Jedes Bild ein Unikat – das ist das Besondere einer Sofortbildkamera. Doch wie fotografiert es sich mit einem Apparat, der keinen Autofokus kennt? Bei dem ein kleiner Guckkastensucher nur eine ungefähre Vorstellung davon vermittelt, was aufs Sofortbild kommen wird – und was nicht. Einer Kamera, die voluminös wie ein Backstein ist und doch nur das Nötigste bietet. Ich habe es ausprobiert, mit der Lomo Instant Wide.
Dass es sich bei der Lomo Instant Wide um eine Kamera ganz im klassischen Sinne handelt, wird klar, wenn man den Rückdeckel öffnet. Dann blickt man in gähnende Leere, in eine Kammer (lat. camera), die nur einen Zweck erfüllt: Die Filmkassette aufzunehmen. Diese Kassette enthält zehn Sofortbildfilme. Die Instant Wide ist also eine analoge Kamera, aber eine spezielle, denn das fertige Foto entsteht bereits einige Augenblicke nach der Aufnahme.
Die Lomo Instant Wide ist eine Kamera im wahrsten Sinn des Wortes.
Als die Firma Polaroid zu Weihnachten 1948 die erste Sofortbildkamera auf den Markt brachte, war das ein absolutes Novum. Der Fotograf musste nicht mehr umständlich seinen Film entwickeln (lassen) und Abzüge anfertigen (lassen). Stattdessen hielt er eine Minute nach der Aufnahme ein Papierbild in den Händen, wobei das damals noch nicht ganz so einfach war wie heute bei der Instant Wide. Der bei ihr eingesetzte „Instax Wide“-Film von Fujifilm ist nämlich ein Integralfilm: Nachdem die Kamera das belichtete Positiv ausgegeben hat, muss man nur noch warten, bis sich die Fotografie quasi von selbst entwickelt hat. An den Maßstäben der Digitalfotografie sollte man also den Begriff „Sofortbild“ nicht messen.
Überall, wo ich mit der Instant Wide aufgetaucht bin, hat die Kamera sofort das Interesse auf sich gezogen. Schon alleine aufgrund ihrer schieren Größe. Kleiner kann sie kaum sein, denn die lichtempfindliche Fläche des Instax-Wide-Formats beträgt 62 x 99 mm, das eigentliche Bild ist mit seinem typischen weißen Rand ist sogar noch etwas größer. Im Gegensatz zum ursprünglichen Polaroid-Bild, das quadratisch war, weist das Wide-Format ein Seitenverhältnis von 3:2 auf.
Die Lomo Instant Wide ist nicht gerade eine handliche Kamera.
Interesse auf sich gezogen hat die Instant Wide aber natürlich auch aufgrund ihrer Funktionsweise, die vor allem für Teens und Twens völlig neu war: Unmittelbar nachdem der Auslöser betätigt wird, rattert ein Motor in der Instant Wide los und schiebt ein zunächst reinweißes Blatt aus dem Auswurfschacht. Sofort beugen sich alle Köpfe darüber, um zu sehen, wie sich die Fotografie entwickelt.
Nicht nur, dass man sieht, wie das Bild entsteht, macht das Konzept der Lomo Instant Wide so spannend. Sondern auch, dass dieses Bild endgültig und ein Unikat ist. Entspricht die Aufnahme nicht den Vorstellungen, gibt es nur eine Möglichkeit: wiederholen. Das allerdings will angesichts der Kosten gut überlegt sein – eine Fotografie schlägt mit rund 65 Cent zu Buche. Ein Umstand übrigens, der gerade das jüngere Publikum schnell sein Taschengeld-Budget überschlagen ließ.
Dass man vor der Aufnahme bestenfalls grob abschätzen kann, wie ein Foto mit der Instant Wide werden wird, macht einen weiteren Reiz aus – oder kann je nach Sichtweise auch nerven. Schon den Bildausschnitt festzulegen, wird mit der Kamera schwierig. Insbesondere bei Nahaufnahmen, denn der kleine Gucklochsucher liegt weit außerhalb der optischen Achse – da hilft auch die „Close Up“-Markierung im Sucher wenig. Fokussiert wird rein manuell, als einzige Orientierungshilfe steht dabei eine grobe Skala mit den Werten „0,6 m“, „1 – 2 m“ und „inf.“ zur Verfügung.
