Sony präsentiert heute seine Frühjahrsneuheiten. Highlight ist das Porträtobjektiv 100 mm F2.8 STF GM für E-Mount, das mit einem Apodisations-Element zur stufenlosen Bokeh-Kontrolle ausgestattet ist. Ebenfalls für das E-Bajonett kommt zudem mit dem FE 85 mm F1.8 ein erschwingliches 85er. Dritte Neuigkeit im Bunde ist das Blitzgerät HVL-F45RM. Alle heute vorgestellten Sony-Neuheiten sollen ab März erhältlich sein.
Update 08.02.2017, 13:00 Uhr: Neuer Preis für das SEL100F28GM
Wie Sony soeben mitteilt, wurde in der gestrigen Pressemitteilung der Preis für das Porträtobjektiv 100 mm F2.8 STF GM nicht korrekt genannt. Er beläuft sich auf 1849 Euro.
Sony treibt den Ausbau der Objektiv-Familie für das E-Bajonett offenbar konsequent voran. Heute hat das Unternehmen zwei Kleinbild-taugliche Festbrennweiten präsentiert, die sich beide vornehmlich an Porträtfotografen wenden. Zunächst einmal das FE 85 mm F1.8, das mit einem Preis von ca. 650 Euro deutlich günstiger ist als sein Pendant mit Lichtstärke 1.4aus der G-Master-Serie. Der optische Aufbau besteht aus acht Gruppen mit neun Linsen, darunter ein ED-Element. Neun Blendenlamellen sollen für eine kreisrunde Wiedergabe von Spitzlichtern in der Unschärfe sorgen.
Porträtobjektiv mit Apodisations-Element
Eine Überraschung dürfte indes das 100 mm F2.8 STF GM sein, das für 2000 1849 Euro erhältlich sein wird. Das Kürzel STF steht hier für Smooth Trans Focus und kennzeichnet, dass das Objektiv mit einem Apodisations-Element zur stufenlosen Bokeh-Steuerung ausgestattet ist. Damit steht es in der Tradition des manuell zu fokussierenden STF 135 mm f/2,8 [T4,5] von Minolta, das erste Objektiv überhaupt in dieser Bauweise. Wie das vergleichbare Fujfilm XF 56mm F1.2 R APD ist das Sony 100 mm F2.8 STF GM jetzt mit einem Autofokus ausgestattet, zusätzlich hat es noch einen optischen Bildstabilisator erhalten.
Komplettiert wird Sonys Neuheiten-Trio von heute durch das Blitzgerät HVL-F45RM. Es bietet laut Sony mit Leitzahl 45 genügend Leistung für den HSS-Betrieb und soll 480 Euro kosten.
Bildgalerie: Sony 100 mm F2.8 STF GM (SEL100F28GM)
Pressemitteilung von Sony Deutschland:
Ein schöneres Bokeh geht nicht: Sony stellt neues 100 mm F2,8 STF G Master Objektiv vor
Berlin, 7. Februar 2017. Eins für Preisbewusste, eins für Fotografen, für die das Beste gerade gut genug ist: Sony stellt heute zwei neue Objektive für E-Mount-Kameras mit Wechselobjektiv vor. Einer der Neulinge gehört zur Premium-Serie „G Master“ und wird seinem Namen in jeder Beziehung gerecht. Das FE 100 mm F2,8[1] STF GM OSS Teleobjektiv mittlerer Festbrennweite hört auf den Namen „SEL100F28GM“ und hat seine Stärken eindeutig im Bokeh. Besonders ist zudem das STF (Smooth Trans Focus) Design. Außerdem gesellt sich ein neues, kompaktes FE 85 mm F1,8 Teleobjektiv mit mittlerer Brennweite (SEL85F18) zum Objektiv-Portfolio von Sony, das besonders die Herzen von Amateur- und Hobbyfotografen mit Porträt-Ambitionen höher schlagen lassen wird.
Um jederzeit Licht ins Dunkle bringen zu können, gibt es in Zukunft einen neuen, leistungsstarken Kompaktblitz (HVL-F45RM) mit kabelloser Funksteuerung, der perfekt zu den Vollformatkameras der Alpha 7 Serie passt.
