Mit dem Art 20/1.4 hat Sigma das derzeit lichtstärkste Super-Weitwinkel für Kleinbild-DSLRs im Programm. Dabei ist das Objektiv nicht nur äußerst lichtstark, sondern will als Mitglied der hochwertigen Art-Familie eine „erstaunliche Abbildungsleistung“ bieten (so Sigma). Martin Vieten war einige Tage mit dem Art 20/1.4 an einer Nikon D800 unterwegs.

Selbst an einer nicht gerade kleinen Nikon D800 wirkt das Sigma Art 20/1.4 wuchtig.
Mein erster Kontakt mit dem Sigma Art 20/1.4 DG HSM lässt mich an einen Irrtum glauben: Das kann doch niemals eine Weitwinkel-Festbrennweite sein! So groß ist der Karton, aus dem ich das Objektiv schäle, so schwer liegt es in der Hand. Mit seiner Länge von rund 13 Zentimetern (inklusiver fest verbauter Streulichtblende) und dem Gewicht von knapp einem Kilo ist das Objektiv ein ziemlicher Brocken.
Zum Glück ist auch die Nikon D800 keine Spielzeugkamera, und so harmonieren Art-Objektiv und Nikon-DSLR gut miteinander. Die Kombination lässt sich jedenfalls problemlos handhaben. Zur guten Ergonomie des 20er trägt auch der breite, griffig gummierte Fokusring bei.
Dass das Art 20/1.4 so schwer und wuchtig geraten ist, liegt sicherlich einmal an der robusten Konstruktion: Die gesamte Objektivfassung ist aus Metall gefertigt, lediglich die tulpenförmige Streulichtblende besteht aus Kunststoff – der jedoch alles andere als klapprig wirkt. Aber auch die inneren Werte des Objektivs drücken auf die Waage. So ist ein doppelseitig asphärisches Linsenelement mit 59 Millimeter Durchmesser Teil des optischen Aufbaus, der aus nicht weniger als 15 Elementen in elf Gruppen besteht. Der Aufwand schlägt sich natürlich auch im Preis nieder – mit einem Listenpreis von ca. 1.050 Euro (Straßenpreis ab 900 Euro) ist das Art 20/1.4 wahrlich kein Schnäppchen.


Bei Offenblende wie hier vignettiert das Art 20/1.4 kräftig.
Oben das Original, unten nach der Korrektur in Lightroom.
Ist das Art 20/1.4 denn auch eine lohnende Investition? An der Nikon D800 mit ihrem 36-Megapixel-Sensor bildet es jedenfalls schon einmal messerscharf ab – zumindest im Zentrum. Zu den Bildrändern lässt das Auflösungsvermögen dann doch sichtbar nach, solange nicht wenigstens auf f/8 abgeblendet wird. Die gleichmäßige Ausleuchtung des Bildfelds bei großen Blenden ist ebenfalls nicht so ganz die Sache des Art 20/1.4. Bei Offenblende beträgt die Vignettierung rund 80 Prozent – das ist schon heftig viel! Zugute halten muss man dem Objektiv aber, dass die Vignette sehr weich verläuft und so auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Blendet man wenigstens auf f/5.6 ab, beträgt der Helligkeitsverlust zu den Bildrändern hin nur noch 20 Prozent – das ist noch messbar, aber nicht mehr sichtbar.

Am Bildrand (100%-Ausschnitt links unten) dürfte das 20er Art bei f/4 gerne noch etwas höher auflösen.
Im Bildzentrum (100%-Ausschnitt rechts unten) ist die Auflösung aber tadellos.
Gut im Griff hat das Art 20/1.4 Farbquerfehler. Farbsäume treten nur an den äußersten Bildrändern und -ecken auf. Sie sind relativ schmal und verschwinden ab Blende F/8 fast gänzlich. Hervorragend hat Sigma beim jüngsten Objektiv der Art-Serie Verzeichnungen korrigiert. Um überhaupt zu sehen, dass das Art 20/1.4 ganz leicht tonnenförmig abbildet, muss man schon streng geometrische Motive (oder ein Testchart) fotografieren. In diesem Punkt dürfte das Objektiv die meisten anderen 20er am Markt übertreffen.

