Bei Canon drückt nicht nur das wegbrechende Geschäft mit Kompaktkameras aufs Ergebnis, auch der starke Yen sorgt für schmelzende Umsätze und Gewinne. Das geht aus dem Geschäftsbericht zum dritten Quartal 2016 vor, den Canon jetzt veröffentlicht hat. Hoffnung bereitet die hohe Nachfrage nach DSLRs und Spiegellosen Systemkameras von Canon. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr hat Canon leicht nach unten korrigiert.
Bislang schien es, als sei Canon weitgehend immun gegen den rückläufigen Trend bei Digitalkameras. Doch jetzt muss auch der Marktführer Federn lassen, wie die letzte Woche veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2016 (endete am 30. September) belegen. Demnach ist der Umsatz mit Digitalkameras im Vergleich zum Vorjahreszeitrum um 19,5 % auf jetzt noch 150 Milliarden Yen (1,3 Milliarden Euro) gesunken.
Hoffnung machen die Systemkameras
Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: Das Geschäft mit Systemkameras wächst, im aktuellen Quartal konnte Canon 8 % mehr Einheiten (DSLRs und Spiegellose) absetzen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Erfreulich gut verkaufen sich laut Toshizo Tanaka, Executive Vice President & CFO, die Modelle EOS 80D und EOS 1300D. Auch die Spiegellosen EOS M10 und M3 erfreuen sich hoher Beliebtheit, insbesondere bei der anvisierten Zielgruppe: jüngere Fotografen und Frauen.
Für den Rückgang bei Umsatz und Gewinn macht Canon zwei Faktoren verantwortlich: Zum einen haben Lieferschwierigkeiten infolge des Kumamoto-Erdbeben das Geschäft mit Kompaktkameras zusätzlich vermiest (-52 % weniger Einheiten). Und dann ist da noch der starke Yen, der die Umsätze in Europa und Amerika zusammenschmelzen lässt. Nicht so düster fällt die Bilanz in den jeweiligen Landeswährungen aus, da sind die Umsätze beim Kamerageschäft lediglich um 5,2 % gesunken.
Weiterhin hohe Umsatzrendite
Trotz aller Rückschläge verdient Canon weiterhin gut an seinen Digitalkameras. Im dritten Quartal 2016 waren es 30 Milliarden Yen (260 Millionen Euro), die Umsatzrendite beträgt immer noch erfreuliche 12 %. Für das laufende Geschäftsjahr geht Canon jetzt davon aus, dass Umsatz und Gewinn bei den Digitalkameras um gut 20 % niedriger ausfallen als im letzten Jahr.
Was die Kompaktkameras betrifft – da leiden alle Hersteller unter dem Lemming-Syndrom (ein endloser Strom von Masse statt Klasse am Weg zur Klippe) und tun mir auch gar nicht Leid.
Ansonsten mach ich mir um Canon nach wie vor die wenigsten Sorgen.
Wieso nur Kompaktkameras? Der Markt ist gesättigt.
Wenn man sich bei etwas Nachdenken statt von der Canon EOS 1D MK IV mit hoher Zahl an Auslösungen auf die 1D X II aufzusteigen, mit dem Vorgänger 1D X "begnügt". Schlecht für Canon. Nikon D5? "Bist du verrückt. Wie soll ich das Geld je reinfotografieren? Ich bleibe bei meiner D4 und warte ab und nehme stattdessen die für meine Sportfotografie interessante D500…" Gesagt, getan. Gewartet, dass die D500 (aus meiner Sicht immer noch überteuert) bei 2000 Euro landet und dann erst gekauft. Wenn man dann aber noch sieht, dass angebliche Grauware, eine D500, mittlerweile für 1500 bis 1700 Dollar angeboten wird, wird man sein Geld umso mehr zusammenhalten. Und warten. Mal sehen, wer es länger durchhält?
Was ist eigentlich Grauware?
Da gebärden sich Leute so, als würden die Premiumhersteller auf gedachten A- und B-Produktionslinien unterschiedlich qualitative Ware fertigen. Die B-Ware wird dann heimlich aus der Fabrik gebracht, und keiner will es gemerkt haben. Um dann mit Kameras 2. Wahl (?) außereuropäische Märkte zu bedienen. Zu blöd aber auch, dass es Internet gibt und doofe Europäer da einschauen. Und ein paar davon auch ausreichende Englischkenntnisse haben…
Meine letzte große Canon Anschaffung war die Eos 5D Mark II und das ist im Prinzip noch nicht so lange her. Oder doch? Wie dem auch sei, ich wüsste nicht warum ich mir ein aktuelles Modell kaufen sollte. Nur wegen der Megapixel?
Bestückt mit vier L-Zooms von 17 bis 200 mm Brennweite plus Konverter, sowie zwei analogen Eos 33V Gehäusen werde ich mit dieser Ausrüstung noch sehr lange fotografieren.
Ich habe mir auf der Photokina die neuen Flaggschiffe von Canon angesehen, zu teuer, zu groß oder zu schwer, darauf habe ich absolut keine Lust mehr.
Und Spiegellos? Da bin ich schon sehr lange bei der Fujifilm X-Pro1/X-T1 gelandet. Da kommt Canon fünf Jahre zu spät!
Wenn Canon mal wieder eine ganz Moderne analoge SLR dem Markt bringen würde, ich wäre sofort dabei. 🙂
Kompaktkameras, die letztlich in den Regalen liegen bleiben, und eventuell später verramscht werden müssen, werden besser nicht produziert. Das Erdbeben dafür verantwortlich zu machen ist eigentlich nur eine preiswerte Ausrede.
Die Neuerungen im gehobenen DSLR-Bereich mögen ganz nett ein, aber sind nicht lebensnotwendig, und preislich dem Normalverbraucher entfleucht, wass in einem weitgehend gesättigten Markt tödlich ist.