FE 100 mm F2,8i STF GM OSS Teleobjektiv mit Festbrennweite
Das neue 100 mm STF ist ein leichtes Teleobjektiv für das Vollformat, das wie kein zweites für wunderschöne Bokeh-Effekte steht und trotzdem die herausragende Auflösung der G Master Serie von Sony garantiert. Deshalb gehört es zum perfekten Handwerkszeug eines jeden Porträt-, Mode-, Natur- oder Hochzeitsfotografen.
Die besonderen Unschärfe-Effekte sind dem optischen Aufbau des Objektivs zu verdanken. Es verfügt über eine neu entwickelte Blende mit elf Lamellen und ein einzigartiges optisches Apodisations-Element. Ähnlich wie ein neutralgrauer Filter, der die Dichte zum Rand hin verstärkt, erzeugt das Apodisations-Element wunderschöne Übergänge zwischen scharfen und unscharfen Bildbereichen und sorgt so für ein außergewöhnlich sanftes, weiches Bokeh, das den Aufnahmen Tiefe und Dimensionalität verleiht. Dadurch können sich Motive von unscharfen Elementen im Vorder- und Hintergrund abheben und es entsteht ein für das Auge ästhetisches Bild. Das Design des Objektivs stellt zudem sicher, dass die Vignettierung auf ein Minimum beschränkt ist. Damit ist eine perfekte Bildqualität garantiert.
Darüber hinaus unterstützt das neue 100-Millimeter-Objektiv in Sachen Autofokus sowohl Kontrast- also auch Phasendetektion und verfügt über ein äußerst präzises, leises Direct Drive SSM-System (Super Sonicwave Motor), das schnell und präzise die richtige Schärfeebene für jedes Motiv findet. Das SEL100F28GM bietet außerdem eine maximale Vergrößerung von 0,25 für beeindruckende Nahaufnahmen mit einem integrierten Makroschaltring, integrierte Optical SteadyShot Bildstabilisierung, eine individuell anpassbare Fokushaltetaste, AF/MF-Schalter, Blendenring und mehr. Zusätzlich ist es staub- und feuchtigkeitsresistent.
FE 85 mm F1,8 Teleobjektiv mit Festbrennweite
Das neue 85 mm F1,8 Teleobjektiv mit mittlerer Festbrennweite bietet eine extrem vielseitige, leichte und kompakte Teleobjektivlösung mit Festbrennweite für die verschiedensten Besitzer von Kameras von Sony – vom Profifotografen bis hin zum aufstrebenden Amateur, der zum ersten Mal mit einer APS-C- oder Vollformatkamera arbeitet. Dank der großen Blendenöffnung von F1,8 gelingen beeindruckende, außergewöhnlich brillante Porträts mit weicher Hintergrundunschärfe, die von der Brennweite von 85 Millimeter und der großen maximalen Blendenöffnung von F1,8 profitieren.
Das neue Objektiv mit Festbrennweite ist mit einer zirkularen Blende mit neun Lamellen für weiches, natürliches Bokeh sowie mit einem doppelten linearen Motor für eine schnelle, präzise und lautlose Fokussierung ausgestattet. Es verfügt auch über eine individuell anpassbare Fokushaltetaste, der Funktionen im Kameragehäuse zugewiesen werden können – beispielsweise die beliebte Augenerkennung. Außerdem sind ein flüssiger und reaktionsschneller Fokusring sowie ein AF/MF-Schalter vorhanden. Dank seiner robusten Bauweise, können ihm Staub und Feuchtigkeit nur wenig anhaben.