Die von Sigma veröffentlichen Messkurven entsprechen meinem Eindruck: Das Art 20/1.4 vignettiert deutlich (links),
besonders bei Offenblende. Das MTF-Chart (rechts) zeigt den Auflösungsabfall zu den Bildrändern hin.
Beeindruckt war ich auch davon, wie wenig sich das Art 20/1.4 durch Gegenlicht oder harte Kontraste aus der Ruhe bringen lässt. Flares und Geisterbilder sind kein Thema, bei diesem Objektiv darf sich auch die Sonne im Bild befinden. Angesichts der riesigen, stark gewölbten Frontlinse hat mich das doch positiv überrascht.

Erfreulich: Auch heftiges Gegenlicht bringt das Art 20/1.4 nicht aus der Ruhe.
Mein Fazit
Dass Sigma mit dem Art 20/1.4 DG HSM keine halben Sachen möchte, demonstrieren schon die Anfass- und Verarbeitungsqualität des Objektivs. Auch die Abbildungsleistung fand ich ohne Fehl und Tadel – falls wenigstens auf f/5.6 abgeblendet wird. Bei größeren Blenden, vor allem nahe der Offenblende f/1.4 sind Vignettierung und Randabfall der Schärfe für meinen Geschmack zu hoch. Damit stellt sich allerdings die Frage: Was nützt ein 20/1.4, wenn es in der Praxis deutlich abgeblendet werden sollte? Möglich, dass der eine oder andere den ganz speziellen Look mag, der sich mit einem 20er bei Nahaufnahmen mit f/1.4 erzielen lässt. Mir würde allerdings ein leichteres und entsprechend günstigeres 20/2.8 völlig reichen – so es bereits bei Offenblende gut zu gebrauchen ist und ähnlich verzeichnungsarm abbildet wie das Sigma Art 20/1.4 DG HSM.
(Martin Vieten)
So mag ich das,
eine individuelle Berichterstattung aus der Praxis. Testverfahren hin oder her, das menschliche Auge empfindet immer richtig und der Umgang mit dem Produkt führt zu einem ehrlichen Haptik Gefühl.
Mag sein das Technik Begeisterte damit nicht zufrieden sind, mir als Bildermacher reicht der kleine Praxistest allemal um mir eine eigene Meinung zum Produkt zu bilden.
Ergebnisse
Schöner Erfahrungsbericht, sehr gelungen, vielen Dank.
Ich habe mir zum Erscheinungsdatum das 20/1.4 ART gekauft um damit in der Nacht zu fotografieren.
Das ist, denke ich, eines der primären Einsatzzwecke und daher war im Gebrauch die Blende offen oder bei F2 gewesen. Sonst bräuchte man ja nicht den Ein-Kilo Glasbrocken herumschleppen. Kudos für Sigma, so ein Nischenobjektiv zu entwickeln und den Preis überschaubar zu halten.
An der Canon (5Ds und 5D3) sind die Ergebnisse deutlich besser als an der Sony A7R2, die dafür wesentlich empfindlicher ist und wo man auch nachts im Display was sieht, sogar bei Milchstraßen- und Polarlichtfotografie, wenn man ein passendes Darstellungsprofil wählt.
Leider hat die Optik auch nicht weniger Koma als das lichtstarke Canon mit 24/1.4, nur das Sigma 24/1.4 (und nochmehr natürlich das geniale Zeiss Batis 25/2) ist da besser. Tagsüber führt Koma nur zu etwas Randunschärfe, nachts aber entstellt sie Lichtquellen wie Sterne oder Lampen am Rand zu schwalbenartigen Gebilden.
In der Summe von Lichtstärke und weiter Winkel ist das 20/1.4 ART zwar ungeschlagen und damit ideal für Polarlichter oder Milchstraßenbilder mit Landschaft (sogenannte Astro- oder Nightscapes, eines meiner Steckenpferde), aber insbesondere adaptiert an der Sony hatte ich mir angesichts des allgemeinen Lobes der ART Serie doch noch mehr erhofft. Sicher spielt auch das dicke Deckglas der Sony Sensoren eine Rolle, das nicht speziell für FE Bajonett gerechneten Optiken das Leben schwer macht, insbesondere starken Weitwinkeln. Insofern hat Sigma einen Fehler gemacht, die Nachtfotografen verwenden heute alle aktuelle superempfindliche Sony FE-Bajonett Kameras. Somit wäre eine native FE-Bajonett Entwicklung schlauer gewesen und hätte auch das Glas deutlich kleiner und leichter gemacht wegen des kürzeren Auflagemaßes.
