Man nehme eine analoge Spiegelreflexkamera, entferne den Rückdeckel und setze anstelle eines Films einen Bildsensor nebst zugehöriger Elektronik ein – fertig ist die Digitalkamera Marke Eigenbau. Genau das will nun der Brasilianische Designer und Tüftler Samuel Mello Medeiros mit seinem Projekt „I’m Back“ möglich machen. Sammelt er auf Kickstarter bis Ende November genügend Geld ein, soll das digitale Rückteil mit 16 Megapixel Auflösung ab Frühjahr nächsten Jahres für rund 175 Euro erhältlich sein.
Das hat bislang nur Leica versucht: Ein digitales Rückteil anzubieten, das eine eingeführte analoge SLR in eine DSLR verwandelt. Leica Digital-Modul-R hieß es und war für die Modelle R8 und R9 gedacht. Sonderlich erfolgreich war Leica damit allerdings nicht, das Digital-Modul-R wurde nach nicht einmal zwei Jahren wieder eingestellt.
Auf Kickstarter ist nun eine Crowdfunding-Kampagne angelaufen, über die ein Digiback für nahezu jede analoge SLR finanziert werden soll. „I’m Back“ nennt sich das Modul in Anspielung auf die Werbekampagne von Nikon. Präsentiert wird das Funktionsprinzip am Beispiel einer Nikon F (Bauzeit: 1959-1973).
In den Filmchen auf Kickstarter sieht das Ganze vielversprechend aus: Hat man erst einmal das Rückteil seiner SLR entfernt, wird „I’m Back“ stattdessen angesetzt und mittels Stativschraube an der Kamera fixiert. Das Rückteil selber enthält lediglich die Aufnahmeeinheit, die dazugehörige Elektronik ist ein einem Kasten darunter untergebracht. Er lässt die Kamera aussehen, als sei sie mit einem klassischen Winder ausgestattet.
Von vorne betrachtet wirkt das Rückteil „I’m Back“ wie ein monströser Winder.
Gesteuert wird das digitale Rückteil über ein Smartphone, eine passende Halterung für den Blitzschuh ist bereits mit eingeplant. Die Kamera löst nur die Aufnahme aus. Dazu ist sie wie Blitzsynchronkabel mit dem Back verbunden.
Ausgedacht hat sich das Ganze der Brasilianische Tüftler Samuel Mello Medeiros. Er experimentiert bereits seit 2016 mit verschiedenen Prototypen – jetzt hat er sich für die zweite Version des „I’m Back“ professionelle Verstärkung mit ins Boot geholt, etwa für die Massenproduktion in China.
Über die Technik von „I’m Back“ hüllt sich Medeiros weitgehen in Schweigen. Zu erfahren ist nur so viel: 16 Megapixel löst das digitale Back auf. Und um Randabschattungen zu vermeiden, soll möglichst mit lichtstarken Festbrennweiten bei weit geöffneter Blende fotografiert werden. Grund dafür könnte sein, dass letztendlich ein schnödes Kameramodul aus einem Smartphone Herzstück des Digitalbacks ist. Unter dessen technischen Spezifikationen findet sich jedenfalls der Hinweis „Panasonic Lens: 7G+IR F=2.5 f=3.0mm“. Offensichtlich fotografiert sie ein Bild ab, das auf einer Mattscheibe erzeugt wird.
Das Digitalback von innen: Gut zu erkennen ist die Mattscheibe, von der aus offenbar eine Smartphone-Kamera das Foto aufnimmt.
Diese Technik mag zwar simpel sein, dafür lässt sie sich günstig produzieren: Wer jetzt auf Kickstarter einsteigt, erhält „I’m Back“ im kommenden Mai für 175 Euro. Das ist übrigens deutlich weniger, als Leica seinerzeit für sein Digital-Modul-R verlangte. Das kostete bei Markteinführung im Jahr 2005 rund 4500 Euro.