Neuer kompakter funkgesteuerter Blitz
Der neue Blitz HVL-F45RM von Sony bietet in Kombination mit der kabellosen Fernsteuerung FA-WRC1M und dem Empfänger FA-WRR1 eine kompakte, flexible Lichtquelle für Fotografen. Der neue Blitz, der die kompakten Kameras mit E-Mount einschließlich der Alpha 7 Vollformatmodelle von Sony optimal ergänzt, hat extraviel Power – Leitzahl 45. Dadurch ist die Ausleuchtung selbst bei Aufnahmen mit indirektem Blitz oder Hochgeschwindigkeitssynchronisierung (HSS) ausreichend. Dank seiner Funkfunktionen kann der HVL-F45RM als Sender oder Empfänger mit einer Reichweite von bis zu 30 Metern genutzt werden. Kreativen Blitzeffekten steht somit nichts im Wege. Darüber hinaus ist bei funkgesteuerten Blitzen für eine ordnungsgemäße Funktion keine direkte Sichtverbindung zwischen den Komponenten erforderlich, und die Auswirkungen von hellem Sonnenlicht auf die Signalübertragung und Steuerung sind auf ein Minimum beschränkt.
Der Blitz HVL-F45RM zeichnet sich durch eine beeindruckende Akkulaufzeit von bis zu 210 Impulsen aus und kann vertikal um 150 und horizontal um ganze 360 Grad gedreht sowie um 80 Grad nach unten geneigt werden, um maximale Flexibilität zu bieten. Er ist äußerst benutzerfreundlich dank eines neuen großen, hellen und gut erkennbaren LC-Displays, einer LED-Leuchte, eines feuchtigkeitsresistenten Designs und eines überarbeiteten Menüsystems, das dem der neuesten Kamerasysteme von Sony ähnelt.
Unverbindliche Preisempfehlungen und Verfügbarkeit
- SEL100F28GM von Sony: 2.000 Euro
- SEL85F18 von Sony: 650 Euro
- HVL-F45RM von Sony: 480 Euro
- Verfügbarkeit: ab März 2017
[1] T-Zahl (T) = 5,6
Technische Daten: Sony 100 mm F2.8 STF GM
Modell | SEL100F28GM |
Mount | Sony E-mount |
Format | 35 mm full frame |
Focal Length (mm) | 100 |
35 mm equivalent focal length (APS-C) | 150 |
Lens Groups / Elements | 10–13 *excluding APD element |
Angle of View (35 mm) | 24 ° |
Angle of View (APS-C) | 16°1 |
Maximum aperture (F) | F2.8 (T5.6) |
Minimum Aperture (F) | F20 (T22) |
Aperture Blades | 11 |
Circular Aperture | Yes |
Minimum Focus Distance | 2.79 ft/0.85 m (at "0.85 m–∞" position); 1.87 ft/0.57 m (at "0.57 m–1.0 m" position) |
Maximum Magnification ratio (x) | 0.14 (at "0.85 m–∞" position); 0.25 (at "0.57 m–1.0 m" position) |
Filter Diameter (mm) | 72 |
Image stabilization (SteadyShot) | Optical SteadyShot |
Teleconverter compatibility (x1.4) | - |
Teleconverter compatibility (x2.0) | - |
Hood Type | Round, bayonet type |
Dimensions (Diameter x Length) | 3 3/8 x 4 3/4" (85.2 x 118.1 mm) |
Weight | 24.7 oz (700 g) |
Technische Daten: Sony FE 85 mm F1.8
Modell | SEL85F18 |
Mount | Sony E-mount |
Format | 35 mm full frame |
Focal Length (mm) | 85 |
35 mm equivalent focal length (APS-C) | 127.5 |
Lens Groups / Elements | 8/9 |
Angle of View (35mm) | 29° |
Angle of View (APS-C) | 19°1 |
Maximum aperture (F) | 1.8 |
Minimum Aperture (F) | 22 |
Aperture Blades | 9 |
Circular Aperture | Yes |
Minimum Focus Distance | 0.8 m (2.63 ft) |
Maximum Magnification ratio (x) | 0.13 |
Filter Diameter (mm) | 67 |
Image stabilization (SteadyShot) | - (body-integrated) |
Teleconverter compatibility (x1.4) | - |
Teleconverter compatibility (x2.0) | - |
Hood Type | Round shape, bayonet type |
Dimensions (Diameter x Length) | 78 x 82 mm (3 1/8 x 3 1/4 in) |
Weight | 371 g (13.1 oz) |
Hallo Herr Vieten,
1. "Maximum aperture (F) F2.8 (T5.6)". Ist dies ein Hinweis (wie beiFujfilm XF 56mm F1.2 R APD) auf die effektive Lichtstärke?