Aber da Objektiventwicklungen dieser Klasse zwei Jahre dauern, war das für Sigma damals noch nicht absehbar. Heute wäre Sigma sicher gut beraten, nicht nur das FE Bajonett durch eine primitive Tubusverlängerung bestehender Optiken zu unterstützen (wie es Samyang/Walimex macht), sondern sogar native Entwicklungen wie Zeiss zu wagen. Es fehlen insbesondere kompakte, aber optisch exzellente längere Telezooms.
Die Fotowelt ist im Wandel. Ich behalte meine schwere Canon 5D3 nur noch wegen der genialen Teles 100-400L II und 600L II für Wildlifeaufnahmen, wo die Masse des Body eh „nicht ins Gewicht fällt“.
Gruss
Possi
www.possi.de
fine art:
www.possi.eu
P.S. so mag ich das. fünfmal diesen idiotisch unleserlichen Captcha eingeben, da vergeht einem noch echt die Lust am Schreiben. Wie soll man den Groß- und Kleinbuchstaben in diesen Bildern unterscheiden?
Gast schrieb:
Peptonio
[quote=Gast][quote=Peptonio]Ich selbst fände für mich kein Einsatzgebiet für ein solches Objektiv, das immer, egal wer es herstellt, an seinen typischen Einschränkungen leiden muss, mehr oder weniger.[/quote]
…denn absolut jedes Objektiv, egal welcher Brennweite, Öffnung und Bauart, „leidet“ an seinen typischen Einschränkungen.
Darum taugt gerade diese pauschale Feststellung nicht als Kritik am hier zur Diskussion stehenden Sigma-Objektiv.
Genausogut dürften Sie diesem Objektiv vorwerfen, es könne nicht Kaffee kochen, weshalb es nie auf Ihren Frühstückstisch käme. Der Einwand des Nichtkaffeekochenkönnens träfe zwar zu, aber auf jedes andere Objektiv auch.[/quote]
Pauschalisiert und verallgemeinert haben Sie, nicht ich. Denn ich sprach von einem „solchen“ Objektiv. Der Rest ihres Einwndas ist alberner Quatsch, der die Pauschalisierung auf eine ironische Spitze treiben soll.
Je mehr die digitale Bilderzeugungstechnik voranschreitet, desto vernünftiger erscheint die Rückkehr zum Film.
Nikor AF-S 20mm f/1.8G ED
Soll weniger Koma und Vignettierung aufweisen. Dabei kleiner, handlicher und weniger Gewicht.
Elektronische Centerfilter
sollten einen ähnlich positiven Effekt erzielen können, würde man das entsprechend umsetzen …
Zu Filmzeiten
gab es – außer für Spezialisten die Centerfilter – wenig Gründe, die Vignettierung zu neutralisiere.
Erstens waren weniger lichtstarke Optiken auch weniger anfällig dafür, und zweitens nahm man sie als spezifische Eigenart solcher Optiken einfach hin. Man kannte es nicht besser.
Korrektur in LR?
Soweit man das überhaupt anhand des kleinen JPEG Bildes beurteilen kann, geht die Korrektur in LR doch ziemlich zu Lasten des Kontrasts und der Schärfe. Liegt es an den Einstellungen, oder kann LR mit dem neuen Sigma noch nicht optimal umgehen?
Auch in DxO Optics Pro kompensiere ich die Vignettierung bei kürzeren, weit offenen WW nur sehr zurückhaltend, sonst geht zuviel Bildcharakter verloren.
Danke, Herr Vieten, für einen weiteren interessanten Kurztest. Ihr Fazit ist absolut nachvollziehbar.
Ich freue mich schon auf das Zeiss Loxia 21mm f/2.8 (auch wenn es noch erheblich teurer ist als das Sigma).
Das dachte ich auch.
„Damit stellt sich allerdings die Frage: Was nützt ein 20/1.4, wenn es in der Praxis deutlich abgeblendet werden sollte?“
Das war das Erste, was auch ich dachte.