Die Belichtung steuert die Lomo Instant Wide automatisch. Dabei wählt sie entweder Blende f/8 oder f/22, die Belichtungszeit variiert zwischen 8 s und 1/250 s. Daneben gibt es noch eine Bulb-Funktion sowie die feste Vorwahl einer Verschlusszeit von 1/30 s. Letztere ist vor allem in Verbindung mit dem integrierten Blitzgerät sinnvoll, das die korrekte Belichtung des Vordergrunds reguliert. Ich habe zumeist mit der Vollautomatik fotografiert, die sich um +1 und -1 EV übersteuern lässt. Nicht ausprobiert habe ich die PC-Sync-Buchse, über die sich eine Studioblitzanlage ansteuern lässt.
Mehr braucht es eigentlich auch nicht, um mit der Lomo Instant Wide ernsthaft zu fotografieren. Doch dafür ist sie eigentlich viel zu schade. Denn bei dieser Kamera steht auch der Entstehungsprozess einer Fotografie im Mittelpunkt (siehe oben). Und die spannende Frage, wie ein Foto geworden ist. Genau diese Spannung würzt sie mit einigen interessanten Zutaten. So gibt es eine Funktion zur Mehrfachbelichtung, die völlig unvorhersehbare Ergebnisse erzielt. Das gilt ebenso für diverse Vorsatzlinsen in verschiedenen Farben oder den „Spitzler“, mit dem nur ein Teil des Bildes belichtet wird.
Mein Fazit
Die Lomo Instant Wide hat mir ein Stück des Erlebnis‘ „Fotografie“ zurückgebracht, das durch die teilweise überzüchtete Digitaltechnik heute verloren gegangen ist. Bei dieser Kamera ist eher der Weg das Ziel, weniger das Ergebnis. Genau das macht aber ihren Reiz aus – und nicht nur auf einer Party (wo jeder „sein“ Bild gleich mitnehmen kann) oder unter jungen Leuten (für die die chemische Fotografie oftmals etwas gänzlich Neues ist). Wer allerdings nach der perfekten Aufnahme strebt, für den ist die Sofortbildkamera nichts.
(Martin Vieten)
Vielen Dank
Schön,dass Sie sich auch mal einem Exoten widmen.
Der Irrglaube
dass Kreativität mit technischer Ignoranz einher geht ist in diesem Forum weit verbreitet … :-)))
“Realität ist unerwünscht im Polemik-Himmel”
Der große Unterschied besteht aber darin, dass die Fotos im Schuhkarton einmal wieder gerne angesehen werden. Wenn ich so sehen, was alles an “selfi” und anderen Fotos digital die social medias mit Unrat füllen, dann, so glaube ich, werden sich die Leute später einmal schämen, dass sie so etwas überhaupt fotografiert haben. Deshalb soll ja alles in der “Wolke” verschwinden, damit niemand sich mehr daran erinnert – aus dem Blick und aus dem Sinn.
Der Unterschied ist der, dass Euro 2,50 doch den Fotografierenden zum Nachdenken, Euro 0.- zum Probieren und Veröffentlichen animiert. Es gibt Menschen, die noch nicht verstanden haben, dass der Knopf zum Abdrücken, und der zum Veröffentlichen nicht unbedingt nacheinander ohne zu Denken betätigt werden sollte.
Aua, das
tut fast schon weh. Ironie ist Ihre Sache nicht. Das kann ich nachsehen. Aber versuchen Sie’s doch mal mit dem Lesen. Das Posting, auf das ich mich bezog, und meine Antwort. Vielleicht dämmert’s.
Erfrischend
Ich möchte mich meinem Vorredner anschließen und dem Autor für den Blick über den digitalen Tellerrand hinaus meinen herzlichen Dank aussprechen. Das Fazit bringt es sehr schön auf den Punkt!
Auf mich trifft eher der letzte Satz des Fazits zu. Dieser Artikel weckt in mir die Lust Bilder auch einmal mit einer Prise Unberechenbarkeit zu würzen, in dem nicht jeder einzelne Bildpunkt digital aufpoliert wird/wurde.
DANKE HERR VIETEN!
PS: Vielleicht noch einen weiterführenden Link zu Preis und technische Daten hinzufügen – als Service für Interessierte?
Link
Den Link hatte ich in der Tat vergessen. Jetzt ist er eingefügt und hier noch einmal: http://photoscala.de/Artikel/Sofortbildkamera-Lomo-kommt-mit-Instant-Wide
Die eierlegende Wollmilchsau,
etwas Ungenießbares, quasi … :-)))
Um was geht es?