2. Sie haben ja das GM 1.4 85 mm sehr gut getestet. Ist es denkbar nach Ihren Erfahrungen, dass das 100 mm F2.8 STF GM auch in Bezug auf herrliches Bokeh und insgesamt das GM 1.4 85 fast überflüssig macht?
Man erhält wohl bei durch APD nur bei Blende 2.8 in etwa das gleiche Bokeh wie bei 1.4, zudem ist es günstiger, dass nicht nur ein Auge wie bei 1.4 üblich scharf wird.
zu 1) Ja
zu 2) Dazu kann ich nichts sage, solange ich beide Objektive nicht verglichen habe. Mein Vermutung geht aber in Ihre Richtung.
Der Preis für den Blitz ist schon recht heftig.
4 Blenden weniger Licht als ein 85 GM
Das bedeutet ISO 6400 statt ISO 400 !!!
In anderen Worten: All das mehr an Qualität der neuen Sensoren verpufft in der STF Mimik.
Zudem ist der deutsche Listenpreis des 100 STF rund 200 EUR höher als beim 85 GM f/1.4
Ich bleibe bei meinen 85 GM – ISO 400 und 1/100 s sind sehr häufig auch in dunkleren Räumen machbar – so gut meine A7RM2 auch ist – ISO 6400 ist auf jeden Fall deutlich schlechter.
In den Situationen, in denen ich das 85 GM verwende ist der Einsatz eines Stativs auch wenig oder gar gänzlich nutzlos und kontraproduktiv.
Auch der Bildstabilisator ist nicht wirklich ein Game Changer.
Für mich keine Alternative zu einem Objektiv mit großer Blendenöffnung!
Irgendwie verstehe ich ihre Bedenken nicht.
Ich denke das 100 mm F2.8 STF GM ist in erster Linie für Portraits u.ä. gedacht. Da ist die Benutzung einer Blende von 1,4 eher kontraproduktiv. Üblich sind Blendenwerte zwischen 2,8 und 8; je nach Situation. Wir wollen ja beide Augen scharf bekommen. Dafür ist eine gewisse Abblendung einfach notwendig. Auch sehen „Matschnasen“ nicht wirklich toll aus.
Das genannte Objektiv ist ein Exot den man sich leisten muß. Ohne Frage kein Alleskönner. Für den gedachten Einsatzzweck für Experten eine Überlegung wert. Auch wenn mich in der Vergangenheit diesbezügliche Versuche von Canon, Nikon, Minolta, Fuji u.a. nicht überzeugen konnten, drücke ich Sony die Daumen. Vielleicht klappt es ja dieses Mal. In der Theorie klingt die Sache plausibel.
Meine kommerziellen Portraits werde ich weiterhin mit einer Mittelformatkamera aufnehmen. Auch wenn deren Hintergrundunschärfe dem einen oder anderen Foristen zu schlecht sein sollte. Bis jetzt hat es aber noch niemanden gestört.
Was mich an der Linse, wie auch am neuen Telezoom von Tamron, viel mehr stört, ist, daß der Trend zu immer schwerer, größer und teurer fortgesetzt wird. Eine Festbrennweite mit Lichtstärke 2,8 (effek. 5,6) wiegt sage und schreibe 700 gr. Von Generation zu Generation werden Kleinbildobjektive größer und schwerer.
Auf der Hompage von Sony steht; " Das ultimative Porträtobjektiv mit Festbrennweite. Das perfekte F1,4 85 mm Porträtobjektiv mit beeindruckender Schärfe und herrlichem Bokeh."
Andererseits steht oben aktuell; "Das neue 100 mm STF ist ein leichtes Teleobjektiv für das Vollformat, das wie kein zweites für wunderschöne Bokeh-Effekte …. Deshalb gehört es zum perfekten Handwerkszeug eines jeden Porträt-, Mode-, Natur- oder Hochzeitsfotografen.
"Ich denke das 100 mm F2.8 STF GM ist in erster Linie für Portraits u.ä. gedacht. Da ist die Benutzung einer Blende von 1,4 eher kontraproduktiv." Zitat
Den Widerspruch bei Sony selbst verstehe ich langsam nicht. Beide "Porträtobjektive sollen einmalig sein. Eine Differenzierung strebt Sony gar nicht an.