Das Zweite war: „Wozu braucht man ein 20er?“ Einzig die Lichtstärke wäre ein Kriterium – aber wozu braucht man die? Und kann man die überhaupt so sinnvoll einsetzen?
Ich würde mir nie ein 20er kaufen. Den Fehler habe ich damals nur einmal gemacht.
Richtig spannend wird es bei den Superweitwinkeln. Wer mal ein 14er oder ein 16er-Zoom in der Hand hatte, wird über ein 20er maximal schmunzeln.
Grüße
Und wer
ein 16-35er nutzt, lächelt über solche Borniertheiten.
Bevor man sich mit Sigma auseinander setzt, sollte das
Unternehmen erst mal die Homepage wieder auf Vordermann bringen, so dass man auf Anhieb feststellen kann, welche Objektive mit welchem Bajonett zur Verfügung stehen. Sigma sollte sich mal die Seite von Tamron anschauen: Da wird das gesamte Objektivprogramm abgebildet und nach Eingabe des gewünschten Bajonetts blenden sich alle nicht dafür bestimmten Objektive aus. Eine gute Lösung.
Das nenn‘ ich ja mal schnell reagieren: Jetzt sieht es richtig
[quote=Gast]Unternehmen erst mal die Homepage wieder auf Vordermann bringen, so dass man auf Anhieb feststellen kann, welche Objektive mit welchem Bajonett zur Verfügung stehen. Sigma sollte sich mal die Seite von Tamron anschauen: Da wird das gesamte Objektivprogramm abgebildet und nach Eingabe des gewünschten Bajonetts blenden sich alle nicht dafür bestimmten Objektive aus. Eine gute Lösung.[/quote]
gut aus und der Interessent blickt schneller durch. Dafür gibt’s mal fünf Sterne für Kundenfreundlichkeit.
Man sieht: Wenn man will, findet sich auch der Weg!
Dass
Blende 1,4 bei einem 20er auf KB zwangsläufig vignettieren muss, sollte eigentlich klar sein.
Und die Ernüchterung bzgl. Größe und Gewicht sollte letzte Zweifel über Sinn und Unsinn ultralichtstaker WW beseitigen.
Danke für diesen mit klarer Position geschriebenen
Bericht, Herr Vieten. Sigma will sich seit einigen Jahren zum „Premium-Hersteller“ mausern. Warum nicht, ist ihr gutes Recht. Ich habe bei diesem Objektiv allerdings vom Äußeren her eine saublöde Assoziation. Es erinnert mich fatal an SAMYANG. Gibt es da eine Kooperation?
Ich kenne noch Sigma aus deren Anfangszeit. Das waren die 80er Jahre. Schon damals sahen die Konstruktionen äußerlich sehr schön aus, wenn auch ziemlich filigran. Die Qualität war aber durch die Bank miserabel. Ich habe damals – als Händler wohlgemerkt – ein 85mm-Objektiv geordert, um es auszuprobieren. Das Ergebnis war unglaublich. Dieses Objektiv ergab bei allen Blenden ein Bild, als wenn man ein Imagon ohne Lochblende benutzt. Ich habe das natürlich reklamiert. Aber Sigma war alles andere als kulant. Man ließ mich auf der Scherbe sitzen. Die Folge war natürlich, dass ich diese Firma ausgemustert habe.
Firma bleibt Firma, Geist bleibt Geist. Ich bin mir sicher, irgendwo ist bei diesem Hersteller immer der Pferdefuß zu sehen, sie mögen sich in Szene setzen, wie sie wollen. Ich würde mir niemals ein Objektiv von Sigma kaufen – ich würde niemals überhaupt ein Fremdobjektiv kaufen, weder für mein Canon-, noch für mein Nikon-System. Meine Erfahrungen sind eindeutig: Der Hersteller des Systems weiß es am Besten.
Wirklich?
[quote=saumhuhn]ich würde niemals überhaupt ein Fremdobjektiv kaufen, weder für mein Canon-, noch für mein Nikon-System. Meine Erfahrungen sind eindeutig: Der Hersteller des Systems weiß es am Besten.[/quote]
Würden Sie diese apodiktische Ansicht auch gegenüber Zeiss-Objektiven für Nikon und Canon vertreten? Konkret belegt?