[quote=Gast]für Ihren Beitrag. Tut gut hier, in diesem Forum.
Ich hoffe, Herr Vieten lässt sich nicht entmutigen durch die D**schwätzer, die sich hier umtun. Und ich würde es Herrn Vieten und seinen Kollegen gönnen, würde Canon eine Kamera herausbringen im Design einer Nikon, mit dem Leica-Bajonett, einem Sensor von Sony, dem Hybrid-Sucher von Fuji (umschaltbar auf Prismensucher als Novum), einem Logo von Olympus und – wenn möglich – in einer Schachtel von Panasonic. Vielleicht ginge es hier im “Forum” dann mal eine Viertelstunde nicht um Marken sondern um Fotografie. In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
Herzliche Grüsse[/quote]
Bei Ihnen geht es ganz deutlich nur um Eines: um TECHNIK.
Von Fotografie ist weit und breit nichts zu sehen.
Grüße
Das Sofort-Ergebis
Auch der Spass-Faktor spielt hier eine Rolle.
Und eine schöne Überraschung erleben.
Unterzüchtet.
[quote=Herr Vieten]Die Lomo Instant Wide hat mir ein Stück des Erlebnis „Fotografie“ zurückgebracht, das durch die teilweise überzüchtete Digitaltechnik heute verloren gegangen ist.[/quote]
Ja, die gleichen Erfahrung habe ich auch gemacht. Im Orwellschen Jahr 1984. Film und Kamera kamen von Polaroid, der belichtete Film wurde unter den Arm geklemmt und von 21 bis 80 gezählt und dann das Positiv vom Negativ getrennt. Die hochgezüchtete Antithesis hieß übrigens Nikon FE2. Hochgezüchtet war damals der kurz zuvor eingeführte Highspeed Verschluss mit 1/4000sec und die TTL Blitzmessung.
Warum ist das so, seit dreissig Jahren und länger? George Eastman ist schuld. “You press the button, we do the rest”. Ein guter Teil der überzüchteten Technik besteht darin, dass die Industrie meint, der Kunde wolle Kameras, welche ihm jede Entscheidung abnehmen. Tun sie auch, aber was sie genau tun, versteht niemand mehr. Meine Mutter könnte mit so einer Kamera nicht fotografieren. Die braucht eine Kamera, bei der sie 1/125 Sekunde und ein Objektiv, bei dem sie Blende 8 und 5 Meter einstellen kann. So macht sie gute Bilder, seit ihrer ersten Voigtländer 1961. Alle erwähnten Kameras sind übrigens immer noch betriebsbereit und Fuji liefert auch noch für alle drei die passenden Filme.
Lomografie, Fotografie mit hölzernen Laufbodenkameras, Soforbildfotografie, Fotografie mit klassischen Kameras längst vergessener Marken, Fotografie mit selbstgebastelten Bausatzkameras, Dunkelkammeralchemie, es gibt viele Möglichkeiten, die Geister der Vergangenheit zu wecken. Ist so wie Autofahren im Taunus 17m oder eine Tour auf einem selbst reparierten Oldtimerfahrrad. Man macht es, man freut sich, man erzählt darüber. Die überzüchtete Digitaltechnik hat ausnahmsweise ein Wochenende Pause.
Ein anderer Aspekt ist der Biene Maja Effekt. Es wächst alle paar Jahre eine neue Kindergeneration heran, welche über die Biene Maja, über Tao Tao oder über Wickie und die starken Männer begeistert ist. Analoges Fernsehen, grieselige Bilder, ausgewaschene Farben, Super Low Definition, 2D auch ohne Brille, echt retro mit einem Wort, trotz Hochskalierung auf Fool HD. Trotzdem, die Kleinen sind begeistert und achten nicht auf technische Unzulänglichkeiten. Das kommt noch früh genug, spätestens auf der Playstation.
An der Faszination der Sofortbildfotografie bei immer neuen Generationen von Smart Kids wird sich so schnell nichts ändern, solange es noch Filme gibt. Auch wenn Fuji mit Kameras und Filmen gerade ein Büümchen hat, zu einem alltäglichen Anblick wird die Sofortbildnerei nicht mehr werden.
noch einem Schritt weiter
Einen Shitstorm in Kauf nehmend,möchte ich Ihnen ernsthaft vorschlagen mal die beiden Ilford Schwarzweiß Einweg Kameras auszuprobieren.