Zitat: „Den Widerspruch bei Sony selbst verstehe ich langsam nicht. Beide “Porträtobjektive sollen einmalig sein. Eine Differenzierung strebt Sony gar nicht an.“
Man hat bei Sony offensichtlich verstanden dem Markt genau das zu liefern was der aktuellen Mode bei Hobbyfotografen entspricht. Das erscheint mir aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll. Der eine Fotograf sucht ein Spielzeug, der andere ein Werkzeug. So werden alle glücklich gemacht.
Darf ich einmal ein Frage stellen?
Was ist Bokeh?
Wer kann mir das so erklären daß auch ich es verstehe?
Vor 10-20 Jahren war mir zwar die Technik der Fotografie bekannt, aber dieses Wort und dessen Bedeutung nicht. Ich kannte Hintergrundunschärfe und auch Unterschiede bei verschiedenen Linsen. Einige erledigten das gefälliger, andere eher nicht. Man kannte seine Pappenheimer, diskutierte aber nicht. Zumindest war es kein sehr häufig geäußertes Qualitätsmerkmal.
So wußte ich, daß Hasselbladobjektive in aller Regel „knüppelhart“ waren/sind. Ein Grund, wieso der eine oder andere Kollege auch eine Pentax sein Eigen nannte. Deren Linsen zeichneten irgendwie „weicher“.
Frage: ist es möglich, daß neuerdings viele Fotografen mit Hintergrundunschärfe (Bokeh?) super ihre handwerkliche Mängel in Unschärfe absaufen lassen möchten?
gerne doch – Wikipedia ist Dein Freund 😉
Bokeh (von jap. 暈け, auch ぼけ oder ボケ geschrieben, boke „unscharf, verschwommen“)[1] ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs. Unscharfe Gebiete eines Fotos (oder Films) werden von einem Objektiv durch Projektion auf eine Abbildungsebene (heute typischerweise einen Lichtsensor) erzeugt. Sie sind sozusagen „Erfindungen“ des Objektivs; das Auge sieht die Unschärfen nicht oder anders. Bokeh versucht, die meist subjektive, ästhetische Qualität dieser objektivabhängigen Unschärfen zu kennzeichnen; dabei geht es nicht um die Stärke der Unschärfe, sondern darum, wie die Unschärfebereiche aussehen, etwa wie Ringe oder Kreise.
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Anders formuliert – es gibt Objektive, die hohe Kontraste scharf zeichnen auch im unscharfen Bereich – Sony hat das 85 GM so gerechnet, dass die unscharfen Objekte weicher gezeichnet werden als die scharfen Bereiche. Das ist nicht notwendiger Weise immer so. Grade Leica und Zeiss Objektive neigen dazu unscharfe Bereiche unschön zu rendern.
Bestes Beispiel hierfür ist das Loxia 35 – da kann der Photograph noch so kreativ sein – sobald der Hintergrund hohe Kontraste hat, sieht das unruhig und harsch aus – gleiche Blendenöffnung mit dem Sony 35 f/1.4 und schon verschwimmt alles in Wohlgefallen.
Rein subjektiv – da Photographie keine Wissenschaft sondern im Auge des Betrachters liegt ist diese Sichtweise auch völlig legitim.
Ich empfehle einfach mal die Objektive zu mieten – Gebiet online zwischenzeitlich genügend Möglichkeiten. Dann wird auch der Unterscheid deutlich.
Hier übrigens der vollständige Artikel in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bokeh
Danke für die Erklärungshilfe. Aber ich befürchte, ich bin noch immer so schlau wie zuvor.
Zitat: „ ….ist ein in der Fotografie verwendeter Begriff für die Qualität eines Unschärfebereichs. Unscharfe Gebiete eines Fotos ………..Bokeh versucht, die meist subjektive, ästhetische Qualität dieser objektivabhängigen Unschärfen zu kennzeichnen“
Wie wiki hervorhebt handelt es sich um eine subjektive (ästhetische) Qualität. Wie soll man Empfindungen bemessen? Was mir gefällt müssen andere noch lange nicht mögen.