Mit einem französischen Kollegen tausche ich mich regelmässig über unsere schwächsten Objektive aus — er Canon, ich Nikon. Angefangen beim legendär miesen 43-86 mm f/3.5 Nikon Zoom von 1963 bis heute kommt da auf beiden Seiten eine ganz schöne kleine Sammlung an Mittelprächtigkeit zusammen. Und die belegt Eines: manchmal, und zwar etwas zu oft, aus der Sicht des Kunden, weiss es der Systemhersteller auch nicht so recht. Weder am Besten, noch überhaupt. Und wenn er’s weiss, macht er’s nicht.
Nikon: Nur Originalobjektive
Guter Kommentar, deckt sich mit meinen Erfahrungen. Wenn ich mir schon eine Nikon zulege, dann kaufe ich auch die Objektive des Herstellers, damit gab es noch nie Probleme – und das seit dreissig Jahren. Sigma, Tokina, Zeiss, Cosina, Tamron – und wie die sich alle nennen: NEIN DANKE! [quote=saumhuhn]Bericht, Herr Vieten. Sigma will sich seit einigen Jahren zum „Premium-Hersteller“ mausern. Warum nicht, ist ihr gutes Recht. Ich habe bei diesem Objektiv allerdings vom Äußeren her eine saublöde Assoziation. Es erinnert mich fatal an SAMYANG. Gibt es da eine Kooperation?
Ich kenne noch Sigma aus deren Anfangszeit. Das waren die 80er Jahre. Schon damals sahen die Konstruktionen äußerlich sehr schön aus, wenn auch ziemlich filigran. Die Qualität war aber durch die Bank miserabel. Ich habe damals – als Händler wohlgemerkt – ein 85mm-Objektiv geordert, um es auszuprobieren. Das Ergebnis war unglaublich. Dieses Objektiv ergab bei allen Blenden ein Bild, als wenn man ein Imagon ohne Lochblende benutzt. Ich habe das natürlich reklamiert. Aber Sigma war alles andere als kulant. Man ließ mich auf der Scherbe sitzen. Die Folge war natürlich, dass ich diese Firma ausgemustert habe.
Firma bleibt Firma, Geist bleibt Geist. Ich bin mir sicher, irgendwo ist bei diesem Hersteller immer der Pferdefuß zu sehen, sie mögen sich in Szene setzen, wie sie wollen. Ich würde mir niemals ein Objektiv von Sigma kaufen – ich würde niemals überhaupt ein Fremdobjektiv kaufen, weder für mein Canon-, noch für mein Nikon-System. Meine Erfahrungen sind eindeutig: Der Hersteller des Systems weiß es am Besten.[/quote]
saumhuhn schrieb:
Bericht,
[quote=saumhuhn]Bericht, Herr Vieten. Sigma will sich seit einigen Jahren zum „Premium-Hersteller“ mausern. Warum nicht, ist ihr gutes Recht. Ich habe bei diesem Objektiv allerdings vom Äußeren her eine saublöde Assoziation. Es erinnert mich fatal an SAMYANG. Gibt es da eine Kooperation?
Ich kenne noch Sigma aus deren Anfangszeit. Das waren die 80er Jahre. Schon damals sahen die Konstruktionen äußerlich sehr schön aus, wenn auch ziemlich filigran. Die Qualität war aber durch die Bank miserabel. Ich habe damals – als Händler wohlgemerkt – ein 85mm-Objektiv geordert, um es auszuprobieren. Das Ergebnis war unglaublich. Dieses Objektiv ergab bei allen Blenden ein Bild, als wenn man ein Imagon ohne Lochblende benutzt. Ich habe das natürlich reklamiert. Aber Sigma war alles andere als kulant. Man ließ mich auf der Scherbe sitzen. Die Folge war natürlich, dass ich diese Firma ausgemustert habe.
Firma bleibt Firma, Geist bleibt Geist. Ich bin mir sicher, irgendwo ist bei diesem Hersteller immer der Pferdefuß zu sehen, sie mögen sich in Szene setzen, wie sie wollen. Ich würde mir niemals ein Objektiv von Sigma kaufen – ich würde niemals überhaupt ein Fremdobjektiv kaufen, weder für mein Canon-, noch für mein Nikon-System. Meine Erfahrungen sind eindeutig: Der Hersteller des Systems weiß es am Besten.[/quote]
Kann ich leider bestätigen. Beide Objektive von Siechma (50mm Makro und 400mm APO) sind mir im wahrsten Sinne in den Händen zerfallen allerdings zu Canon- FD-Zeiten.