Der Erste der diese Methode hinter verschlossenen Türen auf einer Photokina einem sehr kleinen Kreis von Fachleuten gezeigt hat, war die Firma KYOCERA, mit einem digitalen Rückteil für die CONTAX RTSIII, weit vorher, da war noch keine LEICA R8/R9 in Sicht!
Thanks for commenting on my project. As I said in other blogs and channels, my desire was not to build an expensive and imperfect digital back (there are great digital cameras already on the market for this) but it was simply to create a low cost system that would keep the "grainy" of 200 or 400 ASA movies "and that could be adaptable to the largest possible number of cameras. This is Im Back. Nothing else. I love the old cameras and as many like to occasionally use them still. I hope you can try the I'm Back ™.
Support this idea: http://kck.st/2g7PV2N
To see a high resolution photo click on the link: http://imback.eu/kickstarter/photo-03-07-2016_10.17.29.jpg
"I love the old cameras and as many like to occasionally use them still."
Using film and scanning it afterwards results also not in high tech images. So you provide a cheap solution just for fun photographs.
This is a nice idea, not for me, but I like it!
Weiss nicht, für den Preis bekommt man locker eine gbrauchte Spiegelreflex die Qualitativ wesenlich bessere Bilder macht als dieses System es auf lange sicht je könnte und das genannte Bild im Kommentar ist einfach nur verrauscht und unscharf, also nicht gerade die beste Werbung für das Projekt.
Davon abgesehen welchen Sinn macht das? Einfacher und Zielführender ist in meinen Augen ein reiner Objektivadapter. Zudem ragt der Sensorkasten derweit nach hinten heraus das ein vernünftiger einblick in den Sucher nicht mehr gegeben ist, bei Spiegelreflexkameras müsste dieser wegen dem Fremdlicht also auch noch abgeklebt werden in vielen fällen.
Und nicht einmal leica hatte mit so etwas erfolg und das teil war sogar brauchbar, wenn auch teuer. Aber dieses I'm Back ist momentan einfach nur etwas aus der Bastelkiste.
Im Ernst? Das Bild wird von einer Mattscheibe abfotografiert??? Dagegen war ja Leicas gescheiterter Versuchsballon schon vor 15 Jahren Hitech.
Es gab auch mal einen nicht ausentwickelten Prototypen von Rollei für die SL 2000 F / 3003 / 3001 mit einem kleinen Sensor und Aufzeichnung auf Sony-Video-Disketten. Das Rolleiflex-SL2000-System war eigentlich wegen der Wechselmagazine für so etwas prädestiniert. Wie gesagt, leider wurde das Projekt nie zur Serienreife entwickelt. Der Prototyp wurde vor ca. 1-2 Jahren für mehrere tausend Euro an einen Sammler in Asien versteigert.
Da habe ich mehr Lust, die alte Kamera mit Film zu benutzen, und diesen dann bei Bedarf einzuscannen.
So richtig erschließt sich mir der Sinn dieses Monstrums nicht. Als Entwicklungsschritt zu einem kleinen, passenden, nicht "auffallenden" Digiback sicher oK; aber zum Kaufen???
Habe sogar noch das Foto des Prototypen wiedergefunden, der bei Westlicht zu einem horrenden Preis versteigert wurde:
http://collectiblend.com/Cameras/Rollei/Rolleiflex-3003-%28still-video-prototype%29.html
Die Technik stammte aus den Sony Mavica-Kameras.
Oche.alaaf (Aachen Alaaf); noch ist keine Saison. Aber hier ist man immer jeck. Schöner Nickname.
Die Idee finde ich nicht schlecht. Photographiere meine Dias selbst von einer selbstgebastelten Leuchtplatte (2 LED`s, Kühlschrankbirnchen mit 5500 Kelvin, Canon 2,8/60mm auf EOS 750). Zum Archivieren und für den Bildschirm reicht das allemale.