Darum kann ich die ständige Betonung auf das sog. Bokeh nicht nachvollziehen. Seit Anbeginn der Fotografie gibt es das. Nur, 170 Jahre lang wurde darüber nicht diskutiert; zumindest nicht mit dieser Gewichtung. Auch ist mir bis heute kein international berühmtes Foto bekannt das gerade durch das Bokeh seine Berühmtheit erlangte. Vielmehr habe ich einmal mehr den Eindruck, daß es dem Marketing gelungen ist, neue Märkte zu öffnen bzw. Begehrlichkeiten zu wecken. Das ist auch bitter nötig wenn man in einem übersättigten Markt bestehen möchte.
Weiter habe ich den Verdacht daß dieser Begriff von nicht wenigen Hobbyfotografen wie ein Fetisch benutzt wird. Meist sogar ohne zu verstehen was damit gemeint sein könnte. Hohe Lichtstärke wird vielfach mit „Bokeh“ gleichgesetzt.
Nun werde ich mir nichts von Sony kaufen weil es einfach nicht meine Marke ist, aber eine Anmerkung zu den Blenden möchte ich dennoch geben:
Blende 1.4 ist hervorragend auch für Portraits einsetzbar. Die Bilder wirken damit fast dreidimensional. Ich komme mit Blende 1.4 Manuel fokussiert sogar bei unserem krabbelnden Baby gut zurecht und bekomme beide Augen scharf.
Der Reiz von Blende 1.4 ist ein ganz anderer als von 2.8. Ich habe selbst zwei Festbrennweiten mit jeweiliger Anfangsöffnung, würde auf keine von beiden verzichten wollen.. Generell würde ich aber wahrscheinlich ein 1.4 / 85mm einem 2.8 / 100 vorziehen, denn bei 1.4 habe ich zur Not auch noch 1.8 oder 2.0….. Vielleicht hat aber das 100er eine andere Naheinstellgrenze und geht mehr in Richtung Makro?
Grundsätzlich denke ich, gibt's keine pauschale Entscheidung, weil jeder seine eigene Art hat zu fotografieren.
Prinzipiell macht man kein Protrait mit offener Blende 1,4 bei 85mm und Kleinbild. Wobei ich bei einem "Portrait" an ein Brustbild oder ein Kopfbild denke. Wenn Sie das auf 50×60 vergrößern, bekommen Sie es garantiert nicht verkauft. Im Studio nimmt man in der Regel Blnde 5,6 oder 8 (eher 8). Bei freien Arbeiten können Sie natürlich machen, was Sie wollen, und auch Brustbilder mit Blende 1,4 aufnehmen. Aber dann ist das Gesicht – ausser den Augen, auf die Sie fokussiert haben – eben unscharf. "Dreidimensional" ist da nur ein Euphemismus dazu.
Vergrößern Sie mal Ihr Krabbelkind auf 50×60 als Brustbild. Schauen Sie sich dann mal die Qualität an. Abgesehen davon, dass es Ihr eigenes Kind ist, von dem Sie natürlich immer begeistert sein werden, werden Sie dann kaum eine wirkliche Schärfe mehr finden.
Bei Landschaft ist das ganz anders. Da können Sie mit 1,4 als Arbeitsblende bei einem wirkllich hervorragenden Objektiv tatsächlich arbeiten.
das mag ich nicht so ganz stehen lassen. Es ist grundsätzlich immer auch eine Sache des Abstandes zum Motiv. , Natürlich nehme ich nicht die Mindestentfernung. Dann funktioniert auch eine entsprechende Vergrößerung, die andere begeistert.
Bei Blende 1.4 habe ich aber eben auch die Optionen, die Offenblende kleiner zu machen, ohne gleich 2.8 zu erreichen.
Aber das genau habe ich doch mit "Kopfbild" und "Brustbild" gemeint: Den Abstand vom Motiv!
Sie schreiben:
"Prinzipiell macht man kein Protrait mit offener Blende 1,4 bei 85mm und Kleinbild."