DANKE
Sie haben mich überzeugt! Auf meiner Einkaufsliste steht ab sofort das AF-S Nikkor 1,8/20 mm!
Fazit
Dem Fazit des Testers kann ich nur uneingeschränkt zustimmen!
Die einzige Anwendung für dieses Objektiv sehe ich bei Offenblende in der Astrofotografie.
Ansonsten warte ich lieber auf ein wirklich gut gemachtes 2,8/20mm!
Einzige.
[quote=Gast]Die einzige Anwendung für dieses Objektiv sehe ich bei Offenblende in der Astrofotografie.[/quote]
Das liest man immer wieder. Vielleicht sollte wir einmal Astrofotogrfen fragen, wie sie das sehen.
Für mich wäre das genau die Anwendung, wo ich ein Objektiv mit gleichmäßiger Schärfe und Ausleuchtung bevorzugen möchte. Sterne mögen viele Millionen Kilometer im Durchmesser haben, aber auf dem Sensor sind sie eher punktförmig. Speziell bei 20mm.
Sigma 20mm
Dieser Bericht ist doch wunderbar: Er gibt einen klaren Einblick, vermittelt die wichtigsten fotografischen Notwendigkeiten zu einem Objektiv und dann ist gut. Man braucht keine Linien und tausend Testeinstellungen.
Ich finde übrigens, dass man im Zeitalter von hoch- und höchstempfindlichen Sensoren mit sehr brauchbaren Ergebnissen auch nicht mehr unbedingt Objektive mit Lichtstärke 1,4 benötigt. Notfalls erhöhe ich einfach den ISO Wert — ist das Bild wirklich gut, stört das dann geringe Rauschen eh nicht mehr. – Viele Grüße, vielen Dank !
Werner
Nichts anderes erwartet, dennoch ein tolles Objektiv
Natürlich darf man sich von einem 1,4/20 mm für diesen Preis gerade rund um die Offenblende keine optischen Wunder erwarten! Es ist kein Universalobjektiv, sondern eine Optik für spezielle Situationen. In denen ist es herzlich egal, ob eine bei diesem Bildwinkel unvermeidliche Vignettierung bei 1:1,4 da ist und ob das Auflösungsvermögen mit zunehmender Nähe zu den Rändern hin einbricht. Auch das dramatisch teurere Leica M 1,4/21 mm ist absolut nicht perfekt. Für die allermeisten Anwender dürfte ein kompaktes 2,8/20 mm der erheblich bessere Kauf sein. Nachdem ich schon diverse 20er und 21er besessen und benutzt habe, bin ich analog mit dem Zeiss G 2,8/21 mm zur Contax G2 und mit dem in puncto Bildwinkel vergleichbaren Fujifilm 2,8/14 mm selbst bei Offenblende hellauf begeistert und fühle mich für meine Zwecke (Innenaufnahmen, Reportage/Menschen und Landschaft) bestens bedient. Mir persönlich wären die unvermeidlichen Zugeständnisse zu groß, die das Sigma 1,4/20 mm verlangt.
Pentax
Sehr schöner Bericht, vielen Dank. Ich denke, ich werde demnächst mit meiner neuen K-1 und dem SMC-Pentax-M 4/20mm sehr viel Spaß haben.
Zwei Fragen
hat man sich zu stellen: 1 Braucht man ein 20er? 2 Wenn ja braucht man dann ein 1,4er? Wer meint, beide fragen ganz sicher mit einem Ja beantworten zu können, bekommt hier ordentlich was geboten für sein Geld Ich selbst fände für mich kein Einsatzgebiet für ein solches Objektiv, das immer, egal wer es herstellt, an seinen typischen Einschränkungen leiden muss, mehr oder weniger. Das wird oft vergessen, denn die heutige Anspruchshaltung ist von Technikgläubikeit geprägt, nach der auch das Unmögliche irgendwann irgendwie machbar ist. Die Phsyik schert darum nicht. Wer also meint, selektive Fotografie sei auch mit Superweitwinkel erstrebenswert, muss damit zufrieden sein, was bei Sigma für wenig Geld machbar ist.