Direkt an der Kamera halte ich für schwieriger und bringt technische Probleme wegen EntfernungSensorgröße und der Kaibrierung des Auffangdisplays etc. Da kann die Qualität vermutlich nicht besonders hoch sein. Wenn es aber gefällt und man damit zufrieden ist, ist es ja auch in Ordnung. Wünsche mir einen digitalen Filmsensor der wie ein Film eingelegt wird. So etwas gab es mal, hat sich aber nicht durchsetzen können. Im Zeichen von Bluetooth und WiFi sollte das heute einfacher gehen. Sofware/Hardware/Batterie in der Filmrolle. Leiterbahnen zum Sensor. Der passt dann genau auf das Filmfenster. Das würde mich und meine Contax ST nebst Zeisslinsen erfreuen können.
Wenn die o.a. Sache nicht allzu teuer wird, könnte man ja mal drüber nachdenken. Abwarten der ersten Bilder ist anzuraten.
Gruß mit oche (Ortsteil Walheim), alaaf.
Ihnen kann geholfen werden – s.o. …
"Nicht nur für Nikon: I’m Back, das digitale Rückteil für analoge DSLR"
eine analoge DSLR an sich wäre ja schon toll … (Betonung auf dem dotterweichen "D").
Die bisherigen Versuche?
Sensor an der "Patrone" abgekackt weil kein Display und weil im Patronenfach schwer ein- und auszuschalten, und weil es schwer ist, einnen Vollformatsensor inkl. Schutzglas davor in die Filmebene zu kriegen …
Leica DMR? Gescheitert weil Crop und weil die wenigsten heil und weil nicht wirklich besser als eine DSLR (von Canon oder Nikon) und dennoch teurer.
Das digital-Modul für Leica R8/9 stammte von der Firma Imacon aus Dänemerk.
Diese wurde an Hasselblad verkauft.
Danach wurde es Imacon von Hasselblad untersagt weiterhin das Rückteil für Leica zu produzieren.
Das Rückteil benutzte einen CEMOS-Kodak-Sensor, der danach auch in der Leica M8 und R9
verwendet wurde. Viele meinen auch heute noch, dass er einer der Besten Sensoren war/ist
die an das analoge Diamaterial des Kodachrome anknüpfen konnte.
Von einem "Misserfolg" des Rückteiles zu sprechen ist äusserst kuehn und unüberlegt.
Gut, dass das Wort "Misserfolg" da nicht im Beitrag vorkommt.
Das strimmt, aber in meinen Augen war und ist das DMR trotzdem ein Griff ins Klo. 😉 Also techisch und wohl auch wirtschaftlich.
Erstens: Crop. Kleiner Sucher, kleiner Sensor, kleine Pixel – im GROSSEN Gehäuse (bevor hier wieder der Oly-Troll unter seinem Stein hervorgekrochen kommt und nachweist, wann Crop toll ist).
Zweitens: Nur für "geschulte Augen" (die mit der rosa L-Brille) "besserer" Sensor (was aber auch egal ist, da eben Crop).
Drittens: Zu teuer. Spez. im Vergleich zu Volldformat DSLR.
Da nun an einer Dolchstoßlegende zu basteln ist müßig. Und nichtmal L wird wagen, uns das Ding als "Erfolg" zu verkaufen.
Am Rande sei für die Nachwelt noch erwähnt, daß es CMOS ist, auch wenn man ZEHMOSS sagt.
Hintergrund und Erklärung der Abk.: https://de.wikipedia.org/wiki/Complementary_metal-oxide-semiconductor
auch lesbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Active_Pixel_Sensor#Unterschiede_zu_CCD-Sensoren
Weiter kann man dann noch über Foveon und CCD nachlesen (jeder behauptet von sichm er hätte den Stein der Weisen oder den tiefen Teller erfunden), oder sich Bilddateien angucken 😉
Werter Poster,
Sie scheinen noch nichtlange die Meldungen von Photoscala zu verfolgen.
