Sigma wird in absehbarer Zukunft sein komplettes Line-Up an Festbrennweiten der hochwertigen Art-Serie auch für das E-Bajonett der spiegellosen Systemkameras von Sony herausbringen. Dabei setzt der Hersteller nicht auf neue Rechnungen, sondern verlängert den Objektivtubus entsprechend der jeweiligen Schnittweite. Unklar ist noch, wann und zu welchem Preis die E-Mount-Varianten der Art-Festbrennweiten kommen werden. Auch weitere Fragen bleiben offen.
Die Ingenieure bei Sigma machen es sich leicht: Anstatt für das spiegellose System von Sony mit seinem sehr kurzen Auflagemaß von 18 Millimeter komplett neue Objektive zu rechen, nehmen sie einfach die bestehenden DSLR-Objektive der Art-Serie und verlängern den Tubus entsprechend. Dass das funktionieren kann, hat Sigma bereits mit seinen Spiegellosen der „sd Quattro“-Familie gezeigt. Allerdings ist hier die „Tubusverlängerung“ Teil der Kamera.
Durch diesen Trick spart sich Sigma natürlich einen gehörigen Konstruktionsaufwand, die Objektive falle jedoch größer aus, als sie sein müssten – insbesondere kurze Brennweiten. Immerhin: Sigma verspricht, dass die E-Mount-Varianten der Art-Objektive auch elektronisch voll kompatibel zu den Sony-Kameras sind. Explizit erwähnt wird der Nachführ-Autofokus, der bei den adaptierten Objektiv-Varianten nicht funktioniert.
Etwas unklar ist noch, welche Objektive der Art-Familie Sigma auch für das Sony-E-Bajonett bringen wird. Die Pressemitteilung von Sigma Deutschland spricht zunächst von sieben Modellen, listet dann aber zwei weitere Objektive mit auf. Wurden hier vielleicht die beiden gestern neu vorgestellten Modelle, das 105mm F1.4 DG HSM | Art sowie das 70mm F 2.8 DG MACRO | Art, vergessen?
Plant Sigma bereits für die kommende Spiegellose von Nikon?
Auf den ersten Blick ist nicht nachvollziehbar, warum die Pressemitteilung von Sigma eigens einen „Anschluss-Wechsel-Service“ für die E-Mount-Varianten der Objektive erwähnt. Offenbar haben die Entwickler bereits weitere Systemkameras im Hinterkopf, für die sich die Sony-Objektive dann später umbauen lassen. Zum Beispiel für das „große“ spiegellose System von Nikon, das ja noch dieses Jahr kommen soll.
Pressemitteilung der Sigma Deutschland GmbH:
SIGMA veröffentlicht Wechselobjektive für die Sony-E-Mount-Kameras mit Vollformat-Sensor
Die SIGMA Corporation ist erfreut, Ihnen die bevorstehende Markteinführung von Wechselobjektiven für die Sony-E-Mount-Kameras mit Vollformat-Sensoren ankündigen zu können. SIGMA wird die Objektive schrittweise als Teil der Art-Produktlinie, die Fotografen ein Höchstmaß an optischer Leistung bietet, einführen.
Die neuen E-Mount-Modelle verfügen neben demselben leistungsstarken optischen Design wie die anderen Objektive der Art-Produktlinie über einen neu entwickelten Steueralgorithmus, der den Autofokus-Antrieb optimiert und die Geschwindigkeit der Datenübertragung maximiert. Zudem sind die Objektive, im Gegensatz zu mittels Anschluss-Konverter MC-11 adaptierten Objektiven, mit Sonys Schärfenachführungs-AF (AF-C) und Hochgeschwindigkeits-Autofokus kompatibel. Genau wie die Objektive mittels MC-11 sind auch diese Objektive mit der kamerainternen Bildstabilisierung und Aberrationskorrektur, die die Korrektur von Vignettierung, chromatischer Aberration und Verzeichnung beinhaltet, kompatibel.
Die Palette wird aus dem Art-Produktlinie-Set mit sieben Festbrennweiten von 14mm bis 135mm bestehen. Hier werden auch die zwei Modelle zugehören, die SIGMA auf der CP+ 2018 in Japan vorstellt: 70mm F2.8 DG MACRO | Art und 105mm F1.4 DG HSM | Art (Markteinführung: Noch nicht bekannt). Zudem plant SIGMA, in Zukunft noch weitere E-Mount-Modelle in die Art-Produktlinie aufzunehmen.
Hinweis: Dieses Produkt wird auf der Grundlage der Spezifikationen des E-Mount entwickelt, hergestellt und verkauft, die von der Sony Corporation im Rahmen der Lizenzvereinbarung mit der Sony Corporation bekannt gegeben wurden.
Hauptmerkmale
1. Autofokus für jedes Objektiv abgestimmt
Dank eines auf jedes Objektiv abgestimmten Autofokus-Ansteuerungprogramms und der schnellen Datenübertragung bieten die Objektive einen Hochgeschwindigkeits-Autofokus auf dem gleichen Leistungsniveau eines Objektivs, das speziell für spiegellose Kameras entwickelt wurde. Insbesondere bietet bei E-Mount-Kameras mit Sonys Fast-Hybrid-AF der AF-C-Modus eine außergewöhnliche Motiv-Verfolgungsleistung. Zudem bleibt der Autofokus äußerst präzise, sogar bei E-Mount-Kameras, die nur über einen Kontrast-AF verfügen.