Ja,
jedes Bild ein Unikat und keines davon verschwindet in der „Wolke“ sondern höchstens für eine gewisse Zeit im „Schuhkarton“ um später mit Freude erneut betrachtet zu werden.
Das das Bild Geld kostet macht es höchstens exklusiver, eine Bilderflut aus Lomo Instant Wide Aufnahmen ist kaum denkbar.
Selbst besitze ich eine Polaroid SX70 Klappkamera für die es von Impossible den SX 70 B&W Schwarzweißfilm mit 8 Aufnahmen gibt. Analoges Sofortbild mit sehr eigener Anmutung, macht mir viel Freude. Junge Menschen finden das entstehende Bild einfach „echt geil oder krass“.
Da kostet die Aufnahme Euro 2,50, also sehr wertvoll!
Auch als Nichtjugendlicher
empfind ich die Impossible-Ergebnisse als echt krass … :-)))
Realität ist unerwünscht im Polemik-Himmel
[quote=Gast]jedes Bild ein Unikat und keines davon verschwindet in der „Wolke“ sondern höchstens für eine gewisse Zeit im „Schuhkarton“ um später mit Freude erneut betrachtet zu werden.
Das das Bild Geld kostet macht es höchstens exklusiver, eine Bilderflut aus Lomo Instant Wide Aufnahmen ist kaum denkbar.
Selbst besitze ich eine Polaroid SX70 Klappkamera für die es von Impossible den SX 70 B&W Schwarzweißfilm mit 8 Aufnahmen gibt. Analoges Sofortbild mit sehr eigener Anmutung, macht mir viel Freude. Junge Menschen finden das entstehende Bild einfach „echt geil oder krass“.
Da kostet die Aufnahme Euro 2,50, also sehr wertvoll![/quote]
“jedes Bild ein Unikat und keines davon verschwindet in der „Wolke“ sondern höchstens für eine gewisse Zeit im „Schuhkarton“ um später mit Freude erneut betrachtet zu werden.”
Es war genau jener Vorwurf, der der sogenannten analogen Fotografie entgegengeschleudert wurde: dass Papierbilder in Schuhkartons verschwinden. Dank der Digitaltechnik, so wurde weltweit erkannt, passiert dies nun nicht mehr. Ganz im Gegenteil: Jetzt werden Fotos “geteilt”, jetzt werden sie sichtbar (wie ungut auch immer das wurde und ist). Ganz einfach durch “Hochladen”.
Und dann kommen Sie daher und erzählen solche Dinge über den Schuhkarton. Damit können Sie all jene beeindrucken, die keine Ahnung von der Geschichte haben.
Der Mensch, das dumme Wesen. Der Mensch, der sich alles irgendwie zurechtredet und dessen Geschichte sich immer wiederholt, weil Erkenntnisse regelmäßig verloren gegen wie bei einem Alzheimer-Patienten?
Grüße
Ein toller Bericht!
Das war endlich mal ein richtig guter Bericht über das Medium Photographie! Man sieht dass es abseits der digitalen Welt mit ihren zugespitzten Sensoren und Apps auch noch andere Kameras gibt, mit denen es zu photographieren lohnt, und das mit teilweise weniger Frust und mehr Vergnügen als mit einer modernen Digitalkamera.
Party
Wenn Sie auf einer Party jedem ein Sofortbild mitgeben, wird das aber eine teure Party für Sie…
uncas
Politiker sind wie Planeten. In der Opposition strahlen sie am hellsten…
Motive oder banaler Zeitvertreib?
“Mein Fazit
Die Lomo Instant Wide hat mir ein Stück des Erlebnis‘ „Fotografie“ zurückgebracht, das durch die teilweise überzüchtete Digitaltechnik heute verloren gegangen ist. Bei dieser Kamera ist eher der Weg das Ziel, weniger das Ergebnis. Genau das macht aber ihren Reiz aus – und nicht nur auf einer Party (wo jeder „sein“ Bild gleich mitnehmen kann) oder unter jungen Leuten (für die die chemische Fotografie oftmals etwas gänzlich Neues ist). Wer allerdings nach der perfekten Aufnahme strebt, für den ist die Sofortbildkamera nichts.
(Martin Vieten)”
Herr Vieten, wann verloren Sie ihr Interesse an der Fotografie?
Vielleicht an der Stelle, als Sie gewahr wurden, dass das Abknipsen von sogannten Motiven keinen Spaß mehr macht? Weil auch der Besitz hochwertiger Technik keinen Spaß mehr macht?
