Bösen Zungen sagen dem Sony E-Bajonett nach, dass es sich eigentlich überhaupt nicht für Kleinbildobjektive eigne. Zumindest nicht für besonders lichtstarke, denn dafür sei der Innendurchmesser des Bajonetts zu gering. Dem hat Sony jetzt deutlich widersprochen und klargestellt: Selbst E-Mount-Objektive mit F/1.0 wären technisch kein Problem.
Nikon hebt seit Einführung der Z-Familie im Sommer immer wieder den mit 55 Millimeter sehr großen Innendurchmesser des Z-Bajonetts hervor. Auch um das zu unterstreichen, hat Nikon mit dem Nikkor Z 58/0.95 Noct bereits ein extrem lichtstarkes Objektiv für 2019 angekündigt. Und erst dieser Tage hat Nikon Frankreich bestätigt, dass das Z-Bajonett theoretisch AF-Objektive bis zur Lichtstärke F/0.65 ermöglicht.
Da müsste Sony eigentlich stark ins Hintertreffen geraten, denn der Innendurchmesser des E-Bajonetts beträgt nur 44,5 Millimeter. Jetzt hat Kenji Tanaka, Senior General Manager of Sony’s Digital Imaging Business Group, jedoch gegenüber dem britischen Magazin Amateur Photographer klargestellt: Sony könnte E-Mount-Objektive mit Lichtstärke F/1.0 entwickeln.
Kenji Tanaka betont aber auch: Aus wirtschaftlicher Sicht würde derart lichtstarke Objektive für Sony keinen Sinn machen, die Nachfrage nach F/1.0-Objektiven sei viel zu gering. Selbst Objektive mit Lichtstärke F/1.2 würden viel zu selten verlangt.
Es geht sogar f/0.85, wie Mitakon beweist!
Aber wer braucht das? Ich habe noch ein altes (radioaktives) leichtes Olympus OM 50mm f/1.2 rumliegen, das offenblendig optisch besser ist als das Mitakon und auch ein fantastisches Bokeh hat. Randauflösung und Vergütung ist natürlich nicht mit aktuellen GM Objektiven vergleichbar.
Nur, wer will scharfe Wimpern und eine völlig unscharfe Nase und unscharfe Ohren?? Irgendwo hat die "Bokeheritis" auch keinen Sinn mehr, von den immensen Kosten und dem Sammlerwert solcher riesig schwerer f/1.0 Objektive mal ganz abgesehen. Der fotografische Zusatznutzen jenseits f/1.2…1.4 geht jedenfalls gegen null.
Ich akzeptiere als einzige Begründung für einen größeren Bajonettdurchmesser die höhere geometrische Stabilität bei Verwendung sehr langer Objektive. Aber die Bodies sind heute so leicht, daß dann so ein Objektiv "den Body leicht trägt" und nicht umgekehrt.
Meine A7R (erste Baureihe) hatte ein Problem mit dem Bajonett, das Sony auf Garantie behoben hatte. Die haben nämlich das Bajonett mit einem Plastikring darunter am Body verschraubt, der war viel zu schwach, setzte sicherst und brach dann. Bei den aktuellen Modellen ist das längst in Vollmetall und verstärkt.
Daher sehe ich an dem aktuellem FE-Mount Bajonett-Durchmesser eher einen großen Vorteil. Die Bajonette sind sowohl objektivseitig wie kameraseitig merklich leichter. Das macht sich z.B. bei einer Ausrüstung von 2 Bodies und 4 Objektiven schon deutlich bemerkbar und hilft die 6kg carry-on Gepäckbedingungen einzuhalten, die sich immer mehr durchsetzen.
Für die Finger zwischen Griff und Objektiv – bei gleicher Kameragröße – bleibt außerdem deutlich mehr Platz.
Sony sollte, statt unsinniger, schwerer, teurer Hyperlichtstärken lieber die FE-Optiken entwickeln oder fertigstellen, die im Sortiment wirklich noch fehlen:
– 600mm f/4 GM (in Aussicht gestellt)
– 600mm f/5.6 (so leicht und kurz wie möglich, gern mit Zuschaltkonverter, das wäre mein absoluter Favorit!!)