Sie meinten aber:
"Prinzipiell mache ich kein Protrait mit offener Blende 1,4 bei 85mm und Kleinbild."
Merke: Es gibt noch eine Welt um Sie herum.
Nein, so habe ich es eben nicht gemeint. Ich habe jahrelang Fotografen ausgebildet. Und jahrelang mit vielen Kollegen in Arbeitskreisen zu tun gehabt, wo man sich beim Arbeiten gegenseitig über die Schulter geschaut hat: So habe ich das gemeint.
Bei allem Respekt: Gerade Ihre Routine steht Ihnen vielleicht im Weg, "über den Tellerrand" zu schauen.
Allenthalben werden lichtstarke Objektive mit längeren Brennweiten dezidiert als "Portraitobjektive" beworben, etwa das Canon EF 85mm f/1.2L. Glauben Sie denn, jemand schraubt sich einen solchen Glasklotz an seine Kamera, um dann ein Portrait mit Blende 5,6 oder 8 zu machen?
Machen Sie nur weiter Ihr Ding, ich will Sie nicht bekehren. Aber nehmen Sie bitte zu Kenntnis, dass es andere Sichtweisen gibt. Danke.
Zitat: „Allenthalben werden lichtstarke Objektive mit längeren Brennweiten dezidiert als “Portraitobjektive” beworben, etwa das Canon EF 85mm f/1.2L.“
@ photoM: jahrelang hat die Tabakindustrie damit geworben daß Rauchen nicht krank macht und nicht zu Lungenkrebs führen kann. Wollen wir der Werbung mehr glauben als den Endkunden?
Auch wenn es nicht dem Mainstream der Foren entspricht und viele Hobbyfotografen es nicht verstehen wollen, ich stimme „saumhuhn“ zu. Er hat schlicht recht. Auf einen Portrait haben beide Augen scharf zu sein. Das geht bei einem klassischen Brustbild bei Blende 1,4 und Kleinbild i.d.R. nicht.
Ausnahmetalente wie Martin Schöller sind die Ausnahme die unsere Aussagen bestätigen. Schauen sie sich einmal dessen Fotos an und stellen sie fest wie er es macht. Dann werden sie feststellen daß seine Techniken und seine Fotos sich fundamental von den in den Foren gezeigten Bildern unterscheiden.
Übrigens: wieso hat Canon das erwähnte Objektiv (bzw. seinen FD-Vorgänger) nicht schon vor mehr als 35 Jahren als Portraitobjektiv beworben und die „sagenhafte“ Freistellung hervorgehoben? Die Physik galt schon damals!
Fazit: glauben sie nicht alles was in Foren steht bzw. was in Prospekten gedruckt wird. Manchmal ist Hinterfragen sinnvoll und lehrreich.
@Hans Wurst:
Zitat: "Auf einen Portrait haben beide Augen scharf zu sein."
Und das bestimmt wer? Sie etwa?
Zitat: "Das geht bei einem klassischen Brustbild bei Blende 1,4 und Kleinbild i.d.R. nicht."
Zwei Punkte in einer Ebene unterbringen geht nicht? Hier sehe ich ein Wissensdefizit Ihererseits.
Zitat: "glauben sie nicht alles was in Foren steht bzw. was in Prospekten gedruckt wird"
Ich glaube nur das, was ich selbst mache und selbst sehe. Jeden Tag aufs neue.
Hätte ich von meiner täglichen(!) Fotopraxis berichtet (von Foren habe ich keine Ahnung), hätten Sie diese in Zweifel gezogen. Nun ziehen Sie eben die Prospektangaben in Zweifel.
Zitat: "Er hat schlicht recht."
Es geht doch nicht darum, wer recht hat. Es geht um die Fähigkeit, auch andere Ansichten gelten zu lassen. Daran müssen Sie noch arbeiten.
@Hans Wurst: Vielen Dank.
@photoM: Zitat:"Es geht doch nicht darum, wer recht hat. Es geht um die Fähigkeit, auch andere Ansichten gelten zu lassen. Daran müssen Sie noch arbeiten."
Mich berührt das unangenehm, was, – und vor allem wie Sie es -von sich geben.