Weil Sie erkannten, dass “Spaß” sehr viel mit Leidenschaft, Interesse und einem verwirklichten Konzept zu tun hat?
“Spaß” kann ein Mensch heute mit allen Dingen haben.
Müssen wir uns darüber unterhalten, ob Heinz Normal oder Tina Durchschnitt “Spaß” mit irgendwas haben? Müssen wir banalste Betrachtungen über den in der Spaßgesellschaft gelangweilten Menschen mit schönen Themen wie der Fotografie verknüpfen, um damit die Fotografie selbst zu diskutieren und ihre technische Seite gegebenenfalls als unzulänglich in Abrede zu stellen, weil sie plötzlich digital und potent ist? Weil sie genau das bietet, was Jahrzehnte lang vermisst wurde?
Langeweile führt die Leute zuerst in Internetforen, um über Fotografie zu reden, später wurde die Fotografie selbst angegriffen, weil auch das Forum langweilig wurde.
Früher hat man Papier verschwendet, heute verschwendet man Lebenszeit und Datenvolumen, verwässert Diskussionsrunden und löst mit Begeisterung jeglichen leidenschaftlichen Ernst im allgemeinen Gejammer einer Spaßgesellschaft auf, die alles frisst, was man ihr vor die Füße wirft, Hauptsache es ist bunt und zeitgemäß banal. Kosten darf es auch nichts. Je primitiver, desto besser.
Sie schreiben, dass bei der Lomo der Weg das Ziel sei. Was für eine Anklage. Die böse Fotografie, zielorientiert, von kaum jemandem wirklich beherrscht und darum so gemein, braucht Aufbruch, Demokratie, Simplifizierung, damit charakterschwache Menschen endlich auch Spaß am Leben, äh an der Fotografie haben.
Dann verbinden Sie suggestiv das fotografische Ziel mit einer “Partyfotografie” (Es handelt sich um Partyknipserei, die soviel mit Fotografie zu tun hat wie Malerei mit Anstreichen.)
Die “überzüchtete Digitaltechnik” ist ein rhetorischer Rundumschlag für die Blöd-Markt-Konsumenten-Gemeinde, die genau das hören wollen. Weil sie sonst nichts verstehen. Das Niveau ist da ganz unten, da, wo alles zuviel ist, was mit bestimmten menschlichen Tugenden und höheren Zielen zu tun hat.
Ich hoffe, bald kommt die Zeit wieder, wo die bekannte Zielgruppe mit Knochen spielt, weil ihren Protagonisten alles zu langweilig und zu kompliziert geworden ist, weil sie sich selbst zuviel geworden sind.
Grüße
Bilder fertigen,
egal ob mit modernster Technik oder dem Pinsel, ist ein kreativer Prozess. Bei jeder anderen Kunstform ist der Ansatz ähnlich. Dabei werden Glückshormone ausgeschüttet. Das hat nichts mit der Güte des jeweiligen Werkes zu tun. Sich auszudrücken, kann auch ein Gedicht oder ein Lied sein, ist für den Menschen wichtig. Findet es Gefallen, um so schöner ist das für den Schaffenden.
Die digitale Fotografie ist für mich ein Vehikel um meine persönliche Wahrnehmung der Umwelt zu Papier zu bringen. Das digitale „Labor“ hilft mir dabei die empfundene „Stimmung“ umzusetzen. Mit dem Pinsel hätte ich handwerklich ein großes Problem den selben Effekt zu erreichen.
Die Kreativität zerstöre ich für mich selbst indem ich mich intensiver mit der Technik der Aufnahmegeräte beschäftige. Perfekte technische Daten bedeuten nicht automatisch bessere Bilder.
So lange ich mich damit beschäftige kann ich nicht gleichzeitig an kreative Bildgestaltung denken.
Rein aus technischem Interesse lese ich die Beiträge in der Photoscala recht gerne, besonders wenn sie das erste Handling eines Produktes betreffen.
Sofortbildfotografie war immer schon etwas spannendes, besonders wenn es um das Trennbild und die Übertagung des Bildes auf andere Medien ging. Was mir daran wirklich gefällt ist die Einmaligkeit jedes damit entstandenen Bildes. Es ist genau dieser Zufall der den Reiz ausmacht. Wie im richtigen Leben, sowie nicht beeinflussbare Komponenten beteiligt sind wird es spannend.
Das Nichtbeherrschen
der Technik ist der feuchte Traum aller, die es zur Kunst drängt, die aber wenig dazu berufen sind.