2. Kompatibel mit der kamerainternen Bildstabilisierung
Die Objektive werden mit der kamerainternen Bildstabilisierung kompatibel sein. Die E-Mount-Kamera erkennt die Brennweite des Objektives und optimiert automatisch die Leistung der Bildstabilisierung.
3. Kompatibel mit der kamerainternen Aberrationskorrektur
Die Objektive werden vollständig mit der kamerainternen Aberrationskorrektur, die die Korrektur von Vignettierung, chromatischer Aberration und Verzeichnung beinhaltet, kompatibel sein. Da diese Korrekturen auf die optischen Eigenschaften des Objektivs abgestimmt sind, hebt diese Funktion die Bildqualität auf ein noch höheres Niveau.
4. Speziell angepasster Anschluss für eine festere, stabilere Haptik
Indem der Anschluss des Objektivs speziell konzipiert und auf dieses abgestimmt wurde, erfährt das Objektiv ein festere, stabilere Haptik. Dank einer speziellen Oberflächenbehandlung des Messing-Bajonetts zwecks Verstärkung der Festigkeit, bietet es eine präzise Passform und außergewöhnliche Strapazierfähigkeit. Der Anschluss verfügt für den Staub- und Spritzwasserschutz über eine Gummidichtung.
5. Anschluss-Wechsel-Service möglich
Bei diesem Service wird der aktuelle Objektivanschluss eines SIGMA Objektivs in den für ein anderes Kamerasystem umgebaut, so dass Fotografen, unabhängig vom Kamerasystem, ihre Lieblingsobjektive langfristig weiterverwenden können.
Für eine spiegellose Nikon wäre ein MC-..Adapter doch angebracht, damit das Objektiv an beiden Kameras verwendbar ist. Das ich 3/2014 keine A7 gekauft habe, sondern für das Altglas nur eine A6000 war richtig, ich gebe Nikon noch gut 2 Jahre Zeit und entscheide dann.
Für mich ist der Wechselservice gut nachvollziehbar. Ist ja nicht auszuschließen, dass Sony FE-Nutzer mit Sigma FE-Linsen "zurück" zu einer klassischen Spiegelreflex wollen – und dann können sie ihre Sigma FE-Objektive entsprechend für Canon oder Nikon umbauen lassen. Das hat einstweilen noch nix mit dem kommenden spiegellosen System von Nikon (Z-Mount?) zu tun.
Für einen Wechsel auf einen DSLR-Anschluss müsste Sigma das Objektiv dann aber hinten absägen.
Für mich sieht das (schwarz glänzende) Endstück des Gehäuses angeschraubt aus; dann ließe es sich komplett wechseln.
Wobei ich nicht einmal sicher bin, ob da wirklich umgebaut wird. Man kann ja auch einfach ein anderes Objektiv schicken – und das erhaltene wird überholt und kriegt dann der, der den entsprechenden Mount möchte. Das dürfte kostenneutraler sein als jeweils hinten alles bis zum AF rauszupulen und neu dran zu bauen…
Gut gedacht und effizient, aber rechtlich absolut nicht möglich. Sie wollen nach dem Werkstattbesuch auch kein fremdes Auto zurück.
Dass Sigma an den Teil vom Markt (Spiegellos) denk spricht gut für sie. Anscheinend können wir noch viel in dem Bereich erwarten und dass sie mitdenken und planen kann die Kunden nur freuen.
Jetzt hätte man die Möglichkeit durch das kurze Auflagemaß der Spiegellosen gerade kurze Brennweiten weniger aufwändiger konstruieren zu müssen, Stichwort Retrofokus. Jetzt nimmt man ein herkömmliches DSLR Objektiv und verlängert einfach den Tubus. Sprich, das was an der Kamera fehlt, hat man jetzt n-mal, n = Anzahl Objektive, im Fotorucksack. Für Sigma natürlich deutlich einfacher und wirtschaftlicher als eine Neukonstruktion.
Große Enttäuschung, Sigma. Das Gegenteil von kompakt und leicht für Spiegellossysteme.
Venuslens zeigt mit seinem hochlichtstark-kompaktem Laowa 15mm f/2, daß es auch ganz anders geht.
Ich denke, Sigma positioniert sich erst einmal für den nächsten Großauftritt eines Kameraherstellers in Sachen Vollformat, also vermutlich Nikon. Dann warten sie ab, wie sich die Sachen denn so verkaufen. Und in einigen Jahren bringen sie die erfolgreichen Gläser Schritt für Schritt in Kompaktversionen. Denn: So viel Knete hat die Branche inklusive Sigma wohl nicht mehr, dass sie gleich alles neu entwickeln kann. Tamron geht da einen anderen Weg, startet aber halt auch nur einen Testballon, das FE 2.8/28-75 (bei Di III für APS-C ging es bei ihnen ja nach dem 18-200 auch nicht so recht weiter).