1. Martin Vieten sieht es in seinem Test zu Sony FE G 2.8 90 mm so: "MARTIN VIETEN 12. Mai 2015
Das neue Batis 1.8/85 von Zeiss werde ich sicher auch ausprobieren, sobald ich eines in die Finger bekomme. Das 90er Makro von Sony ist nicht ganz ein Ersatz dafür, dafür ist nicht ganz lichtstark genug.
Wenn das SEL-90M28G Anfangsblende f/2.0 hätte, wäre es sicherlich auch als Portraitobjektiv bestens geeignet. Das Bokeh ist klasse, der AF schnell genug. Aber f/2.8 bieten halt doch nicht immer genügend Freistellpotenzial."
2. Das Thema Freistellen beim Portrait im Freien sieht der seit 20 Jahren bekannte Autor und studierte Photo-Designer Christian Westphalen u. a. in seinem Werk "Die große Fotoschule" sehr ähnlich wie M. Vieten.
3. Ich habe hier nur von Günter Spitzing drei Bücher, die dem Thema Portrait gewidmet sind und auch die empfehlen, im Freien die Blende möglichst weit zu öffnen (was natürlich nicht zwingend 1.4 bedeuten soll). Die Werke von Spitzing wurden Jahrzehnte lang in mindestens 6 Sprachen übersetzt. Die Liste der Fachbücher, die das Thema Portrait auf die gleiche Weise behandeln, könnte ich noch lange fortsetzen. All diese Autoren nennen übrigens ihren echten Namen.
Zur Qualifikation von Herrn Günter Spitzing (ich hoffe der Eintrag enspricht der Wahrheit)
aus wiki (https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Spitzing):
„Nach einem humanistischem Abitur ……. studierte er an der Universität Hamburg Sprache und Kultur Indonesiens, sowie Religionswissenschaft und Ethnologie.
Zwischen 1956 und 1965 war Günter Spitzing in einem Industriebetrieb mit Öffentlichkeitsarbeit befasst. ….. In den 1960er Jahren leitet er die Redaktion einer Tauchsportzeitschrift. Spitzing veröffentlichte 70 Bücher. ……. Als Erfolg erwies sich die von ihm initiierte erste Taschenbuchreihe für Foto und Film information foto. Er schrieb auch das erste Foto-Kinderbuch, das erste Practical Comic (Vergrößerungspraxis), sowie das erste deutschsprachige Buch über Fotopsychologie.
Aus der o.g. Biografie geht nirgendwo heraus daß der gute Mann je einmal von seinen Fotos leben mußte, bzw. daß er Portraits verkaufte. Bücher kann und konnte in der BRD jeder schreiben und veröffentlichen. Ob der Inhalt richtig oder falsch war/ist spielt so lange keine Rolle wie er nicht gegen geltende Gesetzte verstößt.
Eine tolle Quelle die sie anführen ! Meinen Sie nicht, das ist ein wenig dünn als Basis für ihre Thesen.
Nun ja, wie soll ich es sagen?
Ein realer Günter Spitzing ist mir immer noch lieber als ein Dutzend fiktiver Hans Wü´rste.
Anders ausgedrückt: Kommerzieller Erfolg kann doch kein Maßstab für Kompetenz sein. Ein erfolgreicher Katalogknipser kann mit seinen Blende 16-Fotos zum Millionär werden, aber deswegen finde ich seine Fotos dennoch zum *'$)/"§=$(")/.
Ich muss Ihnen gar nicht beweisen, dass es um Sie herum noch eine andere Welt mit anderen Ansichten gibt.
Zu dieser anderen Welt gehört auch das oben unter Punkt 1. angeführte Zitat von Martin Vieten zu den "Portraitobjektiven" und Blende 2.0.
Seine "These" ist sehr aussagekräftig, konkret.
Haben Sie dazu wirklich nichts zu sagen ??
Erste Kurzbeurteilungen zu E-Mount-Objektiv 100 mm F2.8 STF GM
http://www.pcmag.com/review/351797/sony-fe-100mm-f2-8-stf-gm-oss
http://briansmith.com/lens-review-sony-fe-100mm-f2-8-stf-gm-oss
Und jetzt auch hier auf photoscala.