Selbstanklage
[quote=Gast]egal ob mit modernster Technik oder dem Pinsel, ist ein kreativer Prozess. Bei jeder anderen Kunstform ist der Ansatz ähnlich. Dabei werden Glückshormone ausgeschüttet. Das hat nichts mit der Güte des jeweiligen Werkes zu tun. Sich auszudrücken, kann auch ein Gedicht oder ein Lied sein, ist für den Menschen wichtig. Findet es Gefallen, um so schöner ist das für den Schaffenden.
Die digitale Fotografie ist für mich ein Vehikel um meine persönliche Wahrnehmung der Umwelt zu Papier zu bringen. Das digitale „Labor“ hilft mir dabei die empfundene „Stimmung“ umzusetzen. Mit dem Pinsel hätte ich handwerklich ein großes Problem den selben Effekt zu erreichen.
Die Kreativität zerstöre ich für mich selbst indem ich mich intensiver mit der Technik der Aufnahmegeräte beschäftige. Perfekte technische Daten bedeuten nicht automatisch bessere Bilder.
So lange ich mich damit beschäftige kann ich nicht gleichzeitig an kreative Bildgestaltung denken.
Rein aus technischem Interesse lese ich die Beiträge in der Photoscala recht gerne, besonders wenn sie das erste Handling eines Produktes betreffen.
Sofortbildfotografie war immer schon etwas spannendes, besonders wenn es um das Trennbild und die Übertagung des Bildes auf andere Medien ging. Was mir daran wirklich gefällt ist die Einmaligkeit jedes damit entstandenen Bildes. Es ist genau dieser Zufall der den Reiz ausmacht. Wie im richtigen Leben, sowie nicht beeinflussbare Komponenten beteiligt sind wird es spannend.[/quote]
“Die Kreativität zerstöre ich für mich selbst indem ich mich intensiver mit der Technik der Aufnahmegeräte beschäftige. Perfekte technische Daten bedeuten nicht automatisch bessere Bilder.
So lange ich mich damit beschäftige kann ich nicht gleichzeitig an kreative Bildgestaltung denken.”
Sie zerstören Ihre eigene Kreativität, indem Sie das absichtlich damit tun, weil Sie sich intensiver mit der Technik beschäftigen? Einen verrückteren Satz habe ich selten gelesen.
Niemand hat behauptet, dass “perfekte technische Daten automatisch bessere Bilder bedeuten”. NIEMAND. Es gibt höchstens ein paar Wirrköpfe auch auf der anderen Seite des Extrems, die Dinge aus ihrem seltsamen Universum behaupten, die sich ein geistig gesunder Mensch nicht zu eigen machen würde.
Wenn Sie nicht an “kreative Bildgestaltung denken können”, während Sie sich “intensiver mit der Technik beschäftigen”, haben Sie ein grundsätzliches Problem mit der Fotografie UND dem Wesen der Kreativität.
Grüße
Danke
für Ihren Beitrag. Tut gut hier, in diesem Forum.
Ich hoffe, Herr Vieten lässt sich nicht entmutigen durch die D**schwätzer, die sich hier umtun. Und ich würde es Herrn Vieten und seinen Kollegen gönnen, würde Canon eine Kamera herausbringen im Design einer Nikon, mit dem Leica-Bajonett, einem Sensor von Sony, dem Hybrid-Sucher von Fuji (umschaltbar auf Prismensucher als Novum), einem Logo von Olympus und – wenn möglich – in einer Schachtel von Panasonic. Vielleicht ginge es hier im “Forum” dann mal eine Viertelstunde nicht um Marken sondern um Fotografie. In diesem Sinne nochmals herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
Herzliche Grüsse
“Die Lomo Instant Wide hat
“Die Lomo Instant Wide hat mir ein Stück des Erlebnis‘ „Fotografie“ zurückgebracht, das durch die teilweise überzüchtete Digitaltechnik heute verloren gegangen ist. Bei dieser Kamera ist eher der Weg das Ziel, weniger das Ergebnis. Genau das macht aber ihren Reiz aus – und nicht nur auf einer Party (wo jeder „sein“ Bild gleich mitnehmen kann) oder unter jungen Leuten (für die die chemische Fotografie oftmals etwas gänzlich Neues ist). Wer allerdings nach der perfekten Aufnahme strebt, für den ist die Sofortbildkamera nichts.”
So weit, so platt. Soll das ein echter Anwenderbericht sein?