Google hat eine Automatik entwickelt, die Wasserzeichen in Fotos auf Knopfdruck entfernt. Das ist keine gute Nachricht für Micro-Stock-Agenturen, die ihre Vorschaubilder seit je her mit halbtransparenten Aufdrucken schützen. Die Agentur Shutterstock hat darauf bereits reagiert und varriert ihre Wasserzeichen ab sofort derart, dass ihnen die von Google erdachte Methode nichts mehr anhaben kann.

Forscher bei Google haben ein Verfahren entwickelt, das Wasserzeichen auf Bildern automatisch und rückstandsfrei entfernen kann – photoscala hat gestern darüber berichtet. Voraussetzung dafür ist, dass die Automatik mit genügend Fotos gefüttert wird, die mit identischen Wasserzeichen versehen sind. Variieren die Wasserzeichen von Bild zu Bild nur leicht, kommt Googles Automatik aus dem Tritt und lässt Teile des Wasserzeichens stehen. Dabei reicht es jedoch nicht, Farbe oder Transparenz variabel zu halten, die Form des Wasserzeichens muss variiert werden.

Insbesondere für Micro-Stock-Agenturen mit teils Abermillionen Bildern im Angebot, ist die Retusche-Automatik von Google ein Problem. Eines, das die Micro-Stock-Agentur Shutterstock jedoch bereits gelöst haben will. Den Ingenieuren dieser Micro-Stock-Agentur ist es laut Martin Brodbeck, CTO bei Shutterstock, gelungen, alle mehr als 150 Millionen Bilder im Bestand mit neuen Wasserzeichen zu versehen, an der Googles Automatik scheitert.

Statement von Martin Brodbeck, CTO Shutterstock:

Google veröffentlichte vor kurzem ein Forschungspapier, das demonstriert wie einfach Wasserzeichen auf Stockfotos durch die Verwendung von Computer-Vision-Technologie automatisch entfernt werden können. Shutterstock wurde benachrichtigt, bevor das Papier veröffentlicht wurde und begann sofort, die angesprochenen Bereiche zu bearbeiten.

Die Herausforderung bestand darin, die Bilder zu schützen, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen. Das Ändern der Deckkraft und der Lage eines Wasserzeichens macht es nicht sicherer, eine Veränderung der Geometrie hingegen schon. Zudem war es nicht einfach, ein neues Wasserzeichen bei einer großen Sammlung von über 150 Millionen Bildern auszurollen. Unser Ingenieurteam arbeitete mit internen und externen Partnern, um eine robuste Lösung zu entwickeln.

Unser Ingenieurteam entwickelte einen Wasserzeichen-Zufallsgenerator, sodass jedes Wasserzeichen anders ausschaut. Die Formen variieren je Bild und beinhalten die Namen der Anbieter. Durch die Schaffung eines völlig anderen Wasserzeichens für jedes Bild, ist es schwer, die Form wirklich zu identifizieren.

Das neue Wasserzeichen wurde von Google getestet und erwies sich als erfolgreich. Die Technologie wurde bereits bei der Shutterstock-Sammlung von 150 Millionen Bildern angewendet, bevor diese Nachricht veröffentlicht wurde.