Je mehr die digitale Bilderzeugungstechnik voranschreitet, desto vernünftiger erscheint die Rückkehr zum Film.
Am Film
hätte man überhaupt keine Chance, die bauartbedingten Mängel einer solchen Optik wenigstens elektronisch zu korrigieren …
Ein leider allgemeingültiger Satz…
[quote=Peptonio]Ich selbst fände für mich kein Einsatzgebiet für ein solches Objektiv, das immer, egal wer es herstellt, an seinen typischen Einschränkungen leiden muss, mehr oder weniger.[/quote]
…denn absolut jedes Objektiv, egal welcher Brennweite, Öffnung und Bauart, „leidet“ an seinen typischen Einschränkungen.
Darum taugt gerade diese pauschale Feststellung nicht als Kritik am hier zur Diskussion stehenden Sigma-Objektiv.
Genausogut dürften Sie diesem Objektiv vorwerfen, es könne nicht Kaffee kochen, weshalb es nie auf Ihren Frühstückstisch käme. Der Einwand des Nichtkaffeekochenkönnens träfe zwar zu, aber auf jedes andere Objektiv auch.
Nun muss ich doch Steve Huff . . .
. . . (Lebt er noch?) lesen. Wetten, dass er meint, man müsste das Objektiv unbedingt kaufen (bei seinen „affiliate links“), um als Fotograf überhaupt ernst genommen zu werden.
Vielen Dank für diesen
Vielen Dank für diesen Erfahrungsbericht und dafür, dass du dir diese Arbeit gemacht hast!
Ich muss sagen, dass ich mit dem 20 mm f1.4 Art von Sigma sehr gut klar komme, und auch mit größeren Blenden als f5.6. Aber es hängt natürlich immer auch von dem, was man mit dem Objektiv bezwecken möchte, ab.
Genauso gross wie das Nikkor AF-S 14-24mm f/2.8?
Ich wüsste nicht warum ich mir das Sigma 20mm f/1.4 holen sollte wenn ich das Nikkor AF-S 14-24mm f/2.8 haben könnte? Ist genauso gross und schwer nehme ich an? Wer es klein und leicht als Festbrennweite braucht kann ja das AF-S 20mm f/1.8G ED nehmen?
AF-S Nikkor 1,8/20 mm
So sehe ich das auch – das Nikkor 1,8/20 mm ist in der Abbildungsleistung ein Spitzenobjektiv, dazu relativ kompakt! [quote=Gast]Ich wüsste nicht warum ich mir das Sigma 20mm f/1.4 holen sollte wenn ich das Nikkor AF-S 14-24mm f/2.8 haben könnte? Ist genauso gross und schwer nehme ich an? Wer es klein und leicht als Festbrennweite braucht kann ja das AF-S 20mm f/1.8G ED nehmen?[/quote]
AF-S 20mm f/1.8G ED
[quote=Gast]Wer es klein und leicht als Festbrennweite braucht kann ja das AF-S 20mm f/1.8G ED nehmen?[/quote]
Ich zitiere einen Ausspruch, der hier vor einigen Monaten gefallen ist und der besonders auf die aktuelle Nikkor f/1.8 Serie zutrifft:
„1.8 ist das neue 2.8“.
Alle Weitwinkelobjektive dieser Serie können ab Blende 2.8 auch für hohe Ansprüche uneingeschränkt empfohlen werden. Blende 1.8 und 2.0 sind Notreserve für schlechte Lichtverhältnisse oder für geringe Schärfentiefe, falls erforderlich. Der Nachteil dieser Objektive ist, dass sie soviel kosten als wären sie schon bei Blende 2.0 sehr gut und dass die Verarbeitung diesen hohen Preis nicht erklären kann.
Objektive der Sigma Art f/1.4 Serie erreichen bereits bei f/2.0 hohes Niveau und bringen die gleiche Leistung bei einer Stufe Abblendung weniger. Der Pferdefuss ist, dass Objektivtester die beste Ecke in ihre Tabellen aufnehmen, Fotografen aber gerne ein Objektiv hätten, welches in allen Randbereichen gute Qualität liefert. Die Existenz solcher Objektive wird immer wieder behauptet.