Und die Bildqualität ist bis ISO 1600/3200 gut genug. Eher sind die APS-C Sensoren zu groß, und es werden (außer bei Fuji) zu wenige native Objektive angeboten. Somit geht der Größenvorteil des kleineren Sensors verloren.
Was man Olympus jedoch vorwerfen kann, ist das mangelnde Interesse, die Consumer-Objektiv-Serie zu aktualisieren. Alle neueren Objektive zielen auf den Profi-Markt und sind daher zu groß, zu schwer, zu teuer. Panasonic, als MFT-Partner, hat dies besser gemacht. Zumindest einige mit Leica gelabelte Objektive sind im Bereich um 500 EUR zu kaufen, und nicht bei über 1000, wie bei Olympus.
Es würde Olmypus gut zu Gesicht stehen, Neuauflagen der 1.8-Objektive mit Wetterschutz auf den Markt zu bringen und die Plaste-Objektive 14-42 II und 40-150, wobei das 40-150 optisch sehr gut, aber von Konstruktion und Mechanik unterirdisch, gegen ebenfalls wetterfeste, modernere Versionen zu ersetzen. Die neue Roadmap gibt da mit dem 12-45/f4 gewisse Hoffnung, wenn es kompakt und günstig wird.
Ja, da haben Sie völlig recht. Das neue manuelle 58er Nikon ist was für die Sammlervitrine. Amateuren ist es zu teuer und Profis lachen über so ein Teil – die wollen superschnellen Augen AF für ihre Portraits.
Gerade Nikon ist völlig daneben mit seinem Aufwand für die Objektivroadmap. Ob die Banken bei dem Portfolio nochmal reinbuttern, wird sich zeigen. Es täte mir leid um die Marke.
L-Mount hat auch schon verloren. Wer kauft eine teure Panasonic oder eine noch teurere Leica, für die nur ein paar exotisch teuere Optiken existieren? Der Marktanteil ist verschwindend, die Bodies steinschwer.
Wo ich noch am ehesten eine Chance sehe, ist Canon mit seinem neuen Bajonett. Die haben ein agressives Body-Pricing, und wenigstens einzelne erschwingliche gute Optiken. Trotzdem tun die sich schwer in einem Markt der seit Jahren von Sony dominiert wird.
Canon hat noch die ganze Bürosparte im Kreuz, so wie Olympus die Medizinsparte hat, die können sich zwei oder drei magere Jahre im Fotobereich auch mal leisten, selbst im insgesamt stark schrumpfenden Markt.
Fuji besetzt eine ganz schöne kleine Nische im APS-C Reise/Amateurbereich und hat ein ordentliches Objektivsortiment und interessante Sensortechnik. Für Pentax sehe ich völlig schwarz.
Wer heute System wechselt oder neu einsteigt, gibt sich nicht mit einem Standardzoom auf einer billigen Halbformat DSLR zufrieden. Diese Kunden gibt es nicht mehr, denn die benutzen längst ihr Smartphone für ihre Erinnerungen. Die heutigen Käufer sind engagierte, anspruchsvolle Amateure oder Profis. Die schauen auf die Zukunftssicherheit ihres Bajonetts, Erweiterungsmöglichkeiten und eine finanziell stabile Firma. Es sind schon zuviel Bajonette gestorben und Kamera-Firmen insolvent/verkauft worden.
Btw. es gibt ja schon f/0.95 Optiken für Sony FE, z.B. von Mitakon. Kauft aber niemand, da manuell. Ich habe in den 70er und bis zur Jahrtausendwende natürlich auch manuell fotografiert. Aber heute sind die Ansprüche ganz anders, es gelingen regelmäßig Fotos, die wären früher absolut unmöglich gewesen.
www.possi.eu
Die Einschätzung zu L-Mount teile ich nicht. Mit Sigma hat die L-Mount Alliance einen starken Partner, der nicht nur viele hochwertige Objektive beisteuert, sondern das auch noch zu einem guten Preis.
Zu L-Mount Allianz.
Damit sind doch Kameras und Objektive „kompatibel“ Leica, Sigma, Panasonic?
Jochen
Ja
Martin,
ja es gibt diese Partner, aber keine Bodies, die in ernstzunehmender Stückzahl Käufer finden.
Ich kenne keinen Händler, der überhaupt das Risiko eingeht und sich die Panasonic-Mirrorless hinstellt.
Das Ding ist teuer, viel zu schwer und zu exotisch, als daß das breites Kaufinteresse weckt. Nicht bei engagierten Amateuren, und schon gar nicht bei Leuten, die Geld damit verdienen müssen. Leica ist da sowieso noch exotischer, Marketshare geht gegen null.
Possi,
wenn du mal nicht falsch liegst, mit deiner Einschätzung. Sigma hat uns zum Beispiel bereits Mitte November mittgeteilt:
"Aus Japan erhielten wir übrigens soeben die Meldung, dass die neue SIGMA fp Kamera, obwohl erst ab dem 25.10 lieferbar, die bestverkaufte Kamera der zweiten Hälfte im Oktober bei Yodobashi (größter Händler) und bei MapCamera (drittgrößter oder viertgrößter Händler) sogar die bestverkaufte Kamera im ganzen Monat war."