Dann wäre Ihnen diese Meldung aufgefallen:
http://www.photoscala.de/2007/02/09/leica-digital-modul-r-ist-ausverkauft-digitale-r-koennte-spaeter-kommen/
Laut Leica war das Rückteil doch ein Erfolg, und nicht wirschaftlich ein "Griff ins Klo".
Was den Cropfaktor anbelangt – er hatte 1,37 und nicht 1,5 wie die damasl am Markt erhältlichen Kameras. Ausserdem waren zu Jener Zeit (2005) grössere Sensoren (Vollformat) nocht nicht am Markt.
Die kamen erst viel später – bis alle Kamerhersteller ihre eigens für Cropfkator gerechneten Objektive massendeckend an den Fotografen gebracht hatten. Yen-Milliarden wurden damals gescheffelt.
Das einzige was man Leica in der Sache Digi-Modul vorwerfen kann, ist das nicht erfolgte Update der Firmware mittels der man die Speicherkartenbegrenzung von 1 GB um mehrere GB anheben hätte koennen.
Man muss keine rosa L-Brille tragen um zu merken, dass die DNG-Files wesentlich besser in der Anmutung (Farbe,Kontrast) waren, bessere als die damals erhältlichen Digi-Kams anderer Hersteller liefern konnten.
Mit der neuen M10 wagt nun wieder Leica den Versuch an diese Anumtung anzuknüpfen, mit einem Sensor neueren Datums.
So etwas gab es auch schon mal von Kodak für einige Nikon-Kameras, z.B.: http://camera-wiki.org/wiki/Kodak_DCS_400_series
Also aus meiner Sicht als Techniker und Bastler finde ich das Projekt natürlich klasse. Für den Preis KANN es natürlich nur eine Kompromißlösung geben – ich meine aber den Gründer so verstanden zu haben, daß auch nicht wesentlich mehr angestrebt wird. (Man will -sofern das Teil in Fertigung geht- aber wohl einen besseren Sensor verbauen). Die Geschichte basiert offenbar auf einem Raspberry Pi – sehr interessant!
Andererseits: Wenn ich wirklich noch ein gutes, altes Gehäuse habe, womöglich noch mit hochwertigen Optiken, dann frage ich mich: "was hält mich davon ab, einfach einen Film meiner Wahl zu kaufen und den da reinzutun?" Das Angebot ist groß – Entwicklung nach wie vor möglich. Die Charakteristika der verschiedenen Filme und Emulsionen können nicht digital nachgebildet werden. Zwar sehr gut imitiert, aber nicht zu 100%. Warum sollte man auch mit ALLER GEWALT immer alles digitalisieren müssen?
Für 150-200 Euro bekommt man übrigens auch einen dezidierten Filmscanner (frühe Coolscan von Nikon oder Minolta dImage z.B.)
Damit lassen sich dann auch sehr hochwertige "digitale Abzüge" anfertigen.
Ich bin ja nun (wieder) überzeugter Filmeknipser – ich sähe jetzt keine Veranlassung für so ein Teil. Wenn ich analog arbeiten will, dann mache ich das richtig und nicht mit so einer angepfriemelten Smartphone-Kamera. Ich nutze die alte Technik ja eben wegen der gestalterischen Möglichkeiten, die mir die unterschiedlichen Emulsionen -ggf. selbst entwickelt- bieten.
Käme auch nie auf die Idee, die Geäuseklappe von einem meiner alten Gehäuse zu demontieren – geht meist nicht ohne Teilzerlegen der Kamera. (Gut, könnte man in dem Zuge gleich neue Lichtdichtungen einbauen… 😉
Ich will das Gerät nich vereißen. Die Idee ist geil – man wird damit sicher auch brauchbare Aufnahmen realisieren können. Für mich persönlich ist das eber leider: Hipster-Spielzeug.
Vor 15 Jahren wäre ich sehr interessiert gewesen…