– 800mm f/5.6 für die Birder
– Zumindest ein Shift Superweitwinkel. Eine Mirrorless wäre konstruktiv geradezu prädestiniert für sowas!
– 14 oder 15mm f/2 GM(da habe ich das gute und sehr kompakte Laowa, aber ein GM mit AF wäre mir noch lieber)
– 24mm f/2 extra kompakt – ideal für Highend Fotodrohnen, wie ich sie baue, das Samyang 24mm f/2.8 taugt optisch leider nix.
– 35mm f/2 extra kompakt, das 35mm f/2.8 ist viel zu teuer
– 18…20mm f/2.8 extra kompakt
– eine Makrolinse durchgängig bis 2:1 (wie bei Laowa, aber mit AF für automatisches Stacking und entsprechendem Kameramenu!! Der feuchte Traum aller Makroshooter!!)
Außerdem fehlen wirklich gute, leichte Halbformatobjektive, etwa ein kleines E12mm f/3.5 oder ein E16mm f/2.8 II oder ein wirklich gutes. leichtes Telezoom E70-280mm. Alle schlechten Objektive, etwa das E16mm f/2.8 und etliche Andere, gehören dann grundsätzlich aus der Palette gestrichen, damit macht sich kein Hersteller Freunde.
Aber all dies ist bei Sony inzwischen ein Luxusproblem!
Canon und Nikon haben noch viel vor sich, diese 5 Jahre Sortiments-Vorsprung aufzuholen (aber Canon traue ich das zu, die haben enormes Potential in der Optikabteilung, Nikon steht finanziell da schlechter da). Beide machen einen großen Fehler, der fundamental gegen diese neuen Systeme spricht: sie legen das Bajonettprotokoll elektrisch nicht offen für Fremdhersteller, wie das Sony von Anfang an gemacht hat!
Der Trend geht nach dem ein Kilogramm schweren 50 mm Objektiv zum zwei Kilogramm schweren 50 mm Objektiv.
Gott möge helfen.
In den Siebzigern hatte ein 50mm Originalobjektiv zwischen 150 und 300 Gramm.
Das ist alles der grösste Quatsch. Jetzt will jeder besser sein als der andere, ist ja schlimmer als in der Sandkiste auf dem Spielplatz.
Ich habe in über 40 Jahren glaube ich ein einziges Mal mit f=1.4 fotografiert – mit Stativ. Scharf ist was anderes, deshalb immer ab f=5.6 oder noch kleinerer Blende.
Wer mit der Digitalkamera mehr Reserven will, kann ja die ISO hochdrehen, soll doch so super sein bei den neuen Sensoren. Statt f=1.4 bei 100 ISO einfach bei 800 ISO aufnehmen, das ist besser als f=0,65 und sind nur +3 EV mehr. Wo ist also das herbeigeredete Problem oder der Vorteil von f=0.65? Nur weil 'man(n)' könnte, wenn man(n) wollte?
Jetzt bitte nicht mit dem Argument kommen, dass man damit besser freistellen kann. Bei 4 Meter Distanz und f=0.65 beträgt die Schärfentiefe keine 4 Zentimeter. Von 100 Fotografen wird es eventuell einer schaffen, den Fokus punktgenau zu treffen.
Runde Pinsel sind dünner als breite, lange besser als kurze. Bob Ross nahm nur Spachtel und Deckenbürste. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Das objektive Blendengeschwafel ist nicht weiter wie Benzingespräche über Fahrzeuge, die aufgebockt in der Garage stehen und niemals mehr fahren werden.
Die Blendenzahl ist eine geometrische Eigenschaft des Objektivs. Theoretisch kann man alles bauen. Die Frage ist, wie viele Abbildungsfehler man sich damit einhandelt. Je kleiner das Bajonett, desto größer die Fehler wie Vignette und CA.
Sorry Icke, das ist gequirlter Unsinn.
Bis zum Erscheinen neuer Vollformat ML Kameras gab es solches Werbesprech nicht, und Optikleute schütteln auch heute nur den Kopf, wer sich das ausgedacht hat.
Je kürzer das Auflagemaß, desto einfacher wird die Konstruktion bei Weitwinkeln und lichtstarken Objektiven unterhalb Normalbrennweite (darüber macht's ja kaum Unterschied).
Ein 44,5mm Durchlass reicht auch für extremst lichtstarke Objektive, schließlich ist der Sensor nur 24x36mm groß, also Diagonale 43,27mm, und die Strahlen fächern Richtung Sensor ja noch auf. Rechnerisch reicht das ohne Vignette also für f/0.98.
Was CAs angeht, ist das Folge der Brechungscharakteristika der Gläser (unterschiedlicher Brechungsindex für unterschiedliche Wellenlängen). CAs sind definitiv nicht abhängig vom Bajonettdurchmesser.
Ich glaube ein Canon 85mm 1.2 hat seinen Charme, den viele mögen.
Heutzutage ein 50mm mit 1.4 Blende zu bauen, endet in einem großen Objektiv. Die Sensorauflösung fordert optische Qualität. Damit wird der optische Aufbau komplexer und größer. Andererseits braucht die Digitalfotografie meist nicht mehr große Blendenöffnungen. Da könnte eine Blende weniger einer Alltagstauglichkeit entgegenkommen. Das Voigtländer Macro APO-Lanthar 65mm 2.0 für die Sony ist kein optischer Kompromiss.
Demgegenüber, wenn Größe kein Manco ist, erlaubt ein Canon 50mm 1.2 für die neue R sicherlich eine Portraitaufnahme, die trotz der kürzeren Brennweite mehr Freistellungsspielraum bietet.
Nikon kann fürs alte F-Bayonett ein vorzügliches 100mm 1.4 bauen.
Die angesprochenen größeren Blendenöffnungen sind, denke ich,
mehr von Interesse, bei geringeren Brennweiten. Vielleicht wird auch
ein Trend daraus, Portraits mit geringer Schärfentiefe bei kurzen Brennweiten,
wie 50mm bis 24mm, zu fotografieren.
Die Zeit wird zeigen, was uns glücklich macht.
Darüber hinaus finde ich Stabilisatoren interessant. Panasonic kombiniert seinen
In-Kamera-Stabilisator mit denen in den Objektiven. Wird es möglich sein, ein 1.2er
oder 0.irgendwas zu stabilisieren? Oder nehme ich lieber ein 2.0er, das kleiner ist
und bei noch weniger Licht ruhige Objekte schart abbildet und Videos besser
ruhig hält?
Leider ist die Diskussion hier verkürzt – diese Optiken machen natürlich Sinn, und zwar sobald man mal abrückt vom Nase-und-Wimpern-Gedanken. Wer filmt kennt die Thematik zu gut und da ist in einer Amerikanischen auf S35 ne Blende 1.5 die hinreichend scharf bis in die Ecken zeichnet ein absolutes Muss – genauso bei Vollformat. Denn auf entsprechendem Abstand reicht die proportional wachsende Tiefenschärfe dann auch wieder für Nase und Ohr…
…wenn sie beim Filmen nur einen kleineren Sensorauschnitt wie S35 bei Verwendung eines E-Mount beleuchten müssen, dann geht bei 44,5mm Bajonttdurchmesser natürlich auch eine weit hellere Blende als f/1.0, da ja keine Randabschattungen auftreten werden. Habe gerade mal nachgerechnet, für Super 35 an Sony Emount ginge f/0,67 – so ein Objektiv gibts aber nirgends.
Das ist hier aber eigentlich nicht die Diskussionsbasis gewesen.
Es ging hier ja um Freistellung im Vollformat, da ist f/1.0 wohl bereits definitiv zuviel des "Guten". Ich blende meine Portraits meist sogar noch auf f1.8 oder 2.0 ab, damit es natürlicher wirkt, wer will schon das halbe Gesicht unscharf haben..
Verstehe nicht, warum sich alle so aufregen. Ich würde mich über eine scharfe und weitwinkelige Festbrennweite freuen, die Blende 1,2 zulässt. So kann ich die Milchstraße mit deutlich weniger ISO-Rauschen ablichten und muss keine Nachführung nutzen. Immer eine Frage der Betrachtung…
Mark, nimm das neue FE24mm f/1.4. Die beste Nachtoptik, die ich bisher hatte. Dazu evtl. noch das 15mm f/2 von Laowa, wenn der Winkel weiter sein soll. Die beiden Objektive haben meine Nachtfotografie neu aufgestellt, siehe www.possi.eu.